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Veröffentlicht am 15.10.2024

Interessant für Fans von Late-Night-Shows

Romantic Comedy
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In Romantic Comedy geht es um Sally, einer erfolgreichen Comedyautorin der Late-Night-Show "The Night Owls" (TNO), die die nach einem Kollegen benannte Danny-Horst-Regel aufgestellt hat. Diese besagt, ...

In Romantic Comedy geht es um Sally, einer erfolgreichen Comedyautorin der Late-Night-Show "The Night Owls" (TNO), die die nach einem Kollegen benannte Danny-Horst-Regel aufgestellt hat. Diese besagt, dass erfolgreiche und gut aussehende Männer nicht mit durchschnittlichen Frauen zusammenkommen. Als der erfolgreiche Popstar Noah Brewster als Gastmoderator bei TNO auftritt, gerät Sallys Theorie jedoch ins Wanken.

Und so begleiten wir im ersten Teil Sally eine Arbeitswoche lang und erfahren, welcher Aufwand Woche zu Woche für TNO betrieben wird. Die Ausführungen waren durchaus interessant, weil sie einen Einblick hinter die Kulissen gewähren. Für meinen Geschmack ist dieser Teil aber zu detailliert und dadurch zu lang geworden. Es tauchen viele Personen namentlich auf, die ich mir weder merken konnte noch haben sie einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte geleistet. Die Sketche werden z.T. ausführlich beschrieben, dennoch haben sie bei mir keine Lacher erzeugen können. Was aber deutlich geworden ist, ist der Zusammenhalt und die fast schon familiären Beziehungen zwischen den KollegInnen.
Der zweite Teil war angenehmer zu lesen. Während der Pandemie treten Sally und Noah in einen regen Email-Austausch (wobei auch hier einige Emails unerwartete Längen annehmen) und kommen sich näher. Die Gefühle, die sich zwischen den beiden aufbauen, haben mich jedoch nicht ganz erreichen können.
Im dritten Teil treffen Sally und Noah wieder persönlich aufeinander und die Dinge nehmen ihren Lauf. Den letzten Teil habe ich gern gelesen, auch wenn es zwischen ihnen zu unnötigen Missverständnissen gekommen ist. Das Ende finde ich passend und hat die Geschichte abgerundet.

Der Schreibstil ist frisch, witzig und rasant. Alles in allem eine nette Geschichte mit einigen Längen, die bei Comedy- und/oder Late-Night-Show-Fans vielleicht besser ankommt.

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Veröffentlicht am 02.10.2024

Spannendes Lesevergnügen

In den Augen meiner Mutter
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"Und so rasen Georgie und ihr Bruder [...] ihrer Mutter und den Erschütterungen ihrer Vergangenheit entgegen, die über all die Jahre immer noch nachhallen." (S. 102)

Schonungslos und spannend zeigt die ...

"Und so rasen Georgie und ihr Bruder [...] ihrer Mutter und den Erschütterungen ihrer Vergangenheit entgegen, die über all die Jahre immer noch nachhallen." (S. 102)

Schonungslos und spannend zeigt die Autorin auf, welche Auswirkungen Lügen und jahrelang gut gehütete und tot geschwiegene Geheimnisse auf die Mitglieder einer Familie haben. In übersichtlichen Kapiteln werden abwechselnd aus der Sicht von Georgie und ihrer vor 20 Jahren verschollenen Mutter Nancy die Ereignisse der Vergangenheit mit denen in der Gegenwart verwoben. Nach und nach zeigt sich, welche Beweggründe Nancy dazu veranlasst haben, ihre Kinder zu verlassen. Die Gedanken und Gefühle werden so authentisch beschrieben, dass ich mich gut mit den Protagonisten identifizieren und ihre Beweggründe und Entwicklungen nachvollziehen konnte.

Zudem werden Themen wie Veränderungen durch das Muttersein (denn nicht jede Frau findet darin ihre Erfüllung) und (sexueller) Machtmissbrauch in "asymmetrischen Beziehungen" behandelt. Aber auch Freundschaft und Verbundenheit werden behandelt.

