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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2022

Allein in der Fremde

TEAM HELSINKI
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In einem abgeschlossenen Container wird eine Tote gefunden, die in diesem Container ertränkt worden ist. Die Unternehmerfamilie, vor dessen Haus der Container abgestellt worden ist, behauptet, die tote ...

In einem abgeschlossenen Container wird eine Tote gefunden, die in diesem Container ertränkt worden ist. Die Unternehmerfamilie, vor dessen Haus der Container abgestellt worden ist, behauptet, die tote Frau nicht zu kennen. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass dies nicht die ganze Wahrheit sein kann, denn die Tote kam aus Namibia, wo die Unternehmerfamilie tätig ist.

Man nehme einen verwirrenden Prolog und ein Folgekapitel, das noch verwirrender ist, danach einen ersten Teil, der mit einem Verbrechen beginnt, dazu eine Ermittlerin, die blass bleibt, nicht wirklich fassbar, und macht Andeutungen, sie würde etwas verbergen. Leider reicht dies nicht, um mich zu fesseln; im Gegenteil bin ich irritiert und leicht ablenkbar. Dabei machen es mir die fremden sowie ungewohnten Vor- und Nachnamen nicht leichter, den Überblick zu behalten. Die Ermittlungen verdienen diese Bezeichnung nicht, mir kommt es vor, als ob die Autoren sich nicht einig waren, ob sie berufliches und privates vermischen, trennen oder in den Vordergrund stellen wollen. Der erste Teil plätschert ruhig vor sich hin, mehr Roman als Krimi, und ich ertappe mich bei dem Wunsch, er möge schnell vorbei sein.

Im zweiten Teil zieht das Tempo etwas an, die Story wird unterbrochen durch einige Rückblenden, wobei unklar ist, aus wessen Sicht diese geschildert werden. Immer noch kommt keine rechte Spannung auf, das Buch zu beenden empfinde ich mittlerweile mehr als eine Pflichtübung, als dass es mir Spaß macht. In dem dritten Teil überschlagen sich die Ereignisse und die Lösung kommt in Sicht. Das Ende ist zwar schlüssig, reißt mich aber nicht wirklich vom Hocker, da hätte ich mir eine originellere Auflösung gewünscht. Alles in allem ein solider Krimi ohne nennenswerte Einfälle und eher unspektakulär. Von mir gibt es ganz knapp drei Sterne.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Ein ungleiches Paar

Applikation
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Als auf dem Hamburger Fischmarkt ein Toter gefunden wird, ahnt noch niemand, dass dieser ermordet wurde, anfangs scheint es sich um einen Drogenkonsumenten zu handeln, der eine Überdosis erwischt hat. ...

Als auf dem Hamburger Fischmarkt ein Toter gefunden wird, ahnt noch niemand, dass dieser ermordet wurde, anfangs scheint es sich um einen Drogenkonsumenten zu handeln, der eine Überdosis erwischt hat. Der junge Kommissar Paul Tiedge aber vermutet mehr dahinter und liegt seinem Partner, dem älteren und erfahreneren Uwe Drechsler, damit in den Ohren, hier weitere Ermittlungen anzustellen. Tatsächlich ergibt sich nach einiger Recherche die Vermutung, dass es sich um Mord handelt, und nicht nur das: Anscheinend war der Tote vom Fischmarkt nicht das erste Opfer!

Nur langsam kam für mich der Fall in die Gänge und auch an den ungewöhnlichen Schreibstil musste ich mich zuerst gewöhnen. Gedanken, Gespräche und das Geschehen wechselten sich ab, ebenso die Perspektive, dann fanden der Autor und ich einen gemeinsamen Rhythmus und ich war drin im Buch. Der Kriminalroman ist humorvoll, aber auf eine dezent zurückhaltende Weise, was mir sehr gefallen hat. Zwar gab es hier nicht viel Neues zu entdecken für mich als langjähriger Leserin von Krimis, aber der Fall war interessant und mir hat die Dynamik zwischen den beiden Polizisten sehr gefallen. Die vielen Erklärungen zur Ermittlung fand ich allerdings oft unnötig und etwas übertrieben, der ältere Polizist war überzogen schlau, zu vorausschauend und genial, dies war sehr unrealistisch. Das ist aber natürlich mein persönliches Empfinden. Bereits vor der Auflösung hatte ich einen Verdacht, der sich einerseits bestätigt hat, andererseits auch nicht. Klingt seltsam, ist aber so. Wer nun neugierig ist, dem kann ich das Buch empfehlen.

