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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2022

Ultimative Herausforderung

Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod
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Zum Inhalt:
"Steig mit mir auf den Manaslu und ich lasse mich von Dir - und nur von Dir - interviewen". Das ist der Deal, den die auf keinem Gebiet besonders erfolgreiche Cecily von dem berühmten Bergsteiger ...

Zum Inhalt:
"Steig mit mir auf den Manaslu und ich lasse mich von Dir - und nur von Dir - interviewen". Das ist der Deal, den die auf keinem Gebiet besonders erfolgreiche Cecily von dem berühmten Bergsteiger Charles McVeigh angeboten bekommt. Cecily nimmt die Herausforderung an und riskiert dabei alles: Ihre Beziehung, ihren Job, ihr Selbstwertgefühl. Und als ob das nicht schon genug Ballast auf den Schultern wäre, ereignen sich tödliche Unfälle und sie erhält die Warnung, dass ein Mörder lauert.

Mein Eindruck:
Amy McCulloch besteigt Berge. Das bemerkt man an den ausführlichen Beschreibungen von Material und der Verwendung von Fachbegriffen des Milieus. Einerseits zeigt dieses ein fundiertes Wissen und eine sehr gute Recherche, andererseits ist es für Nicht-Bergsteiger an manchen Stellen zu weitschweifend und ermüdend.
Nichtsdestotrotz bietet "Der Aufstieg" eine spannende Geschichte mit einigen dramatischen Wendungen in einer teilweise unwirtlichen, teilweise faszinierenden Landschaft und die Illustrationen davon gelingen der Autorin auf das Trefflichste. Ihre Figuren sind lebensecht, nahbar und zeichnen sich durch Tiefe und Vielfalt aus, - schließlich ist „Bergsteigen“ eine Passion, die genauso gut von Fotomodellen wie von Firmenchefs gelebt werden kann.
Die Überraschungen, welche die Autorin sich für ihre Leserschaft erdenkt, machen Spaß und die Fraglichkeit eines Happy Ends lässt bis zum Schluss zittern.
Besonders gefällt, dass McCulloch den Sherpas ein Gesicht gibt, den Helfern, die gerne einmal im Schatten der viel Geld zahlenden Kundschaft stehen, ohne die jedoch die ganzen Besteigungen nicht möglich wären und welche die wahren Helden sind.

Mein Fazit:
Trotz einiger Längen beeindruckend wie ein Achttausender

Veröffentlicht am 03.08.2022

Täter und Opfer

Willkommen in Wisewood
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Gefangen
Zum Inhalt:
Nat ist eine erfolgreiche PR-Frau mit einem privaten Kümmernis: Sie hat schon seit einiger Zeit nichts mehr von ihrer Schwester Kit gehört, die sich zu einem Selbstfindungsseminar ...

Gefangen
Zum Inhalt:
Nat ist eine erfolgreiche PR-Frau mit einem privaten Kümmernis: Sie hat schon seit einiger Zeit nichts mehr von ihrer Schwester Kit gehört, die sich zu einem Selbstfindungsseminar auf einer abgelegenen Insel angemeldet hat. Doch dann trifft überraschend eine Email mit alarmierendem Inhalt ein und Nat macht sich auf den Weg nach Wisewood, um ihre Schwester vor einer bitteren Erkenntnis zu schützen.

Mein Eindruck:
Bei diesem Buch musste ich direkt an eine meiner Lieblingsserien ”Death in Paradise” denken, in der an einer Stelle ein Klassiker der Weltliteratur falsch zitiert wird: ”Jeder erschafft sich seine eigenen Frankensteins“. Denn genau das passiert in diesem Buch: Erziehungsmethoden und wohlgemeintes Verhalten führen dazu, dass im Grunde möglicherweise liebenswerte Menschen auf ihrem weiteren Lebensweg falsch abbiegen und zu manischen und gefährlichen Kotzbrocken mutieren, die ihrerseits ihr Umfeld manipulieren. Dieser Aspekt ist der Autorin sehr gelungen. Was weniger gefällt ist der Klappentext, der ein völlig falsches Bild der Insel zeichnet, - die Personen können sehr wohl die Insel verlassen, manche wollen es nur nicht mehr und sträuben sich gegen eine Veränderung des Status Quo. Dadurch ergibt sich gegen Ende so mancher Bruch, den man als Leser/in nicht unbedingt nachvollziehen kann oder möchte und der eher dem Gedanken „jetzt werde ich noch richtig einen raushauen“ geschuldet ist als einem befriedigenden Abschluss einer zumeist elegant erdachten Story.

Mein Fazit:
Bis kurz vor Schluss richtig klasse

Veröffentlicht am 27.07.2022

Ultraspannend, ultrabrutal

Die Rache der Väter
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Zum Inhalt:
Ein schwules Ehepaar wird ermordet. Die Väter der beiden - einer - Buddy Lee - weiß, der andere - Ike - schwarz, beide mit krimineller Vergangenheit - tun sich zusammen, um die Täter zu finden, ...

Zum Inhalt:
Ein schwules Ehepaar wird ermordet. Die Väter der beiden - einer - Buddy Lee - weiß, der andere - Ike - schwarz, beide mit krimineller Vergangenheit - tun sich zusammen, um die Täter zu finden, da die Polizei ihrer Meinung nach zu schnell aufgibt. Dabei bedienen sie sich aller Mittel, - gerne einmal auch illegal.

