Profilbild von misery3103

misery3103

Lesejury Star
offline

misery3103 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit misery3103 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2021

Der Zahn der Zeit

Ich bin nicht in meinem Alter
0

Manchmal ist einem gar nicht bewusst, wie viele Jahre schon ins Land gezogen sind, seitdem man das Licht der Welt erblickte. Dann erschreckt man sich oft, wenn einem bewusst wird, wie viele Jahre es wirklich ...

Manchmal ist einem gar nicht bewusst, wie viele Jahre schon ins Land gezogen sind, seitdem man das Licht der Welt erblickte. Dann erschreckt man sich oft, wenn einem bewusst wird, wie viele Jahre es wirklich schon sind.

In seinem Buch „Ich bin nicht in meinem Alter“ bringt Christian Bartel dieses Phänomen auf den Punkt. Viele der Geschichten in diesem Buch brachten mich zum Schmunzeln, denn ich erkannte mich wieder. Egal ob es um den Handykauf geht, bei dem der jugendliche Verkäufer in einer fremden Sprache mit mir spricht und mir alles verkaufen könnte, weil ich eben keine Ahnung habe, oder bei der Erkenntnis, dass man selbst auch über eine Bandscheibe verfügt, die plötzlich Probleme macht. Bartel beschreibt diese Zustände auf eine sympathische und augenzwinkernde Art, so dass man sich gerne selbst wiederfindet und die Wahrheit erkennt: Ich bin auch nicht in meinem Alter!

Was soll ich sagen? Ich fühle mich auch so oft nicht in meinem Alter. Meistens vergesse ich, wie alt ich wirklich bin – und dann erschrecke ich mich, wenn es mir bewusst wird. Andererseits ist ja auch jedes Jahr, das man „schafft“, eine gute Sache, denn viele Leute schaffen es halt nicht in mein Alter. Also bin ich dankbar und mache einfach weiterhin, was mir Spaß macht. Dann lass ich mich halt auch mal bei einem Konzertbesuch von einem jungen Mann siezen und erstaunt anschauen, weil ich die Band auch mag, wegen der er zum Konzert kommt. Damit kann ich leben – und fühle mich weiterhin jünger als ich bin. Gucke ich halt nicht mehr in den Spiegel, dann merke ich es nicht!

Vielen Dank, Christian Bartel, für oft amüsante Geschichten, die mich zum Schmunzeln, manchmal auch zum lauten Lachen brachten, weil sie mich daran erinnerten, dass ich älter bin als ich mich fühle. Es hat Spaß gemacht!

Veröffentlicht am 23.05.2021

Blutige Kunst

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
0

Tom Bachmann ist Profiler und wird vom BKA auf den Fall des „Blutkünstlers“ angesetzt. Der Mörder drapiert seine Opfer als Kunstwerke und ist dabei wenig zimperlich. Zusammen mit seinem Team muss Tom den ...

Tom Bachmann ist Profiler und wird vom BKA auf den Fall des „Blutkünstlers“ angesetzt. Der Mörder drapiert seine Opfer als Kunstwerke und ist dabei wenig zimperlich. Zusammen mit seinem Team muss Tom den Mörder fangen, denn der Mörder geht immer weiter und macht vor nichts mehr halt.

Chris Meyer hat hier einen fesselnden und sehr blutigen Thriller abgeliefert, der nichts für zartbesaitete Leser ist. Der Mörder ist ein Sadist, der nur bestrebt ist, seine Kunstwerke nach seiner Vorstellung zu formen. Mit Tom Bachmann hat Meyer einen faszinierenden Profiler geschaffen, der selbst unter schlimmsten Bedingungen aufgewachsen ist, weshalb er die Psychopathen in seinen Fällen so gut versteht.

Faszinierend ist auch, dass in Aaron ein Täter auftaucht, der mit Bachmann eng verbunden ist. Während Bachmann und sein Team den Blutkünstler jagen, erfährt der Leser nebenbei von Aarons Geschichte und seinen Beweggründen, Taten zu begehen. Während man als Leser vom Blutkünstler und seinen Morden abgestoßen ist, empfindet man Aarons Treiben fast schon als gerecht, auch wenn diese Art von Justiz natürlich nicht okay ist.

Das Buch ist spannend und man fiebert mit, im letzten Drittel verliert sich die Spannung ein bisschen und der Weg zur Aufklärung war mir fast schon ein bisschen zu leicht. Mit dem Täter hatte ich dann allerdings wieder nicht gerechnet, eine wirkliche Überraschung, wobei mich der Schluss – auch in Hinsicht auf weitere Bände um Bachmann – sehr neugierig gemacht hat.

Insgesamt fand ich das Buch spannend und gut geschrieben, freue mich, falls es mit dem Team weitergeht. Bei der Auflösung des Falls hätte ich mir mehr Teamarbeit gewünscht und weniger Zufall. Gut!

Veröffentlicht am 21.05.2021

Kochen für die ganze Familie

What Mummy Makes
0

Rebecca Wilson startete ihren Instagram-Kanal „Whatmummymakes“, als ihre Tochter Nina anfing zu essen. In ihrem Kochbuch hat sie nun Rezepte zusammengestellt, die lecker und gesund sind und die die ganze ...

Rebecca Wilson startete ihren Instagram-Kanal „Whatmummymakes“, als ihre Tochter Nina anfing zu essen. In ihrem Kochbuch hat sie nun Rezepte zusammengestellt, die lecker und gesund sind und die die ganze Familie gemeinsam genießen kann. Vom zehn Monate alten Kleinkind, über das vielleicht heikle Kleinkind bis hin zu Mutter und Vater oder Oma und Opa – hier schmeckt es jedem.

