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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2022

Bewertung unter Vorbehalt

Schritt ins Licht
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Es ist nicht leicht für mich, dieses Buch zu rezensieren. Es handelt sich um eine neue Reihe der Autorin, die allerdings auf der Hansen-Saga aufbaut und anscheinend nahtlos an diese anknüpft. Diese Buchreihe ...

Es ist nicht leicht für mich, dieses Buch zu rezensieren. Es handelt sich um eine neue Reihe der Autorin, die allerdings auf der Hansen-Saga aufbaut und anscheinend nahtlos an diese anknüpft. Diese Buchreihe hat acht Teile lang viele LeserInnen begeistert. Ich habe die Hansen-Saga nicht gelesen und bin somit total unbedarft in das vorliegende Buch eingetaucht. Die vielen Personen, um die es geht, haben mich etwas überfordert, da half es mir wenig, dass es im Buch einen Familienstammbaum gibt, ohne den ich mich überhaupt nicht zurechtgefunden hätte. Hieraus resultiert, dass ich zu keiner Person einen richtigen Zugang gefunden habe, da ich zu den Generationen davor keine Verbindung aufbauen konnte. Dies ist sehr schade, da die Anmerkungen und Andeutungen zur Vergangenheit auf eine unglaublich komplexe und sehr interessante sowie aufregende Geschichte schließen lassen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und ich kann mir vorstellen, dass es für Fans der Hansen-Saga ein Vergnügen war, die bekannten Namen und Personen, vereint in einer neuen Geschichte, wieder zu treffen. Ich habe mir die Hansen-Saga auf meinen Wunschzettel gesetzt und möchte diese nun so schnell wie möglich lesen.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Lady Furchtlos

Willkommen in Wisewood
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Natalies Schwester Kit hat sich vor sechs Monaten von ihr verabschiedet, weil sie sich auf einer abgelegenen Atlantikinsel ihren Ängsten stellen will. Seit Kit auf der Insel ist, hat Natalie nichts mehr ...

Natalies Schwester Kit hat sich vor sechs Monaten von ihr verabschiedet, weil sie sich auf einer abgelegenen Atlantikinsel ihren Ängsten stellen will. Seit Kit auf der Insel ist, hat Natalie nichts mehr von ihr gehört, umso alarmierter ist sie, als eine seltsame Nachricht bei ihr eingeht, verbunden mit einer Drohung. Hals über Kopf reist Natalie auf die Insel, um Kit abzuholen, was sich als nicht so einfach erweist. Wisewood ist voller Regeln und Verbote, Kit nirgendwo zu finden. Schon bald mehren sich seltsame Vorkommnisse und Natalie ist sich sicher, dass mit der Insel und deren Bewohnern etwas ganz und gar nicht stimmt.

Bereits auf den ersten hundert Seiten habe ich das Buch vom Thriller auf einen Spannungsroman runtergestuft, um kurze Zeit später das Wort Spannung ebenfalls zu streichen. Gedanklich als Roman gekennzeichnet konnte ich mich besser auf die Geschichte einlassen, die tatsächlich immer interessanter wurde. Im ersten Teil werden die Ereignisse aus der Sicht von Natalie geschildert, im zweiten folgen die Erinnerungen von Kit, im dritten Abschnitt kommen dann beide Schwestern in unregelmäßigen Abständen abwechselnd zu Wort. Unterbrochen werden die Erzählungen durch Erinnerungen einer unbekannten Person, die ich zuerst falsch zugeordnet habe, weil die Autorin mich meisterhaft in die Irre führte. Erst nach und nach wird ersichtlich, was passiert ist und auch, wem die unbekannte Erzählstimme zuzuordnen ist. Ich muss zugeben, dass mich das Buch am meisten im Mittelteil gepackt hat, ich wollte unbedingt wissen, worum es nun wirklich in Wisewood geht.

Leider ging der Story im letzten Drittel erneut ein wenig die Puste aus, mein neu erwachtes Interesse verpuffte und ich wollte nur noch wissen, wie es endet, dieses Buch. Als sich auf den letzten fünfzig Seiten plötzlich die Ereignisse überschlugen, wurde es doch noch sehr spannend. Zu meinem Bedauern lässt mich das Ende dann aber ziemlich unzufrieden zurück, einen solchen Ausgang habe ich nicht erwartet. Schade, hier wurde insgesamt ziemlich viel Potential verschenkt. Ich wähle den goldenen Mittelweg und gebe solide drei Sterne.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Ausgeknockt

Frau Faust
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Eine berühmte Schriftstellerin wird ermordet aufgefunden, schnell ist klar, dass die Frau keine nette Person war und es einige Kandidaten gibt, die als Verdächtige in Frage kommen. Die Kriminalkommissarin ...

