Profilbild von mimitatis_buecherkiste

mimitatis_buecherkiste

Lesejury Star
offline

mimitatis_buecherkiste ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mimitatis_buecherkiste über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2022

Sauber, adrett, Mord

The Maid
0

Molly Gray ist Zimmermädchen im Londoner Regency Grand Hotel und liebt ihren Job. Für sie gibt es nichts schöneres, als für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen, die Zimmer in einen Zustand der Perfektion ...

Molly Gray ist Zimmermädchen im Londoner Regency Grand Hotel und liebt ihren Job. Für sie gibt es nichts schöneres, als für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen, die Zimmer in einen Zustand der Perfektion zu versetzen. Die immer gleiche Routine ist ihr dabei sehr wichtig, denn Molly ist anders, um nicht zu sagen einzigartig. Ausgeprägte autistische Züge machen ihr Leben für Außenstehende kompliziert, aber Molly selbst kennt es nicht anders. Als sie eines Tages des Multimillionär Black tot in seinem Zimmer findet, führt ihr Verhalten leider dazu, dass die Polizei sie des Mordes verdächtigt.

Cosy-Krimis (im englischen steht cosy für gemütlich, behaglich) sind eigentlich nicht mein bevorzugtes Genre, sodass ich hier anfangs skeptisch war, ob das Buch mich überzeugen wird. Anfangs war ich auch recht überfordert von dem wirklich großartigen Humor, der größtenteils dem Wesen von Molly und der hieraus entstehenden Situationskomik geschuldet ist. Hierbei sind es einerseits Mollys autistische Züge, die für viele kuriose, manchmal sogar skurrile Situationen sorgen, andererseits aber der Umstand, dass Molly bei ihrer Oma aufgewachsen ist und diese ein großer Fan alter Sitten, Gebräuche sowie vieler mittlerweile veralteter Begriffe und Redewendungen war, die sie ihrer Enkelin beibrachte. Dazu kommt, dass ich mich einfach nicht damit anfreunden konnte, wie Molly behandelt wird; ich hätte am liebsten eingegriffen und die junge Frau beschützt. Es war sehr schwer auszuhalten, weil Molly so ein liebenswerter und freundlicher Charakter war. Unglaublicherweise hat die Geschichte mich dann irgendwann trotzdem so gepackt, dass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin und das Buch nicht habe aus der Hand legen können. Der Einfallsreichtum der Autorin hat mich mehrfach überrascht und die Wendungen erfreut. Ein humorvoller, unblutiger Wohlfühlkrimi, bei dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt. Letztendlich wurde ich sehr überrascht und vollends überzeugt, vergebe vier Sterne und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.01.2022

Wie tief muss man graben…

So schweige denn still
0

Die freiberufliche Journalistin Gina Kane wird anonym kontaktiert von einer Person, die sich C. Ryan nennt; ob Frau oder Mann ist anfangs unklar. Die unbekannte Person behauptet, dass sie in einem der ...

Die freiberufliche Journalistin Gina Kane wird anonym kontaktiert von einer Person, die sich C. Ryan nennt; ob Frau oder Mann ist anfangs unklar. Die unbekannte Person behauptet, dass sie in einem der größten und bekanntesten Nachrichtensender des Landes schreckliche Erfahrungen gemacht hätte und es weitere Personen gäbe, denen es ebenfalls so geht. Gina versucht alles, um mit C. Ryan Kontakt aufzunehmen, aber die Person schweigt plötzlich. Es stellt sich heraus, dass die Informantin verstorben ist und es große Zweifel daran gibt, dass es ein Unfall war. Gina fängt an zu recherchieren und kommt einer ungeheuerlichen Sache auf die Spur, die auch ihr gefährlich werden kann.

