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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2024

Gefangen

Das Nord
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Zum Inhalt:
Es ist fast zu schön, um wahr zu sein. Nachdem Alex als Jugendlicher für den Tod eines kleinen Mädchens verantwortlich gemacht wurde, wandten sich Freunde und Familie von ihm ab. Doch dann ...

Zum Inhalt:
Es ist fast zu schön, um wahr zu sein. Nachdem Alex als Jugendlicher für den Tod eines kleinen Mädchens verantwortlich gemacht wurde, wandten sich Freunde und Familie von ihm ab. Doch dann taucht ein alter Schulfreund auf und vermittelt Alex eine Stelle in einem Toprestaurant. Dort angekommen, beginnt sich die Chefin für ihn zu interessieren. Sehr zu interessieren. Zu sehr!

Mein Eindruck:
Ein Sternerestaurant in unwirtlicher Gegend, - alleine dieser Gegensatz (der von einem echten Restaurant inspiriert ist) macht schon richtig Appetit auf das Gesamtmenü, welches die beiden Autorinnen als Leckerbissen komponieren. Der Protagonist Alex weckt schon deshalb Beschützerinstinkte, weil er nicht aufgibt, obwohl ihm das Leben übel mitgespielt hat. Dazu Geld, Sex und Liebe - wie soll so etwas nicht munden? Die Spannung wird immer weiter angezogen und man fliegt praktisch durch die Seiten der kurzen Kapitel. Dabei bleibt man trotz der Perspektive in der dritten Person immer an Alex' Seite - man weiß nichts, was er nicht weiß und sieht alles durch seine Augen. So ist immer unklar, wer Freund, wer Feind und wer absolut unbeteiligt an den Vorkommnissen ist. Und man weiß nicht, ob und wer überlebt - grandios für einen Kriminalroman, denn die Autorinnen enden mit einem fiesen Cliffhanger.

Mein Fazit:
So lässt man es sich gerne schmecken.

Veröffentlicht am 01.01.2024

Männliche Gewalt

Mord im Christmas Express
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Zum Inhalt:
Roz, gerade pensionierte Kommissarin, ist per Zug auf dem Weg von London nach Schottland zu ihrer kurz vor der Entbindung stehenden Tochter. Unter den Reisenden befindet sich ein von den Illustrierten ...

Zum Inhalt:
Roz, gerade pensionierte Kommissarin, ist per Zug auf dem Weg von London nach Schottland zu ihrer kurz vor der Entbindung stehenden Tochter. Unter den Reisenden befindet sich ein von den Illustrierten geliebtes Influencer-Paar, doch schnell wird klar, dass der männliche Part sich gegenüber seiner Freundin übergriffig zeigt. Kurze Zeit später entgleist der Zug, es gibt eine Leiche und die geruhsame Fahrt findet damit ihr Ende. Roz beginnt zu ermitteln.

Mein Eindruck:
Trotz relativ großer Personenanzahl gelingt es der Autorin, ihren Figuren genug Tiefe zu verleihen, dass man sie sich wunderbar vorstellen kann. Ihre Geschichte hat viel Spannung und wird gut vorangetrieben und das auch dadurch, dass sich gleichzeitig ein privates Drama entblättert. Bis kurz vor Schluss ist es ein sehr gutes Buch mit interessanter Faktenlage und schlüssiger Entwicklung. Aber was dann passiert, ist in seiner Masse an männlichen Übergriffen und den Reaktionen darauf unglaubwürdig und entbehrt zusätzlich jeder moralischen Grundlage. Das nimmt viel von dem Spaß, den man bis dahin an dem Krimi hatte.

Mein Fazit:
Sehr lange sehr gut, dann jedoch (leider) schlecht

Veröffentlicht am 31.12.2023

Familiengeschichte

Heimwärts
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Zum Inhalt:
Jess erfährt im fernen England, dass ihre Großmutter Nora in Australien ins Krankenhaus gebracht wurde. Da Jess sowieso nichts in London hält, fliegt sie direkt nach Sydney, - schließlich hat ...

Zum Inhalt:
Jess erfährt im fernen England, dass ihre Großmutter Nora in Australien ins Krankenhaus gebracht wurde. Da Jess sowieso nichts in London hält, fliegt sie direkt nach Sydney, - schließlich hat Nora Jess nach dem Weggang von deren Mutter aufgezogen. Dort eingetroffen kommt Jess langsam einer großen Familientragödie auf die Spur: Ihre Großtante und deren drei Kinder sind gestorben und ein viertes verschwand; ein erweiterter Suizid stand im Raum.

