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Veröffentlicht am 07.12.2023

Krimi-Abenteuer für jede Altersklasse

Welche Farbe hat mein Tag
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Es sind Sommerferien und Paula hat viel Zeit, um zu fotografieren, schließlich möchte sie beim Kleinrüblinger Sommer-Fotowettbewerb gewinnen. Die Pläne ihrer Mutter Gabi allerdings sind andere; da Paula ...

Es sind Sommerferien und Paula hat viel Zeit, um zu fotografieren, schließlich möchte sie beim Kleinrüblinger Sommer-Fotowettbewerb gewinnen. Die Pläne ihrer Mutter Gabi allerdings sind andere; da Paula keine Leuchte in Mathematik ist, soll sie Nachhilfe bekommen von Tante Viola, der Schwester ihres Vaters Max, worüber Paula nicht erfreut ist, Tante Viola allerdings auch nicht, hat sie doch viele andere Verpflichtungen zu erfüllen, wie beispielsweise Yoga, Zumba, Fußpflege oder Massage. Zufällig findet Paula einen Wellensittich, den sie zusammen mit Max fängt, und der kurze Zeit später in Lebensgefahr gerät, als Tante Viola ihn fast erschlägt. Als es bei Tante Viola brennt, fällt der Verdacht auf Paula, schließlich hat diese als einzige einen Grund, böse auf ihre Tante zu sein. Oder war alles doch ganz anders?

Das vorliegende Krimi-Abenteuer ist für Kinder ab 9 bis 11 Jahren, allerdings finde ich, dass man die Altersgrenze ruhig bis 99 Jahren ausweiten kann, denn mich als erwachsene Person hat das Buch ebenfalls wunderbar unterhalten und auch amüsieren können, denn der Humor war wirklich außerordentlich gut. Die verschiedenen Perspektiven haben mir ebenfalls gut gefallen, denn so konnte ich Haupt- und Nebencharaktere kennenlernen, wobei ich der ein oder anderen Person im echten Leben eher lieber nicht begegnen würde, wenn ich das mal so sagen darf. Es gab nette und weniger nette Menschen, skurrile Charaktere und auch welche, die regelrecht bösartig waren. Allen gemeinsam war, dass diese Figuren aus dem Leben gegriffen und absolut authentisch gewesen sind. Witzig fand ich, dass jedes Kapitel mit einer Farbe überschrieben war. Was dies zu bedeuten hatte, muss allerdings jeder Leser und jede Leserin selbst herausfinden. Gerne vergebe ich fünf Punkte und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 05.12.2023

Krieg frisst Leben

Zwischen den Sommern
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Klara stürzt zu Hause in ihrem Garten, ihre Enkelin Isabell findet die über neunzig Jahre alte Frau leblos vor. Im Haus findet sie einen Karton mit 140 Tonbandkassetten, auf denen Klara ihre Lebenserinnerungen ...

Klara stürzt zu Hause in ihrem Garten, ihre Enkelin Isabell findet die über neunzig Jahre alte Frau leblos vor. Im Haus findet sie einen Karton mit 140 Tonbandkassetten, auf denen Klara ihre Lebenserinnerungen aufgesprochen hat; besonders die Zeit im nationalsozialistischen Deutschland, als Isabells Oma ein Frauenbildungsheim geleitet hat, verstört die junge Frau, da Klara von Ereignissen und Menschen spricht, von denen sie noch nie gehört hat. Immer wieder ist die Rede von dem Mädchen Tolla, allerdings ist diese weder Isabell noch ihrer Mutter bekannt. Welche Geheimnisse wohl noch ans Licht kommen werden?

Das vorliegende Buch ist der zweite Teil der Heimkehr-Trilogie von Alexa Hennig von Lange, der erste Teil mit dem Titel ‚Die karierten Mädchen‘ konnte mich letztes Jahr restlos begeistern. Meine Rezension könnte unbeabsichtigt Dinge enthalten, die Leserinnen und Lesern Einzelheiten zum ersten Band verraten. Dies lässt sich leider nicht vermeiden, um diesem Teil der Trilogie gerecht zu werden, dennoch will ich darauf hinweisen, damit jeder selbst entscheiden kann, wieviel er oder sie erfahren möchte.