Eine berühmte Schriftstellerin wird ermordet aufgefunden, schnell ist klar, dass die Frau keine nette Person war und es einige Kandidaten gibt, die als Verdächtige in Frage kommen. Die Kriminalkommissarin Katharina Sismann, Kata genannt, kannte die Tote und hat ebenfalls keine hohe Meinung von ihr. Kata hat einige Probleme damit, die Ermittlung zügig durchzuführen, da sie mit eigenen Dämonen kämpft und durch Stimmungsschwankungen und Blackouts beeinträchtigt ist, denen sie seit dem Ende ihrer Karriere als Boxerin ausgesetzt ist.

Der Schreibstil und die Erzählweise gefielen mir total gut, ich bin durch das Buch nur so geflogen. Mit der Kriminalkommissarin jedoch hatte ich anfangs so meine Probleme, denn ihre Art und Weise sowie viele ihrer Handlungen waren mir oft zuwider. Dies änderte sich zwar im Laufe der Geschichte ein wenig, weil ich mein eigenes Denken in Frage gestellt und mich gefragt habe, ob ich genauso denken würde, wenn die Hauptfigur ein Mann gewesen wäre. Erstaunlicherweise wäre das nicht der Fall, wie ich zugeben muss. Trotz dieses Umstandes wäre es mir lieber gewesen, über manche Handlungen Katas weniger ausführlich lesen zu müssen.

Der Fall selbst war interessant, allerdings irritierte es mich, dass manche Stränge der Story im Sande verliefen; weder gab es eine Auflösung, noch ergaben diese für mich irgendeinen Sinn. Hier wäre tatsächlich weniger mehr gewesen. Die Auflösung habe ich so nicht erwartet, wobei mir einiges nicht ganz so logisch erschien und ich mir zudem tatsächlich eine andere Erklärung gewünscht hätte. Dies hängt jedoch auch damit zusammen, dass die Thematik mich nicht übermäßig interessiert. Der Fall selbst wurde abgeschlossen, allerdings blieben hinsichtlich der Kriminalkommissarin viele Fragen offen, was Sinn macht, da es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt.

Fazit: Dieser Start einer neuen Buchreihe lässt noch viel Luft nach oben. Ich möchte aber dennoch mehr über diese ungewöhnliche Hauptfigur erfahren und freue mich auf die Fortsetzung. Von mir gibt es dreieinhalb Sterne.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Es ist deine Pflicht

Alles ist noch zu wenig
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Inge fällt in ihrem Haus die Treppe runter und liegt mit einem Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus. Sie ruft ihren Sohn Carsten an und verlangt, dass dieser sofort kommen soll, schließlich ist sie vierundachtzig ...

Inge fällt in ihrem Haus die Treppe runter und liegt mit einem Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus. Sie ruft ihren Sohn Carsten an und verlangt, dass dieser sofort kommen soll, schließlich ist sie vierundachtzig Jahre alt und nicht mehr die Jüngste, da ist es doch das mindeste, dass Carsten sich um seine Mutter kümmert, am besten auch wieder nach Hause zieht. Nach Hause in das Dorf am Ende der Welt, wo es nichts gibt, davon aber ganz viel. Carsten fährt mit seiner fünfzehnjährigen Tochter Lissa für ein paar Wochen in die ostdeutsche Provinz, um in dieser Zeit eine Lösung für seine Mutter zu finden. Diese Wochen werden für alle Beteiligten nicht einfach sein.

