Charmanter Rätselkrimi
Mord in der Charing Cross RoadKaum zu glauben, dass dieses Buch vor fast 70 Jahren geschrieben wurde - der Schreibstil wirkt angenehm zeitlos. Lediglich die ein oder andere Vokabel macht einen leicht antiquierten Eindruck, was dem ...
Kaum zu glauben, dass dieses Buch vor fast 70 Jahren geschrieben wurde - der Schreibstil wirkt angenehm zeitlos. Lediglich die ein oder andere Vokabel macht einen leicht antiquierten Eindruck, was dem Buch aber auch einen gewissen Charme verleiht. Natürlich gibt es inhaltliche Details, die heutzutage altbacken wirken - aber ein historischer Roman würde diese Details genauso aufgreifen, um ein authentisches Bild der damaligen Zeit zu präsentieren. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die Frauen noch nicht so emanzipiert daherkommen, wobei Sally bereits einen sehr modernen und aufgeschlossenen Eindruck macht. Oder dass Johnny mehrfach eine Zigarette anzündet, nicht ohne Sally vorher ebenfalls eine anzubieten. Und natürlich sein ritterlicher Beschützerinstinkt, der Sally in einer möglicherweise gefährlichen Situation gebietet, hinter ihm zu bleiben und abzuwarten.
Besonders gefallen hat mir das Setting: ein alteingesessenes, sehr familiär geführtes Antiquariat. Hier wird der äußerst unangenehme Mitarbeiter Butcher ermordet aufgefunden. Und da er nicht nur bei den weiblichen Kolleginnen mit seiner aufdringlichen Art auf Missfallen stieß, sondern auch bei den männlichen Kollegen ob seiner überheblichen und beleidigenden Art keine Freunde hatte, gibt es jede Menge Verdächtige, die für den Mord infrage kommen. Wenn es denn nicht der Geist war, der seit langem im Haus Charing Cross Road Nummer 200 herumspukt...
Mit viel detektivischem Geschick und in langen Gesprächen kommen Sally und Juniorpartner Johnny schließlich dem Mörder auf die Schliche - und sich dabei immer näher.
Fazit: raffinierter Krimi mit sympathischen Charakteren.