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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2023

Eine mörderisch gute Rentnergang

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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Zum Inhalt:
Der Antiquitätenhändler Kuldesh wird als Hehler missbraucht, kurz danach ist er tot und nicht nur die Polizei will seinen Mörder finden, - auch das Rentnerquartett aus der Seniorenresidenz ...

Zum Inhalt:
Der Antiquitätenhändler Kuldesh wird als Hehler missbraucht, kurz danach ist er tot und nicht nur die Polizei will seinen Mörder finden, - auch das Rentnerquartett aus der Seniorenresidenz Coopers Chase begibt sich auf den Kriegspfad. Schließlich war Kuldesh ein Freund und da ist es Ehrensache, dessen Tod aufzuklären.

Mein Eindruck:
Wieder ist Richard Osman ein großer Wurf gelungen. Mit Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim hat er nicht nur vier sehr unterschiedliche, liebenswerte Hauptfiguren erschaffen; die wiederkehrenden Nebencharaktere bieten ebenfalls viel Platz für Situationskomik und Spannung. Das Können des Autors zeigt sich insbesondere darin, dass trotz der Fülle an wiederkehrenden Personen immer noch Platz für eine Mörderjagd mit mehreren Unbekannten ist. So bleibt die Knobelei um Motiv und Täter lange erhalten - ein wichtiger Aspekt eines perfekten Whodunnits.
Den größten Spaß machen jedoch die Schrullen sämtlicher Charaktere - alte wie neue - aus. Osman spinnt die Entwicklung wunderbar weiter, flechtet Hintergründe dazu, bindet neue Figuren ein und bringt alte an ihr Ende. Quasi wie im richtigen Leben.
Leider verkündet Osman zum Schluss, dass er den rüstigen Alten eine Pause gönnt, um sich einer anderen, literarischen Herausforderung zu stellen. Wollen wir hoffen, dass die Pause nicht zu lange dauert, - man wird ja nicht jünger...

Mein Fazit:
Kriminell gut!

Veröffentlicht am 21.12.2023

Der Meister der Grautöne

Dark Horse. Der Außenseiter. Ein Orphan X Thriller
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Anmerkung: Das Buch ist Teil einer Reihe. Zwar kann es ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden, - ein größerer Genuss stellt sich aber mit Wissen um die Vorgeschichte ein.

Zum Inhalt:
Die Tochter eines ...

Anmerkung: Das Buch ist Teil einer Reihe. Zwar kann es ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden, - ein größerer Genuss stellt sich aber mit Wissen um die Vorgeschichte ein.

Zum Inhalt:
Die Tochter eines reichen Mannes verschwindet und Evan Smoak wird um Hilfe gebeten. So einfach, so üblich. Doch halt, - der reiche Mann ist nicht irgendwer, sondern ein Drogenbaron und Evan muss sich fragen, ob so ein Mensch seine Hilfe verdient hat.

Mein Eindruck:
Schon immer war Gregg Hurwitz ein Meister des Erzählens spannender Geschichten. Doch dieses Mal zeigt er überdeutlich, dass er auch Grautöne beherrscht. Während die Opfer der früheren Nowhere Man Bücher eindeutig klar auf der Seite "Gut" verordnet werden konnten, bricht der Autor mit dem Schema. Das ist insbesondere deshalb klug, weil sich zum üblichen Zittern um das Umfeld des Protagonisten der Aspekt "wie gestaltet sich der Abschluss des Vertrags" gesellt. Im Übrigen enthält "Dark Horse" aber alles, wofür man die Reihe sowieso liebt: Knallharte Action, eine gute Portion zumeist schwarzer Humor, eine zarte Liebesgeschichte... und einen Hund!
Der Showdown ist gigantisch gut und ein böser Cliffhanger im Epilog lässt die Liebhaber der Bücher auf den nächsten Band hoffen.

Mein Fazit:
Hurwitz at his best

Veröffentlicht am 12.11.2023

Ein großer Spaß

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (Die mörderischen Cunninghams 1)
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Zum Inhalt:
Ein Familientreffen in den Bergen gestaltet sich sehr bald zum Kampf ums Überleben. Denn Familie ist vor allen Dingen eins: Sehr gefährlich!

Mein Eindruck:
Der Schriftsteller Benjamin Stevenson ...

Zum Inhalt:
Ein Familientreffen in den Bergen gestaltet sich sehr bald zum Kampf ums Überleben. Denn Familie ist vor allen Dingen eins: Sehr gefährlich!