Drei Generationen in einem Haus und dazu die Frage, ob Kinder dazu verpflichtet sind, sich um ihre Eltern zu kümmern, wenn diese nicht mehr dazu in der Lage sind. Dieser und vielen anderen Fragen geht die Autorin nach und dies tut sie in so erfrischender und humorvoller Weise, dass es eine große Freude für mich war, dieses Buch zu lesen. Da ist Inge, gefangen in ihren eingerosteten und fast schon fest betonierten Konventionen, die keinen Schritt von ihrer Meinung abweicht und ihre Ansichten vehement vertritt. Daneben Carsten, der sich auf nichts festlegen und auch keine Verantwortung übernehmen möchte, nicht für seine Tochter und schon gar nicht für die Mutter, mit der ihn nichts verbindet und die ihn überfordert mit ihren Forderungen, Ansprüchen und Aufgaben, die sie tagtäglich und nun auch noch Nachts erledigt haben will. Und da ist auch Lissa, die die Wahl hat zwischen Ferien mit ihrer Mutter und deren Liebhaber, oder aber einer Auszeit in der tiefsten Provinz.

Sehr humorvoll und mit viel Einfühlungsvermögen nähert sich die Autorin den Personen und lässt mich daran teilhaben, sodass ich das Gefühl habe, ich bin selbst mittendrin. Ich konnte den Standpunkt von Carsten verstehen, habe nachfühlen können, was Inge bewegt und habe geschmunzelt darüber, wie Teenager heute so sind. Ich war aber auch wütend auf Inge, habe mich über Carsten geärgert und das Verhalten von Lissa hat mich zur Weißglut gebracht. Dieses ernste Thema mit dem feinen Humor aufzulockern, war eine grandiose Idee und auch wenn ich mir das Ende ein wenig anders gewünscht hätte, macht dieser Ausgang für mich doch am meisten Sinn. Ob und wie die Fragen letztendlich beantwortet werden, lest ihr am besten selbst nach. Es lohnt sich! Von mir gibt es volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Keine heile Welt

Das siebte Mädchen
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Der Vater von Chloe wird wegen Mordes an sechs Mädchen festgenommen, verurteilt und ins Gefängnis gesteckt, dies ist fast zwanzig Jahre her. Chloe arbeitet inzwischen als Psychologin, hat eine eigene Praxis ...

Der Vater von Chloe wird wegen Mordes an sechs Mädchen festgenommen, verurteilt und ins Gefängnis gesteckt, dies ist fast zwanzig Jahre her. Chloe arbeitet inzwischen als Psychologin, hat eine eigene Praxis und ist verlobt, ihre Dämonen hält sie in Schach. Als wieder ein Mädchen vermisst wird, kommen Erinnerungen hoch, die Erinnerungen an die schlimmste Zeit in ihrem Leben. Als ein weiteres Mädchen verschwindet, ist schnell klar, dass die Praxis von Chloe der letzte Ort war, an dem es gesehen wurde. Chloe fragt sich, ob dies mit dem bevorstehenden Jahrestag der Verbrechen ihres Vaters zusammenhängt, und falls dies so ist, ob sie der Grund dafür ist.

Ich habe einen rasanten Thriller erwartet, aber anfangs kommt das Buch einfach nicht in die Gänge, wie man so schön sagt. Ich bekomme einen Einblick in das Leben von Chloe, deren Erinnerungen immer wieder die Gegenwart unterbrechen, sodass ich nach und nach erfahre, was vor zwanzig Jahren passiert ist. Diese Erinnerungen sind lange Zeit der Grund, der mich durchhalten lässt, weil die Geschichte oft sehr langatmig ist für mich. Ursächlich dafür ist, dass Chloe immer und immer wieder die gleichen Erinnerungen durchkaut und die neugewonnenen Erkenntnisse ebenfalls permanent gedanklich wiederholt. Das hat mein Lesevergnügen zu Beginn erheblich geschmälert, was daran liegt, dass ich es nicht mag, wenn man so unglaublich lange hinauszögert, worauf ich warte, dass es nämlich nervenaufreibend spannend wird. Fans von Spannungsliteratur kommen hier aber wahrscheinlich voll auf ihre Kosten.

Im letzten Drittel war es dann endlich soweit, es wurde aufregend, die Ereignisse überschlugen sich förmlich und das Buch verdiente sich die Bezeichnung Thriller. Ein Verdacht, den ich schon früh hatte, hat sich letztendlich nicht bestätigt, ich fand es aber super, wie elegant ich auf eine falsche Fährte geführt wurde. Die kurz danach folgende Wendung habe ich ebenfalls nicht kommen sehen, die Überraschung war perfekt, wenn auch eher nicht wirklich innovativ. Ich hätte mir am Ende das ein oder andere Ergebnis anders gewünscht, aber eigentlich war der Abschluss doch sehr stimmig. Von mir gibt es solide drei Sterne.

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