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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2023

Schatten der Vergangenheit

Seelendunkel
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Zum Inhalt:
Gemeinsam mit Tristan hat Kate eine Detektei gegründet. Bev beauftragt die beiden, nach ihrer vor vielen Jahren verschwundenen Tochter Joanna, einer Journalistin, zu suchen. Bei der Sichtung ...

Zum Inhalt:
Gemeinsam mit Tristan hat Kate eine Detektei gegründet. Bev beauftragt die beiden, nach ihrer vor vielen Jahren verschwundenen Tochter Joanna, einer Journalistin, zu suchen. Bei der Sichtung von Joannas Unterlagen stoßen die Detektive auf die Namen von zwei verschwundenen schwulen Männern und eine Telefonnummer. Es stellt sich heraus, dass Joanna auf einer Spur war, die sie ins Verderben führte und welche auch für Kate und Tristan gefährlich wird.

Mein Eindruck:
Durch viele Perspektivwechsel hält Bryndza die Spannung seines dritten Thrillers um die Ex-Polizistin Kate Marshall hoch. Denn nicht nur die Sicht der Detektive wird für die Leser bedient; auch die Sicht des Täters macht dessen seelische Prägung und Motivlage deutlich. Schön ist, dass man auf die Person kommen kann, die für den Mord an Joanna und weitere Todesfälle verantwortlich ist. Trotzdem bietet der Autor seinen Lesern genügend Bälle an, um mit den Möglichkeiten zu jonglieren, wer und warum tötet und wieso dieser Mensch bis jetzt nicht auf dem Schirm der Polizei war.
Ähnlich vielfältig wie die Charaktere sind die Schauplätze. Es macht Spaß, zwischen Campingplatz, schummriger Bar, sozialem Wohnungsbau und Villa am Strand zu pendeln. Sprachlich zeigt sich der Autor (oder der Übersetzer Michael Krug) dabei auch auf der Höhe seiner Figuren: Egal ob Jugendlicher oder Politiker – nichts wirkt bemüht, sondern perfekt lebensecht.
Die Handlung ist stringent, das Ende passt und bietet einen guten Showdown. Perfekte Unterhaltung.

Mein Fazit:
Dieser Detektei wünscht man noch viele Mandanten

Veröffentlicht am 03.01.2023

Mamas Eintopf

Agatha Raisin und die tote Rivalin
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Achtung:
Dieser Krimi ist Teil einer Reihe, bei der es unbedingt nötig ist, sie in der korrekten Reihenfolge zu lesen. Die Fortentwicklung der Charaktere macht einen großen Teil des Lesespaßes aus.

Zum ...

Achtung:
Dieser Krimi ist Teil einer Reihe, bei der es unbedingt nötig ist, sie in der korrekten Reihenfolge zu lesen. Die Fortentwicklung der Charaktere macht einen großen Teil des Lesespaßes aus.

Zum Inhalt:
Agatha fährt unglücklich aufs Land: Ihr Ex-Mann James Lacey will heiraten und das nicht irgendwen, sondern die junge und wunderschöne Tochter eines reichen Geschäftsmannes. Als die Braut am Tag der Trauung ermordet wird, fällt der Verdacht auf Agatha, bis ihr Alibi greift. Doch Agatha wäre nicht Agatha, wenn sie einen Mord in ihrem Umfeld einfach der Polizei überlassen könnte und so sagt sie begeistert zu, als die Brautmutter sie engagieren möchte...
und bringt sich natürlich wieder in höchste Gefahr...

Zum Inhalt:
Die Agatha Raisin Krimis wirken wie Mamas Eintopf. Keine größeren Überraschungen, die Zutaten sind gewohnt, aber es ist immer wieder lecker. Ich gebe zu, dass ich absolut genieße, in den Kosmos Carsleys mit den bekannten Nachbarn und Freunden Agathas einzutauchen, den die Autorin M.C. Beaton geschickt erweitert hat. Zwar ist hier die Kern-Geschichte fast eine Nebensache und die Opfer werden kaum vorgestellt, bevor sie Agatha tot vor die Pumps purzeln, trotzdem ist es immer wieder schön, die Detektivin und ihr Team beim Ermitteln zu begleiten. Dafür sorgen vor allen Dingen die Figuren, die wunderbar vor dem geistigen Auge erscheinen und die Umgebungen (dieses Mal besonders vielfältig - Agatha ist oft unterwegs). Die kleinen und großen Unfälle, die durch Angeberei und Engstirnigkeit entstehen und die schöne unterschwellige Ironie, welche den Text immer begleitet, sind genau das Richtige, um eine Winterdepression Depression sein zu lassen.

Mein Fazit:
Cosy Crime, wie es sein sollte

Veröffentlicht am 01.01.2023

Justizirrtum?

Lilienopfer. Dein Tod gehört mir
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Zum Inhalt:
Der Polizist Jack und die Fallanalytikerin Viola sind alarmiert, als in Frankfurt mit Lilien in Szene gesetzte Frauenleichen auftauchen. Dieses Szenario gleicht einer Mordserie vor einigen ...

Zum Inhalt:
Der Polizist Jack und die Fallanalytikerin Viola sind alarmiert, als in Frankfurt mit Lilien in Szene gesetzte Frauenleichen auftauchen. Dieses Szenario gleicht einer Mordserie vor einigen Jahren, bei dem sie gemeinsam den "Lilienmörder" Curt Weinert zur Strecke gebracht haben. Gibt es jetzt einen Nachfolger, der sich zugegebenermaßen sehr gut auskennt oder sind bei der damaligen Ermittlung Fehler aufgetreten oder - noch schlimmer - ist Curt Weinert ein unschuldiges Opfer von Polizeiwillkür?

