Ein gut recherchiertes und gefühlvoll geschriebenes Buch zum Thema Suizid für Jugendliche
Irgendwas von dir„Irgendwas von dir“ ist mein erstes Buch, das ich von Gayle Forman gelesen habe und wird sicher nicht das letzte sein.
Worum geht es?
Cody ist eine junge Erwachsene, die sich das Geld zusammenspart, ...
„Irgendwas von dir“ ist mein erstes Buch, das ich von Gayle Forman gelesen habe und wird sicher nicht das letzte sein.
Worum geht es?
Cody ist eine junge Erwachsene, die sich das Geld zusammenspart, um nächstes Jahr zu ihrer besten Freundin Meg ziehen zu können, die bereits in Seattle studiert. Als Meg Selbstmord begeht, ist Cody tief erschüttert, da sie als beste Freundin überhaupt nichts geahnt hat und aus allen Wolken fällt. Um Megs Sachen abzuholen, macht sie sich auf den Weg nach Seattle, wo sie auch auf den vermeintlichen Grund von Megs Selbstmord trifft – einen ONS, der sie scheinbar nach einer Nacht eiskalt abserviert hat.
Meine Meinung:
Cody ist eine junge Frau, die es im Leben nicht leicht hat. Ihre alleinerziehende Mutter wollte nie Kinder, wirtschaftlich ist es schwierig zu Hause, weswegen sich Cody mit Putzjobs so viel Geld wie möglich verdient, um sich das nächste Jahr am College irgendwie leisten zu können. Sie beneidet ihre beste Freundin Meg um ihre heile Familie und die tollen Chancen, die sie hat und bewundert sie dafür, dass sie scheinbar jedes Problem lösen kann – nur eben scheinbar ihr eigenes Problem nicht.
Ebenso wie Cody finde ich auch die anderen Figuren im Buch sehr authentisch geraten und mit dem nötigen Tiefgang oder eben auch Verschlossenheit ausgestattet, die einerseits Cody als junge Erwachsene wahrnimmt und sich andererseits auch nicht für alle Menschen gleichermaßen interessiert, da auch sie schwer in ihrer Trauer gefangen ist.
Das Thema Selbstmord ist nach wie vor ein Tabuthema, weshalb ich umso glücklicher bin, dass ein Buch ohne Fingerzeit auskommt und auch Jugendliche auf die Gefährlichkeit von Internetforen hingewiesen werden. Ebenso sollte medizinisches Personal, wenn jemand nach Antidepressiva fragt, ganz sensibel geschult sein. Aus Erfahrung im Umgang mit einigen Menschen mit dem gleichen Krankheitsbild wie Meg weiß ich, dass oft schon viel Zeit und Leid vergangen ist, bis diese Menschen überhaupt einsehen, dass sie ein Problem haben. Und wenn dann die Hilfe nicht gut anläuft oder das empfundene Leid der Person zusätzlich noch abgetan wird. Somit finde ich das Buch sehr gut geschrieben, da die Handlungen in sich schlüssig und begründet sind.
Dass viele Motive im Hintergrund bleiben finde ich total in Ordnung, da sie in der Trauer der Hinterbliebenen nichts ändern. Gut und ohne Fingerzeig fand ich auch die theologische Sichtweise eingearbeitet. Jemand, der in seinem Glauben sehr verwurzelt ist, versucht immer noch Hoffnung zu sehen und wird notfalls leiden, statt sich selbst von seinem Leid zu erlösen. Das kam auch in diesem Buch sehr gut heraus, bei vielen Charakteren hat mich gewundert, dass sie so anders sind, als Cody sie auf den ersten Blick wahrgenommen hat. Das hat die Geschichte mit weiteren vielschichtigen Charakteren und Sichtweisen bereichert.
Fazit: Ein gut recherchiertes und gefühlvoll geschriebenes Buch zum Thema Suizid für Jugendliche