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Veröffentlicht am 18.04.2022

Fatale Entscheidung

Licht zwischen den Bäumen
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Libby ist vierzehn Jahre alt und das mittlere von fünf Kindern im Alter zwischen sechs bis achtzehn Jahren. Zusammen mit ihrer Mutter wachsen die Kinder ohne Vater auf, der vor eineinhalb Jahren verstorben ...

Libby ist vierzehn Jahre alt und das mittlere von fünf Kindern im Alter zwischen sechs bis achtzehn Jahren. Zusammen mit ihrer Mutter wachsen die Kinder ohne Vater auf, der vor eineinhalb Jahren verstorben ist. Bereits vorher war dieser von ihrer Mutter getrennt und lebte in New York. Am Anfang der Sommerferien fahren alle zusammen im Auto nach Hause, als die zwölfjährige Ellen den Bogen mal wieder überspannt und ihre Mutter zur Weißglut treibt, worauf diese sie aus dem Auto wirft und alleine in der Dunkelheit zurücklässt. Am Ende dieses Sommers wird nichts mehr sein, wie es vorher war.

Dieser Roman war anders, als ich es erwartet habe. Die gesamte Handlung spielt sich in einem Sommer ab, obwohl es mir im Nachhinein viel länger vorkommt. Wer hier unglaubliche Spannung erwartet, wird enttäuscht. Der Fokus liegt auf der Familie von Libby; die Erinnerungen an den Vater, das Zusammenleben mit der Mutter, das Band der Geschwister untereinander, all dies wird hier ausführlich thematisiert und noch viel mehr. Das Verschwinden von Ellen spielt zwar eine wichtige, aber nicht immer eine zentrale Rolle. Natürlich führt diese Aktion zu einer Reaktion, aber zu welcher und in welcher Form, das habe ich so nicht erwartet.

Anfangs hatte ich Probleme damit, dass fast nichts passiert, dass es einfach nur das normale Leben ist, das Libby so eindringlich schildert und erklärt. Aber irgendwann hat gerade das mich begeistert, mich an meine Kindheit und Jugend erinnert, mich gefesselt und mitgenommen auf eine Reise in die Vergangenheit. Der Schluss wurde dramatisch und rasant, die Auflösung war stimmig und ich traurig, dass das Buch nun zu Ende geht. Es hat mir gefallen und mich letztendlich überzeugt. Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Der Verrat

Die andere Schwester
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Alicia und Stella betreiben zusammen eine erfolgreiche Dating-App. Als Stella ermordet wird, ist Alicia sicher, dass sie den Täter auf dem Überwachungsvideo erkannt hat, was sie der Polizei aber verschweigt. ...

Alicia und Stella betreiben zusammen eine erfolgreiche Dating-App. Als Stella ermordet wird, ist Alicia sicher, dass sie den Täter auf dem Überwachungsvideo erkannt hat, was sie der Polizei aber verschweigt. Derweil ist der Ermittler Fredrik Adamsson, der in Wirklichkeit John Adderley heißt, abgelenkt durch eigene Probleme. Anscheinend hat ihn sein früheres Leben, vor dem er geflohen ist und sich in Schweden versteckt, eingeholt. Er versucht, den Mord an Stella aufzuklären und gleichzeitig, seine Verfolger abzuschütteln, was gar nicht so einfach ist. Die Situation spitzt sich zu und John muss sich entscheiden, ob er fliehen oder sich seiner Vergangenheit stellen soll.

Dies ist der zweite Teil der Reihe um John Adderley, der unter einem falschen Namen in Schweden lebt. Der erste Teil hat mich vor zwei Jahren begeistert und endlich ist auch hierzulande die Fortsetzung erschienen. Der Vorgänger endete mit einem Cliffhanger, was die Person John Adderley angeht, der Fall selbst wurde abgeschlossen. Man kann dieses Buch lesen, ohne den Vorgänger zu kennen, allerdings versteht man dann einige Andeutungen und Zusammenhänge nicht, sodass ich es nicht empfehlen würde.