Leider gab es hier unglaublich viele Komma-Fehler, die sich durch das gesamte Buch ziehen. Das hat mich sehr irritiert, immer wieder meinen Lesefluss erheblich gestört und führt so bedauerlicherweise zur Abwertung der Gesamtwertung. Wer damit kein Problem hat, rechnet einfach einen halben Stern zu meiner Bewertung hinzu. Von mir gibt es drei Sterne für diesen interessanten Fall.

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Eine Generation folgt der nächsten

Der Feuerturm
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Dieses Buch hat mich gelockt, gerufen und mir eine tolle Geschichte versprochen. Historisch und gefühlvoll sollte die sein, im Mittelpunkt eine Familie und ein Turm; genauer gesagt ein Feuerturm. Das hörte ...

Dieses Buch hat mich gelockt, gerufen und mir eine tolle Geschichte versprochen. Historisch und gefühlvoll sollte die sein, im Mittelpunkt eine Familie und ein Turm; genauer gesagt ein Feuerturm. Das hörte sich gut an. Ich habe es erhört, das Buch, ich habe mich auf die Story eingelassen und darauf verlassen, bestens unterhalten zu werden. Das Buch hat es mir nicht leicht gemacht. Der Anfang schwankte zwischen interessanten Passagen und nichtssagenden Seiten, der Funke aber wollte einfach nicht überspringen. Ich wollte so gerne in die Erzählung eintauchen, mich darin verlieren, aber verloren habe ich bald leider nicht nur den Überblick, um was es überhaupt geht, sondern auch den Durchblick, wo das Ganze wohl hinführt. Ich brach ab, legte es weg, schlief drüber, nahm es wieder in die Hand und beendete es. Man stelle sich an dieser Stelle einen tiefen Seufzer vor.

Der Urgroßvater, der Großvater und der Vater, alle haben sie bei der Feuerwehr gedient. Der Erzähler selbst wohl nicht, aber sicher war ich mir lange nicht. Die Geschichte springt zwischen den Jahren und Personen, sodass ich oft nicht wusste, in welcher Zeit ich bin und um wen oder was es geht. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass der Autor es selbst nicht wusste, wenn er mittendrin gewechselt hat. Da half es nicht, dass zudem einige Wörter und so manche Sätze nicht übersetzt wurden. Intuitiv konnte ich die meisten erraten, aber hinderlich war es trotzdem. Es gibt zwar ein Glossar am Ende, das aber nicht alphabetisch und unvollständig ist. Ich bin ein Fan von Büchern, die mich fordern, zuletzt waren dies Zum Paradies und das wunderbare Wolkenkuckucksland. Dieses Buch aber hat mich einfach nur überfordert. Auf den letzten hundertfünfzig Seiten gab es endlich einen roten Faden, dem ich folgen konnte, aber da war ich bereits abwesend, wollte nur noch wissen, wie es ausgeht, endlich zum Ende kommen. Das ist schade, denn ich hätte gerne mehr über die Geschichte Rumäniens erfahren, aber diese Erzählung gab mir leider keine Möglichkeit dazu. Dennoch sind es gerade diese letzten hundertfünfzig Seiten, die mich so berühren und aufwühlen, dass meine Bewertung nicht ins bodenlose abrutscht, sondern sich in der Mitte einpendelt.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Schöne (keine) heile Welt

Im Auftrag der Toten
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Ich liebe True Crime und so war mir schnell klar, dass ich das neue Buch von Axel Petermann unbedingt lesen möchte. In diesem Buch stellt der Profiler Petermann drei Altfälle vor, von denen zwei offen ...

Ich liebe True Crime und so war mir schnell klar, dass ich das neue Buch von Axel Petermann unbedingt lesen möchte. In diesem Buch stellt der Profiler Petermann drei Altfälle vor, von denen zwei offen sind. Der letzte vorgestellte Fall wurde bereits vor vielen Jahren durch ein rechtskräftiges Urteil abgeschlossen, allerdings beteuert der Verurteilte bis heute seine Unschuld. Ich finde es wichtig, darauf hinzuweisen, dass es im Endergebnis keine bahnbrechenden Erkenntnisse gibt. Der Autor schafft es zwar, Zweifel zu säen, aber auch sein Bericht ist einseitig; etwas, das er den ermittelnden Behörden vorwirft. Ich wollte nicht enttäuscht sein, weil es keinen großen Knall gab als Fazit seiner Ermittlungen, bin es aber trotzdem, denn eine Suche nach der Wahrheit, wie es auf der Rückseite steht, stelle ich mir etwas anders vor. Dies ist natürlich meine persönliche Wahrnehmung, die ich aber trotzdem klar benennen möchte. Einen Einfluss auf meine Gesamtbewertung hat dieser Umstand aber nicht, denn ich kann mir die Welt nicht so zurechtrücken, wie es mir gefällt und das kann Axel Petermann auch nicht.

