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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2021

Joggerinnen im Visier

Die Karte
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Zum Inhalt:
Ein vermeintlicher Einbrecher sticht einem aufmerksamen Nachbarn ein Auge aus. Kurz danach stellt sich heraus, dass diese brutale Tat nur der Auftakt für eine Serie von Morden ist. Der Täter ...

Zum Inhalt:
Ein vermeintlicher Einbrecher sticht einem aufmerksamen Nachbarn ein Auge aus. Kurz danach stellt sich heraus, dass diese brutale Tat nur der Auftakt für eine Serie von Morden ist. Der Täter hat dabei Joggerinnen im Visier, die über eine App ihre Lauferfolge austauschen.

Mein Eindruck:
Charles Rettinghaus ist ein sehr guter Sprecher. Er flößt den Personen Charakter und Seele ein und scheitert auch nicht an den weiblichen Figuren, die einen guten Teil des Thrillers mit ihren Gedanken, Ängsten und Sehnsüchten tragen. Die Geschichte ist spannend durch ihren Autor Andreas Winkelmann entworfen und zieht schnell ihre Leserschaft in einen Strudel an die Nieren gehender Ereignisse. Winkelmann spinnt sein Garn und verwebt Teile einer unglücklichen Kindheit mit vielen MeToo-Momenten. Für manchen Geschmack wohl zu viele: Männerhass durch lesbische Frauen und sehr viele Typen, die Frauen nur auf Busen, Po und den Männern dienende, aber natürlich unter ihnen stehende Wesen reduzieren, sind auf Dauer enervierend und nutzen sich in der Masse ab. Gut gefällt die Vielfalt der Ereignisse und wie sich zum Schluss Zusammenhänge zeigen, weniger gut, dass die titelgebende Karte und die App irgendwann aus dem Blickfeld geraten. Das Ende ist dann überraschend, - und auch hier möglicherweise eine Spur zu sehr.
Trotzdem: Spannend ist das Buch auf jeden Fall, gesprochen ist es perfekt und die Entwicklung des Teams interessant.

Mein Fazit:
Nicht alle Männer sind unsympathisch, ehrlich nicht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.07.2021

Serienmord in Edinburgh

Das Gift der Lüge
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Zum Inhalt:
Nach Studien in Europa kehrt Will Raven zu seinem Mentor Dr, Simpson zurück und muss feststellen, dass das ehemalige Hausmädchen Sarah inzwischen verheiratet ist. Trotzdem lässt er es sich ...

Zum Inhalt:
Nach Studien in Europa kehrt Will Raven zu seinem Mentor Dr, Simpson zurück und muss feststellen, dass das ehemalige Hausmädchen Sarah inzwischen verheiratet ist. Trotzdem lässt er es sich nicht nehmen, mit ihr gemeinsam zu ermitteln, als mehrere gesunde Menschen plötzlich erkranken und sterben. Sie finden die verantwortliche Person, - und geraten dabei selbst in Lebensgefahr.

Mein Eindruck:
Ein zweites Mal schicken Ambrose Perry ihre Leser/innen zu den Anfängen der forensischen Medizin ins viktorianische England. Wie bei "Die Tinktur des Todes" macht es Spaß, mit dem unkonventionellen Pärchen auf Tour zu gehen, den Gefahren zu strotzen (inklusive dunkler Geheimnisse Wills) und die liebgewonnenen Personen des ersten Teils wieder zu treffen, - egal, ob sie sich auf der guten oder der bösen Seite befinden. Es gefällt, dass die Charaktere vielschichtig angelegt sind, - Psychopathen werden nicht unbedingt geboren, sondern manchmal dazu gemacht.
Die fundierte Kenntnis des Autorenpaars kommt nie rechthaberisch daher; sie unterfüttert nur trefflich eine sehr gute Geschichte. Und selbst wenn Täter und Motiv relativ schnell aufgedeckt werden (auch dadurch, dass sich der Mensch hinter den Gräueln in der Ich-Form entlarvt), bieten sich bis zum bittersüßen Ende noch einige Überraschungen. für die geneigte Leserschaft.

Mein Fazit:
Hoffentlich sind aller guten Dinge bald drei!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2021

Psychopathen

All die bösen Taten
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Zum Inhalt:
Cassie zögert nicht lange, als sie auf dem Nachhauseweg bemerkt, dass eine junge Frau von einem Mann attackiert wird. Sie kann diese zwar retten, der Angreifer bedenkt Cassie jedoch mit einer ...

Zum Inhalt:
Cassie zögert nicht lange, als sie auf dem Nachhauseweg bemerkt, dass eine junge Frau von einem Mann attackiert wird. Sie kann diese zwar retten, der Angreifer bedenkt Cassie jedoch mit einer unheilvollen Prophezeiung: Wenn sie die Frau vor dem Tode bewahrt, ist ihr eigenes Leben in Gefahr. Kurz danach gerät Cassies Leben aus den Fugen: Ihr Mann verschwindet, ihre Kinder werden bedroht und die Polizei findet Indizien, die auf Cassies Verwicklung in Verbrechen deuten.

