Begehren, Liebe, Hass
Golden Cage. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 1)Zum Inhalt:
Die hochintelligente Matilda hat sich nach ihrer traumatischen Kindheit auf Fjällbacka neu erfunden, nennt sich jetzt Faye und lebt den schwedischen Traum mit sehr erfolgreichem Mann und hübscher ...
Zum Inhalt:
Die hochintelligente Matilda hat sich nach ihrer traumatischen Kindheit auf Fjällbacka neu erfunden, nennt sich jetzt Faye und lebt den schwedischen Traum mit sehr erfolgreichem Mann und hübscher Tochter. Doch dieser Traum hat einige Schönheitsfehler: Ihr Mann billigt ihr nur eine Heimchen-Rolle zu, verachtet sie aber genau dafür. Als sie durch eine jüngere Frau ersetzt wird, besinnt sich Faye auf ihre Fähigkeiten und schlägt erbarmungslos zurück.
Mein Eindruck:
Nach ihrer Fjällbacka-Reihe begibt sich Läckberg auf bis dahin unbekanntes Terrain: Ein psychologischer Thriller mit einer schillernden, vielschichtigen Hauptperson, welche im Laufe der Geschichte einige Untiefen offenbart. Und damit steht sie nicht alleine: Die meisten Charaktere in „Golden Cage“ haben Züge, die in der Stärke ihrer Ausprägung erschreckend sind. Brutalität bis zum Exzess, Geldgier bis zum Erbrechen, der Wunsch nach Liebe bis zur Selbstverleugnung, dem nach Rache bis zur kompletten Zerstörung. Zwar übertreibt Läckberg an manchen Stellen insbesondere die schlechten Seiten fast aller Männer in ihrem Buch (so hoffe ich doch wenigstens), das Verständnis für den Kampf der Frauen wird dadurch jedoch gestärkt. Läckberg schreibt – wie immer – gekonnt und mitreißend und pflanzt Gefühle und Bilder in Herz und Hirn ihrer Leserschaft. Die Ausführlichkeit einiger Sexszenen hätte es dafür gar nicht gebraucht und es ist unverständlich, warum Autoren immer wieder meinen, ihre guten Geschichten damit aufpeppen zu müssen. Eine gute Idee dagegen ist es, die Teile in der Vergangenheit in der ersten Person zu beschreiben, die Teile der Gegenwart in der dritten: Der Bruch im Charakter wird dadurch doppelt deutlich.
Das Ende ist zwar doch ein bisschen vorhersehbar und – ehrlicherweise – unglaubwürdig, wenn man bedenkt, dass Faye inzwischen eine Person öffentlichen Interesses ist, trotzdem weiß es zu gefallen.
Mein Fazit:
Camilla Läckberg kann zwar nicht ganz von ihrer Insel lassen, mit ihrem Psychothriller betritt sie jedoch gekonnt anderes Neuland