Der Fall im vorliegenden Buch kommt etwas zu kurz, da die Probleme von John aufgrund seiner Vergangenheit überhand nehmen. Die beiden Stränge führen zwar irgendwann zusammen, aber mir kam es lange so vor, als ob hier zwei Storys parallel erzählt würden und ich konnte mich auf keine richtig einlassen. Immer dann, wenn es interessant wurde, wechselte die Perspektive von John zu Alicia und andersherum, was zwar einerseits die Spannung erhöhte, mich andererseits aber oft irritierte. Erst spät kam etwas Struktur rein und der Fokus richtete sich auf die laufende Ermittlung. Das letzte Drittel konnte mich richtig begeistern, die Auflösung war schlüssig und gut konstruiert. Das Ende lässt mich zufrieden zurück und obwohl es keinen erneuten Cliffhanger gibt, so ist bereits jetzt absehbar, dass im nächsten Teil ein gänzlich neues Abenteuer wartet. Ich freue mich schon jetzt sehr darauf! Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Die richtige Perspektive

Die Aosawa-Morde
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„Ich hoffe, Sie verstehen, dass Wahrheit nichts anderes ist als die Sichtweise auf einen Gegenstand aus einer bestimmten Perspektive.“ Seite 64

Drei Generationen der hochangesehen Ärztefamilie Aosawa ...

„Ich hoffe, Sie verstehen, dass Wahrheit nichts anderes ist als die Sichtweise auf einen Gegenstand aus einer bestimmten Perspektive.“ Seite 64

Drei Generationen der hochangesehen Ärztefamilie Aosawa feiern Geburtstag, als ein unbekannter Mann Getränke liefert, die mit Zyanid versetzt sind. Es sterben siebzehn Menschen, darunter einige Kinder, lediglich Hisako, die blinde Tochter des Hauses, überlebt unversehrt. Der Mörder begeht kurz darauf Selbstmord, aber es bleiben viele Fragen offen und nicht alle sind von seiner Schuld überzeugt.

Das Buch ist ungewöhnlich aufgebaut. Es gibt Interviews mit Angehörigen der Opfer, den Nachbarn, dem damaligen Ermittler und anderen Beteiligten, wobei die Fragen nicht genannt werden. Es sind fast Selbstgespräche, denen ich folge, die Ausführungen springen von hier nach da, manchmal verliert sich die interviewte Person in Belanglosigkeiten, schweift ab, um dann wieder auf den Punkt, nämlich die Tragödie, zurückzukommen. Dazwischen geht es in Romanform weiter, kurze Sequenzen sind es, die diese Gespräche unterbrechen, Zeitungsartikel und Briefe. Erst nach und nach kristallisiert sich heraus, was an jenem Sommertag geschah, der Zweifel an der Täterschaft aber wächst.

Die Erzählweise fand ich ungewöhnlich und faszinierend, allerdings ging für mich dadurch etwas von der Spannung verloren, da die Gespräche immer wieder von der Thematik abwichen. Interessant fand ich, wie unterschiedlich die Personen über das gleiche Ereignis berichteten, manches passte zusammen, vieles widersprach sich. Nicht immer war klar, wer da erzählt, dies ergab sich oft erst im Laufe der Kapitel. Das Puzzle zusammenzustellen, war knifflig und bis zuletzt war ich nicht sicher, was stimmt und was nicht. Wer ein klares Ergebnis mag und lose Fäden meidet, wird enttäuscht, denn am Ende bleibt die Interpretation des Falls dem Leser überlassen. Mich hat dieses ungewöhnliche Buch gut unterhalten, ich vergebe vier Sterne.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Wo ist Viola?

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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Seit dreiundzwanzig Jahren sucht LKA-Ermittler Tom Babylon bereits nach seiner Schwester Viola und nun gibt es endlich einen Hinweis, der zu ihr führen könnte. Er findet im Keller seines Elternhauses ein ...