Mein Eindruck:
Es gibt nicht viele Autoren, die geübte Krimileser trotz einer geringen Anzahl an Figuren sehr lange Zeit in die Irre führen können, aber Leo Born gehört eindeutig zu dieser Gruppe. Immer wenn man meint, dass die Handlung jetzt eindeutig in eine Richtung weist, zieht Born kaltlächelnd ein Umleitungs-Schild aus der Tasche. Bei seinem Personal ist Born nicht besonders experimentierfreudig: Wie Mara Billinsky – Borns Protagonistin der „Krähen“-Reihe – hat Jack ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater, eine Art von Beziehung zu einer sehr präsentablen Person in seinem beruflichen Umfeld, wohnt gewöhnungsbedürftig und verhält sich absolut unkonventionell mit einer Vorliebe für einen abgedrehten, fahrbaren Untersatz. Glücklicherweise gibt es noch eine Gemeinsamkeit: Die Vorliebe für einen schrägen Humor, die das Umfeld zum Verzweifeln bringt, die Leserschaft jedoch absolut begeistert. Da also dieser erste Teil einer Reihe viele Wendungen und eine spannende Geschichte beinhaltet und das Personal schön schräg und dennoch effektiv arbeitet, wünscht man sich gerne eine weitere Story aus dem Diehl-Kosmos.

Mein Fazit:
Leo Born liefert ab, - auch mit einer männlichen Hauptfigur

Veröffentlicht am 31.12.2022

Es ist kompliziert

Die letzte Party
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Zum Inhalt:
Rhys Lloyd ist an die Stätte seiner Jugend zurückgekehrt. Der bekannte Sänger hat mit seinem Partner am Strand eines walisischen Sees eine exklusive Ferienanlage gebaut und feiert Silvester ...

Zum Inhalt:
Rhys Lloyd ist an die Stätte seiner Jugend zurückgekehrt. Der bekannte Sänger hat mit seinem Partner am Strand eines walisischen Sees eine exklusive Ferienanlage gebaut und feiert Silvester mit den Bewohnern und den zum großen Teil unwilligen Dörflern. An Neujahr findet sich Rhys' Leiche im See und das Ermittlerpaar muss feststellen, dass es haufenweise Verdächtige gibt, unter den Einheimischen, unter den Feriengästen und selbst unter ihnen....

Mein Eindruck:
An die unorthodoxe Art und Weise, wie Clare Mackintosh ihren Kriminalroman aufgebaut hat, muss man sich erst gewöhnen. Eine Zeitebene befasst sich zwar stringent mit dem Gang der Ereignisse nach dem Auffinden der Leiche; diese Achse wird aber unterbrochen von Rückblenden, die nicht chronologisch erfolgen. Deshalb erschließen sich Zusammenhänge zum Teil viel später, was allerdings einen gewissen Reiz ausübt, wenn man sich darauf einlassen möchte. Schritt für Schritt entblättert Mackintosh persönliche Katastrophen ihrer Figuren und es zeigt sich, dass Rhys alles war, aber ganz bestimmt kein unschuldiges Opfer. Doch auch die anderen Charaktere zeigen durchaus Schattierungen im ewigen Spiel des Gut und Böse, dadurch wird die Geschichte sehr glaubhaft und dass die beiden Protagonisten mit privaten Schwierigkeiten kämpfen, wirkt nicht als Fremdkörper, sondern passt sich wunderbar in die Story ein. Mackintosh gelingt es zudem, Stimmungen zu erzeugen, welche durch die Landschaft und insbesondere den tiefgründigen See flankiert werden.

Mein Fazit:
Eiskalt und bedrückend - wie ein See im winterlichen Wales

Veröffentlicht am 30.12.2022

Besser gut abgekupfert als schlecht selbst erfunden

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
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Zum Inhalt:

Penelope will mitten auf dem Land eine Partneragentur für die gehobene Klientel eröffnen, wird jedoch von den örtlichen Begebenheiten in jeder Hinsicht ausgebremst: Kein Netz, kein Gehalt ...

Zum Inhalt:

Penelope will mitten auf dem Land eine Partneragentur für die gehobene Klientel eröffnen, wird jedoch von den örtlichen Begebenheiten in jeder Hinsicht ausgebremst: Kein Netz, kein Gehalt und keine Mietzahlung, da ihr Chef sich in die Karibik abgesetzt hat. Dafür vielerlei Anforderungen anderer Hinsicht und eine tote Spaziergängerin.

Mein Eindruck:
Es gibt schon einige sehr putzige Stellen in diesem Krimi, aber irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Autorin insbesondere von M C Beaton inspirieren ließ. Denn Penelope erinnert sehr an Agatha Raisin, die auch als Londonerin in ein verschlafenes Nest zieht und sich dort in den Nachbarn verliebt. Die Dörfler sind ähnlich liebenswert überspannt und der Mord wird nicht von der Polizei, sondern von Penelope und ihren Mitstreitern geklärt. Einen "Mordclub" sucht man jedoch bis jetzt vergeblich und es stellt sich die Frage, ob nicht auf eine Assoziation bei der Leserschaft mit anderen "Clubs" gehofft wird. Doch da Winston mit Wortwitz und charmanter Umgebung glänzt, verzeiht man gerne die Anleihen bei den berühmteren Kollegen. Immer in der Hoffnung, dass es bei einem weiteren Teil der Reihe ein bisschen mehr Krimi (gerne weniger vorhersehbar) und nicht so viel Liebestheater gibt.

Mein Fazit:
Es ist zwar vieles geklaut, das aber sehr gekonnt und lustig