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Veröffentlicht am 19.09.2024

Giftiges Geheimnis

Zorniges Herz
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Polizeichefin Kate Burkholder steckt mitten in den Vorbereitungen zu ihrer Hochzeit, als sie zu einem ungewöhnlichen Tatort gerufen wird. Ein amischer junger Mann wurde auf eine besonders grausame Weise ...

Polizeichefin Kate Burkholder steckt mitten in den Vorbereitungen zu ihrer Hochzeit, als sie zu einem ungewöhnlichen Tatort gerufen wird. Ein amischer junger Mann wurde auf eine besonders grausame Weise getötet, eine unbekannte Person hat ihn mittels einer Armbrust brutal ermordet. Erste Ermittlungen ergeben, dass der getötete Amische Aden Karn überall beliebt war, niemand hat ein schlechtes Wort zu sagen über ihn. Kurz darauf stößt Kate auf ein verstörendes Detail, das den Fall in eine völlig andere Richtung bringt.

„Vage nahm er wahr, wie die Armbrust auf den Boden gestellt und die Spitze eines Stiefels in den Fußbügel geschoben wurde, er hörte das Quietschen der Bogensehne beim Spannen und das Einrasten der Sehne in den Abzugsmechanismus.“ (Seite 10)

Das vorliegende Buch ist bereits der fünfzehnte Teil der Buchreihe mit Chief Kate Burkholder und die Serie hat für mich immer noch nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Die Fälle sind immer gleichermaßen interessant wie verstörend, auch der aktuelle Fall ist brutal, abstoßend und ekelhaft, es ist wirklich erstaunlich, was Menschen in der Lage sind ihren Mitmenschen anzutun.

Der Prolog schmiss mich mitten ins Geschehen rein, gnadenlos schilderte er das grausame Tötungsdelikt, ersparte mir kein einziges Detail, und legte den Weg frei für eine Story, die spannend, unterhaltsam und voller überraschender Wendungen gewesen ist. Chief Burkholder hat das Herz auf der richtigen Seite, ist immer professionell und objektiv, und lässt sich nicht beirren, wenn sie das Gefühl hat, dass eine Geschichte nicht vollständig auserzählt worden ist. Viele verblüffende Einzelheiten kamen ans Licht, schlimme Taten und rücksichtslose Handlungen wurden enthüllt. Bis zum Schluss habe ich mitgefiebert und wurde noch auf den letzten Seiten überrascht von dem Ausgang, den der Fall genommen hat. Ein großartiger Thriller, der mich darin bestätigt, warum dies eine meiner Lieblingsreihen seit vielen Jahren ist. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Meisterlich und unvergesslich

In den Farben des Dunkels
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„Patch wusste, dass er kämpfen konnte, nur nicht gegen sein eigenes Schicksal.“ (Seite 493)

Patch verhindert an einem heißen Sommertag die Entführung eines Mädchens, der unbekannte Täter verletzt Patch ...

„Patch wusste, dass er kämpfen konnte, nur nicht gegen sein eigenes Schicksal.“ (Seite 493)

Patch verhindert an einem heißen Sommertag die Entführung eines Mädchens, der unbekannte Täter verletzt Patch und nimmt ihn mit. Unendlich viele Stunden verbringt er in völliger Dunkelheit, Trost und Hoffnung gibt ihm lediglich Grace, die ihm im Dunkeln Geschichten erzählt und mit ihren Worten eine Welt erschafft, die er nie vergisst. Seine beste Freundin Saint indessen lässt nichts unversucht, Patch zu finden, sie setzt Himmel und Hölle in Bewegung und das eigene Leben aufs Spiel. Als Patch endlich befreit wird, ist dies erst der Anfang einer jahrzehntelangen Suche nach der Wahrheit, der Liebe und der einen Person, die einfach nicht zu finden ist. Nichts wird mehr so, wie es vorher war, aber das heißt nicht, dass es besser wird.

