Kann Terrorismus für das Gute stehen?
Mengele ZooMino lebt mit seiner Familie im Regenwald und unterstützt den Vater beim Verdienen des Lebensunterhaltes, indem er seltene Schmetterlinge fängt, die der Vater verkauft. Ihr Leben ist schön, bis eine Ölgesellschaft ...
Mino lebt mit seiner Familie im Regenwald und unterstützt den Vater beim Verdienen des Lebensunterhaltes, indem er seltene Schmetterlinge fängt, die der Vater verkauft. Ihr Leben ist schön, bis eine Ölgesellschaft in der Nähe des Dorfes nach Öl sucht und dafür den Urwald rodet und dem Dorf immer näher kommt. Eines Tages wird das Dorf zerstört, alle Einwohner ermordet; nur Mino bleibt zurück und mit ihm Rachegedanken und Hass.
Das Buch ist aktueller denn je, obwohl es schon 1989 erstmals erschienen ist. Die Gräueltaten, die an den Bewohnern des kleinen Dorfes im Regenwald begangen werden, dazu die Zerstörung der Natur, mit der die Bewohner in völligem Einklang leben, sind schrecklich zu lesen. Doch rechtfertigt all das Grauen die Art von Terrorismus, der sich Mino hingibt? Obwohl es verständlich ist und zumindest ein Grund, kann ich es leider nicht so sehen. Auch heute werden im Namen der Natur ständig kleinere Verbrechen begangen – von Leuten, die die Umwelt schützen wollen. Für mich gibt es aber klare Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen.
Das Buch ist gut geschrieben und die Geschichte des kleinen Mino und seiner Familie ist furchtbar – und leider weiß man auch, dass sie sehr wahr ist. Der Autor lebte selbst einige Zeit bei den Indianern am Amazonas und engagiert sich politisch. Er hat hautnah miterlebt, wie sich das Leben der Menschen in den Regenwäldern des Amazonas verändert hat. „Mengele Zoo“ wurde 2007 mit dem Publikumspreis für das „beste norwegische Buch aller Zeiten“ ausgezeichnet, weil das Thema leider immer wieder und immer noch sehr aktuell ist. Eine traurige Geschichte, die mir nahe ging, mich aber durch den terroristischen Aspekt nicht wirklich überzeugen konnte.