Ja, gar keine Frage: Zwischen Frauen und Männern besteht leider auch im Jahr 2022 in unserem wohlhabenden Staat Deutschland noch immer keine Gleichberechtigung. Und ja, es gibt viele „Bullshit-Sätze“, ...
Ja, gar keine Frage: Zwischen Frauen und Männern besteht leider auch im Jahr 2022 in unserem wohlhabenden Staat Deutschland noch immer keine Gleichberechtigung. Und ja, es gibt viele „Bullshit-Sätze“, die mich als Feministin zur Weißglut bringen. Entsprechend hoch waren jedoch auch meine Anforderungen an dieses von guten Kritiken anklingendes Werk. Und vorweg: Diese wurden leider nur so mäßig erfüllt. Woran das liegt:
Zum einen geht es fast durchweg „nur“ um Mamas. Gar keine Frage, ab dem Zeitpunkt der Geburt eines Kindes entwickeln sich Paare de facto vermehrt zurück in alte Rollenmuster, die die Ungerechtigkeit zwischen dem erwerbstätigen Mann und der mit Care-Arbeit tätigenden Frau mit Sicherheit vergrößern. Doch auch zuvor herrscht schon Ungerechtigkeit, auf die die Autorin leider nicht eingeht. Das macht das Buch in meinen Augen für Nicht-Mama Feministinnen, die sich ebenfalls auch mit solchen „Bullshit-Sätzen“ rumschlagen müssen, leider weniger interessant. Dies kommt aber auf Cover und Rückseite recht wenig zum Vorschein.
Die Autorin wiederholt sich wirklich oft und findet als Grund für die Ungerechtigkeit immer das Patriarchat und den Kapitalismus. Das es aber eben AUCH (wichtig!) an Frauen liegt, die sich dem auch einfach nicht stark entgegensetzen und die auch eben als Vorbild für die nächste Generationen dienen können, wird kaum erwähnt. Denn ja, Privilegien muss man sich leider fast immer erkämpfen, sie werden uns nicht geschenkt werden.
* Die Autorin bringt wenig Lösungswege ins Spiel, insgesamt handelt es sich vorwiegend um Kritiken, aber dass Carearbeit bezahlt werden wird, ist wirtschaftlich betrachtet keine Option. Daher müsste sie andere Lösungen forcieren oder zumindest vorschlagen. Tut sie aber kaum.
Sicher kein schlechtes Buch, doch wer sich schon mit feministischen Werken etwas auseinander gesetzt hat, der findet hier wenig Neues. Daher kann das Buch interessant sein, für „Neulinge“ des Themas, die sich der Ungerechtigkeit aus Sicht der „Mama“ annähern wollen.