Mein Eindruck:
Kate Morton benutzt die Figur eines Schriftstellerkollegen, um die Geschichte der Todesfälle und der folgenden Ermittlungen darzustellen. So wechseln sich die Vorkommnisse im Hier und Jetzt mit denen der Vergangenheit ab, als Jess das Buch dieses Schriftstellers in die Hände bekommt. In beiden Strängen ist das dramatische Ereignis (in der Vergangenheit der Tod, in der Gegenwart der Unfall) nicht das Ende, sondern der Beginn der Geschichte, welche die Autorin mit viel Zeit und Einfühlungsvermögen entwickelt. Leider insbesondere in der Vergangenheit mit sehr vielen Charakteren, so dass es schwer ist, den Überblick zu behalten. Was Morton jedoch absolut gelingt, ist die Unklarheit darüber, warum und wie es zu den Todesfällen kam.

Mein Fazit:
Am Schluss ist alles geklärt. Wirklich alles!

Veröffentlicht am 30.12.2023

Das ganze Leben ist eine Reality-Show

Spiel der Lügner
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Zum Inhalt:
Sieben Teilnehmer eines neuen Fernsehformats denken, dass sie an einer Survival-Show teilnehmen. Doch dann verkündet die Moderatorin, dass es um ihre intimsten Geheimnisse gehen soll. Die Preisgabe ...

Zum Inhalt:
Sieben Teilnehmer eines neuen Fernsehformats denken, dass sie an einer Survival-Show teilnehmen. Doch dann verkündet die Moderatorin, dass es um ihre intimsten Geheimnisse gehen soll. Die Preisgabe dieser Geheimnisse könnte Leben zerstören, - und bald passiert genau das. Ein Leben wird zerstört.

Mein Eindruck:
Zum zweiten Mal führt uns Clare Mackintosh nach Wales, um der dortigen Polizistin Ffion beim Ermitteln über die Schulter zu gucken, zum zweiten Mal von Leo Brady unterstützt. Die Autorin spinnt nicht nur die komplizierte Beziehung zwischen den beiden Polizisten und Ffions Familiengeschichte weiter, sondern präsentiert eine spannende und kurzweilige Mörderjagd. Obwohl sie die verantwortliche Person dann relativ früh präsentiert, ist durch das Drumherum noch genügend Futter für interessante Wendungen zum Schluss.
Am meisten Spaß macht jedoch die Entlarvung des angeblichen "Reality"-TV, welches mit Realität genauso viel zu tun hat, wie ein Ochse mit der Milchabgabe: Ein gewisser äußerer Rahmen täuscht etwas vor, was nicht existiert und hinter die Fassade kann nicht jeder blicken.
Gelungen ist der Schluss, der eine perfekte Öffnung für weitere Fälle mit den Ermittlern sein kann - alten wie neuen. Dass auch diese ohne handwerkliche Fehler in Hinsicht auf die Arbeit der Polizei funktionieren wird, kann Mackintosh als Kommissarin garantieren.

Mein Fazit:
Nicht übertrieben, sondern lebensecht

Veröffentlicht am 29.12.2023

Die erste Liebe vergisst man nie

Herzschuss
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Zum Inhalt:
Der Abgeordnete Gansel wird tot aufgefunden. Leo Kreuthner, Polizist der besonderen Art, verwickelt sich in Widersprüche und wird dadurch zum Verdächtigen. Nicht nur war Gansel mit Leos Jugendliebe ...

Zum Inhalt:
Der Abgeordnete Gansel wird tot aufgefunden. Leo Kreuthner, Polizist der besonderen Art, verwickelt sich in Widersprüche und wird dadurch zum Verdächtigen. Nicht nur war Gansel mit Leos Jugendliebe verheiratet, - er spielte ihr auch noch übel mit und Leo hatte davon nicht nur Kenntnis, sondern eine belegbare Auseinandersetzung mit Gansel. Kommissar Wallner glaubt jedoch nicht wirklich an die Täterschaft Leos und bietet sein gesamtes Können auf, um den wahren Täter zu finden.

Mein Eindruck:
Mei, was ist das wieder schön, in Miesbach zu weilen. Obwohl Föhr seinem Schema treu bleibt, einen Fall auf der Vergangenheit aufzubauen. wird es nie langweilig. Dafür sorgen der bayrische Wortwitz und das lieb gewordene Dauerpersonal wie Wallners Opa Manfred oder die halbseidenen Typen aus der Mangfall-Mühle. Doch auch mit neuen Personen beweist der Autor ein glückliches Händchen und die einerseits zielstrebige, aber andererseits auch mit großer Schlagfertigkeit gesegnete neue Vorgesetzte wird bestimmt auch in folgenden Krimis noch einiges an Herzrasen bei Wallner auslösen; sei es aus beruflichen, möglicherweise aber auch aus privaten Gründen.
Der Krimi ist gut strukturiert und auch wenn gewiefte Leser auf die verantwortliche Person kommen sollten, ist das Motiv zwar glaubhaft, aber nicht unbedingt erwartbar.

Mein Fazit:
Niederbayern zum Niederknien