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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2019

Ein toller Roadtrip mit Humor und Tiefgang

Rückwärtswalzer
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Onkel Willi ist gestorben. Er wollte immer in seinem Geburtsland Montenegro bestattet werden. Diesen letzten Wunsch wollen ihm Lorenz und seine drei Tanten unbedingt erfüllen. Da für eine offizielle Überführung ...

Onkel Willi ist gestorben. Er wollte immer in seinem Geburtsland Montenegro bestattet werden. Diesen letzten Wunsch wollen ihm Lorenz und seine drei Tanten unbedingt erfüllen. Da für eine offizielle Überführung der Leiche jedoch das Geld fehlt, entschließen sie sich kurzerhand, ihn tiefgefroren bei einer illegalen Fahrt mit dem Fiat Panda selbst zu überführen. Auf der 1029 Kilometer langen Reise erlebt die Familie Prischinger die abenteuerlichsten Dinge, und kommen sich wieder näher.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Beschreibung sprach mich sofort an und ich habe Auf einen humorvollen, aber auch tiefgründigen Roman gehofft - und bekommen.
Der Einstieg gelang mir problemlos und ich konnte bestens folgen.
Die Charaktere wurden hervorragend gezeichnet und besaßen Tiefe und spezielle Eigenarten, so dass ich sie mir gut vorstellen und sie auch auseinanderhalten konnte. Die drei Tanten fand ich absolut super beschrieben, teilweise schräg und skurril, aber immer herzlich. Ich habe sie ganz schnell ins Herz geschlossen. Lorenz passte mit seiner chaotischen und unstrukturierten Art hervorragend in die Geschichte. Seine Entwicklung im Laufe der Reise hat mir sehr gut gefallen.
Die Reise der Familie Prischinger war skurril und humorvoll und bot so manche witzige Szene, die für herrliches Kopfkino sorgte, so dass ich teilweise Tränen lachen musste. Neben dieser Reise gab es auch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit der Familie. Hier kamen teils ernste und bedrückende Dinge ans Licht, die den Tanten früher widerfahren sind und die mir sehr nahe gingen. Und auch deren Geheimnisse kommen zutage. Diese Hintergründe und Einblicke gaben der Geschichte und den Personen sehr viel Tiefe und ich konnte mit ihnen mitfühlen.

Dieser Roman hat mir aufgrund der tollen Mischung aus Tiefgang und tollem Humor sehr gut gefallen. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Atmosphärisch und packend

Der Menschenleser
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Ende der 1960er Jahre erschüttern Kindermorde ganz Deutschland. Im Westen treibt der pädosexuelle Serienmörder Jürgen Bartsch sein Unwesen, während im Osten drei grausame Morde begangen werden. Schnell ...

Ende der 1960er Jahre erschüttern Kindermorde ganz Deutschland. Im Westen treibt der pädosexuelle Serienmörder Jürgen Bartsch sein Unwesen, während im Osten drei grausame Morde begangen werden. Schnell breitet sich Panik aus und die Suche nach dem Täter, auch unter der sowjetischen Besatzungsmacht, beginnt. Die Ermittler der Kriminalpolizei stehen erheblich unter Druck. Der Forensiker Paul Semper will die Ermittler unterstützen und entwickelt neue Ansätze in der Täteranalyse.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, insbesondere weil es auf wahren Begebenheiten beruht.
Der Schreibstil ließ sich gut und flüssig lesen. Die Beschreibungen sowohl der Personen als auch der Geschehnisse waren detailliert und bildhaft, so dass ich alles gut vor Augen hatte. Auch die Atmosphäre wurde sehr gut geschaffen und ich war praktisch mittendrin in der damaligen DDR.
Die Story fand ich sehr spannend, gerade aufgrund der wahren Hintergründe. Sowas wirkt nochmal ganz anders auf mich, als nur reine Fiktion.
Die Geschichte wurde aus mehreren Perspektiven und in kurzen Kapiteln erzählt. So bekam ich sehr gute Einblicke in die Ermittlungsarbeit, aber auch in die Gedanken und Überlegungen von Paul Semper zur Täteranalyse. Beides fand ich sehr interessant. Dann waren noch die Verhörprotokolle von Jürgen Bartsch eingeschoben, die mir gut gefiel und die ich dank der kursiven Schrift gut trennen konnte. Aber auch die Passagen aus Sicht des Täters waren super interessant, denn sie zeigten seine erschreckenden Gedanken.
Die Spannung war durchgängig in gutem Maße vorhanden und ich war gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt und wie sie ausgeht. Ich hatte so manches Mal eine Gänsehaut.
Mich hat diese Geschichte gepackt und komplett überzeugt.

Ein atmosphärischer Roman, der mich mitreißen konnte. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Wow, eine großartige Dystopie

Left to Fate. Die Ausgesetzten
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New York ist verfallen und die Ruinen werden vom totalitären Staat Concordia als Gefängnis benutzt. Dort werden junge Menschen hingebracht, die laut Voraussage in der Zukunft ein Verbrechen begehen werden. ...

New York ist verfallen und die Ruinen werden vom totalitären Staat Concordia als Gefängnis benutzt. Dort werden junge Menschen hingebracht, die laut Voraussage in der Zukunft ein Verbrechen begehen werden. So kommt auch Samantha dorthin. Sie schließt sich der Westside-Gang an, die von dem unnahbaren David angeführt wird. Gemeinsam finden Sie heraus, dass hinter Samanthas Verbannung noch mehr steckt.

