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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2023

Tödliche Lesung

Wenn Worte töten
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Zum Inhalt:
Autor und Ex-Polizist werden von ihrem Verlag zu einem Literatur-Festival auf einer britischen Insel geschickt, um dort - natürlich - in einen Mord entwickelt zu werden. Ausgerechnet der Mäzen ...

Zum Inhalt:
Autor und Ex-Polizist werden von ihrem Verlag zu einem Literatur-Festival auf einer britischen Insel geschickt, um dort - natürlich - in einen Mord entwickelt zu werden. Ausgerechnet der Mäzen des Festivals wurde gemeuchelt und da es sich um ein äußerst schwieriges Exemplar der Gattung Homo sapiens handelte, mangelt es nicht an Verdächtigen.

Mein Eindruck:
Ja, Horowitz als Ich-Erzähler behält glücklicherweise auch im dritten Teil der Serie seinen zumeist schön selbstkritischen Humor bei und einige der Charaktere bieten ebenfalls Grund für den Anflug von Lachfältchen. Leider ist die Geschichte jedoch weder besonders spannend noch interessant, die meisten Charaktere (von denen es eindeutig zu viele gibt) sind nur oberflächlich beschrieben und auch die mörderische Person wird viel zu schnell klar. Nicht etwa, weil Horowitz einige Spuren auslegt (ein Pluspunkt des Buchs), sondern weil er zu sehr einem ähnlichen Schema folgt, welches Kennern der Reihe bekannt ist. In dem Bemühen, dem Opfer möglichst viel Angriffsfläche zwecks Motivlage zu verpassen, bleibt auch dieser Aspekt eines guten Kriminalromans zu undifferenziert und verwirrend. Der Schluss ist zwar einleuchtend, bietet aber in einem kleinen Teil einen Anflug von selbstherrlicher (wenn auch nicht strafrelevanter) Selbstjustiz, die abstoßend ist und die Hauptfigur absolut unsympathisch macht. Und dieses abseits jedes zynischen Schmunzelns.

Mein Fazit:
Nicht schlecht, aber lange nicht so gut wie erhofft und erwartet

Veröffentlicht am 29.07.2023

Hai Society

Der Club. Dabeisein ist tödlich
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Zum Inhalt:
Von außen betrachtet sind die Mitglieder des Clubs nur zu beneiden: Exklusiv und absolut luxuriös sehen die einzelnen Häuser aus, in denen die Reichen und Schönen residieren. Doch Luxus und ...

Zum Inhalt:
Von außen betrachtet sind die Mitglieder des Clubs nur zu beneiden: Exklusiv und absolut luxuriös sehen die einzelnen Häuser aus, in denen die Reichen und Schönen residieren. Doch Luxus und Exklusivität fordern einen hohen Preis, den mancher nicht zu zahlen bereit ist... oder nicht zahlen kann...

Mein Eindruck:
Man hat es ja schon immer geahnt: Unter dem vielen Glitter verbirgt sich Rost und Unrat. Die schöne Welt zeigt sich absolut verrucht und die wenigen guten Menschen haben es schwer, sich in diesem Meer aus Müll über Wasser zu halten. Das Autoren-Duo lässt eine Vielzahl Charaktere auf die Leser los, - leider verpassen sie jedoch, diesen Charakteren Tiefe oder wenigstens ansatzweise Gesichter zu verleihen. Selbst die Figuren, aus deren Sicht abwechselnd Teile der Geschichte geschildert werden, gehen einem nicht wirklich an Herz und Nieren. Ja, man erfährt einiges über Beweggründe von zum Teil strafbaren Handlungen, doch geschieht das losgelöst und so fühlt man sich nur dabei und nicht mittendrin. Der große Antagonist ist nur eine leere Hülle und trotz aller Toten bleibt das Buch seltsam blutleer. Der Wunsch nach Aufklärung nach fulminantem Beginn hält jedoch bei der Stange, - und rettet die durchschnittliche Wertung.

Mein Fazit:
Gute Idee, leider nicht so gut umgesetzt

Veröffentlicht am 29.07.2023

Mittelstück

Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war
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Zum Inhalt:
Nachdem Quinn und Matilda den ersten Teil überlebt haben, muss Quinn sich der Herausforderung stellen, als möglicherweise Auserwählter die Welt zu retten, während er Matilda lieber aus der ...

