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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2025

Ehrliche Einblicke in ein unerfülltes Leben

Geht so
1

Marisa, die Protagonistin des Buchs "Geht so" von Beatriz Serrano, hängt in einer unglücklichen Schleife fest: Ihr Job in einer Marketingagentur langweilt sie, ihr Alltag wird überwiegend durch Youtube-Videos ...

Marisa, die Protagonistin des Buchs "Geht so" von Beatriz Serrano, hängt in einer unglücklichen Schleife fest: Ihr Job in einer Marketingagentur langweilt sie, ihr Alltag wird überwiegend durch Youtube-Videos begleitet und soziale Kontakte pflegt sie auch kaum.

Im Buch wird man eindrucksvoll in dieses Hamsterrad aus Einsamkeit, Orientierungslosigkeit und fehlender Motivation mitgenommen. Ich bin mitunter wirklich schockiert gewesen, wie Marisa sich in ihr Leben fügt, das ihr augenscheinlich überhaupt keinen Spaß macht.
Sie sitzt im Büro und schaut dort vorrangig Youtube-Videos, wenn sie zuhause ist, verbringt sie die meiste Zeit auch mit Youtube-Videos, um sich nicht alleine zu fühlen. Selbst zum Einschlafen lässt sie sich von Videos berieseln.
Nebenbei betäubt sie sich mit Beruhigungsmitteln und kapselt sich so von der Welt ab.

Im krassen Gegensatz zu diesem recht trostlosen Setting steht die Art und Weise, wie sie die Welt beobachtet und wie das von der Autorin beschrieben wird: bissig, sarkastisch und immer auch ein bisschen frech.
Durch genau diesen Stil hat der Roman eine wirklich fesselnde Wirkung gehabt und ich bin nahezu durch geflogen.

Zusammenfassend ist "Geht so" für mich ein wirklich guter Roman, der sehr gut den Alltag von vielen Menschen abbildet. Durch den Stil der Autorin wird er aber niemals zu einem trostlosen, traurigen Roman, sondern bleibt eine einprägsame Geschichte über eine junge Frau, die sich irgendwie durchs Leben "mogelt" - und das sogar recht erfolgreich.
Von mir eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.04.2025

Porträt einer traumatisierten Familie

Die Fletchers von Long Island
0

Ausgangslage des Romans "Die Fletchers von Long Island" ist die Entführung von Carl Fletcher, dem wohlhabenden Geschäftsführer einer Polystyrol-Fabrik in Long Island. Nachdem er - glücklicherweise ...

Ausgangslage des Romans "Die Fletchers von Long Island" ist die Entführung von Carl Fletcher, dem wohlhabenden Geschäftsführer einer Polystyrol-Fabrik in Long Island. Nachdem er - glücklicherweise - unversehrt nach einigen Tagen wieder da ist, kehrt die Familie das Ereignis betont unter den Teppich.

Der Roman setzt nun viele Jahre nach der Entführung von Carl an und erzählt in Episoden, wie es den Familienmitgliedern der Fletchers ergangen ist.
In extremen Verhaltensweisen der drei Kinder von Carl wird deutlich, dass sie die Entführung ihres Vaters und die Zeit danach, in der es ihm nicht gut ging, dies aber nicht thematisiert wurde, niemals vollständig aufgearbeitet haben und nun jeder dieses Trauma auf seine Art verdrängt.

"Die Fletchers von Long Island" ist ein ebenso faszinierender wie schockierender Einblick in das Leben einer superreichen, irgendwie realitätsfremden Familie.
Auch wenn das Buch zwischendurch seine Längen hat, ist es wirklich lesenswert!

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Veröffentlicht am 05.03.2025

Ein absolut berührender, realistischer Roman

No Hard Feelings
2

"No hard feelings" ist für mich das erste Lesehighlight des immer noch recht jungen Jahres!

Penny, die Protagonistin der Geschichte, fand ich wunderbar greifbar - sie ist Mitte 20, in ihrem Job unzufrieden, ...

"No hard feelings" ist für mich das erste Lesehighlight des immer noch recht jungen Jahres!

Penny, die Protagonistin der Geschichte, fand ich wunderbar greifbar - sie ist Mitte 20, in ihrem Job unzufrieden, hat eine Situationship mit ihrem Ex-Freund, die sie nicht glücklich macht, sondern nur weiter runter zieht und auch ihre beiden besten Freundinnen sind mehr auf ihre eigenen Karrieren und Partnerschaften fokussiert, als sich wirklich mit ihr zu beschäftigen.
Lediglich ihr Mitbewohner Leo kümmert sich wirklich gut um sie und ist ihr ein wirklicher Freund, der sich in allen Lebenslagen um sie kümmert.

Da das Buch in der Ich-Perspektive geschrieben ist, kann man sich wirklich gut in Penny hereinversetzen - auch wenn ich nicht jede ihrer Entscheidungen nachvollziehen konnte.
Das ganze Buch über habe ich mich gefühlt, als wäre Penny eine Freundin von mir, die mir von ihrem Leben erzählt - das finde ich eine sehr gute Stimmung für ein Buch.

Alles in allem ein wirklich gutes, toll geschriebenes Buch, das ich absolut verschlungen habe!




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Veröffentlicht am 17.02.2025

Sehr schwacher Thriller

The Trap. Wie weit würdest du gehen, um deine Schwester zu retten?
4

Der Einstieg von "The Trap" hat mich wirklich gecatcht und ich habe mir eine absolut spannende Geschichte erhofft.

Lucy ist auf der Suche nach ihrer Schwester Nicki, die nach einem Abend mit Freundinnen ...

Der Einstieg von "The Trap" hat mich wirklich gecatcht und ich habe mir eine absolut spannende Geschichte erhofft.

Lucy ist auf der Suche nach ihrer Schwester Nicki, die nach einem Abend mit Freundinnen im Pub einfach spurlos verschwunden ist. Sie scheint das Opfer eines Serientäters geworden zu sein, der bereits mehrere Frauen in seiner Gewalt hat.
Um dem Täter auf die Spur zu kommen, versucht Lucy gemeinsam mit den Angehörigen der weiteren Opfer, den Täter direkt anzusprechen und begibt sich so in große Gefahr, um ihre Schwester zu retten.

Anfangs hat die Geschichte mich wirklich begeistert, doch leider hat sie sehr schnell an Tempo und auch Handlung verloren.
Es wurden zahlreiche Charaktere eingeführt, Kapitel aus den verschiedensten Perspektiven erzählt und sogar ein großer Plottwist eingebaut und trotzdem wirkte die Geschichte die meiste Zeit sehr konstruiert.
Schade, denn bei dem spannenden Handlungsrahmen hätte ich mir deutlich mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 10.01.2025

Ziemlich oberflächlicher Thriller

Die Insel der Angst
1

"Insel der Angst" von Martin Griffin begleitet die Dokumentarfilmerin Tess, die nach ihrem gefeierten Enthüllungs-Film "Spill" ein neues Engagement für die Umweltorganisation "Seawild" angenommen hat. ...

"Insel der Angst" von Martin Griffin begleitet die Dokumentarfilmerin Tess, die nach ihrem gefeierten Enthüllungs-Film "Spill" ein neues Engagement für die Umweltorganisation "Seawild" angenommen hat.
Gemeinsam mit Forschern der Organisation soll sie auf einer abgelegenen Insel weit vor der Küste von Madeira die Robbenkolonie beobachten und deren Forschungen dokumentieren.
Bei ihren eigenen Erkundungen auf der Insel stößt sie plötzlich auf die sterblichen Überreste eines Seawild-Mitarbeiters.

So unspektakulär sich diese kurze Zusammenfassung anhört, so leicht ist auch das gesamte Buch. Irgendwie kommt zu keinem Zeitpunkt das übliche Thriller-Gefühl auf, das einen das Buch kaum noch aus der Hand legen lässt.
Die Figuren, inklusive Protagonistin Tess, werden so oberflächlich und unsympathisch beschrieben, dass man sich gar nicht mit ihnen beschäftigen möchte - darunter leidet die Handlung sehr.

Ich habe hier deutlich mehr Spannung erwartet und bin leider enttäuscht worden. Neben dem angenehmen Schreibstil kann ich zur Geschichte leider wenig positives sagen.

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