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Veröffentlicht am 28.12.2018

Ein gut recherchiertes und gefühlvoll geschriebenes Buch zum Thema Suizid für Jugendliche

Irgendwas von dir
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„Irgendwas von dir“ ist mein erstes Buch, das ich von Gayle Forman gelesen habe und wird sicher nicht das letzte sein.

Worum geht es?
Cody ist eine junge Erwachsene, die sich das Geld zusammenspart, ...

„Irgendwas von dir“ ist mein erstes Buch, das ich von Gayle Forman gelesen habe und wird sicher nicht das letzte sein.

Worum geht es?
Cody ist eine junge Erwachsene, die sich das Geld zusammenspart, um nächstes Jahr zu ihrer besten Freundin Meg ziehen zu können, die bereits in Seattle studiert. Als Meg Selbstmord begeht, ist Cody tief erschüttert, da sie als beste Freundin überhaupt nichts geahnt hat und aus allen Wolken fällt. Um Megs Sachen abzuholen, macht sie sich auf den Weg nach Seattle, wo sie auch auf den vermeintlichen Grund von Megs Selbstmord trifft – einen ONS, der sie scheinbar nach einer Nacht eiskalt abserviert hat.

Meine Meinung:
Cody ist eine junge Frau, die es im Leben nicht leicht hat. Ihre alleinerziehende Mutter wollte nie Kinder, wirtschaftlich ist es schwierig zu Hause, weswegen sich Cody mit Putzjobs so viel Geld wie möglich verdient, um sich das nächste Jahr am College irgendwie leisten zu können. Sie beneidet ihre beste Freundin Meg um ihre heile Familie und die tollen Chancen, die sie hat und bewundert sie dafür, dass sie scheinbar jedes Problem lösen kann – nur eben scheinbar ihr eigenes Problem nicht.
Ebenso wie Cody finde ich auch die anderen Figuren im Buch sehr authentisch geraten und mit dem nötigen Tiefgang oder eben auch Verschlossenheit ausgestattet, die einerseits Cody als junge Erwachsene wahrnimmt und sich andererseits auch nicht für alle Menschen gleichermaßen interessiert, da auch sie schwer in ihrer Trauer gefangen ist.
Das Thema Selbstmord ist nach wie vor ein Tabuthema, weshalb ich umso glücklicher bin, dass ein Buch ohne Fingerzeit auskommt und auch Jugendliche auf die Gefährlichkeit von Internetforen hingewiesen werden. Ebenso sollte medizinisches Personal, wenn jemand nach Antidepressiva fragt, ganz sensibel geschult sein. Aus Erfahrung im Umgang mit einigen Menschen mit dem gleichen Krankheitsbild wie Meg weiß ich, dass oft schon viel Zeit und Leid vergangen ist, bis diese Menschen überhaupt einsehen, dass sie ein Problem haben. Und wenn dann die Hilfe nicht gut anläuft oder das empfundene Leid der Person zusätzlich noch abgetan wird. Somit finde ich das Buch sehr gut geschrieben, da die Handlungen in sich schlüssig und begründet sind.
Dass viele Motive im Hintergrund bleiben finde ich total in Ordnung, da sie in der Trauer der Hinterbliebenen nichts ändern. Gut und ohne Fingerzeig fand ich auch die theologische Sichtweise eingearbeitet. Jemand, der in seinem Glauben sehr verwurzelt ist, versucht immer noch Hoffnung zu sehen und wird notfalls leiden, statt sich selbst von seinem Leid zu erlösen. Das kam auch in diesem Buch sehr gut heraus, bei vielen Charakteren hat mich gewundert, dass sie so anders sind, als Cody sie auf den ersten Blick wahrgenommen hat. Das hat die Geschichte mit weiteren vielschichtigen Charakteren und Sichtweisen bereichert.

Fazit: Ein gut recherchiertes und gefühlvoll geschriebenes Buch zum Thema Suizid für Jugendliche

Veröffentlicht am 28.12.2018

Auch gut als Einstieg in die Reihe lesbar

Cole & Autumn – A San Francisco College Romance (College-WG-Reihe 2)
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„Cole & Autumn – A San Francisco College Romance“ ist der zweite von drei voneinander unabhängig lesbaren Bänden der Serie von Chistiane Bößel, die derzeit als E-Books vom Forever by Ullstein Verlag erhältlich ...