„Jetzt wusste sie, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Nicht die Art von Schwierigkeiten, deretwegen sie von Lehrern angeschrien wurde oder die ihre Großmutter verzeihen konnte, sondern solche, über die man in der Zeitung las und über die in den Nachrichten berichtet wurde. Solche, von denen man sich niemals wieder erholt.“ (Seite 85)

Die ersten beiden Bücher von Chris Whitaker mit den Titeln „Von hier bis zum Anfang“ sowie „Was auf das Ende folgt“ waren bereits Highlights für mich, mit dem vorliegenden Buch aber hat der Autor wahrlich ein Meisterwerk geschaffen. Der Mix aus Roman, Liebesgeschichte, Drama, Tragödie und Thriller übertraf bei weitem meine Erwartungen und katapultierte sich in meine private Liste der Top Ten der letzten Jahre, wenn nicht sogar darüber hinaus. Dieses Buch wird für mich für immer unvergesslich bleiben.

„Nichts ist wirklich dunkel, wenn Farben in der Welt sind.“ (Seite 485)

Die mehrere Jahrzehnte umfassende Story hat mir unbeschreibliche Lesestunden geschenkt, mich zittern, bangen und durchleben lassen, was den Figuren zugestoßen ist. Dabei habe ich nicht nur Patch ins Herz geschlossen, auch Saint mit ihrer Zähigkeit, ihrem Durchhaltevermögen und der ungebrochenen Liebe zu ihrem besten Freund hat mich erobert im Sturm. Die weiteren Charaktere waren so phantastisch ausgearbeitet, dass ich das Gefühl habe, sie selbst seit Jahren zu kennen. Das Schicksal einer jeden Person hat mich berührt, an vielen Stellen fast schluchzen lassen, wenn das nächste dramatische Ereignis dazu führte, dass es eng wurde und das Schicksal gnadenlos zuschlug. So viel Drama, so viel Liebe, das ist einfach nur grandios!

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Ein ehrenwerter Job

Frau Putz
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Kerstin Wischnewski ist selbstständige Reinigungsfachkraft, allerdings hat sie in letzter Zeit viele Aufträge verloren. Eine Kollegin unterbreitet ihr das Angebot, einige Stammkunden von ihr zu übernehmen, ...

Kerstin Wischnewski ist selbstständige Reinigungsfachkraft, allerdings hat sie in letzter Zeit viele Aufträge verloren. Eine Kollegin unterbreitet ihr das Angebot, einige Stammkunden von ihr zu übernehmen, da sie selbst sich zur Ruhe setzen will. Diese Stammkundschaft ist sehr speziell, ob es nun die gutbetuchte Dame mit dem Mops namens Richard III ist, oder der Künstler, der selbst nie in Erscheinung tritt und seltsame Arbeitsanweisungen in schriftlicher Form hinterlässt; Kerstin ist darauf bedacht, es jedem recht zu machen. Die Kunden indessen nehmen keine Rücksicht und immer wieder fragt sich Kerstin, woran das liegen mag.

„Kerstin war diese ganzen Wörter für ihre Berufsbezeichnung dermaßen leid: Reinigungsfee, Putzfee, Putzfrau, Putze, Perle. Warum taten sich die Menschen mit einer vernünftigen Bezeichnung so schwer? Sie sagte zu einem Mathematiklehrer auch nicht Vorrechner oder zu einer Postbotin Briefeeinschmeißerin oder zu einem Dachdecker Ziegelpuzzler. Fühlten sich die Leute dabei besonders originell? Wieso konnten sie ihr nicht ein kleines bisschen zeigen, dass ihre Arbeit wichtig war?“ (Seite 96)

Sehr selten lese ich lustige Bücher, ich bin einfach nicht der Typ für seitenlange Heiterkeit. Dieses Buch aber hat mich durchgehend begeistert, denn so amüsant es zu lesen war, hatte die Geschichte durchaus einen ernsten Hintergrund. Kerstin ist einsam, Kerstin ist nicht reich, am schlimmsten aber für Kerstin ist, dass sie oft unsichtbar ist und es, wenn es nach den meisten Kunden geht, auch bleiben soll. Das macht etwas mit einem Menschen, das geht nicht spurlos an einem vorbei. Ganz wunderbar hat Julia Hoch das in einen Roman verpackt, der mich am Ende das Buch mit einem Lächeln zuklappen lässt und zum Nachdenken bringt. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 06.09.2024

Das Leben ist mein

Selma Merbaum – Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben
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„Erinnern heißt, die Flamme am Brennen zu halten, und nicht, die Asche zu verwahren.“ (Seite 12)

Am 05. Februar 2024 wäre Selma Merbaum 100 Jahre alt geworden, wäre sie nicht im Alter von gerade mal achtzehn ...