Ab und zu spielte der Zufall eine große Rolle, nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte sofort in ihren Bann gezogen und ich konnte das Buch nicht mehr beiseitelegen. Es hat großen Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, obwohl ich Bedenken hatte, nachdem mir der erste Roman der Autorin "Café Leben" nicht so zugesagt hat.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Von Liebe besessen

Mein Mann
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In "Mein Mann" begleiten wir eine Woche lang die namenlose Protagonistin, die ihren Ehemann auch nach 15 Ehejahren immer noch so liebt wie am ersten Tag - leidenschaftlich und exzessiv.

"Ich liebe so ...

In "Mein Mann" begleiten wir eine Woche lang die namenlose Protagonistin, die ihren Ehemann auch nach 15 Ehejahren immer noch so liebt wie am ersten Tag - leidenschaftlich und exzessiv.

"Ich liebe so stark, dass meine eigene Liebe mich verzehrt (ständiges Analysieren, ständige Eifersucht, ständige Zweifel) - so sehr, dass ich, wenn ich verliebt bin, am Ende immer ein wenig erloschen wirke." (S. 175)

Ihr Leben macht nur Sinn, wenn ihr Mann Zeit mit ihr verbringt. Die beiden Kinder spielen in ihrem Leben eigentlich nur eine Nebenrolle. Wenn es nach ihr ginge, hätte sie gar eine Kinder gebraucht. Die Protagonistin ist sehr auf ihren Mann fokussiert und seziert seine Worte und Taten geradezu. Sie hat ständig Angst, dass er sie verlassen könnte und malt sich die skurrilsten Szenen dazu aus. 65% ihrer Gedanken widmet sie ihrem Ehemann.

"Wenn ich an mein eigenes Glück denke, ist es immer mit Zweisamkeit verknüpft: Wir sind allein, und wir sind zu zweit. Ich kann nichts dafür, mein Paradies ist das Duo, das Paar." (S. 74)

Wenn ihr Mann sie mit seinen Worten oder Handlungen verärgert oder ihr zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat, trägt die Protagonistin dies in unterschiedlich farbige Notizhefte ein, um sich ihren Frust von der Seele zu schreiben und zu überlegen, wie sie ihren Mann dafür bestrafen kann.

Auf über 250 Seiten habe ich die z.T. sehr obsessiven Gedanken und das Verhalten der Protagonistin mit Spannung verfolgt. Immer wieder habe ich dabei verständnislos den Kopf geschüttelt und mich gefragt, warum sie so ist, wie sie eben ist. Ich habe sie für verrückt gehalten; und dann kam der Epilog - lediglich 3 1/2 Seiten lang, der meine Ansichten zumindest in Teilen ins Wanken brachte.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Bereits auf den ersten Seiten hat es mich in seinen Bann gezogen, der bis zum Schluss angehalten hat. Der Schreibstil war sehr angenehm; die Übersetzung ist somit gelungen.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Spannend - Tragisch - Offen

Bevor es geschah
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Céline Spierer hat einen vielschichtigen Roman über Eltern- und Geschwisterbeziehungen geschrieben. Besteht zwischen Geschwistern immer ein gutes Verhältnis und weiß jeder über die Gedanken und Gefühle ...

Céline Spierer hat einen vielschichtigen Roman über Eltern- und Geschwisterbeziehungen geschrieben. Besteht zwischen Geschwistern immer ein gutes Verhältnis und weiß jeder über die Gedanken und Gefühle des anderen Bescheid? Weit gefehlt. Familie Haynes ist ein Paradebeispiel dafür, dass Blutsverwandtschaft kein Garant für eine gute Eltern-/ Geschwisterbeziehung ist.

Und so geschieht es, dass an einem Sommertag, an dem die Geschwister Sean, Jacquelyn, Rose und Winston mit ihren Partner:innen und Kindern zum alljährlichen Barbecue bei ihrer Mutter Elisabeth zusammenkommen, aufgrund der Unachtsamkeit der Erwachsenen ein Kind im Pool untergeht (hier verrate ich nicht zu viel, da die Tragödie bereits auf den ersten Seiten preisgegeben wird).

