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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2024

DIE WELT GANZ SEHEN

Wie wir die Welt sehen
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Ronja von Wurmb-Seibel zeigt einem in ihrem Buch auf, welche unterbewussten Verhaltensmuster wir Menschen in Konversationen an den Tag legen, und wie diese wesentlich von negativen Nachrichten geprägt ...

Ronja von Wurmb-Seibel zeigt einem in ihrem Buch auf, welche unterbewussten Verhaltensmuster wir Menschen in Konversationen an den Tag legen, und wie diese wesentlich von negativen Nachrichten geprägt sind. Dabei sind ihre Thesen sowohl mit Studien unterlegt, als auch mit Beispielen, die wir allesamt in unserem Alltag wiederfinden können.

Insgesamt empfand ich das Ganze als sehr informativ und teils auch überraschend: So hat man an einigen Stellen nämlich Dinge realisiert, welche einem sonst nicht aufgefallen wären. Des Weiteren beinhaltete das Buch einige kleine Anleitungen bzw. Experimente, die man selbst ausprobieren kann, um aus den eigenen negativen Mustern auszubrechen.

Mein einziger Kritikpunkt ist der, dass sich die Autorin an einigen Stellen selbst widersprochen hat: So meinte sie, dass es in dem Buch nicht um sie selbst geht, nimmt aber Beispiele aus ihrem eigenen Leben, wobei sie zum Teil auch auf ihren „Lebenslauf“ eingeht. Das hat zwar das übergeordnete Thema („Negative Nachrichten und ihre Auswirkungen“) nicht geschmälert, allerdings ist es dennoch ein wenig widersprüchlich.

Abgesehen davon handelt es sich allerdings um ein interessantes und lehrreiches Sachbuch, dass einem wirklich viel bringen kann.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

ZEILENLEBEN

Zeilenflüstern (Sweet Lemon Agency, Band 1)
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Die Protagonisten waren beide sehr liebenswert und man hat beim Lesen immer wieder bemerkt, wie gut diese zueinander passten. Allgemein wurde ich auch gut in die Handlung mit hineingezogen, sodass ich ...

Die Protagonisten waren beide sehr liebenswert und man hat beim Lesen immer wieder bemerkt, wie gut diese zueinander passten. Allgemein wurde ich auch gut in die Handlung mit hineingezogen, sodass ich letztlich mit den beiden Hauptfiguren mit bangte. Mir gefiel dabei auch, dass diese gut ausgearbeitet waren: So hatten beide ihre „Laster“, welche sie im Laufe des Buches zum Teil auch aufgearbeitet haben. Das hat allem eine Authentizität, Lebendigkeit und Tiefe verliehen, die mir als Leserin sehr gefallen hat.

Zudem war der Schreibstil in der Lektüre sehr angenehm, wobei mir auch gefiel, dass sich dieser - je nach POV - an den jeweiligen Charakter angepasst hat. Darüberhinaus mochte ich, dass im Roman auch ernstere Themen, wie z.B. Belästigung am Arbeitsplatz eine Rolle gespielt haben. Diese sind sensibel verarbeitet worden, wurden immer gut eingeordnet und waren an eine wichtige Botschaft geknüpft.

Leider empfand ich aber das Ende im Werk als sehr lückenhaft; viele Fragen standen noch offen und manche inhaltlichen Aspekte wurden nur ungenügend erklärt. Da hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin mehr auf Ausführlichkeit, als auf (teilweise) unnötiges Drama gesetzt hätte.

Insgesamt ist es aber immer noch eine bezaubernde Geschichte, die mich persönlich gut unterhalten konnte.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

NICHT GANZ SO NEUTRAL

GOTT
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Ich empfand das Stück als sehr bereichernd: Es hat neue Perspektiven zum Thema der Sterbehilfe vorgestellt, die sehr aufschlussreich und bereichernd waren. Die Mehrdimensionalität des Themas wurde von ...

Ich empfand das Stück als sehr bereichernd: Es hat neue Perspektiven zum Thema der Sterbehilfe vorgestellt, die sehr aufschlussreich und bereichernd waren. Die Mehrdimensionalität des Themas wurde von Ferdinand von Schirach durch die Darstellung verschiedener Charaktere sehr gut porträtiert. Dabei gefiel mir auch, dass die Erzählstimmen dieser Figuren immer abwechslungsreich waren, und Argumenten aus unterschiedlichen Fachbereichen präsentierten.

Zudem ist für das Werk sehr gut recherchiert worden und man erfährt - neben den Argumenten - auch noch, wie genau in anderen Ländern mit dem Diskurs umgegangen wird. Darüberhinaus befindet sich am Ende des Werkes noch ein Anhang, mit Kommentaren von Experten:innen, die das von Schirach angesprochene nochmals mithilfe ihrer fachlichen Expertise erweitern sowie vertiefen.