„Erinnern heißt, die Flamme am Brennen zu halten, und nicht, die Asche zu verwahren.“ (Seite 12)

Am 05. Februar 2024 wäre Selma Merbaum 100 Jahre alt geworden, wäre sie nicht im Alter von gerade mal achtzehn Jahren in dem deutschen Zwangsarbeitslager in dem Dorf Mychailiwka (russisch: Michailowka) gestorben. Ihr Werk, das mittlerweile zur Weltliteratur zählt, umfasst 57 Gedichte, die sie mit einem Füller auf einzelne Seiten geschrieben, zu einem Album gebunden und auf dem Weg zur Deportation einem Bekannten zugesteckt hatte. „Blütenlese“ nannte sie das Büchlein, das sie ihrem Freund Leiser Fichman, ihrer großen Liebe, schenken wollte.

„Ich möchte leben.
Ich möchte lachen und Lasten heben
und möchte kämpfen und lieben und hassen
und möchte den Himmel mit Händen fassen
und möchte frei sein und atmen und schrein.
Ich will nicht sterben. Nein!
Nein.
Das Leben ist rot,
Das Leben ist mein.
Mein und dein.
Mein.“
(Auszug, Seite 259)

Die deutsche Schriftstellerin Marion Tauschwitz hat eine umfassende Biografie über die rumänische deutschsprachige Dichterin geschrieben, ergänzt durch zahlreiches Fotomaterial und Gedichte der viel zu früh verstorbenen jungen Frau. Diese ist gleichermaßen interessant, wie erschütternd, die umfassende Recherche hierzu verdient meinen vollsten Respekt. Die Gedichte haben mein Herz berührt; erwachsen und reif sind diese, mal melancholisch, mal lebendig und lebensfroh. Ein Buch, das ich gerne empfehle. Gegen das Vergessen.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Spielarten der Liebe

Das Buch der Schwestern
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Als Nora und Florent sich kennenlernen, schlägt Amor buchstäblich zu, die beiden werden unzertrennlich, brauchen niemanden außer sich. Als ihre Tochter Tristane auf die Welt kommt, wird diese zwar geliebt, ...

Als Nora und Florent sich kennenlernen, schlägt Amor buchstäblich zu, die beiden werden unzertrennlich, brauchen niemanden außer sich. Als ihre Tochter Tristane auf die Welt kommt, wird diese zwar geliebt, aber nicht beachtet, lediglich versorgt. Ihr größter Wunsch ist ein Geschwisterchen, sodass ihre Eltern ihr eine Schwester schenken, bevor sie fünf Jahre alt ist. Tristane kümmert sich ab da um Laetitia, die Schwestern geben sich gegenseitig Wärme, Geborgenheit und Liebe. Diese Beziehung wird auf den Prüfstand gestellt, als Tristane nach Paris zieht, um zu studieren.

„So wurde Laetitia in die Fülle geboren, wohingegen Tristane sie mit viereinhalb erst kennenlernte. Laetitia wusste nicht, dass das Herz verhungern kann, Tristane konnte das nie vergessen. Gleichzeitig mit ihrer Liebe erwuchs eine Kluft zwischen ihnen: Laetitia würde nie Angst haben, nicht geliebt zu werden, Tristane für immer und ewig.“ (Seite 41)

Was für eine außergewöhnliche Geschichte über Familie, Freundschaft und vor allem die Liebe. Ein bisschen crazy, ein wenig ins phantasievolle rutschend, aber immer herzerwärmend, freundlich und klug. Die Beziehung der Schwestern zueinander, aber auch die zu ihrer Cousine sowie Tristanes Zuneigung zu deren Mutter, die ihre Tante war, war so besonders, dass es eine Freude war, dem beiwohnen zu dürfen. Viele schlaue Sätze gab es im Buch, kluge Worte und auch die ein oder andere gesellschaftliche Kritik. Ich hätte gerne mehr gelesen über die Schwestern, aber auch in der Kürze gab es Erlebnisse genug. Wunderbar!

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