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Veröffentlicht am 22.06.2019

Kann Terrorismus für das Gute stehen?

Mengele Zoo
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Mino lebt mit seiner Familie im Regenwald und unterstützt den Vater beim Verdienen des Lebensunterhaltes, indem er seltene Schmetterlinge fängt, die der Vater verkauft. Ihr Leben ist schön, bis eine Ölgesellschaft ...

Mino lebt mit seiner Familie im Regenwald und unterstützt den Vater beim Verdienen des Lebensunterhaltes, indem er seltene Schmetterlinge fängt, die der Vater verkauft. Ihr Leben ist schön, bis eine Ölgesellschaft in der Nähe des Dorfes nach Öl sucht und dafür den Urwald rodet und dem Dorf immer näher kommt. Eines Tages wird das Dorf zerstört, alle Einwohner ermordet; nur Mino bleibt zurück und mit ihm Rachegedanken und Hass.

Das Buch ist aktueller denn je, obwohl es schon 1989 erstmals erschienen ist. Die Gräueltaten, die an den Bewohnern des kleinen Dorfes im Regenwald begangen werden, dazu die Zerstörung der Natur, mit der die Bewohner in völligem Einklang leben, sind schrecklich zu lesen. Doch rechtfertigt all das Grauen die Art von Terrorismus, der sich Mino hingibt? Obwohl es verständlich ist und zumindest ein Grund, kann ich es leider nicht so sehen. Auch heute werden im Namen der Natur ständig kleinere Verbrechen begangen – von Leuten, die die Umwelt schützen wollen. Für mich gibt es aber klare Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen.

Das Buch ist gut geschrieben und die Geschichte des kleinen Mino und seiner Familie ist furchtbar – und leider weiß man auch, dass sie sehr wahr ist. Der Autor lebte selbst einige Zeit bei den Indianern am Amazonas und engagiert sich politisch. Er hat hautnah miterlebt, wie sich das Leben der Menschen in den Regenwäldern des Amazonas verändert hat. „Mengele Zoo“ wurde 2007 mit dem Publikumspreis für das „beste norwegische Buch aller Zeiten“ ausgezeichnet, weil das Thema leider immer wieder und immer noch sehr aktuell ist. Eine traurige Geschichte, die mir nahe ging, mich aber durch den terroristischen Aspekt nicht wirklich überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Das Herz der Nachbarschaft

Im Freibad
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Rosemary hat ihr ganzes Leben in Brixton verbracht und ist besonders dem Freibad eng verbunden. Sehr viele wichtige Ereignisse in ihrem Leben verbindet sie mit dem Schwimmbad. Doch nun soll es geschlossen ...

Rosemary hat ihr ganzes Leben in Brixton verbracht und ist besonders dem Freibad eng verbunden. Sehr viele wichtige Ereignisse in ihrem Leben verbindet sie mit dem Schwimmbad. Doch nun soll es geschlossen werden, weil eine Wohnungsbaugesellschaft das Freibad in einen privaten Sportclub verwandeln will. Zusammen mit der Journalistin Kate versucht Rose alles, um das Freibad zu retten. Und während ihrer Zusammenarbeit werden die Frauen Freundinnen und bringen auch viele andere dazu, sich an der Rettungsaktion zu beteiligen. Wird es den Leuten gelingen, eine weitere Veränderung in ihrem Viertel zu verhindern?

Ganz ehrlich: Wer beim Lesen nicht sofort schockverliebt in Rose und Kate ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Beide Frauen sind auf ihre Art bezaubernd. Über Rose, die ihr ganzes Leben in Brixton verbrachte, erfährt man in Rückblicken vieles aus ihrem langen Leben mit ihrem Mann George, bei dem das Schwimmbad eine große Rolle spielt. Viele Veränderungen musste Rose in ihrem Stadtteil schon hinnehmen, weshalb sie umso mehr um „ihr“ Freibad kämpft. Auch Kate, die relativ neu in Brixton ist, ist eine liebenswerte Person. Sie ist ängstlich und einsam, blüht aber durch ihre Freundschaft mit Rose auf.

Mich hat diese Geschichte sehr berührt, weil sie schön zeigt, wie viel Menschen erreichen können, wenn sie sich zusammentun und für etwas kämpfen. Libby Page schafft es, einem die Menschen und das Stadtviertel so zu beschreiben, dass man alles bildlich vor sich sieht. Rose und Kate sind sympathisch und auch die Personen, die in kleinen Zwischenkapiteln vorgestellt werden, stehlen sich in das Herz des Lesers. Für mich ist „Im Freibad“ eine wirklich schöne sommerliche Lektüre, die richtig Lust macht, mal wieder ins Freibad zu gehen. Für mich ein Lesehighlight!

Veröffentlicht am 19.06.2019

Das große GU-Bildkochbuch

Kochvergnügen wie noch nie
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In dem Kochbuch „Kochvergnügen wie noch nie“ werden auf 238 Seiten Rezepte in den Kategorien:

- Rat für die Praxis
- Feine Vorspeisen, kleine Gerichte
- Suppen, die gut schmecken
- Salate für viele ...

In dem Kochbuch „Kochvergnügen wie noch nie“ werden auf 238 Seiten Rezepte in den Kategorien:

- Rat für die Praxis
- Feine Vorspeisen, kleine Gerichte
- Suppen, die gut schmecken
- Salate für viele Anlässe
- Fische und Krustentiere
- Rindfleischgerichte
- Kalbfleischgerichte
- Schweinefleischgerichte
- Lamm- und Hammelfleischgerichte
- Innereien, köstlich zubereitet
- Hackfleisch-Variationen
- Von Hähnchen bis Puter
- Wild und Wildgeflügel
- Gemüse und Kartoffeln
- Getreide, vielfältig verwendet
- Kräftige Eintöpfe
- Aufläufe als Hauptgericht
- Mehlspeisen und Desserts
- Besonderes für Gäste
- Vom Kochvergnügen zur Küchenmeisterschaft

vorgestellt. Jedes Rezept ist mit Bild, so dass man sich das Ergebnis sehr schön vor Augen führen kann. Besonders gefallen hat mir der Einstieg ins Buch mit dem „Rat für die Praxis“, in dem auch viele Grundrezepte zu Spätzle, Reis oder verschiedenen Saucen vorgestellt werden. Auch „Die Kunst des Würzens“ kommt hier nicht zu kurz und es wird aufgezeigt, welche Gewürze besonders gut zu welchen Gerichten passen.

Die Gerichte sind einfach und schnell zuzubereiten und bieten für jeden Geschmack etwas.

Insgesamt ein schönes Kochbuch mit vielen Rezepten, die ich gerne nachgekocht habe.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Das Leben der Anderen

So schöne Lügen
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Louise ist Ende 20 und lebt mehr schlecht als recht in New York. Sie hat drei Jobs und träumt davon, Schriftstellerin zu sein. Als sie Lavinia kennenlernt, Tochter aus gutem Haus, die als It-Girl und Party-Mädchen ...

Louise ist Ende 20 und lebt mehr schlecht als recht in New York. Sie hat drei Jobs und träumt davon, Schriftstellerin zu sein. Als sie Lavinia kennenlernt, Tochter aus gutem Haus, die als It-Girl und Party-Mädchen bekannt ist, ändert sich alles. Und Louise lässt sich in dieses Leben hineinziehen, in dem es nur um die nächste Party und das richtige Foto im Internet geht, das von allen geliked wird. Als Louise Lavinias Leben komplett übernimmt, kann sie allen vormachen, dass die Freundin auf einem Selbstfindungstrip ist, während sie in Wirklichkeit tot ist. Doch die Wahrheit holt Louise ein und sie merkt – leider zu spät -, wie oberflächlich das Leben der Anderen ist.

Obwohl der Schreibstil wirklich etwas gewöhnungsbedürftig ist, hat mich die Geschichte um Louise und Lavinia fasziniert. Der oberflächliche Lebensstil Lavinias und ihrer sogenannten Freunde war faszinierend und ich konnte mir wirklich gut vorstellen, dass es in den It-Girl-Kreisen wirklich so zugeht. Louise, dieses Mädchen aus einfachen Verhältnissen, passt so gar nicht zu den reichen Freunden, passt sich aber immer mehr an und wird Lavinia immer ähnlicher. So ähnlich, dass die Freunde nicht mal merken, dass die falsche Frau in Lavinias Namen Neuigkeiten postet.

„So schöne Lügen“ zeigt sehr schön, wie die Welt heute ist. Alles ist mehr Schein als Sein und wahre Gefühle sind nicht erwünscht. Alle müssen schön und strahlend sein und niemand sagt die Wahrheit, weil er sonst nicht mehr zur nächsten Party eingeladen wird. Mir hat die Geschichte gut gefallen, auch wenn ich – wie gesagt – mit dem Schreibstil ein bisschen gehadert habe.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Ein Anfall von Wahnsinn

Selfies
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Gleich mehrere Fälle beschäftigen das Team der Sondereinheit in diesem Buch. Ein ehemaliger Kollege bringt einen alten Fall mit einem aktuellen Mordfall in Verbindung, außerdem gibt es Fälle von Fahrerflucht ...

Gleich mehrere Fälle beschäftigen das Team der Sondereinheit in diesem Buch. Ein ehemaliger Kollege bringt einen alten Fall mit einem aktuellen Mordfall in Verbindung, außerdem gibt es Fälle von Fahrerflucht aufzuklären, die junge Sozialhilfeempfängerinnen betreffen … und zu allem Übel macht auch noch Rose schlapp und stellt ihre Kollegen vor eine schier unlösbare Aufgabe. Wird es Carl Morck und Assad gelingen, die Fälle zu aller Zufriedenheit zu lösen?

Ich hatte mich darauf gefreut, wieder mit der Sondereinheit Q unterwegs zu sein und zusammen mit Carl und Assad einen alten Fall zu lösen. Von Anfang an war aber klar, dass es in diesem Teil der Serie etwas anders zugeht. Zwar gibt es einen älteren ungelösten Mordfall, aber Carl Morck und Assad ermitteln in einigen neueren Fällen. Durch den Ausfall Roses und ihre eigene kleine Geschichte wird alles noch ein bisschen komplizierter. Bei den Mordfällen fand ich die Aufklärung sehr überraschend, was gut gemacht war. Bei den Fahrerflucht-Fällen fand ich den Täter witzig … ebenso wie das Motiv, wenn das auch irgendwie nachvollziehbar war.

Leider hat mir dieser Teil der Reihe nicht so gut gefallen wie seine Vorgänger. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass es keinen lang zurückliegenden Fall zu lösen gab, oder daran, dass die zu ermittelnden Fälle eher etwas absurd rüberkamen und auch die Auflösungen eher so durch Zufall zustande kamen. Einzig Roses Zusammenbruch und die Erklärungen zu ihrer oft seltsamen Art fand ich gut. Ich hoffe, dass das, was Carl und Assad hier herausgefunden haben, Rose für ihre eigene Zukunft helfen wird.

Insgesamt gut zu lesen und auch witzig wie immer, wenn Carl und Assad zusammen unterwegs sind und sich oft nicht richtig verstehen.