Ausgesprochen spannend, brutal und rasant
Schon bald erscheint das Finale der Department Q Reihe. Für mich ein guter Anlass, um endlich die Bände 7 bis 9 zu lesen, die ich bisher verpasst habe. Obwohl es also ein paar Jahre her war, erinnerte ...
Schon bald erscheint das Finale der Department Q Reihe. Für mich ein guter Anlass, um endlich die Bände 7 bis 9 zu lesen, die ich bisher verpasst habe. Obwohl es also ein paar Jahre her war, erinnerte ich mich schon nach wenigen Seiten, warum ich Carl, Assad und Rose in mein Herz geschlossen habe. „Selfies“ gibt tiefere Einblicke in die Vergangenheit von Rose. Bisher haben wir sie als toughe Frau kennengelernt, die ihre psychischen Probleme mal mehr, mal weniger im Griff hat. Nun stellt sich allerdings heraus, dass ihre Vergangenheit viel dunkler ist, als man es sich vorstellen kann. Ich würde sogar sagen, dass die hier beschriebenen Ereignisse keinen Leser kalt lassen.
Parallel dazu fokussiert die Handlung noch auf einem Kriminalfall, der völlig heftig und wild ist.
Anneli ist eine graue Maus, wie sie im Buche steht. Sie hat ein relativ langweiliges Privatleben und ist insgesamt eher unzufrieden. Ihr Beruf als Sachbearbeiterin im Sozialamt und die Erwartungshaltung ihrer Klienten macht sie zunehmend aggressiv.
Ich könnte mir vorstellen, dass es Leser gibt, die den Plot provokativ finden. Der hier beschriebene Typos der Sozialhilfeempfänger entspricht nämlich jedem Klischee. Junge Frauen, die ihre Zeit am liebsten mit Styling, Shopping und Party verbringen und sich hanebüchene Ausreden überlegen, um nicht arbeiten zu müssen.
Kein Wunder also, dass Anneli die Hutschnur platzt und sie beschließt, einige besonders anstrengende Nervensägen aus dem Weg zu räumen.
Obwohl ihre Vorgehensweise natürlich extrem ist, konnte man ihre generelle Wut schon nachvollziehen.
Insbesondere das Frauen-Trio Michelle, Jazmine und Denise besteht aus drei komplett skrupellosen und durchgedrehten Personen.
Das Verrückte ist, weder die drei Frauen, noch Anneli sind sympathisch und was sie machen, ist hochgradig kriminell und trotzdem erwischte ich mich, wie ich anfing, allen Beteiligten die Daumen zu drücken und zu hoffen, dass sie dieses Buch überleben.
Jussi Adler Olsen verwebt sehr geschickt mehrere Fälle, die auf den ersten Blick keinen Zusammenhang haben zu einem großen, komplexen Fall, der mich immer wieder mit skrupelloser Brutalität schockieren konnte.
Obwohl „Selfies“ ein sehr düsterer Krimi ist, gelingt es Adler Olsen immer wieder, humorige Sequenzen zu kreieren, die mich an den unpassendsten Stellen auflachen ließen.
Band 7 der Department Q Reihe hat mich in Sachen Schreibstil, Originalität und Spannung komplett begeistert und gesellt sich zu meinen Favoriten der Reihe.