Mein Eindruck:
Cosby schreibt sehr mitreißend und sorgt dafür, dass seine Leser nicht nur schnell in der Geschichte versinken, sondern auch voll Mitgefühl mit seinen Protagonisten über die ein oder andere brutale Szene hinweggucken. Schließlich ist es für den guten Zweck und der heiligt oft die Mittel. Dass beide Männer einen Lernprozess durchmachen - früher waren sie von der Homosexualität ihrer Söhne abgestoßen und haben sie für krankhaft gehalten - ehrt die Charaktere. Leider belässt der Autor es nicht dabei, sondern bringt zusätzlich noch Rassismus ins Spiel. Natürlich liegt alles nur an den bösen Weißen, wenn Ike Probleme hat und keinesfalls an seiner kriminellen Vorgeschichte und der Art, wie er sich Problemen stellt, wenn sie beispielsweise in Form eines baggernden Typen in einer Schwulenbar auftauchen.
Doch abgesehen von diesen belehrenden Teilen ist "Die Rache der Väter" ein rasanter Thriller mit guter Botschaft, liebenswerten Charakteren, abstoßenden Bösewichtern - Grautöne gibt es nicht - und dem perfekten Schluss. Wenn die moralische Keule eine Nummer kleiner ausfällt, ist das nächste Buch von Cosby ein Fall für den Wunschzettel.

Mein Fazit:
Leichen pflastern ihren Weg, - Spaß macht es trotzdem

Veröffentlicht am 25.07.2022

Dritter Streich

Nordwestnacht
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Zum Inhalt:
Die Produktion einer Serie auf St. Peter Ording steht unter keinem guten Stern: Ein Assistent stirbt, eine Hauptdarstellerin verschwindet. Ärger unter Schauspielern oder steckt etwas Anderes ...

Zum Inhalt:
Die Produktion einer Serie auf St. Peter Ording steht unter keinem guten Stern: Ein Assistent stirbt, eine Hauptdarstellerin verschwindet. Ärger unter Schauspielern oder steckt etwas Anderes hinter den Vorkommnissen, - die Polizei ist gefragt.

Mein Eindruck:
Das dritte Buch knüpft inhaltlich an das zweite an, gütetechnisch jedoch eher an das erste. Denn nachdem im letzten Buch die Neben-Charaktere sehr überzogen dargestellt waren, überzeugt in "Nordwestnacht" wieder deren Glaubwürdigkeit. Svea Jensen gönnt ihrem Personal ein Privatleben, lässt dieses aber nicht überhand nehmen; die Ermittlungen gestalten sich stringent, zielführend und lassen nicht zu viel "Kommissar Zufall" ans Ruder. Einzig die Handlungen einer Person wirken - für einen Ordnungshüter - zu hormongesteuert. Dass das Konsequenzen hat "wie im richtigen Leben", gefällt jedoch.

Mein Fazit:
Zwar "Heimatkrimi", jedoch ernsthaft und echt

Veröffentlicht am 06.06.2022

Der Zauber des Mordes

Schwarzlicht
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Zum Inhalt:
Um einen Mörder zu stoppen, der sich an Zaubertricks anlehnt, nimmt die Polizistin Mina Kontakt zu dem Mentalisten Vincent auf. Dieser bemerkt schnell, dass der Mörder in seinen Taten Botschaften ...

Zum Inhalt:
Um einen Mörder zu stoppen, der sich an Zaubertricks anlehnt, nimmt die Polizistin Mina Kontakt zu dem Mentalisten Vincent auf. Dieser bemerkt schnell, dass der Mörder in seinen Taten Botschaften versteckt. Als Vincent diese entschlüsselt, stellt sich heraus, dass er enger in den Fall verstrickt ist, als gedacht.

Mein Eindruck:
Läckberg hat in ihren Fällen schon immer Bezug auf die Vergangenheit genommen, um die Taten zu unterfüttern. Auch hier - in der Zusammenarbeit mit dem Mentalisten Fexeus - zeigt die Autorin, wie Vergangenes die Gegenwart nicht nur beeinflusst, sondern maßgeblich für diese verantwortlich ist. Genie und Wahnsinn liegen dabei nicht nur bei der mordenden Person eng zusammen, - auch Mina und Vincent zeigen geistige Strukturen, die auf ein nicht ganz gesundes Innenleben schließen lassen. Der Psychologe Fexeus plaudert dabei wahrscheinlich aus seinem Fundus obsessiver Patienten. Stellenweise wirkt der Thriller jedoch ein bisschen too much: Die Beschreibung des ersten Mordes ist zu detailliert, die Eifersuchtsanfälle von Vincents Frau und der Reinlichkeitswahn von Mina zu übertrieben. Vor allen Dingen bei Letzterem fragt sich die Leserschaft, wie Mina diesen finanziert - ohne Millionen im Rücken.
Die Geschichte ist jedoch spannend, das Motiv gut herausgearbeitet und der Cliffhanger so gewählt, dass man mit dem Schluss zufrieden ist und trotzdem neugierig bleibt. Die stimmliche Interpretation von Vera Teltz gefällt (auch wenn die schwedischen Wörter nicht immer korrekt wiedergegeben werden).

Mein Fazit:
Ich freue mich auf den zweiten Teil, gerne mit etwas weniger privatem Drama