Mein Eindruck:
Der Schriftsteller Benjamin Stevenson spielt auf mehreren Ebenen auf der Klaviatur der Lachmuskeln seiner Leser. Einerseits behauptet sein Ich-Erzähler Ernest Cunningham ebenfalls Autor zu sein (von Leitfäden für Kriminalromane), andererseits hat Stevenson für seinen Protagonisten eine absolut spaßige und schwarzhumorige Krimikomödie erdacht. Trotz einer nicht geringen Zahl von Toten - schließlich haben wir ja alle irgendwen auf dem Gewissen - bleiben die meisten Charaktere irgendwie liebenswert und die zahlreichen Verweise auf Klassiker der Kriminalliteratur sorgen für ein zusätzliches Vergnügen. Dass man selbst auf die Lösung kommen könnte (wenn man denn gut aufgepasst hat) und wie letztendlich Ernie das Verbrechen auf Poirot-Art klärt und erklärt ist dann ganz großes Kino.

Mein Fazit:
Leseempfehlung, - uneingeschränkt!

Veröffentlicht am 01.11.2023

Auf der Rasierklinge

Der verlorene Sohn. Ein Orphan X Thriller
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Zum Inhalt:
Evan Smoak glaubt seinen Ohren nicht zu trauen: Eine Frau ist am Telefon, die nicht nur einen Auftrag für ihn hat, sondern behauptet, seine Mutter zu sein. Auch wenn er mit seiner Begnadigung ...

Zum Inhalt:
Evan Smoak glaubt seinen Ohren nicht zu trauen: Eine Frau ist am Telefon, die nicht nur einen Auftrag für ihn hat, sondern behauptet, seine Mutter zu sein. Auch wenn er mit seiner Begnadigung spielt, gibt das letztendlich den Ausschlag und Evan muss sich wieder mit Subjekten der übelsten Sorte anlegen. Dieses Mal mit extrem lernfähigen.

Mein Eindruck:
Wie gut, dass Gregg Hurwitz die Reihe um den Ex-Killer im Dienste des Staates nicht beendet hat und ihn aus dem Ruhestand befördert. Denn kaum ein Held ist gleichzeitig so gekonnt tödlich und dennoch nahbar wie der Nowhere Man. Gewohnt spannend und mit viel Einblick in die Materie - hier die Entwicklung von Drohnen - wird man durch einen Kugelhagel der Emotionen geschickt, der einen durch die Geschichte katapultiert. Der Text gibt dem Affen dabei genau so viel Zucker, wie es braucht, um ständig unter Spannung zu bleiben und trotzdem dank des schwarzen Humors vor sich hin lächeln zu können. Zusätzlich gefällt, dass einige wohlbekannte Personen aus Evans Vorleben auftauchen und ihre ganz persönlichen Stärken einbringen. Das Ende ist dann der ultimative Hammer und lässt - Cliffhanger - den nächsten Band herbeisehnen.

Mein Fazit:
Bitte noch lange kein Ende, aber eine baldige Fortsetzung

Veröffentlicht am 29.10.2023

Er kann auch Dystopie

Ein Fluss so rot und schwarz
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Zum Inhalt:
Sechs Menschen wachen ohne Erinnerung an ihr früheres Leben auf einem Schiff auf; der siebte hat sich gerade erschossen. Geleitet von einer elektronisch verfremdeten Stimme werden sie in das ...

Zum Inhalt:
Sechs Menschen wachen ohne Erinnerung an ihr früheres Leben auf einem Schiff auf; der siebte hat sich gerade erschossen. Geleitet von einer elektronisch verfremdeten Stimme werden sie in das zerstörte London gelotst. Nicht nur dort stoßen sie auf Gefahren, - der Feind lebt auch im Innern.

Mein Eindruck:
Anthony Ryan ist insbesondere als Autor von dicken Fantasy-Büchern bekannt und seine Trilogien bestechen dabei durch Spannung und starke Figuren. Diese beiden Faktoren zeichnen auch "Ein Fluss so rot und schwarz" aus, obwohl das Buch nur etwas über 200 Seiten zählt. Doch da es - dem Gedächtnisverlust geschuldet - nur ein sehr rudimentäres "Vorher" gibt, brauchen die Figuren keine Geschichte - das Hier und Jetzt reicht völlig aus und hat es in sich. Die Gefahrenlage entfaltet sich Stück für Stück und erschließt sich den Charakteren ebenso wie den Lesern erst während der Lektüre; alle wabern ohne Ahnung durch den Nebel. Der Grund für die Katastrophe, die fehlenden Erinnerungen und die Lösungsmöglichkeit werden erst zum Ende hin deutlich. Und das Ende ist perfekt.

Mein Fazit:
Ein echter Könner des Erzählens, dieser Anthony Ryan