Profilbild von misspider

misspider

Lesejury Star
offline

misspider ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit misspider über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2024

Spannende Hexen-Fantasy

Circle of Night - Das Reich der Schatten
1

Zugegeben, anfangs war ich ein wenig skeptisch, ob dieses Buch, das auf meinen ersten Blick YA-Fantasy schrie, etwas für mich sein könnte. Auf den zweiten Blick hat mir das düstere Cover aber ausgesprochen ...

Zugegeben, anfangs war ich ein wenig skeptisch, ob dieses Buch, das auf meinen ersten Blick YA-Fantasy schrie, etwas für mich sein könnte. Auf den zweiten Blick hat mir das düstere Cover aber ausgesprochen gut gefallen und die Beschreibung erst recht - neben Hexen und Hexern haben mich vor allem die Monster und Schattenwesen gelockt.
Die Geschichte geht gleich in die Vollen: mehrere Jugendliche haben Begegnungen mit unheimlichen Monstern - die außer ihnen aber niemand zu sehen scheint. Bald lernt die Gruppe, dass sie selbst Hexenkräfte haben und dass Hamburg einer dunkle Bedrohung ausgesetzt ist. Wie gut dass Hexer Noah die Kids ausbilden kann, um ihre Kräfte im Kampf gegen das Böse zu vereinen...
Das Buch ist gut aufgebaut und man lernt jeden Charakter auf zwei Arten kennen: zum einen als Teenager im "normalen" Leben mit Alltagssorgen, die man nachvollziehen kann und die das Buch im Hier und Jetzt erden. Zum anderen als Hexen/Hexer mit individuellen Kräften. Dieser Zusammenprall von realer Welt und Magie hat mir ausgesprochen gut gefallen, weil eine solche Konstellation immer ein kleines bisschen "was wäre wenn" für mich bereithält, was den Gruselfaktor deutlich erhöht.
Und so läuft auch die Handlung mehr oder weniger zweigleisig ab: mal geht es mehr um die Gefühle und Beziehungen der Gruppe untereinander, mal steht der magische Teil im Vordergrund. Aber eines haben beide gemeinsam: sie sind immer wieder für eine Überraschung gut - ich hätte nämlich nie gedacht, dass [...] mit [...] oder dass am Ende sogar [...]. Das Finale war dann wirklich der Wahnsinn und hat auch gleich elegant den Weg für eine hoffentlich baldige Fortsetzung bereitet. Fazit: lesenswerte und originelle Fantasy, die Lust auf mehr macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 03.04.2024

Ein wundersames, wunderbares und wunderschönes Buch

Endling
0

Das Buch macht rein optisch schon ordentlich was her, vor allem die Prägung der Schnecke auf dem Einband (unter dem Umschlag) sieht sehr edel aus. Der Inhalt hat mich total überrascht und lässt sich schwer ...

Das Buch macht rein optisch schon ordentlich was her, vor allem die Prägung der Schnecke auf dem Einband (unter dem Umschlag) sieht sehr edel aus. Der Inhalt hat mich total überrascht und lässt sich schwer einordnen: Familiendrama, Roadtrip (mit Schnecke! und Hund!), Dystopie, und eine winzige Prise Wissenschaftsthriller.
Die Zukunft, die hier gezeichnet wird, ist düster: Tiere und Pflanzen sterben aus, Frauen werden in ihren Rechten beschnitten, das Internet wird zensiert und der Faschismus ist wieder auf dem Vormarsch. Das diese Dystopie nicht einmal 20 Jahre in der Zukunft liegt macht die Vision umso unheimlicher. Und der Umstand, dass das Familiendrama, das sich hier entspinnt, in einem ansonsten völlig vertrauten Umfeld, eben 'wie jetzt', passiert, also quasi schon vor unserer Türschwelle steht.
Die eingestreuten Exkurse habe ich sehr genossen, ebenso wie die wunderschönen Grafiken von Insekten und Tieren als Einleitung jedes Kapitels.
Einziger Kritik- und deshalb ein Abzugspunkt in meiner Wertung: die Sprache. Es wird aus der Ich-Perspektive erzählt, und das ist mir teilweise zu umgangssprachlich, vor allem wenn Dialoge mit der "kleinen" Schwester, die immerhin auch schon 16 ist, beschrieben werden. Dafür war Hanna wirklich eine ziemliche Zicke und hat ständig gemeckert, was aber zum Teil auch verständlich ist, wenn man bedenkt wie ihre Kindheit verlaufen ist: Vater gestorben, große Schwester (immerhin 18 Jahre älter) verlässt Familie, Mutter trinkt, Tante mit Keimphobie verlässt die Wohnung nicht mehr. Doch nun kommt Zoe zurück, da die Mutter endlich einen Entzug macht, und nach und nach werden alte Wunden aufgearbeitet.
Fazit: ein wundersames, wunderbares und wunderschönes Buch, das mich zum Staunen und Nachdenken bringt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2024

Wer bist Du wirklich?

