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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2017

perfekter Zwischenband

Das Herz der verlorenen Dinge
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Es ist bereits über 10 Jahre her, dass meine Mutter mir die vier Teile von Osten-Ard in die Hand gedrückt hatte und ich zum ersten Mal etwas von Tad Williams gelesen habe. Ich lese sehr viele Fantasyromane ...

Es ist bereits über 10 Jahre her, dass meine Mutter mir die vier Teile von Osten-Ard in die Hand gedrückt hatte und ich zum ersten Mal etwas von Tad Williams gelesen habe. Ich lese sehr viele Fantasyromane und diese Bücher gehören bis heute zu meinen Lieblingsbüchern. Jetzt geht es also weiter mit dieser Reihe.
Den Anfang macht das Buch "Das Herz der verlorenen Dinge". Das Cover ist vielversprechend und Tad Williams lässt neben neuen Charakteren auch bekannte Gesichter agieren, wie z.B. Sludig und Isgrimnur. Und er gibt den Nornen diesmal sehr viel Raum, so dass man überrascht ist, dass sie gar nicht als die grauenhaften "Monster" rüber kommen, sondern ein geplagtes Volk, welches ums nackte Überleben kämpft. Es ist eine Art Kriegsbericht. Nach dem großen Finale im Engelsturm sind die Nornen auf der Flucht und die Rimmersmänner versuchen die letzen von ihnen endgültig auszulöschen. Tatsächlich taten sie mir bald leid und ich war versucht zu denken, dass sie nicht alle sterben sollten.

Tad Williams schreibt gewohnt routiniert und facettenreich, gibt den Darstellern Tiefe und Charakter. Etwas schade war, dass es nur drei Handlungsstränge gab und weder Binabik noch Simon darin vorkamen. Aber dafür ist das Buch auch einfach zu dünn. Deshalb muss ich mich auf den Herbst vertrösten, wenn es richtig losgeht mit der "Hexenholzkrone".

Guter Zwischenband. Für Fans ein Muss.

Veröffentlicht am 05.05.2017

süffig und spannend

Die fremde Königin
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„Die fremde Königin“ Adelheid wird in einer Burg des italienischen Grafen Berengar gefangen gehalten. Mit Hilfe des Panzerreiters Gaidemar gelingt ihr aber die Flucht. Der junge Mann verliebt sich Hals ...

„Die fremde Königin“ Adelheid wird in einer Burg des italienischen Grafen Berengar gefangen gehalten. Mit Hilfe des Panzerreiters Gaidemar gelingt ihr aber die Flucht. Der junge Mann verliebt sich Hals über Kopf in die adelige Dame, die schon alsbald die Frau von König Otto I. wird. Fortan himmelt er sie von ferne an und dient dem Ehemann als treuer Untertan. Dank seiner herausragenden Fähigkeiten als Kämpfer und seiner unverbrüchlichen Treue gehört er zu Ottos wichtigsten Getreuen und muss so manchen Auftrag erfüllen und manchen Kampf ausfechten. Lange ist ungewiss, ob er auch persönlich sein Glück bei einer anderen Frau finden kann.

Rebecca Gablé liefert hier den zweiten Teil über die Ottomanen, ein Herrschergeschlecht, welches die Deutschen groß und mächtig in Europa gemacht hat. Allen voran Otto I., ein gefürchteter und geliebter König, der durch seine Intelligenz aber auch durch seinen tiefen Glauben in die Geschichtsbücher einging. An seiner Seite die junge und kluge Königin Adelheid, die später mit ihm zur Kaiserin gekrönt wird.

Ein süffiger historischer Roman; ein typischer Gablé, würde ich sagen. Neben den starken Helden gibt es auch jede Menge fiese Gegner. Die Liebe kommt nicht zu kurz und die Damen in der Runde sind ihren Männern in vielem ebenbürtig. Es ist eine harte Zeit und der Tod klopft oft an die Tür und macht weder vor arm noch reich halt. Krankheiten, Kriege und Morde sind an der Tagesordnung. Die Spannung ist hoch in dieser Geschichte und die Autorin kann sie über die gesamte Länge des dicken Buches halten. Man merkt dem Buch die liebevolle Recherche an und das Nachwort gibt Einblicke in das Handwerk des Fabulierens aber auch in die Geschichtsbücher. Als treuer Gablé-Fan wurde ich mal wieder nicht enttäuscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 01.03.2017

guter Krimi

Schlaflied
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Schlaflied“ ist der vierte Fall mit der Ermittlerin Oliva Rönning und ihrem unkonventionellen Kollegen Tom Stilton. Wer die Vorgänger kennt, weiß, dass Stilton einen Bruch in seiner Karriere hatte und ...

Schlaflied“ ist der vierte Fall mit der Ermittlerin Oliva Rönning und ihrem unkonventionellen Kollegen Tom Stilton. Wer die Vorgänger kennt, weiß, dass Stilton einen Bruch in seiner Karriere hatte und eine Weile auf der Straße gelebt hat. Vielleicht ist er deshalb besonders geeignet, um im aktuellen Fall zu ermitteln.