Das Buch fängt sehr gemächlich an, die ersten hundert Seiten sind eher ein Roman, richtige Spannung kommt nicht bei mir an. Das mag daran liegen, dass anfangs überhaupt nicht klar ist, worauf das Ganze hinausläuft, genauso wie Gina tappe ich im Dunkeln und bin etwas enttäuscht. Dann aber gibt es eine Rückblende, ich erfahre endlich, was vor zwei Jahren passiert ist, und dieser Teil hat es so in sich, dass ich fast damit anfange, meine Nägel zu kauen, weil es so aufregend wird! Es ist ungeheuerlich, was da enthüllt wird, welche Machenschaften enttarnt. Ich schwanke zwischen Wut, Entsetzen und Abscheu, kann kaum glauben, was passiert. Es wird gelogen und betrogen, vertuscht und getäuscht. Die kriminelle Energie der Beteiligten ist unglaublich! Als die Erzählstränge dann aufeinander treffen, wird es etwas ruhiger, aber nicht minder spannend. Die Auflösung ist schlüssig und sehr befriedigend.

Ich bin froh, durchgehalten zu haben und wurde mit einem weiteren tollen Thriller der leider bereits verstorbenen Autorin belohnt, die zu den erfolgreichsten Thrillerautorinnen weltweit zählt. Ich werde ihre Bücher sehr vermissen! Von mir gibt es fünf Sterne und natürlich eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2022

Verschwunden im Schnee

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht
0

Eine junge Frau ist auf dem Weg nach Hause, als sie spurlos verschwindet. Erst vermutet man, sie könnte sich wegen einem Schneesturm verirrt haben, als kurze Zeit später weitere Personen verschwinden. ...

Eine junge Frau ist auf dem Weg nach Hause, als sie spurlos verschwindet. Erst vermutet man, sie könnte sich wegen einem Schneesturm verirrt haben, als kurze Zeit später weitere Personen verschwinden. Alexa Jahn und ihr Partner Florian Huber haben in Oberbayern alle Hände voll zu tun. Gleichzeitig verschwinden auf der österreichischen Seite zwei Studentinnen aus ihrem Wohnheim, niemand hat etwas bemerkt, keiner was gehört. Bernhard Krammer und seine Kollegin Roza Szabo nehmen die Ermittlungen auf und ahnen noch nicht, dass die Fälle wieder einmal grenzübergreifend miteinander verbunden sind.

Dies ist der zweite Fall um Alexa Jahn und Bernhard Krammer, der aber lückenlos an den ersten Teil anschließt. Wieder konnte ich den Ermittlungen in Deutschland und Österreich folgen, die hier, anders als im Vorgängerband, lange Zeit parallel, aber unabhängig voneinander erfolgten, sodass wichtige Zusammenhänge von den Beamten nicht erfasst wurden, mir aber früh klar wurden. Das Buch war für mich überwiegend mehr ein Roman als ein Krimi, ich empfand die Handlung etwas gedrosselt und hätte mir oft etwas mehr Tempo gewünscht. Erst im letzten Drittel zog die Geschichte etwas an, die Ereignisse überschlugen sich und es stand ein furioses Finale an. Ich ahnte bereits früh, wer die Taten begangen hat, aber dennoch hat es Spaß gemacht, den Protagonisten bei der Suche über die Schulter zu schauen. Für mich eine etwas schwächere Fortsetzung, die aber nicht weniger lesenswert ist. Ich vergebe vier Sterne und empfehle, die Reihenfolge einzuhalten, da das Privatleben der Hauptpersonen zwar nicht übermäßig im Vordergrund steht, aber dennoch einen gewissen Platz beansprucht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.01.2022

Wenn Leben passiert…

Milch Blut Hitze
0

Es handelt sich hierbei um einen Band mit Kurzgeschichten. Die Hauptpersonen sind bis auf eine Ausnahme immer Frauen; alte, junge, Kinder. Sie sind Mütter, Töchter, Ehefrauen und Freundinnen. Die Hautfarbe ...