Seit dreiundzwanzig Jahren sucht LKA-Ermittler Tom Babylon bereits nach seiner Schwester Viola und nun gibt es endlich einen Hinweis, der zu ihr führen könnte. Er findet im Keller seines Elternhauses ein Foto, das Viola als Erwachsene zeigt, seine Ermittlungen führen ihn nach London. Als kurze Zeit später sein Vater bei einem Überfall stirbt, verdächtig Tom seinen früheren Mentor Dr. Walter Bruckmann, hieran beteiligt zu sein. Dumm nur, dass dieser in einer psychiatrischen Einrichtung eingesperrt ist.

Es handelt sich hierbei um den abschließenden Band der vierteiligen Reihe um den LKA-Ermittler Tom Babylon und mein erstes Buch des Autors, das ich gelesen habe, die ersten drei Teile der Serie kenne ich bisher nicht. Meine Befürchtungen, ich würde deswegen der Story nicht folgen können, haben sich nicht bestätigt, obwohl mir durch Andeutungen und Hinweise natürlich schon immer wieder vor Augen geführt wurde, dass mir bestimmte Informationen fehlen. Der Schreibstil war toll, die Zeitsprünge aber oft etwas verwirrend und lediglich die Gespräche von Tom mit seiner verschwunden Schwester im Alter zum Zeitpunkt ihres Verschwindens fand ich ein wenig seltsam. Vielleicht fehlt mir hier aber einfach nur die Nähe zur Hauptfigur, die mit den vorherigen Büchern gewachsen wäre. Ein spannender Fall, ein rasantes Verwirrspiel, interessante Charaktere und ein befriedigender Abschluss. Es gibt kaum etwas zu bemängeln, außer dass es schade ist, dass ich die Reihe nicht bereits früher für mich entdeckt habe. Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Wo ein Wille ist

Mörderfinder – Die Macht des Täters
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Als Leon, der Neffe der Polizeibeamtin Katharina Baumann, sich umbringt, weil er des Mordes beschuldigt wird, wendet sich diese an den Fallanalytiker und früheren Polizeibeamten Max Bischoff, weil sie ...

Als Leon, der Neffe der Polizeibeamtin Katharina Baumann, sich umbringt, weil er des Mordes beschuldigt wird, wendet sich diese an den Fallanalytiker und früheren Polizeibeamten Max Bischoff, weil sie von der Unschuld Leons überzeugt ist. Max soll sich den Fall ansehen und dies beweisen. Die Beweislast in dem Fall aber ist erdrückend, alles weist darauf hin, dass Leon die Tat begangen hat. Kurz darauf geschieht ein zweiter Mord, der mit dem ersten jedoch nicht in Verbindung gebracht werden kann, zu unterschiedlich sind die Taten. Max vermutet trotzdem einen Zusammenhang, hat aber Probleme damit, sich in den Kopf des Täters versetzen zu können. Irgendetwas blockiert ihn und das macht ihn schier verrückt.

Dies ist der zweite Teil der Reihe um Max Bischoff, die zeitlich nach seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst ansetzt. Ich kenne weder den ersten Teil, noch die diesem Buch vorausgehende Trilogie um Max, hatte aber überhaupt keine Probleme damit, der Story zu folgen. Es gab zwar einige Hin- und auch immer wieder Verweise auf die polizeiliche Laufbahn von Max und frühere Geschehnisse, dies war aber erfreulicherweise sehr dezent, sodass es mich einerseits nicht störte, andererseits aber jedem interessierten Leser die Möglichkeit gibt, die vorherigen Bücher lesen zu können, ohne gespoilert worden zu sein. Mir hat das vorliegende Buch gut gefallen. Ich fand Max zwar oft etwas humorlos und auch nicht übermäßig genial, aber das macht ihn menschlich und dadurch sympathisch, weil es den Ernst der Sache eher unterstreicht. Der Fall selbst war sehr interessant, die Auflösung schlüssig und trotz einiger Längen habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Ich werde den ersten Teil ganz bestimmt nachholen und freue mich bereits jetzt auf eine Fortsetzung. Von mir gibt es vier Sterne.

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