Nach einer Einführung sind unter den Rubriken

- Frühstück
- Mittagessen
- Abendessen
- Kleine Leckerbissen für heikle Esser
- Tiefkühlvorräte
- Süßes und Snacks

viele leckere und schnelle Rezepte aufgeführt, die sowohl den Kleinen als auch den Großen schmecken werden. Die Rezepte sind an die Kleinsten angepasst, so dass es oft „babyfreundliches“ Dies und „babyfreundliches“ Das heißt. Hier wurde meines Erachtens an den Gewürzen gespart, damit auch die Kleinsten die Gerichte genießen können. Sollte man diese Rezepte nur für Erwachsene oder zusammen mit größeren Kindern kochen, kann man die Schärfe bzw. die Gewürze anpassen.

Insgesamt habe ich viele sehr ansprechende und leckere Rezepte in dem Buch gefunden. Egal ob Frühstück, Mittagessen oder kleine Leckerbissen – hier ist viel dabei, das ich gerne nachgekocht habe bzw. noch nachkochen werde.

Ein tolles Kochbuch mit Rezepten für die ganze Familie – viel Bekanntes dabei, aber auch vieles, das ich so noch nicht gekocht habe. Lecker!

Veröffentlicht am 21.05.2021

Auf der Suche nach dem Glück

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
0

Als ihr Vater ihr eröffnet, dass er seine Freundin nach nur kurzem Kennen heiraten will, ist Chelsea total aus dem Häuschen. Um einem Streit aus dem Weg zu gehen, begibt sie sich auf eine Reise in die ...

Als ihr Vater ihr eröffnet, dass er seine Freundin nach nur kurzem Kennen heiraten will, ist Chelsea total aus dem Häuschen. Um einem Streit aus dem Weg zu gehen, begibt sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit, denn bei einer Reise durch Europa vor Jahren war sie zum letzten Mal glücklich und verliebt. Dass sie dort auf ihren gehassten Kollegen Jason Knightley trifft, macht ihre Suche nach dem Glück nicht gerade einfacher – oder etwa doch?

Ein richtiges Wohlfühlbuch, das ist Chelseas Geschichte wirklich. Sie hat mich sehr amüsiert, wie sie so ein bisschen tollpatschig durch Europa reist, um ihre verlorenen Lieben zu finden. Obwohl ich die Teile mit der Suche nach ihren Verflossenen teilweise etwas langatmig fand, habe ich mich sehr amüsiert, wann immer Kollege Jason ins Spiel kam. Obwohl die beiden anfangs wie Hund und Katz sind, was aber hauptsächlich auf Chelseas Verhalten zurückzuführen ist, wird er bald eine große Stütze für sie. Das Verhältnis der beiden fand ich dann auch bald sehr sympathisch und romantisch.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich mochte die Reise nach Irland, Frankreich und Italien, da die Beschreibung der Reiseziele sehr schön war – da wäre man am liebsten gleich ins Flugzeug gestiegen, um Chelsea hinterherzureisen.

Insgesamt fand ich die Geschichte sehr schön erzählt und romantisch. Es hat mir gefallen!

Veröffentlicht am 21.05.2021

Der Punkt, der ein Fleck, dann ein Klacks, dann ein Schemen und schließlich ein Junge wurde

Der Junge im gestreiften Pyjama
0

Bruno ist 9, als er mit seinen Eltern und seiner Schwester aus Berlin in einen komischen Ort namens Aus-Wisch zieht. Sein Vater wurde vom „Furor“ mit einer wichtigen Aufgabe betraut, weshalb die ganze ...

Bruno ist 9, als er mit seinen Eltern und seiner Schwester aus Berlin in einen komischen Ort namens Aus-Wisch zieht. Sein Vater wurde vom „Furor“ mit einer wichtigen Aufgabe betraut, weshalb die ganze Familie ihr bisheriges Leben hinter sich lassen musste. Bruno ist darüber wütend, bis er den Jungen Schmuel trifft, der auf der anderen Seite des Zauns wohnt, der Brunos Zuhause von dem Zuhause Schmuels trennt und wo lauter Leute in gestreiften Pyjamas leben. Eine Freundschaft beginnt.

Diese Geschichte über die Judenverfolgung und das Lager Auschwitz ist berührend, auch weil sie aus der Sicht eines unbekümmerten Jungen erzählt wird, der das Elend um Schmuel eher aus kindlicher Sicht und naiv sieht, weshalb manche seiner Äußerungen etwas unbedarft rüberkommen, man sie ihm aber nicht anlastet. Wie er Schmuel gegenüber sein Leben beschreibt, ohne zu ahnen, wie der fremde Junge auf der anderen Seite des Zauns lebt, das hatte etwas sehr Beklemmendes.

Gleichzeitig fand ich die Naivität Brunos aber auch etwas unglaubwürdig. Mal ehrlich: Er ist ein deutscher neunjähriger Junge, dessen Vater Kommandant ist und in dessen Elternhaus der „Furor“ (auch etwas, das mich verrückt gemacht hat, wieso kann der Junge nicht „Führer“ sagen?) zum Abendessen kommt. Aus Berichten dieser Kriegsjahre weiß man, dass schon den kleinen Kindern in der Schule die Ideologie der Deutschen nahegebracht wurde, weshalb es mir unverständlich ist, dass ein Junge wie Bruno noch nie etwas von Juden und deren Verfolgung gehört haben soll.

Aber egal. Insgesamt fand ich die Geschichte um Bruno und Schmuel gut zu lesen und berührend. Wie aus einer „Forschungsreise“ eine Tragödie wurde hat mich mitgenommen!