Es handelt sich hierbei um einen Band mit Kurzgeschichten. Die Hauptpersonen sind bis auf eine Ausnahme immer Frauen; alte, junge, Kinder. Sie sind Mütter, Töchter, Ehefrauen und Freundinnen. Die Hautfarbe wird mal erwähnt, mal verschwiegen, meistens spielt diese aber überhaupt keine Rolle. Die Storys behandeln die unterschiedlichsten Themen, ob Selbstmord, Untreue, Fehlgeburt, Krankheit oder Missbrauch, es ist ein Mix unseres Daseins. Da sind zwei Mädchen, beste Freundinnen, beide in der Pubertät, die sich gegenseitig Fragen stellen, das Leben betreffend, und mit den Antworten unzufrieden sind. Bis eine von ihnen eine fatale Entscheidung trifft, um die Antwort auf eine Frage am eigenen Körper zu fühlen. Da ist der Mann, der mit der Erkrankung seiner Ehefrau nicht klarkommt und überfordert ist. Lebensereignisse, Erwartungen, verlorene Träume und vieles mehr.

Alle Storys haben gemeinsam, dass es kleine Momentaufnahmen sind; nicht überall gibt es ein Fazit oder einen Abschluss, wenn auch immer ein Ende. Es sind traurige Geschichten, tragisch und düster, über allem liegt eine leichte Melancholie. Das muss man mögen und auch aushalten können. Vorrangig hat mir hier die Sprache gefallen, das Spiel mit den Worten, die Magie vieler Sätze, der Schreibstil so leicht. Da war der Inhalt manchmal zweitrangig, unwichtig, weit weg. Worte wie Perlen, die aneinander gereiht wunderschöne Sätze ergeben, einer Perlenkette gleich. Literarisch wertvoll. Von mir gibt es fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2022

Ende klingt so endgültig…

Ende in Sicht
0

Juli, fast sechzehn, ist ihr Leben leid und steht an einer Autobahnbrücke, um ebendieses zu beenden. Die neunundsechzigjährige Hella fährt dort gerade drunter, auf dem Weg in die Schweiz, um auf einem ...

Juli, fast sechzehn, ist ihr Leben leid und steht an einer Autobahnbrücke, um ebendieses zu beenden. Die neunundsechzigjährige Hella fährt dort gerade drunter, auf dem Weg in die Schweiz, um auf einem humanen Wege zu sterben. Juli fällt ihr im wahrsten Sinne des Wortes vor das Auto, sodass Hella keine andere Wahl bleibt, als das Mädchen mitzunehmen. Diese ungleichen Frauen gehen zusammen auf die Reise, aber das heißt noch lange nicht, dass sich daraus eine Freundschaft ergibt. Jede ist nämlich gleichzeitig mit ihren eigenen Dämonen beschäftigt.

Ich sitze hier und weine. So ein wunderbares, wunderbares Buch, das viel zu früh zu Ende ist. Darf ein Buch, das von suizidalen Gedanken und Depressionen handelt, komisch sein? Ja, unbedingt! Ronja von Rönne erzählt hier eine gleichermaßen traurige wie lustige Geschichte und das gelingt ihr unglaublich gut, obwohl der Grat hier sehr schmal ist. Zu schnell könnte man ins lächerliche oder geschmacklose abrutschen, aber das ist hier nicht einmal passiert. Die beiden Figuren sind so schön ausgearbeitet und beide habe ich ins Herz geschlossen; sei es die verantwortungslose Hella, die plötzlich lernt, was es heißt, eine schutzbedürftige Person an der Seite zu haben; sei es die pubertäre Juli, die ihren Platz in der Welt noch sucht und einfach nicht findet. Was die zwei auf ihrem Abenteuer erleben, ist eines meiner persönlichen Highlights dieses Jahr. Natürlich gibt es dafür fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung. Natürlich!

Triggerwarnung: Einsamkeit, Mobbing, Depression, Suizidgedanken

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere