Sehr unterhaltsam
Alles Tofu, oder was?Alles Tofu, oder was? (K)ein Kochroman von Ellen Berg ist das zweite Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Das Buch hat einige Zeit auf meiner Wunschliste gestanden, da mir „Ich schenk dir die Hölle ...
Alles Tofu, oder was? (K)ein Kochroman von Ellen Berg ist das zweite Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Das Buch hat einige Zeit auf meiner Wunschliste gestanden, da mir „Ich schenk dir die Hölle auf Erden“ von der Autorin sehr gut gefallen hatte.
In diesem Buch geht es um vegane Küche. Die Protagonistin ist überzeugte Veganerin, alleinerziehende Mutter und wird zu Beginn des Buches von Lebensgefährten Paul verlassen, die 5-Jährige Tochter liebt Süßigkeiten und Würstchen, und auch der im Rollstuhl sitzende Vater macht Probleme: denn er möchte plötzlich bei seiner Tochter einziehen. Als wäre das nicht schon genug, ist auch das schlecht laufende vegane Lokal vom Abriss bedroht, was auch die Wohnung im gleichen Haus betrifft.
Die resolute Protagonistin ist missionarisch unterwegs – was sie sich an Toleranz und Verständnis von anderen für ihren Lebensstil erwartet, ist sie nicht bereit andere zukommen zu lassen. Außerdem hat sie es nicht mit Papierkram und wirkt auch sonst nicht in allen Bereichen, besonders Beziehungen, besonders erwachsen. Beim Lesen kam sie mir ab und zu vor, wie ein trotziges Kind, was sich jedoch erklärt, wenn man im Laufe des Buches die Eltern kennenlernt.
Auch das schlechte Händchen für Männer kann ich gut nachvollziehen – es gibt nicht genug verantwortungsvolle Exemplare für alle vernünftigen Frauen – leider! Traditionelle Rollenbilder sind immer noch stark verankert. Wie bereits in der Generation meiner Mutter, dürfen Frauen neben ihren häuslichen Pflichten und der Kindererziehung nebenbei auch (Vollzeit) arbeiten gehen.
Der witzigste Charakter des Buches ist der vietnamesische Koch, der für jede Situation mit dem passenden Sprichwort aufwarten kann – ein typisches Element der Ellen-Berg-Romane, weshalb ich sie auch so gerne lesen.
Sehr gut gefallen hat mir auch der flüssige Schreibstil, bei dem die Seiten nur so dahinfliegen und bei dem das Kopfkino sofort angesprungen ist. Die Handlungsdichte ist gewohnt hoch und trotzdem bleiben die Szenen, die dem Buch Tiefe geben, nicht aus.
Fazit: Ein toller Roman über vegane Küche, die Liebe und dass David ab und zu gegen Goliath gewinnt.