Fast 900 Seiten geballte Mittelalterpower
Die Templer. Rose und Kreuz„Die Templer - Rose & Kreuz“ von Daniel Wolf ist der Auftakt einer neuen Saga, die sich mit den Templern beschäftigt und auch die Sagen jener Zeit ins Visier nimmt. Erschienen ist der Roman im Oktober ...
„Die Templer - Rose & Kreuz“ von Daniel Wolf ist der Auftakt einer neuen Saga, die sich mit den Templern beschäftigt und auch die Sagen jener Zeit ins Visier nimmt. Erschienen ist der Roman im Oktober 2024 bei Goldmann.
Frankreich, 1293: Unruhen erschüttern das Land und auch der mächtige Templerorden kämpft um sein Überleben. Immer wieder gibt es Überfälle, bei denen die Schätze des Ordens geraubt werden. Von einem Dämon ist die Rede. Der Templer Gérard wird mit der Aufklärung betraut und reist deswegen durchs Land. Hierbei begegnet er immer wieder dem jungen Knappen Constantin Fleury und seiner Begleitung Mélisande, die vor einer ungewollten Ehe von zu Hause abgehauen ist. Ihre Mission - das Finden eines Drachensteins, dem sagenhafte Heilkräfte nachgesagt werden - scheint auf geheimnisvolle Weise mit den Herausforderungen des Templerordens verknüpft zu sein.
Die Freude meinerseits war sehr groß als ich von einem neuen historischen Roman von Daniel Wolf gehört habe und das Cover ließ auf einen richtig schönen Historienschmöker schließen. Dieser musste dementsprechend auch zügig nach Erscheinen gelesen werden.
Ich bin sehr gut in diesen Roman hineingekommen. Die ersten Seiten waren spannend, haben aber dennoch schon viele Informationen erhalten und einen guten Grundstein für den weiteren Verlauf des Romanes gelegt. Die Schauplätze und Ereignisse konnte ich mir gut vorstellen.
Der Aufbau hat mir gut gefallen. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, die in einem guten Tempo gewechselt werden. Sehr gut gefallen hat mir hierbei auch, dass die Ausgangslage, von der im Klappentext erzählt wird, recht schnell erreicht wird, so dass sich die Geschichte von diesem Punkt an entwickeln kann. Der Zeitraum der Handlung erstreckt sich auf wenige Monate und nur zu Beginn gibt es einmal einen größeren Zeitsprung.
Die Verknüpfung der unterschiedlichen Handlungsstränge hat mir gut gefallen. Diese haben es ermöglicht viele Informationen einzubringen. Ich habe viel über die Templer, ihre Geschichte und ihre Organisation erfahren. Mythen über Drachen und welche Verbreitung sie in jener Zeit gefunden haben, spielen eine wichtige Rolle. Darüber hinaus gab es einiges zu historischen Konflikten und wie die Menschen, wie z.B. die Goliarden (umherziehende ehemalige Kleriker) gelebt haben. Hierbei merkt man besonders, dass viel Recherche in diesen Roman eingeflossen ist.
Ich mochte die Personen im Buch und habe die Ereignisse entsprechend gerne verfolgt. Constantin, Mélisande und Gérard sind die Hauptfiguren. Mit Mélisande hatte ich tatsächlich einen etwas schwierigen Start und mochte ihr Verhalten nicht. Im Verlauf der Handlung wurde sie mir dann doch noch sympathischer und ich mochte die Entwicklung ihrer Geschichte sehr. Constantin hat mir sehr gut gefallen, auch wenn er anfangs wirklich sehr hart einstecken musste. Seine Knappenzeit verlief schwierig und so wirklich scheint das Rittertum nichts für ihn zu sein, umso wichtiger ist diese Reise, bei der er endlich seinen Weg finden muss. Gérard ist ein Templer, der schon viele Jahre in den Diensten des Ordens steht und dementsprechend viel erlebt hat. Zuerst war er für mich schwer einschätzbar, aber im Verlauf des Romans hat er sehr viel an Profil dazugewonnen und konnte mich für sich einnehmen.
Das Versprechen ein echter Historienschmöker zu sein, hat dieser Roman erfüllt. Manchmal hätte ich mir bestimmte Entwicklungen schon etwas früher einsetzend gewünscht, aber insgesamt betrachtet hat mir dieser Roman bis auf wenige Szenen gut gefallen, in denen u.a. Voyeurismus und Pädophilie eine Rolle spielen. Mit den vielen historischen Romanen, die ich schon gelesen habe, konnte ich Einiges erahnen und doch wurde ich an mancher Stelle auch überrascht. Diese Mischung hat mir gut gefallen.
Als Zusatzmaterial gibt es ein Personenverzeichnis, in dem historische Personen gekennzeichnet sind, und eine Danksagung. Tatsächlich gibt es kein Nachwort, was ich etwas schade finde, weil ich ein Nachwort sehr gerne mag. Die Hardcover-Ausgabe beinhaltet eine Karte auf den Buchinnenseiten, diese fehlt im ebook.
Fazit: Ein toller Historienschmöker, der mir mit kleinen Abstrichen, sehr gut gefallen hat. Fast 900 Seiten geballte Mittelalterpower mit einigen vorhersehbaren, aber auch überraschenden Entwicklungen. Ich bin den Personen im Buch gerne gefolgt und freue mich auf die weiteren Romane dieser Reihe. Empfehlenswert für alle, die gerne historische Romane mit vielen Seiten lesen und die sich für das Mittelalter und Templer interessieren.