Der Einstieg ins Buch fiel mir nicht ganz so leicht, ich erinnerte mich nicht mehr an alle Einzelheiten und trotz des Umstandes, dass ich mir eine Zusammenfassung und auch das letzte Kapitel des erstes Teiles erneut durchgelesen habe, musste ich erst ein Gefühl für die Geschichte bekommen, was länger gedauert hat. Besonders gefallen hat mir dabei, dass die Autorin zusätzlich verschiedene Begebenheiten wiederholt und damit allmählich mein Gedächtnis aufgefrischt hat. Klara selbst ist, dies ist bereits dem Klappentext zu entnehmen, sodass ich dies freimütig erwähnen kann, gestorben und ihre Enkelin Isabell nimmt die Kassetten an sich. Das Abhören dieser Kassetten wird zu einer emotionalen Achterbahnfahrt für die junge Frau, die ihre Großmutter als eine eher kühle und angsteinflössende Person wahrgenommen hat.

‚Es war erschreckend, wie wenig Worte es brauchte, um die Auslöschung eines ganzen jungen Lebens mitzuteilen. Dennoch hatten diese wenigen Worte die Kraft, den geballten Schmerz zu transportieren, der nicht zu begreifen war. Es gab kein Gegenteil zu diesem Schmerz, keine Linderung, keinen Trost.‘ (Seite 247)

Es wurde, wie bereits im Vorgängerband, abwechselnd die Gegenwart und die Vergangenheit thematisiert, zusätzlich erfolgten in der zurückliegenden Zeit Sprünge in den Monaten und Jahren, die Situation spitzte sich zu, die Umstände änderten sich und die Lage wurde dramatisch, in vielen Dingen fast schon aussichtslos. Daneben tauchte wiederholt die Frage auf, ob Klara eine Mitläuferin war, und ob zudem ihr Schweigen und Erdulden bedeutet, dass sie sich mitschuldig gemacht hat an den damaligen Verbrechen. Für mich ist dies eine Frage, die nicht so einfach beantwortet werden kann, denn nach einer so langen Zeit großspurig zu behaupten, man hätte dies oder das anders gemacht, grenzt an Überheblichkeit. Erst wer selbst eine bestimmte Situation erlebt hat, kann sich ein Urteil erlauben und auch dann ist jedes Schicksal einzeln zu bewerten. Hinsichtlich Klara kann sich jeder Leser und jede Leserin ein eigenes Urteil bilden. Die Autorin jedenfalls lässt in dieser Frage einen großen Spielraum zu, was mir persönlich gefallen hat.

Der so sehr befürchtete Krieg wird in diesem Band thematisiert, viele geschichtliche Fakten hat die Autorin eingeflochten und so eine Atmosphäre geschaffen, die mich mal mehr, mal weniger erschüttert hat. An vielen Stellen floss mein Herz über, oft war ich entsetzt, manchmal angewidert, überwiegend aber einfach emotional bewegt, und das aus vielerlei Gründen. Immer wieder tauchte die Frage auf, was mit Tolla passiert, wo das kleine Mädchen gelandet ist, das Klara weggeben musste, um deren Leben zu retten. Ob und wie die Frage beantwortet wurde, wird von mir natürlich nicht verraten. Nur so viel kann ich schreiben: es bleibt spannend!

Anfangs hätte ich nicht gedacht, dass die Fortsetzung mich so dermaßen packen würde, aber als ich einmal drin und der sprichwörtliche Knoten geplatzt war, vergaß ich alles um mich herum. Das letzte Drittel war unglaublich emotional und auch das Nachwort fand ich erneut sehr bewegend. Ich kann den Abschlussband nun kaum noch erwarten und bin gespannt darauf, wie es im Leben von Klara weiterging. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Stürmische Fortsetzung

Im Sturm
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Ermittlerin Lilly Hed hat sich nach den dramatischen Ereignissen im letzten Sommer entschlossen, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Um auf andere Gedanken zu kommen, ist sie froh, als eine frühere Freundin ...