Der erste Fall im Buch hat mich unglaublich fasziniert, es war aufregend und spannend, Petermann über die Schulter zu schauen auf seinen Reisen. Was er da alles rausgefunden hat, ist unglaublich und hier würde ich es tatsächlich begrüßen, wenn seine Erkenntnisse etwas bewirken würden. Der zweite Fall hat mich nicht mehr abgeholt. Der vierzig Jahre alte Fall und die vielen ausschweifenden Erklärungen sowie permanenten Wiederholungen der immer gleichen Vorgänge sorgten dafür, dass meine Aufmerksamkeit fast gegen Null tendierte. Da war es nicht hilfreich, dass sich als Fazit keine neuen Erkenntnisse ergaben. Eine Straffung der Erzählung hätte hier Wunder gewirkt. Der dritte Fall war interessant, die wahnsinnige Spannung, wie ich sie im ersten Teil empfunden habe, wollte sich aber einfach nicht einstellen. Mir war es hier zu chaotisch und stellenweise zu wissenschaftlich.

Alles in allem ein unterhaltsames Buch für True Crime Fans. Mich hat es leider nicht gänzlich überzeugt, obwohl es einige Stellen gab, die wirklich interessant waren. Von mir gibt es drei Sterne.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Rache verjährt nicht

Hundepark
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Olenka ist auf der Flucht, sie hat sich unter Zuhilfenahme falscher Papiere in Finnland ein neues Leben aufgebaut und kommt gerade so über die Runden, indem sie fremde Wohnungen putzt. Olenka hat in der ...

Olenka ist auf der Flucht, sie hat sich unter Zuhilfenahme falscher Papiere in Finnland ein neues Leben aufgebaut und kommt gerade so über die Runden, indem sie fremde Wohnungen putzt. Olenka hat in der Ukraine in einem Business gearbeitet, das ihr ein tolles Leben ermöglicht hat; sie hat es reichen Frauen ermöglicht, sich ihre Kinderwünsche auf Kosten armer Frauen zu erfüllen und sie war gut in ihrem Job. Dann aber hat sie sprichwörtlich auf das falsche Pferd gesetzt und musste untertauchen. Nun wurde sie gefunden, muss einen Verrat befürchten und sich entscheiden, ob sie wieder flieht oder sich ihrer Vergangenheit stellt.

Die erzählende Olenka ist ein zerrissener Charakter; sie ist ungebildet, aber nicht dumm, eher raffiniert als intelligent, sie weiß ihren Vorteil zu nutzen und tut es auch. Schon früh lernt sie, dass das Leben kein Zuckerschlecken ist und nur Zielstrebigkeit sie weiterbringen kann. Sie ist leider auch kein sympathischer Mensch und bleibt für mich bis zuletzt nicht greifbar. Dies mag an ihrer Herkunft liegen und an ihrer Kultur, hier führt es dazu, dass ich keinerlei Gefühle für sie aufbringen kann. Alle anderen Personen im Buch bleiben ebenfalls wie unsichtbar, Geistern gleich tauchen sie hier und da zwischen den Seiten auf, still und leise huschen sie wieder davon.

Die Erzählung springt zwischen den Jahren, mal in 2016 im Hier und Jetzt, mal 2006, dann wieder vermischt Olenka die Zeiten, ist mal Kind, mal erwachsene Frau. Dies führt dazu, dass ich der Story stellenweise nicht mehr folgen kann, überhaupt nicht mehr verstehe, wohin die Reise geht. Und auch sonst habe ich das Gefühl, dass die Autorin sich nicht festlegen konnte; Roman, Krimi, historische Erzählung oder Drama, von allem gibt es etwas, von nichts genug im Zusammenhang. Die wirre Erzählweise hat jedes Interesse im Keim erstickt, statt Neugier entsteht bei mir fast Langeweile und mein Widerwille, überhaupt weiterlesen zu wollen, wächst.

Das eigentliche Thema blieb auf der Strecke, was ich enttäuschend fand. Das letzte Drittel dann hat endlich Struktur und beantwortet einige Fragen, wenn auch bei weitem nicht so, dass es mich befriedigt. Einiges blieb unklar, viele Fragen offen und ich enttäuscht und unzufrieden zurück. Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen. Das Buch war okay, mehr aber leider nicht. Von mir gibt es drei Sterne, weil es dazwischen viele interessante Passagen gab. Leider nicht genug.

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