Ich hätte nicht gedacht, dass mir Hard Science Fiction so gut gefällt
VakuumIm neuen Science-Fiction-Thriller „Vakuum“ von Phillip P. Peterson geht es um erlöschende Sterne und die endgültigste Katastrophe, die der Menschheit widerfahren kann. Erschienen ist der Roman im Fischer ...
Im neuen Science-Fiction-Thriller „Vakuum“ von Phillip P. Peterson geht es um erlöschende Sterne und die endgültigste Katastrophe, die der Menschheit widerfahren kann. Erschienen ist der Roman im Fischer TOR Verlag im September 2020.
Susan Boyle arbeitet am IceCube Neutrinoteleskop in der Antarktis als eine ungewöhnlich hohe Menge an Neutrinos wahrgenommen wird, die eigentlich auf eine Supernova hindeuten. Doch diese Theorie wird durch Beobachtungen an anderen Weltraumteleskopen nicht bestätigt, dennoch verschwinden nach und nach Sterne am Himmel.
Gleichzeitig bereitet sich der Astronaut Colin Curtis auf eine Mondlandung vor. Diese muss abgebrochen werden als eine Astronomin einen ungewöhnlichen Kometen entdeckt, der sich schlussendlich als außerirdisches Raumschiff entpuppt. Dieses Raumschiff möchte allerdings nicht die Erde angreifen oder besuchen. Vielmehr reist es mit hoher Geschwindigkeit an der Erde vorbei und hinterlässt nur eine Funkbotschaft mit physikalischen Formeln.
Die Wissenschaftler machen sich fieberhaft an die Entschlüsselung der physikalischen Formeln und stoßen auf ein Phänomen, dass nicht nur die Erde bedroht.
Ich glaube, ich werde noch zu einem richtigen Science Fiction Fan. Das Buch klang interessant und Thriller in Verbindung mit wissenschaftlichen Themen konnten mich schon immer begeistern. Mich bringt das Ganze gerade so ein bisschen zum Nachdenken darüber, warum die anderen Romane eher bei Krimi und Thriller eingeordnet worden sind, denn über das derzeit bekannte Wissen gehen auch diese Romane hinaus, bewegen sich also im fiktiven Bereich. In diesem Roman spielt der Weltraum eine gewisse Rolle und es fliegen eben Außerirdische an der Erde vorbei.
Der Schreibstil des Romans war zu jedem Zeitpunkt gut und flüssig zu lesen. Ich mochte es sehr, wie das Bild der kommenden Katastrophe im ersten Teil des Romans aufgebaut wurde. Ich bin kein Physik-Crack und konnte alle vorgestellten Theorien in diesem Buch gut nachverfolgen. Man sollte natürlich schon ein gewisses Grundinteresse an solchen Themen haben, aber ich glaube, wenn dieses nicht vorhanden ist, greift man kaum zu so einem Buch. Alle in diesem Buch vorgestellten Theorien gibt es wirklich und ich fand diese allesamt sehr spannend. Wenn man möchte kann man sich im Internet weitere Informationen hierzu raus suchen. Für mich hat es den Roman nochmal greifbarer gemacht und ich konnte mich noch mehr auf dieses Szenario einlassen, das mehr als erschreckend ist. Es geht hier wirklich um die endgültigste Katastrophe, an der nicht zu rütteln ist. Sie ist unvermeidbar und man kann nichts aufhalten, sondern sich nur mit dieser Tatsache arrangieren.
Der Roman hat hierbei zwei Erzähl-ebenen. Zum einen erlebt man mit, wie die Menschheit die Katastrophe entschlüsselt, die auf sie zukommt und was sie mit diesem Wissen macht und zum anderen erleben wir ein Naturvolk, bei dem einem Mitglied einen seltene Krankheit diagnostiziert wird, die nur mit Hilfe moderner Medizin geheilt werden kann und bei dem sich eine Expedition auf den Weg macht, um genau diese Medizin zu besorgen.
Beide Erzähl-ebenen konnten mich für sich einnehmen, auch wenn es bei dem Naturvolk ein wenig länger gedauert hat und ich zuerst auch nicht verstanden habe, was diese mit der Hauptgeschichte zu tun hat. Gerade nach der Entschlüsselung der kommenden Katastrophe war es interessant zu beobachten, was denn nun passiert und ich muss gestehen, ziemlich viel ging auch gut, was ich so gar nicht unbedingt erwartet habe. Der Roman wirft einige moralische Fragen auf und auch man selber kommt sehr ins Nachdenken. Wie würde man sich verhalten, wenn man in diese Situation kommt? Welche Entscheidungen würden man treffen? Ich war teilweise so sehr in diesem Szenario drin, dass ich eine Pause machen musste.
Die Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird, fand ich gut gewählt. Mit den Personen im Buch habe ich allesamt mitgefühlt und so manch einer konnte mich auch überraschen. Wir erleben wichtige Entscheidungen mit, erleben wie Personen an dieser Situation wachsen, aber auch Personen, die in dieser Zeit ihren moralischen Kompass verlieren.
Die Geschichte an sich wird in diesem Roman abgeschlossen und die drängendsten Fragen werden beantwortet. Es bleibt allerdings auch einiges offen, was dem Autor die Freiheit gibt, die Geschichte in Zukunft möglicherweise fortzusetzen.
Fazit: Ich werde immer mehr zum Science Fiction Fan. Dies war ein spannender Thriller mit interessanten Theorien, die es allesamt wirklich gibt und die gut verständlich erklärt wurden. Es war spannend mitzuverfolgen, wie die Menschheit der endgültigsten aller Katastrophen begegnet. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.