An sich ist das Stück so geschrieben, dass die Leser:innen (im Theater Zuschauer:innen) selber zu einem endgültigem Urteil kommen können und das Ende demnach offen ist. Jedoch muss ich anmerken, dass man hier unterschwellig sehr stark die Meinung des Autoren herauslesen kann. So stellt er die PRO-Seite deutlich als überlegen dar und hat im Anhang auch nur Meinungen von Leuten, die FÜR die Sterbehilfe sind.

Da hätte ich mir gewünscht, dass man das Stück nicht als „neutrale“ Perspektive auf die Sterbehilfe - mit offenem Ende - verkauft, wenn man die Leser:innen indirekt durchgängig in eine bestimmte Richtung lenkt. Für mich hat es da ein wenig an Transparenz gefehlt.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Blutbuch der Blutbuche

Blutbuch
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Zuerst einmal muss ich sagen, dass mich der Roman positiv überrascht hat damit, wie modern und inklusiv er geschrieben ist. Anfangs waren einige der „Ersatzworte“ - beispielsweise „jemensch“ statt „jemand“ ...

Zuerst einmal muss ich sagen, dass mich der Roman positiv überrascht hat damit, wie modern und inklusiv er geschrieben ist. Anfangs waren einige der „Ersatzworte“ - beispielsweise „jemensch“ statt „jemand“ - sehr ungewohnt zu lesen. Mit der Zeit hat sich das dann aber gelegt.

Die Sprache ist etwas, dass ich in dem Buch sehr stark hervorheben muss: So legt di:er Autor.in eine starke sprachliche Versiertheit an den Tag, und reißt einen mit sprachlichen Mitteln in die Geschichte hinein. Zu dem gefiel mir sehr, wie mit der Sprache gespielt worden ist: Man hat unterschiedliche Sprachen miteinander verbunden, wobei gewaltige sprachliche Bilder entstanden sind (z.B. „Meer“ für „Mutter“).

Darüberhinaus gefiel mir der Hauptinhalt des Romans sehr, dieser hatte, durch die künstlerisch-expressionistische Schreibung und die unkonventionellen Ansätze der Storyline, etwas sehr Neues und aufregendes an sich.

Jedoch hatte ich beim Lesen auch einen Punkt, welcher mich sehr störte. Und zwar gab es teilweise einige Sexszenen, die beim Lesen sehr misslich waren. Um ein Beispiel zu nennen:

„Ich wollte die Namen meiner Gefickten nicht wissen, aber ich zählte sie und ließ sie mir alle paar Monate auf meinen […] Arsch tätowieren […] die Samenbank des europäischen Hodenrudels säte sich unter meine Haut.“ (S. 124).

Hätte der inhaltliche Fokus nur darauf basieren, würde ich dem Ganzen nur einen Stern geben. Daher, dass dies aber nur ein kleiner Teil im Buch ist (ca. 1/20 dessen), gebe ich dem Roman noch immer vier Sterne.

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Veröffentlicht am 12.01.2024

Was steckt alles dahinter?

Woyzeck. Textausgabe mit Kommentar und Materialien
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Dadurch, dass das Buch recht alt ist kommen einige Begriffe vor, die man heutzutage nicht mehr kennt. Reclam hat es erfolgreich hinbekommen die jeweiligen Wörter verständlich einzuordnen sowie zu erklären, ...

Dadurch, dass das Buch recht alt ist kommen einige Begriffe vor, die man heutzutage nicht mehr kennt. Reclam hat es erfolgreich hinbekommen die jeweiligen Wörter verständlich einzuordnen sowie zu erklären, sodass man - trotz sprachlicher Barriere - alles aus dem Drama erfassen konnte.

Auch inhaltlich gefiel mir Woyzeck sehr gut; Die historische sowie sinnbildliche Bedeutung des Werkes sind enorm. Darüberhinaus ist es auch für die heutige Zeit noch sinngebend und zeigt auf, dass es auch nach fast 150 Jahren noch gesellschaftliche Ungleichheiten gibt, die es auszugleichen gilt.

Die Tatsache, dass dem Werk womöglich viele Teile fehlen (auf Grund von Büchners Tod), gibt dem ganzen etwas spannend-mysteriöses, sodass man auch nach dem Lesen noch drüber nachdenkt, was wohl sonst noch geschehen wäre.

Wirklich empfehlenswertes Buch, dass aber ein wenig anstrengend zu lesen sein kann, falls man keine Dramen mag. So muss man nämlich definitiv Geduld mitbringen um alle versteckten Botschaften zu entschlüsseln.

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