Märchenhaft und tragisch schön
CascadiaDie Schwestern Samantha und Elena leben auf einer Insel im Nordwesten der USA in ärmlichen Verhältnissen. Die Mutter der jungen Frauen ist todkrank, das Geld knapp, die Schulden wachsen, und einzig der ...
Die Schwestern Samantha und Elena leben auf einer Insel im Nordwesten der USA in ärmlichen Verhältnissen. Die Mutter der jungen Frauen ist todkrank, das Geld knapp, die Schulden wachsen, und einzig der Gedanke daran, nach dem Tod der Mutter durch den Verkauf des Hauses nebst riesigem Grundstück genug Geld zu haben, um weggehen und woanders neu anfangen zu können, gibt Sam und Elena Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Als ein Bär auf der Insel auftaucht, ahnen beide nicht, welchen Einfluss das wilde Tier auf ihr Leben haben wird.
„Das Glück würde ihr ständiger Begleiter sein und alles andere von ihnen abfallen, aber Sam würde diesen Zustand niemals unbeschadet erreichen, wenn sie nicht auf der Stelle anfing, sich die Gelassenheit ihrer Schwester anzueignen. Sie hatten einen Plan. Sie würden von hier wegziehen. Nur das zählte. Alles andere, das Schreckliche und das Wunderbare, ließ sich ertragen.“ (Seite 78)
Die zwei Schwestern hätten nicht unterschiedlicher sein können, denn obwohl nur ein wenig mehr als ein Jahr zwischen ihnen lag, kristallisierte sich ganz klar heraus, welche erwachsen und welche von ihnen in der Reife zurückgeblieben war. Die Last und Bürde der einen, war der Kopf in den Wolken der anderen. Anfangs war mir das gar nicht bewusst, aber je weiter die Erzählung vorangeschritten ist, desto mehr fühlte ich mich mit einer der Schwestern solidarisch und tat mich schwer mit Handlungen der anderen. Ich war selbst erschrocken, welche Emotionen in mir hochkochten, verstand nicht immer, wie es sein konnte, dass ich so empfand.
Diese Geschichte lässt mich tief berührt zurück. Ich habe nicht erwartet, welche Wendung sie nehmen würde, war überrascht von den Ereignissen und erstaunt, wie sich alles entwickelt hat. Was da ans Licht kam, traf nicht nur mich, die folgenden Geschehnisse wirbelten alles durcheinander, erklärten im Nachhinein einige Unklarheiten und beantworten Fragen, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie gab. Unausweichlich steuerten wir alle auf einen Abgrund zu, mein Magen schlug Purzelbäume und ich hielt den Atem an, war versucht, vorzublättern, um vorbereitet zu sein auf das, was da noch kam. Die Auflösung war emotional, anders als gedacht und ich schloss das Buch mit dem Gefühl, eine märchenhafte Reise beendet zu haben. Tragisch und wunderbar.