Die Autorin offenbart Stück für Stück und durch abwechselnde Einblicke in die Vergangenheit und Gegenwart die Probleme, Gedanken- und Gefühlswelt von Elisabeth und ihren Kindern, aber auch von deren Partner:innen. Schnell wird klar, dass keiner von ihnen wirklich weiß, was den jeweils anderen bewegt, welche Sorgen und Nöte bestehen.

Die Haynes, eine nach außen scheinbar perfekte Familie, deren Hauptsorgen der Eltern aus Geld, Prestige und Macht bestand. Ohne zu erkennen, dass die jahrelangen Geheimnisse und unterdrückten Konflikte aus ihren Kindern unsichere, ängstliche und verletzte Personen gemacht haben.

Familie Haynes, "deren Mitglieder so schlecht zueinanderpassen wie zufällig ausgewählte Kleidungsstücke. Alles, von ihren Prinzipien zu ihrem Stil über ihre berufliche Karriere und ihre Persönlichkeit, schien sie gegeneinander aufzubringen." (S. 166)

"Nicht ihr Geld beeindruckt sie, [...] auch nicht ihre Karrieren oder ihr Erfolg. Nein, was sie stutzig macht, ist die sonderbare Dynamik dieser Familie, mit der ihre Mitglieder wie in einem mysteriösen Sonnensystem umeinander kreisen, sich streifen, einander ausweichen. Ihr Tanz fasziniert sie, und sie fragt sich, was diese so fein orchestrierte Choreografie verbirgt." (S. 40)

Die Autorin hat die Atmosphäre beim Barbecue spürbar greifbar eingefangen. Durch den Zeit- und Perspektivwechsel blieb die Geschichte interessant und abwechslungsreich, wodurch ich mich sehr gut unterhalten gefühlt habe.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

War leider nicht meins

Bei aller Liebe
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In "Bei aller Liebe" geht es um Agnes, die als 4-jährige ihre Eltern Sophy und Kurt bei einem Autounfall verlor. Kurz vor dem Unfall bat Sophy ihren Bruder Malcolm um einen Gefallen; er sollte einen Brief ...

In "Bei aller Liebe" geht es um Agnes, die als 4-jährige ihre Eltern Sophy und Kurt bei einem Autounfall verlor. Kurz vor dem Unfall bat Sophy ihren Bruder Malcolm um einen Gefallen; er sollte einen Brief an einen Joe abschicken. Doch dazu kam es aufgrund des Unfalls nicht. Fortan lebte Agnes bei ihren Großeltern bzw. ihrem Onkel Malcolm, der sie wie eine eigene Tochter großzog. Als erwachsene Frau sucht Agnes den Psychotherapeuten Dr. Joseph Bradshaw auf, um ein Erlebnis häuslicher Gewalt seitens ihres Ehemanns Richard zu verarbeiten. Joseph, der in Agnes mehr sieht als nur eine Patientin, entwickelt Gefühle für sie, die er nicht richtig einordnen kann. Auch er hat seine Mutter als Kind verloren. Beide scheint mehr zu verbinden als sie ahnen.

Jetzt - 50 Jahre später - steht der Hochzeitstag von Elfie, Agnes' und Richards' Tochter, an. Malcolm, der mittlerweile über 70 Jahre alt ist, kommt ins Grübeln, ob seine Gründe richtig waren, die ihn davon abhielten, den Brief abzuschicken. War es aus Eigennutz? Wäre Agnes' Leben anders verlaufen? Was passiert, wenn Agnes die Wahrheit erfährt? Wird sie Verständnis für seine Beweggründe haben?

In sechs Kapiteln wird jeweils aus der Sicht von Agnes, Malcolm und Joseph berichtet, wie sie zueinander stehen, was sie verbindet, wie die Vergangenheit sie geprägt hat. Alles läuft auf den Tag der Hochzeit hinaus. Wird das Leben der drei nach diesem Tag immer noch das gleiche sein?

Die Autorin verwendet eine sehr bildhafte und auch philosophische Sprache. Für meinen Geschmack z.T. zu philosophisch. Zu den Protagonisten konnte ich nicht wirklich eine Verbindung herstellen. Das Buch konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Einzig das Ende hat mich sehr nachdenklich gestimmt.

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