Zum Inhalt:
Nachdem Quinn und Matilda den ersten Teil überlebt haben, muss Quinn sich der Herausforderung stellen, als möglicherweise Auserwählter die Welt zu retten, während er Matilda lieber aus der Schusslinie nehmen möchte. Natürlich ist seine Freundin dafür nicht nur zu emanzipiert, sondern auch viel zu neugierig auf die Nebenwelt und im Übrigen stellt man sich Gefahren sowieso besser im gemischten Doppel,

Mein Eindruck:
Ohne den ersten Band macht dieser hier wahrscheinlich wenig Freude. Mit Kenntnis von "Vergissmeinnicht. Was man bei Licht nicht sehen kann" ist dieses Buch jedoch eine wunderbare Fortsetzung einer Geschichte, die vor Wundern, Wortwitz und fantastischen Einfällen nur so sprüht. Die beiden Protagonisten bilden perfekte Identifikationsfiguren für jugendliche Leser, aber auch die Älteren haben durchaus Spaß an einer gut in Szene gesetzten Story um Liebe, Verrat, Verstand und Stärke. Das liegt auch an den liebevoll gezeichneten Nebenfiguren (allen voran ein Wasserspeier und eine junge Dame, die durchs Feuer geht) und an der sprachlichen Gewandtheit Kerstin Giers.

Mein Fazit:
Das Ende ist nah. Hoffentlich.

Veröffentlicht am 09.07.2023

Alles auf Anfang

Das Register
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Die Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Sollte ein Fehler passieren, ein Verbrechen, eine Krankheit - keine Sorge, es gibt ja das Register. Entweder wird - bei größeren Problemen - die Zeit zurückgestellt ...

Die Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Sollte ein Fehler passieren, ein Verbrechen, eine Krankheit - keine Sorge, es gibt ja das Register. Entweder wird - bei größeren Problemen - die Zeit zurückgestellt oder die nicht wohlfeile Person festgesetzt, bis der Moment der Wahrheit verstrichen ist. Oder - bei privateren Katastrophen - kann man sich eine Nachricht an das vergangene Ich senden, damit sich die Zukunft verändert.

Mein Eindruck:
Klingt kompliziert, ist es leider auch. Der absolut spannende Grundgedanke dieses visionären Buchs kommt irgendwann unter die Räder. Zu viele Personen, zu viele Zeitsprünge, zu viele Verwicklungen. und zu viele Seiten. Dazu ist das Buch leider nicht spannend genug, um einen durchgängig bei der Stange zu halten und der sowieso fragile Überblick über die Zeitebenen geht total verloren. Dass einige Personen mit doppelten Identitäten und Decknamen (warum eigentlich??) agieren, steigert die Konfusion zusätzlich und manchmal hat man das Gefühl, dass sich der Autor ebenfalls verheddert (kennt eine Person jetzt die andere oder doch nicht, da schon wieder ein Sprung stattgefunden hat?). Wenn dann noch das Ende ein riesengroßes Fragezeichen über dem Leser aufsteigen lässt, macht es nicht wirklich glücklich. Da kann der Sprecher so gut sein wie er möchte und auch ist.

Mein Fazit:
Möglicherweise ein Buch für Menschen mit hohem Intellekt, - meiner reicht nicht aus.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Alter Adel

Falsche Freunde
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Zum Inhalt:
Commissario Morello kommt seinem Traum von der Rückkehr nach Sizilien immer näher. Sein Chef stellt ihm die Versetzung in Aussicht, wenn er einen Mordfall möglichst diskret löst. Denn das Opfer ...

Zum Inhalt:
Commissario Morello kommt seinem Traum von der Rückkehr nach Sizilien immer näher. Sein Chef stellt ihm die Versetzung in Aussicht, wenn er einen Mordfall möglichst diskret löst. Denn das Opfer hatte mit den höchsten elitären Kreisen zu tun und solche Leute verärgert man besser nicht.

Mein Eindruck:
Wenn Schorlau und Caiolo etwas beherrschen, dann ist es, differenzierte Charaktere zu erschaffen. Ihre Polizisten sind lebensnah und keine Karikaturen, die sie umtreibenden Sorgen sind nachvollziehbar. Auch dass es in einem Team durchaus fundierte und dennoch gegensätzliche Meinungen gibt, erinnert viel eher an die Wirklichkeit als ein oft beschworener Korpsgeist. Am meisten Spaß macht jedoch ein Nebenschauplatz des Krimis, der sich sonst eher an der Macht des Geldes orientiert: Wenn wirklich alle Polizisten im Einsatz sogar mit der Kleinkriminalität paktieren, um eine unliebsame KI zu stoppen - das ist einfach nur zum Schießen!

Mein Fazit:
Es ist zu wünschen, dass Morello doch noch Gefallen an Venedig findet!