„Cole & Autumn – A San Francisco College Romance“ ist der zweite von drei voneinander unabhängig lesbaren Bänden der Serie von Chistiane Bößel, die derzeit als E-Books vom Forever by Ullstein Verlag erhältlich sind. Die Covergestaltung weist bereits darauf hin, dass es sich um einen Frauenroman handelt – es ist keine reine Liebesgeschichte, denn auch einige erotische Szenen sind eingearbeitet. Wer sich daran also stört, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen. Der Wiedererkennungswert der Cover dieser Serie ist gegeben, auch wenn es bei mir selbst der Einstieg in die Serie war und ich den Vorgängerband daher nicht gelesen habe.

Worum geht es?
Im Rahmen dieser drei Bände verlieben sich drei Mitbewohner der Jungs-WG in ihre Traumfrauen. Diesmal ist Cole, der Footballer, an der Reihe, der häufig bedeutungslosen Sex mit jungen Frauen hat, denen aber vorher kommuniziert, dass er an mehr im Moment nicht interessiert ist. Das krasse Gegenteil dazu ist Autumn, die von Männern, bisher alle Sportler, stets betrogen wurde. Durch einen damals lebensbedrohlichen Unfall hat Autumn halbseitige Verbrennungen mit Narben davongetragen und fühlt sich daher unattraktiv oder „mangelhaft“, wie sie selbst und Neiderinnen sowie fiese Exfreunde bezeichnen, die nie an der jungen Frau als Menschen sondern nur als Bettgefährtin interessiert waren.

Meine Meinung
Cole und Autumn sind tolle und vielschichte Protagonisten, die die Handlung abwechselnd aus der Ich-Perspektive erzählen. Der Schreibstil ist sehr anschaulich, wodurch mein Kopfkino schon nach wenigen Seiten angesprungen ist und ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe, weil ich am Ende jedes Kapitels unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.
Cole und Autumn verhalten sich durch die ganze Handlung hinweg authentisch. Am besten hat es mir gefallen, die Familien der beiden kennenzulernen, mehr über ihre Geschichte und ihre Dämonen zu erfahren, mit denen sie nach wie vor fertig werden müssen. Das hat die erotische Liebesgeschichte für mich abgerundet.
Autumn hat sich auch nicht, wie in anderen Romanen üblich, künstlich geziert. Ihr Misstrauen gegenüber Männern im Allgemeinen und Sportlern im Speziellen war total nachvollziehbar, vor allem, wo sie vom Oberflittlichen, das sich an Cole immer wieder rangemacht hat, stetig zu hören bekommt, dass sie selbst mangelhaft und damit nicht liebenswert genug wäre.
Mein Lieblingscharakter in dem Buch ist Autums verantwortungsvoller Bruder, der als Tierarzt arbeitet und zu dem sie eine ganz besonders innige Beziehung zu haben scheint. Es hat mir große Freue gemacht, Autumn nach ihrer Rückkehr vom Orientierungsjahr zu begleiten und die Welt durch ihre Augen zu sehen. Coles Sichtweise war für mich nicht weniger interessant, denn dadurch wurde auch die zweite Seite der Liebesgeschichte erfahrbar.

Fazit: Ein großartig geschriebener Liebesroman mit Erotik, ich freue mich bereits darauf, auch die anderen Bände der Reihe zu lesen.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Nicht als Einstieg in die Serie geeignet

Eiskalte Spiele
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„Eiskalte Spiele“ von Marc Giradelli und Michaela Grünig ist der dritte Band der Reihe um den schweizerischen Schirennläufer Marc Gassmann und die Polizistin Andra, mit der Gassmann eine On-/Off- Beziehung ...

„Eiskalte Spiele“ von Marc Giradelli und Michaela Grünig ist der dritte Band der Reihe um den schweizerischen Schirennläufer Marc Gassmann und die Polizistin Andra, mit der Gassmann eine On-/Off- Beziehung führt. Ich habe die ersten drei Bände der Serie nicht gelesen und hatte somit meine liebe Not, in die Handlung einzusteigen.
Das Cover punktet mit einer klaren Aufmachung: Wem der Name „Marc Giradelli“ schon nichts sagt, den führt der Schirennläufer auf dem Cover auf die richtige Spur. Der Titel „Eiskalte Spiele“ in Blockbuchstaben und blauer Glitzerschrift führen den Leser auf jeden Fall auf die richtige Spur: Schirennlauf bei den olympischen Winterspielen.

Worum geht es?
Im dritten Fall geht es um eine Mordserie an Trainern – und Doping. Deshalb soll Marc, obwohl er seine aktive Karriere bereits für sich selbst beendet hatte, nochmal zu den Olympischen Spielen unter dem Vorwand, endlich die Goldmedaille zu gewinnen, die ihm bisher noch als einziger großer Erfolg in seiner Sammlung fehlt. Dabei soll ihn Andrea begleiten, denn sie muss das vermutliche nächste Opfer der Anschlagserie beschützen.

Meine Meinung:
Für mich ist das größte Element, das Spannung aufbaut, der Blick in den Kopf des Mörders. Damit beginnt auch die Handlung – mit einer tollen Beschreibung der Umgebung, des ersten Opfers und mit viel Gefühl.
Umso erstaunter war ich von der Haupthandlung. Die vielen handlungstragenden und zusätzlich in Erscheinung tretenden Personen haben mich überfordert, so dass ich oft nicht nachvollziehen konnte, wer warum wie handelt. Das Buch beginnt damit, dass Marc gerade seinen Helikopterschein gemacht hat, worauf jedoch in der gesamten Handlung kein Bezug mehr genommen wird, eventuell wird das für einen der Nachfolgerbände relevant. Bei diesem Flug hat mir schon eine Beschreibung gefehlt, wie die Umgebung denn aussieht, welche Geräusche und Gerüche vorherrschen und welche Gefühle Marc hat. Bis auf eine einzige Szene im Buch habe ich genau das vermisst, was ich sonst an Büchern der Autorin so schätze: eben dieses sofortige Anspringen von Kopfkino, ohne, dass ich mir bewusst Gedanken machen muss, wie es denn so aussehen könnte.
Interessanterweise findet sich genau diese Erzählweise im Handlungsstrang des Mörders. Obwohl ich lange nicht wusste, wer sich hinter dieser Person verbirgt, konnte ich nach und nach eine Beziehung mit ihr aufbauen, was mir mit Marc bis zum Ende nicht gelungen ist, obwohl auch ich sehr gerne und in meiner Kindheit und Jugend auch sehr viel Schi gefahren bin.
Die Hintergrundinformationen über Doping fand ich überwiegend sehr technisch, viel mehr hätte mich das Seelenleben der Protagonisten interessiert. Spannend jedoch fand ich, über den persönlichen Bezug und die Dopingmöglichkeiten zu erfahren und welch kuriose Erfindungen es auch in diesem Bereich gibt. Ein persönliches Highlight war somit für mich der Besuch des Labors.

Fazit: Mir ist der Schreibstil in diesem Buch zu wenig plastisch, überdies war ich mit den vielen Personen überfordert. Es ist sicher besser, die Bücher vom Beginn der Serie weg zu lesen und dadurch auch die Hintergründe besser zu verstehen.

Veröffentlicht am 22.12.2018

Nicht für jüngere Jugendliche geeignet

Dance. Love. Learn. Repeat.
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„Dance. Love. Learn. Repeat.“ Ist das erste Buch, das ich von dem Autorenduo Tom Ellen und Lucy Ivison gelesen habe. Das Buch „Never Evers“ habe ich nicht gelesen und bisher auch noch nichts ...

„Dance. Love. Learn. Repeat.“ Ist das erste Buch, das ich von dem Autorenduo Tom Ellen und Lucy Ivison gelesen habe. Das Buch „Never Evers“ habe ich nicht gelesen und bisher auch noch nichts davon gehört. Umso gespannter war ich, was sich hinter der Neuerscheinung aus dem Chicken House Verlag verbirgt.
Obwohl die bunte Aufmachung in glitzernder Neonoptik meiner Meinung nach am ehesten eine Zielgruppe von Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren anspricht, ist das empfohlene Alter des Verlages bei 16 Jahren. Nach der Lektüre schließe ich mich hier an – für Jugendliche unter 14 Jahren ist der Inhalt des Buches wegen der zahlreichen sexuellen Handlungen und Alkoholexzesse, sowie dem gedankenlosen Drogenkonsum auf gar keinen Fall geeignet.

Worum geht es?
Luke und Phoebe waren gemeinsam auf einer Schule und studieren jetzt gemeinsam an der gleichen Uni. Phoebe ist Luke nie so richtig aufgefallen, Luke ihr hingegen sehr. Seit Jahren schwärmt Phoebe von Luke und hat sich gemeinsame Zeit schon in den schillerndsten Farben ausgemalt.
Auf einer Party in der ersten Woche kommen sich die beiden näher, als eine gemeinsame neue Bekanntschaft den Weg ins Wohnheim alleine nicht mehr schafft. Der Luke aus der Realität scheint noch besser zu sein als die Person, die sich Phoebe in ihren Fantasien zusammengeträumt hat – bis sich Luke scheinbar nicht mehr meldet – und ist er außerdem nicht noch immer mit dem tollen Mädchen aus der Schulzeit zusammen?

Meine Meinung zu dem Buch
Der Schreibstil ist für ein YA – Buch fast schon zu einfach gehalten, für ein Jugendbuch empfinde ich die kurzen Sätze und vielen direkten Reden als sinnvoll. Auch die abwechselnde Kapitelerzählweise geben dem Buch mehr Tiefe, da man sich in beide Seiten, Luke und Phoebe, sehr gut hineinversetzen kann.
Wovon man als Leserin jedoch sehr wenig mitbekommt ist der Alltag an der Universität, sowie die Motivation von Luke und Phoebe, sich gemeinsame Seminare durch ähnliche Studienrichtungen auszusuchen. Für mich bleibt ganz besonders Phoebe etwas farblos und auch die Charaktere sind mir zu stereotyp überzeichnet.
Pluspunkte sammeln manche Stellen des Buches, an denen ich lachen musste, da ich mir schon vorstellen kann, dass einige Erstsemestrige in Wohnheimen auf solche (Ernährungs-)Ideen kommen und die im Buch genannten Konflikte heraufberufen.
Einige Abschnitte waren mir zu langatmig und manche Handlungen auch nicht in sich logisch oder stimmig oder haben nicht zu meiner Vorstellung des jeweiligen Charakters gepasst, so dass ich mein Bild während des Lesens häufig korrigieren musste.
Ebenso kamen ganz viele Personen in dem Buch vor, die nur Nebencharaktere blieben. In der Summe waren es für mich zu viele, da zum Zeitpunkt des ersten Auftretens nicht klar war, wer in weiterer Folge für die Handlung wichtig sein wird.
Ich weiß auch nicht, welche zusätzliche Dimension die sehr offene sexuelle Haltung (gerade im englischsprachigen Bereich) und der unreflektierte Alkohol- und Drogenkonsum im Buch der Handlung verleihen sollen, ich empfand das eher als störend, weil sich dadurch die Zielgruppe der Leser*innen drastisch verkleinert.

Fazit: Weniger Ausschweifungen und dafür mehr Tiefe und Hintergrundinformation zu Luke und Phoebe wären mir lieber gewesen.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Zu wenig Fall, zu viel Nebenhandlung für meinen Geschmack

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt
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„Am Abgrund lässt man gern den Vortritt“ ist der zehnte Fall von Kommissar Hubertus Jennerwein. Für diesen Band hat sich Autor Jörg Maurer etwas Besonderes einfallen lassen, denn diesmal steht, wie in ...

„Am Abgrund lässt man gern den Vortritt“ ist der zehnte Fall von Kommissar Hubertus Jennerwein. Für diesen Band hat sich Autor Jörg Maurer etwas Besonderes einfallen lassen, denn diesmal steht, wie in Band 1, das Ehepaar Grasegger im Mittelpunkt der Handlung, jedoch auf komplett unterschiedliche Art und Weise wie beim Reihenauftakt. Die Bücher sollten in der richtigen Reihenfolge gelesen werden.

Zum Inhalt:
Hubertus hat endlich mal länger frei und möchte sein Sabbatical in Schweden verbringen. Just da wird Ignaz Grasegger, der bald wieder legal als Bestatter im Kurort hätte arbeiten dürfen, entführt. Seine Frau Ursel vertraut sich dem beurlaubten Ermittler an und die beiden ermitteln gemeinsam. Als Jubiläum, so zu sagen, gibt es auch ein Treffen mit Kollegen Kluftinger und viel aus dem beruflichen Werdegang des Kommissars wird breitgetreten.

Meine Meinung:
Die Handlung ist mir teilweise zu sehr an den Haaren herbei gezogen, übertrieben oder teilweise (beruflicher Werdegang, Familienfeier) nur geschrieben worden, um die Seiten zu füllen. Schade, denn ich hätte gerne mehr Handlungsrelevantes gelesen. Gewohnt witzig ist dieser Fall schon wieder, allerdings driftet die Handlung zu oft ab, die Motive sind schnell für Fans der Reihe ersichtlich, einige Wendungen scheinen jedoch an den Haaren herbeigezogen zu sein.
In Summe war es mir etwas zu viel Verschwörung und Mafia, zu wenig Tiefgang (vor allem die Kinder der Graseggers hätten meiner Meinung nach noch mehr hergegeben) und zu viel Nebenhandlungen in der Geschichte.
Bisher der für mich schwächste Band der Serie, ich bin jedoch gespannt, wie es weitergeht, und hoffe, dass die Fälle dann wieder mehr im Mittelpunkt stehen und die Nebenhandlung tatsächlich nur nebenbei ein bisschen erzählt wird.

Fazit: Ich hätte mir mehr Fall und weniger Nebenhandlung gewünscht.