Toller zweiter Teil!
Die WunderfrauenDer zweite Teil lässt sich auch ohne die Vorkenntnisse des ersten Teils sehr gut lesen. Bis auf eine Kleinigkeit konnte ich alles sehr gut verstehen und nachvollziehen und mich schnell mit den vier Frauen ...
Der zweite Teil lässt sich auch ohne die Vorkenntnisse des ersten Teils sehr gut lesen. Bis auf eine Kleinigkeit konnte ich alles sehr gut verstehen und nachvollziehen und mich schnell mit den vier Frauen „anfreunden“. Allerdings werde ich den ersten Teil nun auch noch lesen, weil mich der zweite so überzeugt hat – deshalb fangt am besten direkt von vorne an
Der Schreibstil lässt sich sehr gut lesen und ist für die Zeit angemessen gewählt, was mir sehr gut gefallen hat. Da das Buch in Oberbayern spielt, kommen ab und an bayrische Begriffe vor, was aber beim Lesen nicht störend ist.
Die vier Frauen führen sehr unterschiedliche Leben. Helga ist Ärztin im Krankenhaus, Luise hat einen kleinen Einkaufsladen, Bella bekommt gerade ihr zweites Kind und sehnt sich nach einem Hobby und Marie arbeitet jeden Tag sehr hart auf dem Bauernhof und muss sich nebenbei noch um vier Kinder kümmern. Verbunden sind die vier durch Freundschaften untereinander, wobei nicht jede Frau mit jeder befreundet ist, wie ich es am Anfang vermutet hatte. Dennoch kreuzen sich die Lebenswege auf verschiedene Art und Weise und vor allem der Zusammenhalt hat mir sehr gefallen. Während der ersten (schätzungsweise) 2/3 der Geschichte ist Marie allerdings recht außen vor und lebt ihr eigenes Leben, abseits der drei anderen auf dem Bauernhof. Das hat mich persönlich etwas gestört. Zum einen, weil ich die Marie-Kapitel dadurch nicht so interessant fand, wie die restlichen und zum anderen, weil der Zusammenhang einfach gefehlt hat. Es wäre schöner, wenn man sie direkt inkludiert hätte.
Meine absolute Lieblingsfigur im Roman ist aber ohnehin Helga! Sie wird dem Begriff „Wunderfrau“ sowas von gerecht und ihre Geschichte habe ich mit großer Begeisterung verfolgt. Aber auch die anderen drei Frauen wachsen an ihren Herausforderungen und entwickeln sich positiv. Diese Entwicklung von der „Hausfrau am Herd“ zur eigenständigen Frau war spannend mitzuverfolgen. Früher war eben alles noch ganz anders und vieles kann man sich heute (und in meinem Alter) kaum noch vorstellen. Da ist man nun definitiv froh, dass die Emanzipation so weit fortgeschritten ist und Frauen z. B. nicht die Erlaubnis ihres Mannes für einen Job brauchen.
Am Ende hat das Buch nochmal an Fahrt zugelegt, damit man neugierig auf den dritten Teil wird, was ich nun definitiv bin! Ich kann den zweiten Teil also nur weiterempfehlen und freue mich auf den letzten Band, sowie das Nachholen von Band 1! Ein wirklich schöner Einblick in die 60er Jahre, ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.