Cover-Bild Feuerprobe
Band 33 der Reihe "Commissario Brunetti"
26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Cosy Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 29.05.2024
  • ISBN: 9783257072839
Donna Leon

Feuerprobe

Commissario Brunettis dreiunddreißigster Fall
Werner Schmitz (Übersetzer)

Scherben auf der Piazza San Marco. Zwei Kinderbanden sind aneinandergeraten, mitten in der Nacht. Während Commissario Griffoni mit weiblichem Gespür herauszubekommen versucht, wie ein Teenager in den Sog eines Flashmobs geraten konnte, nutzt Brunetti seine eigenen Connections. Ja sogar Vice-Questore Patta ist zu allem bereit, um sich und seine Leute vor Vorkommnissen zu schützen, die zumal in einer Touristenstadt wie Venedig nicht willkommen sind.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Von Baby-Gangs, Beutekunst und falschen Helden

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Seit nunmehr über dreißig Jahren lässt uns Donna Leon, ehemals Wahlvenezianerin, aber mittlerweile im schweizerischen Graubünden ansässig, am Leben in Venedig teilhaben. Sie zeigt uns die negativen Veränderungen ...

Seit nunmehr über dreißig Jahren lässt uns Donna Leon, ehemals Wahlvenezianerin, aber mittlerweile im schweizerischen Graubünden ansässig, am Leben in Venedig teilhaben. Sie zeigt uns die negativen Veränderungen in Stadt und Gesellschaft, mit denen die Serenissima und ihre Bewohner zu kämpfen haben. Ganz gleich, ob das nun die Kreuzfahrtschiffe, die Touristenmassen, die Umweltsünden, die schleichende Übernahmen des historischen Erbes durch dubiose Investoren oder die behäbigen und nicht selten korrupten Verwaltungsapparate sind, Leon legt den Finger in die zahlreichen Wunden, die diesem Kleinod und seinen Bewohnern über die Jahre zugefügt wurden.

In „Feuerprobe“, Band 33 der Reihe, stehen Brunetti, Griffoni und Kollegen vor einer neuen Herausforderung. Rivalisierende Jugendbanden machen Venedig unsicher. Ohne besonderen Anlass, lediglich getrieben von Langeweile, Frust und der Freude an der Gewalt, verabreden sie Treffpunkte, um ihre Kräfte in testosterongeschwängerten Auseinandersetzungen zu messen.

Dies ist allerdings nur der Ausgangspunkt, der berühmte Stein, der ins Wasser geworfen wird, immer größere Kreise zieht und zurück ins Jahr 2003 führt, als bei einem Attentat im irakischen Nassiriyah 19 Italiener, Angehörige der MSU Carabinieri, getötet wurden. Einer der Überlebenden wurde von Medien und Öffentlichkeit zum Helden erklärt, aber von offizieller Seite nie mit einem Orden ausgezeichnet.

Ein weiterer, zeitgleicher Handlungsstrang thematisiert das krimineller Verhalten einer Gruppe italienischer Einsatzkräfte während des Krieges im Irak, die skrupellos wertvolle Artefakte aus dem Land schmuggelten und zu Höchstpreisen an Kunstliebhaber in der Heimat verkauften. Einer dieser Sammler ist Enzo Bocchese, ein Kollege von Brunetti, Er wird in seiner Wohnung überfallen, wobei er nicht nur körperlich attackiert wird, sondern der Täter auch noch einen Großteil seiner Beutekunst-Sammlung zerstört.

Die Verbindung zwischen diesen verschiedenen Handlungssträngen, die einmal mehr sowohl Brunettis als auch Griffonis Verständnis von Recht und Gerechtigkeit auf die Probe stellen, sind zwei Mitglieder der Baby-Gangs. Der eine ein Mitläufer, Sohn des „Helden von Nassiriyah“ und voller Bewunderung für seinen Vater, der andere der Anführer der Rivalen, ein gewalttätiger Dummkopf, der im gleichen Haus wie Brunettis Kollege wohnt.

Interessante Szenarien, aber dennoch fehlt etwas. Donna Leon führt uns zwar wie immer souverän durch die unterschiedlichen Handlungsstränge, geht aber diesmal aufgrund der Themenvielfalt weniger als gewohnt in die Tiefe. Und auch die reflektierenden Gespräche zwischen Guido und Paola bleiben diesmal weitgehend außen vor. Wie auch Vianello, der im wohlverdienten Urlaub entspannt. Signora Elettra und der Vice Questore tauchen nur am Rand auf, dafür rückt Claudia Griffoni interessanterweise mehr ins Zentrum, bleibt aber wie meist eher blass. Spielt die Autorin etwa mit dem Gedanken, den Staffelstab weiterzureichen? Ich hoffe nicht.

Veröffentlicht am 18.08.2024

Wird hier ein Figuren-Wechsel eingeläutet? Eine Feuerprobe für die Leserschaft...

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Klappentext:

„Scherben auf der Piazza San Marco. Zwei Kinderbanden sind aneinandergeraten, mitten in der Nacht. Während Commissario Griffoni mit weiblichem Gespür herauszubekommen versucht, wie ein Teenager ...

Klappentext:

„Scherben auf der Piazza San Marco. Zwei Kinderbanden sind aneinandergeraten, mitten in der Nacht. Während Commissario Griffoni mit weiblichem Gespür herauszubekommen versucht, wie ein Teenager in den Sog eines Flashmobs geraten konnte, nutzt Brunetti seine eigenen Connections. Ja sogar Vice-Questore Patta ist zu allem bereit, um sich und seine Leute vor Vorkommnissen zu schützen, die zumal in einer Touristenstadt wie Venedig nicht willkommen sind.“



Donna Leon bringt uns nunmehr den dreiunddreißigsten „Brunetti“ in den Lesesessel. Es gab bisher extrem gute aber auch mal recht „ruhige“ Fälle rund um und mit Guido Brunetti und seiner Helferlein. Wie ist also nun der dreiunddreißigste Fall zu bewerten? Ich muss gestehen, als großer Fan der Reihe sage ich klar und deutlich: dieser Fall war blaß und langweilig und auch etwas verwunderlich. Leon begeistert nach wie vor mit aktuellen Themen die nicht nur Venedig sondern die ganze Welt beschäftigen, aber dennoch erwartet der Leser den Commissario Guido Brunetti in gewohnter Manier. Für meine Begriffe blieb Brunetti dieses Mal nur leider viel zu blaß beleuchtet. Commissario Griffoni übernahm hier den Löwenanteil der Geschichte und ja, das liess mich mehr als verwundert zurück und ja, ich bin enttäuscht darüber. Brunetti bekommt natürlich seine Auftritte aber dieser Fall ist irgendwie anders als die anderen Bände der Autorin. Ich gebe zu, Brunetti hier in seiner alten Manier vermisst zu haben. Es fehlten einfach die typischen Gewohnheiten und stattdessen trat Griffoni in den Mittelpunkt des Geschehens. Auch wenn die treue Leserschaft sie bereits kennt, so erwartet man doch unseren typischen Guido Brunetti und das venezianische Flair, welches er ganz besonders um sich her treibt. Brunetti hat diesen besonderen Venedig-Zauber um sich, den Leon über all die Jahrzehnte so gekonnt gestrickt hat und den ihre Leserschaft so verehrt. Dass Brunetti nicht ewig ermitteln kann, ist selbstredend aber einen möglichen Staffelstabwechsel habe ich mir etwas anders für ihn vorgestellt. Hoffen wir also auf ein Neues! 3 gute Sterne hierfür!