Ermittlerin Lilly Hed hat sich nach den dramatischen Ereignissen im letzten Sommer entschlossen, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Um auf andere Gedanken zu kommen, ist sie froh, als eine frühere Freundin aus der Polizeischule, die Kriminalkommissarin Liv Kaspi, sie für eine Ermittlung anfordert, um der Polizei in dem kleinen Ort Skageby zu helfen, deren Bemühungen, den Mörder eines alten Mannes zu finden, ins Leere laufen. Dort angekommen werden die ermittelnden Beamten mit einem Sturm konfrontiert, der den ganzen Ort von der Außenwelt abschneidet. Gerade als sie denken, es könnte nicht schlimmer kommen, geschieht ein weiterer Mord.

Die Fortsetzung der Reihe um die Ermittlerin Lilly Hed startete eher gemächlich. Anfangs gab es einige Erklärungen zum ersten Teil, was mir gefallen hat, denn eine Auffrischung der zurückliegenden Geschehnisse macht bei einer Buchreihe immer Sinn, besonders wenn bestimmte Situationen Auswirkungen auf das Leben der beteiligten Personen haben, wie es hier der Fall ist. Als ich schon dachte, dies würde ein eher ruhiges Lesevergnügen bleiben, überschlugen sich die Ereignisse, plötzlich war die von mir etwas vermisste Spannung da und ich endgültig im Buch angekommen. Der Wechsel der Perspektive trug zusätzlich dazu bei, dass es aufregend blieb, mir gefällt es immer gut, wenn die Sichtweisen variieren.

Die weitere Entwicklung der Geschichte ließ nichts zu wünschen übrig, stellenweise wurde aus dem Krimi ein Thriller, als eine zusätzliche Komponente hinzukam, die einen großartigen Nervenkitzel verursachte. Auch im privaten Bereich von Lilly und Liv gab es genug Vorkommnisse, die dafür sorgten, dass es nun wirklich sehr lebhaft weiterging. Dies alles zusammen sorgte dafür, dass ich regelrecht am Buch klebte und für niemanden zu sprechen war. Es war wahnsinnig toll, wie sich die Story entwickelt hat, was ich zu Beginn nach den ersten Kapiteln nicht erwartet hätte. Die Auflösung selbst hat mich kalt erwischt, auf diesen Ausgang wäre ich nie gekommen, obwohl ich selbstverständlich versucht habe, eine bestimmte Täterperson herauszufiltern. Ein toller zweiter Teil der Buchreihe, der mich mit großer Freude auf das nächste Buch warten lässt. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Wo das Zuhause ist

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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Silvia Borowski fährt mit einem geklauten Polo Richtung Süden, zurück in die Spießigkeit ihrer Heimat, aus der sie vor fast zwanzig Jahren geflohen ist. Sie ist nicht allein, ihre wenige Wochen alte Tochter ...

Silvia Borowski fährt mit einem geklauten Polo Richtung Süden, zurück in die Spießigkeit ihrer Heimat, aus der sie vor fast zwanzig Jahren geflohen ist. Sie ist nicht allein, ihre wenige Wochen alte Tochter Hannah nimmt sie mit. Sie weiß nicht, was sie erwartet, weiß nicht, ob ihre Mutter Evelyn noch in der süddeutschen Kleinstadt Ildingen wohnt, die Silvia ihrerseits so plötzlich und überstürzt verlassen hat, kurz nachdem ihre Tante Betti damals verschwunden ist. In Ildingen angekommen, muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen.

Aus verschiedenen Perspektiven näherten wir uns der Erzählung an, die Gegenwart im Jahr 1989 wechselte sich mit der Vergangenheit ab, beginnend im Jahr 1950. So erfuhr ich vieles über die Kindheit von Silvia, aber auch der Werdegang ihrer Eltern wurde thematisiert. Ich kenne den Vorgänger mit dem wunderbaren Titel ›Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid‹ nicht, hatte aber zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir bestimmtes Wissen fehlen würde. Das vorgenannte Buch handelt unter anderem von der siebenundzwanzigjährigen Hannah, die im aktuellen Buch noch ein Baby gewesen ist. Beiden Büchern gemeinsam ist die Aufarbeitung der Familiengeschichte über mehrere Generationen, sodass diese wohl gut unabhängig voneinander gelesen werden können, behaupte ich. Anscheinend ergänzen sich die Bücher, sodass ich nun dringend das andere lesen will, um mir ein vollständiges Bild machen zu können.