Es geht in diesem Krimi sowohl um Flüchtlingskinder im Speziellen als auch um Kinder die auf der Straße leben ganz allgemein und um die schreckliche Tatsache, dass sie für Organhandel missbraucht werden. Deshalb sind diesmal die Opfer leider auch fast durchweg Kinder, was in einem Roman immer schwer zu lesen und zu verarbeiten ist. Aber die Autoren Cilla & Rolf Börjlind haben versucht, das Thema nicht zu reißerisch oder blutrünstig zu machen. Es geht mehr um die Ermittungsarbeit und um die beiden Ermittler.

Die Geschichte ist sehr spannend erzählt und es hat mir gefallen, dass man im Laufe der Handlung mit den Kommissaren in Bukarest landet, einer Stadt, die ich nicht persönlich kenne und in der auch für die Skandinavier einiges anders läuft als gedacht. Das Ende ist realistisch und macht Lust auf weitere Fälle mit den beiden. Ich denke, dass Buch kann man auch lesen, wenn man, so wie ich, nicht alle der drei Vorgängerbände gelesen hat.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Politkrimi

Rain Dogs
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1987 in Nordirland. Protestanten und Katholiken bekämpfen sich weiterhin mit blutigen Mitteln. Ein katholischer Polizist hat es in diesen Zeiten schwer und muss auf sich achten, will er nicht von einer ...

1987 in Nordirland. Protestanten und Katholiken bekämpfen sich weiterhin mit blutigen Mitteln. Ein katholischer Polizist hat es in diesen Zeiten schwer und muss auf sich achten, will er nicht von einer Bombe zerfetzt im Rinnstein landen. Sean Duffy nimmt das Ganze gewohnt fatalistisch und scheut auch nicht davor zurück sich in den eigenen Reihen Feinde zu machen.

Der ungewöhnliche Todesfall der Journalistin Lily Bigelow ist nicht dazu angetan, dass er sich neue Freunde schafft. Korruption in Großbritanniens Regierung scheint der Grund dafür zu sein, dass die Reporterin ermordet wurde. Der Fall gestaltet sich schwierig. Falsche Spuren wurden gelegt und andere verwischt. Mächtige Männer spinnen Intrigen, legen Duffy Steine in den Weg. Man spürt die Bedrohung die wächst, umso näher er der Wahrheit kommt.

Ich mag die Art wie Duffy tickt. Er ist ein spröder aber gewitzter Charakter, der mit Verbissenheit auf der Jagd ist und auch wenn er sein Privatleben nie so ganz auf die Reihe kriegt als Ermittler dennoch einer der Besten ist. Auch das irische Setting kommt nicht zu kurz. Die Insel ist so, wie ich sie mir vorstelle als jemand, der noch nie dort war. Nass, kalt, politisch brisant.

Auch dieser McKinty-Krimi hat mir gut gefallen. Spannend, unterhaltsam und mit ein, zwei überraschenden Wendungen.

Veröffentlicht am 01.02.2017

guter Abschlussband

Totenrausch
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Brünhilde Blum ist noch immer auf der Flucht. Nachdem sie in den Vorgänger-Romanen mehrere Morde begangen hat, ist dem Leser klar, dass sie gesucht wird und sich vorsichtig bewegen muss, wenn sie nicht ...

Brünhilde Blum ist noch immer auf der Flucht. Nachdem sie in den Vorgänger-Romanen mehrere Morde begangen hat, ist dem Leser klar, dass sie gesucht wird und sich vorsichtig bewegen muss, wenn sie nicht entdeckt werden soll. Erschwert wird das Ganze durch ihre kleinen Mädchen, denen sie trotz allem so viel Normalität wie möglich geben möchte. Dafür geht sie auf einen gefährlichen Handel ein. Sie soll jemanden töten. Was wird sie tun? Wie soll sie aus dem Dilemma entkommen und sich und ihren Kindern endlich Ruhe und ein glückliches und normales Leben geben?

Der dritte Teil um die Totengräberin Blum ist im gewohnt ruppigen Erzählstil geschrieben. In einer knappen, reduzierten Sprache werden die Charakter beschrieben und wie sie reagieren und agieren. Die Gefühle und Gespräche sind nur ansatzweise vorhanden und man muss sich als Leser einfach auf diese Art einlassen, sonst wird einem der Krimi nicht gefallen.

Blum ist eine harte und starke Frau. Sie benötigt keine Sympathien aber sie ringt Respekt ab mit ihrer Art zu kämpfen, um Freiheit und Glück. Dass es zu einem Finale kommt, welches für den ein oder anderen auch tödlich endet, war abzusehen. Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ich die Dialoge manchmal schmerzlich vermisst habe. Mir hat der dritte Teil besser gefallen, als der zweite und das Ende ist durchaus zufriedenstellend.