Turbulent-Überdrehter Cozy-Krimi mit sympathischem Ermittler-Duo
Zwei Schriftsteller und ein Baby ermitteln in dem überdrehten und humorvollen Cozy-Krimi "Ein Toter lag im Treppenhaus" in dem Autor Andreas Neuenkirchen augenzwinkernd auch Influencertum, die Probleme ...
Zwei Schriftsteller und ein Baby ermitteln in dem überdrehten und humorvollen Cozy-Krimi "Ein Toter lag im Treppenhaus" in dem Autor Andreas Neuenkirchen augenzwinkernd auch Influencertum, die Probleme des Genderns, Paarprobleme und Schreibblockaden aufs Korn nimmt. Die titelgebende Leiche gibt es natürlich auch.
Das Buch lebt von der Gegensätzlichkeit der Protagonisten: Amadeus Wolf galt einst als literarisches Wunderkind, aber in den letzten Jahren litt er unter Schreibblockade. Momentan vielleicht kein Wunder, denn seine Frau ist nun schon seit drei Monaten auf Dienstreise in Luxemburg und Wolf ist somit alleinerziehender Vater von Baby Maxine, der sich immer festhält an dem Wunschgedanken, er sei nicht verlassen worden, auch wenn weder Anruf noch WhatsApp-Nachricht ein Lebenszeichen der Gattin brachten. Muss eine sehr intensive Dienstreise sein. Amadeus mag ein kritischer Intellektueller sein, aber am praktischen Sinn fürs Leben hapert es doch ein bißchen.
Holly McRose, so jedenfalls ihr Pseudonym, ist dagegen äußerst erfolgreiche Autorin von Schnulzenromanen um einen Highlander, die sie gewissermaßen im Akkord verfasst. Die quirlige und ein bißchen chaotische, neugierige und redebedürftige Frau ist die Nachbarin von Wolf. Lange gab es außer dem freundlich-distanzierten Grüßen im Treppenhaus keinen Kontakt, Doch das ändert sich, als der Nachbar aus dem Dachgeschoss bei einem Treppensturz zu Tode kommt. Holly will nicht an einen Unfall glauben. Und mit ihrer unerschöpflichen Energie schafft sie es, den zögerlichen Wolf tatsächlich zu überreden, gemeinsam den Tod des Nachbarn aufzuklären. Baby Maxie ist immer dabei,
Dass ich dieses Buch mögen werde wurde mir schon beim ersten Satz klar: Er liebte den Geruch frischer Farbe am Morgen. Es bleibt nicht das einzige Filmzitat. Neuenkirchen hat nicht nur zwei liebenswerte Hobbydetektive geschaffen, er spielt auch mit Stereotypen und Projektionen, sei es die Influencerin Veronica, die in einer rosaroten Mode-Makeup-Welt mit nichtbinärer Assitenzx zu leben scheint, aber ihren Followern schlauerweise verheimlicht, dass sie zwei Studienabschlüsse hat. Oder Polizist Can, der vom Münchner Hasenbergl stammt, auf Gangsta-Rap steht und dem die schriftstellernden Ermittler nicht ganz sauber vorkommen. Viel soll an dieser Stelle gar nicht verraten werden - aber dieser Cozy-Krimi ist ausgesprochen turbulent und unterhaltsam. Man merkt, dass dem Autor das Spiel mit Sprache und Popkultur Spaß macht. Ich hoffe, das ist nicht das Letzte, was ich von Amadeus Wolf und Holly McRose gelesen habe.