Mir hat die Geschichte sehr gefallen, die gesellschaftlichen Probleme damals und heute, besonders was Familienplanung, Mutterschaft und Frauenarbeit betrifft, spielten eine Rolle, es wurde aber auch die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen authentisch thematisiert. Die Wichtigkeit der Außenwirkung in einer Kleinstadt fasziniert mich zudem ebenfalls immer wieder, dieser Anspruch, den Nachbarn zu beweisen, dass das eigene Leben richtig ist, ohne jemandem vor den Kopf zu stoßen, weil das Ansehen so wichtig ist. Das Verhältnis der Frauen zueinander hat mich berührt, ihre Sehnsucht nach einer Normalität, die sich nie einstellen wollte, beide das Produkt ihrer Zeit. Das Ende hat mich erneut sehr bewegt, es passte ganz wunderbar zur restlichen Geschichte. Von mir gibt es fünf Sterne und ein Extrasternchen dazu. Natürlich auch eine Leseempfehlung, das versteht sich wohl von selbst.

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Veröffentlicht am 23.11.2023

Jugendsünden und andere Verfehlungen

Saat der Sünde
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Vor achtzehn Jahren verschwand der amische Bischof Ananias Stoltzfus spurlos, nun wurden seine Überreste gefunden, daneben die Waffe eines Mannes, der damals im Streit mit dem Toten lag. Der Verdächtige ...

Vor achtzehn Jahren verschwand der amische Bischof Ananias Stoltzfus spurlos, nun wurden seine Überreste gefunden, daneben die Waffe eines Mannes, der damals im Streit mit dem Toten lag. Der Verdächtige wurde verhaftet, ihm droht die Todesstrafe. Kate Burkholder, Polizeichefin in Painters Mill, war mit dem inhaftierten Jonas Bowmans als Kind befreundet, bis dieser aufgrund eines Vorfalls, in den Kate verwickelt war, mit seinen Eltern weggezogen ist. Die Ältesten der Gemeinde von Jonas bitten Kate um Hilfe, die aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit zusagt, obwohl sie als Privatperson ermitteln muss, da sie in Pennsylvania keinerlei Befugnisse hat.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich bereits um den vierzehnten Fall für Polizeichefin Kate Burkholder, in die immer amische Personen verwickelt sind. Kate selbst hat die amische Gemeinde bereits als Teenager verlassen, kennt die Sitten und Gebräuche also gut und spricht auch die Sprache noch, was oft von Vorteil ist. Immer noch hat die Welt der Amischen für mich nichts an Faszination eingebüßt, auch der vierzehnte Teil der überaus erfolgreichen Buchreihe konnte mich gut unterhalten. Jedes Buch kann übrigens unabhängig voneinander gelesen werden, die Autorin versteht es wirklich gut, die wichtigsten Aspekte, was Kate und die Personen in ihrem Umfeld betrifft, in die Geschichte einzubauen.

Der vorliegende Fall konnte mich nicht ganz so fesseln, wie mancher Vorgänger, allerdings war es unfassbar interessant, wieder einiges aus der Kindheit von Kate zu erfahren. Ihre Erinnerungen unterbrachen immer wieder die Erzählung, besonders die Beziehung zu dem Mordverdächtigen bekam so viel Raum im Buch. Die laufende Ermittlung beinhaltete viel Lauferei und das Sammeln von Fakten war im Vordergrund, die ständigen Wiederholungen der dabei gewonnenen Erkenntnisse haben mich hierbei oft irritiert. Die Autorin wollte wohl unbedingt vermeiden, dass ich etwas falsch verstehe, ich aber fand dies unnötig, da ich mich in der Lage sehe, einfachste Fakten über mehrere Kapitel hinweg zu behalten. Dies ist allerdings nur mein Empfinden, der ein oder andere Leser wird diese Erzählweise wahrscheinlich zu schätzen wissen.

Insgesamt war es ein toller Kriminalroman, von Thriller kann ich hier leider nicht sprechen, dafür fehlte mir überwiegend schlicht und ergreifend die nervenaufreibende Spannung, obwohl diese im letzten Drittel dann plötzlich explodierte. Der Fall war verzwickt, die Auflösung schlüssig und das Ende für mich absolut zufriedenstellend. Ich freue mich bereits sehr auf weitere Fälle mit Kate Burkholder. Gerne vergebe ich vier Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

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