Projekt 22
0

Eine Mischung aus Wissenschafts- und Acionthriller, die das Adrenalin in die Höhe treibt. Auch wenn ich an der Glaubwürdigkeit der Handlung so meine Zweifel hatte - alleine die Vorstellung, dass solche ...

Eine Mischung aus Wissenschafts- und Acionthriller, die das Adrenalin in die Höhe treibt. Auch wenn ich an der Glaubwürdigkeit der Handlung so meine Zweifel hatte - alleine die Vorstellung, dass solche Manipulationen irgendwo im Geheimen tatsächlich durchgeführt werden könnten, bereitet mir Gänsehaut. Und genau mit diesem "was wäre wenn" spielt die Autorin gekonnt mit den Ängsten und Zweifeln der Leserschaft - und natürlich der Hauptpersonen, die in diesem Thriller selbst erst die grausame Wahrheit herausfinden müssen. Fazit: action-geladene Hochspannung in Blockbuster-Manier, die keine Atempause zulässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.03.2024

Packender Lokal-Thriller

Lügendorf
0

Ich mag Lokal-Thriller, die einen gelungenen Mix aus Ortsverbundenheit und Spannung liefern, ohne das Lokalkolorit allzu sehr auf die Schippe zu nehmen. Auch der dritte Teil der Diana Heller-Reihe hat ...

Ich mag Lokal-Thriller, die einen gelungenen Mix aus Ortsverbundenheit und Spannung liefern, ohne das Lokalkolorit allzu sehr auf die Schippe zu nehmen. Auch der dritte Teil der Diana Heller-Reihe hat mich in dieser Hinsicht nicht enttäuscht, wenngleich die Handlung einige Male unglaubwürdige, fast absurde Züge annahm und mein Anfangsverdacht sich am Ende bestätigte. Letztlich fügte sich aber alles zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen: eine verschworene, fast hinterwäldlerische Dorfgemeinschaft, die allem, was nicht der Tradition und dem verstaubten Weltbild entspricht, mit Ablehnung begegnet. Eine Frau, die an ihre Grenzen gebracht wird, um ein Verbrechen aufzuklären und erneut ihre Unschuld zu beweisen. Auch der Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblenden in die verhängnisvolle Vergangenheit hat mir gut gefallen, nährt man sich so doch Schritt für Schritt der Wahrheit.
Der Schreibstil war wieder unsagbar spannend und auch wenn ich Dianas planloses und gefährliches Verhalten oft nicht gutheißen konnte, wurde es doch durch die starke emotionale Belastung, die auch aufgrund der Ablehnung des Dorfes auf ihr liegt, relativiert.
Fazit: eine Anti-Heldin mit Macken, alte und neue Verbrechen und ein Dorf voller Geheimnisse liefern ein fesselndes Leseerlebnis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.03.2024

Regt zum Nachdenken an

Das andere Tal
0

Stell Dir vor, es gibt Deine Welt mehrfach - im Hier und Jetzt, und gleich nebenan jeweils 20 Jahre früher und später. Würdest Du die Gelegenheit nutzen wollen, zum Beispiel um eine verstorbene Person ...

Stell Dir vor, es gibt Deine Welt mehrfach - im Hier und Jetzt, und gleich nebenan jeweils 20 Jahre früher und später. Würdest Du die Gelegenheit nutzen wollen, zum Beispiel um eine verstorbene Person noch einmal sehen zu können? Und wie wirkt sich Dein Leben auf das Deines zukünftigen Ichs aus?
Das Buch wirft teils sehr philosophische Fragen auf, wenn man sich darauf einlässt. Ansonsten ist es eine sehr interessante Geschichte mit einer faszinierenden Grundidee. Es wird in mehreren Teilen erzählt - die junge Odile steht kurz vor Schulabschluss und muss sich entscheiden, welchen Berufsweg sie einschlagen will. Der Tod eines Mitschüleres wirft sie allerdings völlig aus der Bahn. Der erste Teil hat mir besonders gut gefallen, da er sehr gut nachvollziehbar war und die Fragen Odiles zum Leben im Tal zum grossen Teil auch meine eigenen waren. Der zweite Teil setzt Jahre später ein und Odile arbeitet an der Grenze des Tals. Dieser Teil gestaltet sich anfangs sehr langwierig und mühsam und nimmt erst gegen Ende Spannung auf, und am Ende wird es fast schon kompliziert mit den verschiedenen Zeitebenen, die einander bedingen. Nur Teil eins als alleinstehendes Buch hätte mir da fast schon gereicht, Teil zwei war mir zu sprunghaft.
Etwas anstrengend war der Umstand, dass die wörtliche Rede nicht mit Anführungszeichen markiert war. Auch wurde immer mal wieder in Zeit und Ort gesprungen, was sich dann erst nach und nach erschloss. Trotzdem hat mich das Buch gefesselt und spukt mir immer noch im Kopf herum. Fazit: sehr lesenswerte Geschichte über das Jetzt, das Vorher und das Nachher und wie kleinste Entscheidungen unser Leben in eine völlig andere Richtung lenken können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere