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Veröffentlicht am 17.05.2024

Gute Grundidee, die Umsetzung fällt bei uns durch

Die InvesTiere
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Ich habe dieses Buch gelesen, nachdem es mir mein Sohn (11) nach 50 Seiten zurückgebracht hat. Seine Rückmeldung war: kindisch, langweilig, da lerne ich nichts mehr dazu. Zusätzlich ein leicht ...

Ich habe dieses Buch gelesen, nachdem es mir mein Sohn (11) nach 50 Seiten zurückgebracht hat. Seine Rückmeldung war: kindisch, langweilig, da lerne ich nichts mehr dazu. Zusätzlich ein leicht sarkastisches "viel Spaß" beim Lesen, da ich dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten habe.

Die Grundidee, Finanzwissen für ältere Kinder und junge Teens aufzuarbeiten, hat mir gut gefallen. Was mir weniger gefallen hat, ist die Umsetzung. Wenn es in Richtung Kinder geht, sind Tiere toll, diese brächten dann aber auch "tierische" Probleme. Hasen müssten in einem Bau und keiner Wohnung leben etc.

Zusätzlich sind die Charaktere stark überzeichnet, ganz besonders die Genderrollen, die vermittelt werden, finde ich höchst problematisch! In allen Fällen in dem Buch ist es so, dass die erfolgreichen Charaktere und jene, die Geld haben, durch die Bank männlich sind. Die einzige Frau mit Unternehmen verkauft Haushaltsgeräte - und diese verkaufen sich schlecht, weshalb sie rabattieren muss. Auch der hilfsbedürftige Charakter Rosie ist eine oberflächliche Person, die bei mir sofort den Wunsch nach "Enttussifizierung" geweckt hat. Das Vorwort einer erfolgreichen Frau reißt das nicht raus. Auch in Rosies Familie ist der Vater der Hauptverdiener gewesen, die Mutter hat Putzjobs. Die einzig akademisch gebildete Frau ist eine ältere Lehrerin, die extrem langweiligen Unterricht macht und nicht auf die Fragen der Lernenden eingeht.
Frauen machen die unbezahlte Hausarbeit, sind dumm, oberflächlich, langweilig und erfolglos - dieses Bild wird gezeichnet. Das Rollenbild der 1950er Jahre, denn natürlich ist auch kein weiblicher Charakter, der die App programmiert. Somit ist dieses Buch auch ganz klar für den Schulunterricht geeignet: allerdings nicht zur Finanzbildung, sondern als Beispiel für schlecht ausgestaltete Charaktere (Deutschunterricht), antiquierte Rollenbilder (Geschichte und politische Bildung).

Das einzige, was mich an diesem Buch überrascht hat, ist, dass es eine Frau lektoriert hat. Entweder hat man sich über ihre Meinung hinweggesetzt (was mich jetzt nicht wundern würde), oder es ist ihr schlicht und einfach nicht aufgefallen, da diese Sichtweise nach wie vor normalisiert wird.

Die Rückmeldung meines Sohnes bezieht sich darauf, dass es auch gute Inhalte zu Finanzwissen im Internet gibt und entsprechend interessierte Jugendliche überlegen, in welche ETFs sie investieren möchten. Ebenso ist es in Österreich nicht erlaubt, vor Ende der Pflichtschulzeit (9 Jahre) Erwerbsarbeit zu leisten, für die Gründung eines Start-Ups ist eine volljährige Person notwendig.

Wer sich hierzu als Teenager mehr interessiert, kann an Projekten wie "Juniorcompany" teilnehmen, wo tatsächlich ein Unternehmen für ein Jahr unter extrem geschützten Bedingungen aufgebaut und betreut wird.

Fazit: Die Idee eines Start-Up-Romans gefällt mir, die Umsetzung fällt ganz klar durch!


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Veröffentlicht am 07.05.2024

Cover spoilert die Geschichte

Die verkaufte Sängerin
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Vorweg empfehle ich, den Klappentext am Cover nicht zu lesen, da die Handlung von mehr als der Hälfte des Buches vorweg genommen wird. Bei dem Buch handelt es sich um den Auftaktband einer Trilogie.

Cristina ...

Vorweg empfehle ich, den Klappentext am Cover nicht zu lesen, da die Handlung von mehr als der Hälfte des Buches vorweg genommen wird. Bei dem Buch handelt es sich um den Auftaktband einer Trilogie.

Cristina ist ein Waisenkind, das als Sängerin mit dem Gauklertrupp ihres Onkels unterwegs ist. Sie ist nicht nur die einzige Sängerin der Gruppe, sondern sorgt auch für Aufsehen, da sie mit ihren blonden Haaren optisch nicht zur Familie passt, was auf Reisen immer wieder zu Schwierigkeiten führt. Ihre Tante kann Cristina nicht leiden und lässt keine Gelegenheit aus, über deren Mutter schlecht zu reden.

Ich kenne schon andere Bücher des Autor:innenduos Iny Lorentz, so dass ich mir sicher war, das mir der Schreibstil auch gefallen wird.

Dadurch, dass ich den Klappentext bereits gelesen hatte, gab es in der Geschichte noch nette Details, aber die Handlung war langweilig, weil eben komplett vorhersehbar, so dass es mich um das Mitfiebern mit der jungen Sängerin gebracht hat. Ich habe ewig gebraucht zum Lesen, da ich mich stets motivierten musste, das Buch wieder in die Hand zu nehmen - bis ich endlich an jendem Punkt der Geschichte war, wo der Klappentext geendet hatte und es auch für mich so richtig spannend wurde. Dort ging dann das Lesevergnügen so richtig los und ich habe den Rest des Buches in einem Rutsch gelesen.

Cristina ist eine tolle Protagonistin, und auch in ihre Lehrerin konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Die anderen Figuren sind ebenfalls liebevoll ausgestaltet, so dass ich jetzt schon gespannt darauf bin, welche in Band 2 auch wieder eine große Rolle spielen werden.

Fazit: eine mitreißende Geschichte, wenn man den Covertext jedoch gelesen hat, langweilig. Daher in Summe für mich "nur" durchschnittlich.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Auftakt von Mathi

Mathilda – Wie style ist das denn?!
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Das Cover von "Mathilda. Wie style ist DAS denn?" von Silke Antelmann ist der Auftakt einer Bücherserie, die Leserinnen ab 10 Jahren als Zielgruppe hat. Das Buch ist als Hardcover im KJB Verlag ...

Das Cover von "Mathilda. Wie style ist DAS denn?" von Silke Antelmann ist der Auftakt einer Bücherserie, die Leserinnen ab 10 Jahren als Zielgruppe hat. Das Buch ist als Hardcover im KJB Verlag (Fischer) erschienen.

Mathilda fährt weit in die Schule, weil sie nicht die gleiche besuchen möchte, wie ihre ältere Schwester Thea, die als Influencerin erfolgreich ist. Überhaupt ist "Mathi" so ziemlich das Gegenteil ihrer Schwester, denn die ist "voll FAKE". Mathi sagt, was sie denkt und trägt weite dunkle Klamotten. Sie ist nicht auf Social Media aktiv und hat eine wirklich gute Freundin statt vieler oberflächlicher Kontakte.

Die restliche Familie wird nur sehr oberflächlich beschrieben, die reisende Mutter, der Vater, der den Laden am Laufen hält und die coole aber etwas eigene Großmutter, die beide Mädchen sehr gerne hat - und auch die besten Ratschläge geben kann.

Das Ankreuzbuch ist vielleicht für junge Mädchen witzig, aber auch damals hätte ich NIEMALS etwas direkt in ein Buch geschrieben. Und das mache ich heute noch so. Sogar in Skripten, wo ich Aufgaben lösen muss, schreibe ich nicht sondern klebe Unmengen an Haftnotizen mit den Lösungswegen hin, die sich, bei Bedarf, rückstandsfrei entfernen lassen.

Also habe ich Mathilda geantwortet - natürlich. Und es fiel mir leicht, in meine Version von damals zu schlüpfen, so dass ich das Gefühl hatte, ich wäre tatsächlich Mathildas Freundin und nicht ihre Lehrerin - ein Riesenplus für das Buch!

Mir gefällt den Verlauf, den die Handlung nimmt, und ich finde es total witzig, dass sich Mathi um ihr eigenes Problem erst ganz zuletzt kümmert - denn bei anderen tue ich mir auch leichter. Also habe ich bei der Protagonistin eine Identifikationsfigur in der Jugend-von-Heute-Kultur gefunden. Die ich auch gerne noch doch weitere Bände begleiten möchte.

Auch meinem 11-Jährigen wollte ich das Buch näher bringen, denn im Vergleich zu mir interessiert er sich zumindest für Styling. Doch es war im zu "mädchenmäßig", den Klappentext hat er noch gelesen.

Fazit: eine sympathische Protagonistin, eine gute Story und noch viel Potential - vor allem, wo es in Band 2 um Küsse statt Styles gehen soll.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Stimme passt nicht zur Protagonistin

Die Influencerin
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Das Buch "Die Influencerin" der in Salzburg lebenden Autorin Rebecca Russ hat mich von der Hörprobe her sofort neugierig gemacht und ich habe mich sehr drauf gefreut das Buch zu hören. Es handelt ...

Das Buch "Die Influencerin" der in Salzburg lebenden Autorin Rebecca Russ hat mich von der Hörprobe her sofort neugierig gemacht und ich habe mich sehr drauf gefreut das Buch zu hören. Es handelt sich um ein ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von ein bisschen über sieben Stunden.

Protagonistin ist die Influencerin Sarah von @sarahläuft, die in ihren jungen Erwachsenenjahren und als Mutter als Sport- und Ernährungsinfluencerin durchgestartet ist. Bis es einen Vorfall gegeben hat, der ihre Karriere zumindest auf Eis legte.

Mehr von der Handlung möchte ich gar nicht verraten, denn um den Grund der Karriereunterbrechung wird lange ein Geheimnis gemacht, das erst nach und nach gelüftet wird. Die Protagonistin, selbst Mutter eines Mädchens, zerfließt dabei in Selbstmitleid und wird mit jedem Zwischenfall ängstlicher.

Gefährliche Pakete, die auf ihre Gesundheit abzielen ein Fakeacdount, der pikante Details aus ihrem Leben postet. Und eine ominöse weitere Person, die Sarah stalkt und aus deren Sicht das eine oder andere Kapitel erzählt wird, versprechen eine spannende Handlung.

Als weitere Personen gibt es noch den Ehemann und Manager, die Schwester und Assistentin, sowie die pflegebedürftige Mutter, die samt Pflegerin im elterlichen Haus wohnt und wöchentlich besucht wird. Und, wie könnte es in der Nähe von Wien auch anders sein, natürlich der Familienhund.

Die erste Hälfte des Buches gefiel mir sehr gut, da haben mich auch die doch sehr flachen Charaktere des Ehemanns und der Tochter nicht gestört, die Schwester trat kaum in Erscheinung. Doch gerade im letzten Drittel ist es too much mit den Verstrickungen und Zwischenfällen. Da hätte gut die Hälfte davon, gezielt eingesetzt, gereicht um Spannungselemente zu generieren. Dafür ziehe ich einen Stern ab.

Den zweiten Stern ziehe ich bei der Hörbuchvariante ab.
Vorab: ich habe mir die Hörprobe natürlich angehört und finde die Stimme der Sprecherin Jasmin Shaudeen extrem gut verständlich und auch bei schnellerer Geschwindigkeit noch sehr klar. Allerdings finde ich, dass die deutsche Aussprache gar nicht zu einer österreichischen Influencerin, die auch im Umland aufgewachsen ist, passt. Bis zum Wort "Kaffee" ging es noch, danach hat es mich extrem gestört. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich das Hörbuch in Wien gehört habe.

Fazit: Ein großartige Idee mit toller erster Hälfte, die leider zunehmend schwächer in der Umsetzung wird.


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Veröffentlicht am 25.03.2024

Die KI hält nicht, was sie verspricht

Die Burg
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Das Buch "Die Burg" von der Wiener Autorin Ursula Poznanski wurde zu Jahresbeginn viel beworben und ist als Print- wie auch als Hörbuchversion verfügbar. Rainer Strecker leiht der gekürzten Ausgabe seine ...

Das Buch "Die Burg" von der Wiener Autorin Ursula Poznanski wurde zu Jahresbeginn viel beworben und ist als Print- wie auch als Hörbuchversion verfügbar. Rainer Strecker leiht der gekürzten Ausgabe seine Stimme.

Das Thema "Maschinen geraten außer Kontrolle" ist ja bereits aus dem Sachbuch von Asimov (Ich, der Roboter) - meist aber aus dem Kinofilm I, Robot bekannt. Dieser Roman schlägt in die gleiche Kerbe, als KI, die aufwändige Escaperooms in einer aufgelassenen Burg erschafft. Einen Traum, den sich ein Multimilliadär erfüllt hat. Vor der Öffnung soll es jedoch einen Testlauf geben, für den die Teilnehmer:innen gut bezahlt weden. Zu der Gruppe gehören unter anderem ein alter Geschichtsprofessor, ein Escaperoombetreiber und eine Influencerin. Selbstredend, dass niemand (außer der Influencerin) ein Mobiltelefon mitnehmen darf, denn vor der Eröffnung sollen keine Informationen nach draußen gelangen.

Was mich sehr beeindruckt hat, sind die technischen Details (Bildschirme, die reagieren und es müssen hochauflösende Kameras vorhanden sein, die die Reaktion der Teilnehmer:innen auch bei Dunkelheit zuverlässig an den Computer weiterleiten). Mit den Rätseln konnte ich eher wenig anfangen und die Charaktere blieben, damit die Handlung im Fokus steht, leider nur sehr wenig ausgearbeitet. Die Einzige Figur, zu der ich eine Beziehung aufbauen konnte, war der Escaperoombetreiber, von einigen anderen Charakteren konnte ich mir kein genaues Bild machen, was jedoch für die Handlung nicht relevant war. Gerne hätte ich jedoch mehr Beziehung zu den Figuren aufgebaut, wie auch in anderen Büchern der Autorin.

Die historischen Details des Mittelaltersettings haben mir einerseits gut gefallen und andererseits auch hervorragend in die Burg selbst gepasst. #

Das Eigenleben der KI wird mit dem Showdown nachvollziehbar, die Geschichte selbst habe ich in einem Rutsch durchgelesen.


Fazit: Eine sehr spannende und rasante Handlung, die eher gruselig ist, mit nur oberflächlich ausgearbeiteten Figuren, in einem modernen und historischen Setting zugleich.

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