Mein Eindruck:
Das ist ein Thriller im Stil von Harlan Coben: Normalo wächst über sich hinaus, als unfassbar böse Menschen sich in sein Leben mischen und seine Familie bedrohen. Das ist ohne Frage spannend; man fühlt mit Cassie, verzweifelt mit ihr, kämpft mit ihr, sucht mit ihr, leidet mit ihr. Doch tief im Innern weiß man, dass so ein Szenario absolut unglaubwürdig und typisch amerikanisch ist: Jede Menge Psychopathen, dafür auf der "guten" Seite ein Netzwerk von Freunden, die nicht lange fackeln und - dank dubioser Voraussetzungen - sich bedingungslos auf Cassie einlassen. Und natürlich ist das Familientier in uns allen gefragt.
Heather Chavez hat ihre Leser/innen im Griff. Sie vermag es zu überraschen, ihr Szenario ist bildhaft und der Stil wunderbar schnell und leicht zu lesen.
Aber zu viel nachdenken über das, was da steht, sollte man nicht. Denn diese Dichte von Gewalt in jedweder Form ist schwer zu verdauen und die Dichte von gestörten Figuren zu erschreckend, um sie als einigermaßen glaubhaft zu empfinden.

Mein Fazit:
Spiel mir das Lied von der Familie und das vom Tod

Veröffentlicht am 10.07.2021

Lecker, lustig, liebevoll...

Trüffelgold
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... und spannend (auch wenn das nicht mit "l" beginnt)

Zum Inhalt:
Marie hat das Haus ihrer Großmutter geerbt und nimmt sich ein Sabbatical, um dieses zu renovieren. Doch auch das Perigord bleibt von ...

... und spannend (auch wenn das nicht mit "l" beginnt)

Zum Inhalt:
Marie hat das Haus ihrer Großmutter geerbt und nimmt sich ein Sabbatical, um dieses zu renovieren. Doch auch das Perigord bleibt von Morden nicht gefeit und sie kann als Polizistin einfach nicht aus ihrer Haut. Zum Glück ist der ermittelnde Beamte kein Stoffel, - weder im Beruf, noch als Mensch.

Mein Eindruck:
So muss Cosy Crime sein: Verbrechen in sympathischer Verpackung, lebensechte Figuren mit Charakter und einige humorvolle Situationen in wunderschöner Umgebung. Kein Blut spritzt, kein Psychopath treibt sein Serienmörderunwesen, die Verbrechen sind "normal".
Julie Dubois fordert ihr Leserschaft, sie überfordert diese jedoch nicht. Weder der gut lesbare Schreibstil, noch die überschaubare Anzahl von Figuren lassen die Gehirne rauchen und die Motivlage lässt sich erahnen.
Ihr Völkchen in der französischen Provinz ist charmant entworfen und lässt auf weitere Folgen nach dem guten Beginn hoffen; genauso wie die amourösen Gefühle einiger Figuren nicht im Keim erstickt werden sollten.
Für meinen Geschmack wurde zwar sehr viel über die leiblichen Genüsse gesprochen, dem Vergnügen tat das aber keinen Abbruch.

Mein Fazit:
Eine uneingeschränkte Leseempfehlung für "Trüffelgold"

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.06.2021

Mit viel Gefühl

Der Tintenfischer
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Zum Inhalt:
In Venedig springt ein Flüchtling ins Wasser, doch sein Selbstmordversuch wird von Morellis Kollegin Anna verhindert. Der Hintergrund der Verzweiflungstat führt Morelli und Anna in das Dickicht ...

Zum Inhalt:
In Venedig springt ein Flüchtling ins Wasser, doch sein Selbstmordversuch wird von Morellis Kollegin Anna verhindert. Der Hintergrund der Verzweiflungstat führt Morelli und Anna in das Dickicht von Schleppern, falschen Versprechen und nigerianischer Mafia, - und letztendlich wieder einmal nach Sizilien. Ein Ort, der für den freien Hund gefährlich ist... lebensgefährlich...

Mein Eindruck:
Die Wahl des Verlags, die "deutsche Stimme von Daniel Craig" dieses Buch einsprechen zu lassen, ist sehr gelungen. Dietmar Wunder hat ein Faible für starke Charaktere, die sich selbst aus dem Sumpf ziehen und vor keinem Gegner und keiner Aufgabe zurückschrecken, - so gefährlich sie auch sein mag. Doch auch die weiblichen Figuren geraten nicht zu Karikaturen, obwohl - das ist einfach die Natur der Sache - ihre Unterschiede durch einen Sprecher nicht so fein moduliert werden können, wie die der männlichen Charaktere.
Bei der Geschichte ist freut man sich insbesondere über das Wiedersehen (oder – hören) mit Bekannten aus dem ersten Teil. Dabei gelingt den Autoren das Kunststück, sie direkt wieder vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen, - fast, als wäre überhaupt keine Zeit zwischen den Büchern vergangen. Die Nähe zur heutigen Zeit (Corona, Flüchtlinge, Hilfspaket) wirkt dabei nicht wie gewollt, sondern ist gekonnt, der unterschwellige Humor gefällt und wenn es die Romantik Einzug hält, als die Erklärung für den Titel deutlich wird, sieht man praktisch das Mondlicht ganz klar.
Das Beste am Buch ist jedoch der Cliffhanger zum Schluss. Keiner, der einen ärgert, sondern einer, der das tut, was ein guter Cliffhanger tun sollte: Den Menschen vor dem Buch auf die nächste Geschichte anfüttern.

Mein Fazit:
Manchmal sehr politisch korrekt, trotzdem spannend und echt