Diese Dystopie hat mir richtig gut gefallen. Dank des flüssigen Schreibstils kam ich sofort in die Geschichte rein und war gespannt und total gefesselt, wie es weiter- bzw. ausgeht. Ich mochte das Buch nur schwer beiseite legen.
Die Idee fand ich schon anhand des Klappentextes großartig. Jemand wird verbannt, weil er in der Zukunft ein Verbrechen begehen wird? Das fand ich sofort faszinierend und ich habe mich daher riesig gefreut, das Buch zu lesen.
Die Personen wurden super ausgearbeitet, sie waren authentisch und ich konnte sie mir gut vorstellen. Auch hatten sie ihre Eigenarten, so dass ich sie mochte, ihnen misstraute oder sie sogar abstoßend fand. Also sehr realistisch.
Samantha fand ich von Beginn an unheimlich sympathisch, gerade weil sie etwas zurückhaltend war. Dank der sehr passend gewählten Erzählvariante der Ich-Form aus Samanthas Sicht bekam ich einen super Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Ich konnte sie verstehen, mit ihr mitfühlen und mitfiebern.
Die Story konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Eine hervorragende Grundidee, die perfekt umgesetzt war. Voller Spannung und überraschender Wendungen hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Die dystopische Welt wurde sehr anschaulich beschrieben. Auch die Situationen in den Ruinen New Yorks mit der Gang und dem ganz wichtigen Zusammenhalt war super beschrieben.
Das Ende bot nochmal eine riesen Überraschung, mit der ich nicht gerechnet habe. Das hat mir super gefallen.

Eine mega spannende Dystopie, die ich einfach großartig fand. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Spannend und bewegend

Sadie
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Für die 19-jährige Sadie ist ihre Schwester Mattie das Wichtigste im Leben. Sie möchte ihr die Geborgenheit geben, die ihr selbst immer gefehlt hat. Doch dann wird Mattie tot aufgefunden und für Sadie ...

Für die 19-jährige Sadie ist ihre Schwester Mattie das Wichtigste im Leben. Sie möchte ihr die Geborgenheit geben, die ihr selbst immer gefehlt hat. Doch dann wird Mattie tot aufgefunden und für Sadie bricht die Welt zusammen. Als die Polizei keine Ergebnisse bei ihren Ermittlungen vorweisen kann, verschwindet Sadie und macht sich selbst auf die Suche nach dem Mörder. Der Journalist West McCray widmet Sadies Verschwinden einen True-Crime-Podcast, mit dem McCray herausfinden will, was passiert ist. Hoffentlich kommt er nicht zu spät.

Der Klappentext hat mich extrem angesprochen, so dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Ich war sehr gespannt, wie der Podcast in der Geschichte untergebracht wurde und wie sich dieser liest.
Die Geschichte wurde in zwei Strängen erzählt, die ich beide sehr interessant fand, weil sie so unterschiedlich waren. Zum einen der Podcast und zum anderen die Passagen von Sadie. Der Beginn gestaltete sich etwas holprig für mich, da ich den Podcast ungewöhnlich fand und ich mich sehr konzentrieren musste beim Lesen. Das war zwar etwas gewöhnungsbedürftig, dennoch sehr faszinierend.
Ich fand den stetigen Wechsel der beiden Perspektiven sehr gelungen und äußerst abwechslungsreich. Dadurch konnte ich immer weiter in die Geschichte eintauchen, konnte Sadie bei der Suche nach dem Mörder begleiten und parallel Informationen aus dem Podcast erfahren. Und ich habe auch von dem traurigen Leben von Sadie und ihrer Schwester erfahren. Sie lebten in einem Trailer mit ihrer Mutter, die immer wieder neue Männer anschleppte und für die alles andere wichtiger war, als ihre Kinder. Kein Wunder also, dass Sadie so sehr an Mattie hing. Ich habe unglaublich mitfühlen können mit Sadie. Sie war für ihre 19 Jahre unfassbar mutig und stark. Sie hat mich tief berührt und es gab auch Situationen, bei denen mir die Tränen kamen. Das ging mir enorm unter die Haut.
Die Spannung stieg kontinuierlich an und ich mochte das Buch nicht mehr beiseite legen. Einfach super fesselnd. Sadies Schicksal hat mich wahnsinnig berührt und ich habe regelrecht mitgezittert bis zum Ende. Das Ende war dann äußerst ungewöhnlich und unerwartet, passte aber hervorragend zu dieser grandiosen Geschichte.

Dieses Buch hat mich echt umgehauen und bleibt mir definitiv noch in Erinnerung. Ich kann es wirklich empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Ein packender Thriller

Die Spur des Geldes
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In einem Schacht beim Tegeler See wird eine Leiche entdeckt, die brutale Folterspuren aufweist. Es handelt sich um einen Mitarbeiter der Berliner Wasserwerke. Der Tote war in dubiose Bankgeschäfte verwickelt ...

In einem Schacht beim Tegeler See wird eine Leiche entdeckt, die brutale Folterspuren aufweist. Es handelt sich um einen Mitarbeiter der Berliner Wasserwerke. Der Tote war in dubiose Bankgeschäfte verwickelt und besaß ein Schweizer Konto. Tom Winter, Sicherheitschef einer Schweizer Privatbank, hört sich um. Die Spuren führen bald nach Russland. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Dies war der dritte Fall für Tom Winter, doch das Buch kann problemlos auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, da es in sich abgeschlossen ist.
Der Schreibstil war fesselnd und gut verständlich, so dass ich schnell in die spannende Geschichte hinein fand. Dank der guten Beschreibungen hatte ich die verschiedenen Personen und Handlungsorte bestens vor Augen. Die Spannung wurde von Beginn an sehr gut aufgebaut und hielt sich bei mir durchgängig bis zum Ende.
Tom Winter war mir bereits aus einem früheren Fall bekannt. Er war mir auch dieses Mal wieder sehr sympathisch, gerade weil er recht unkonventionell und auf eigene Faust an die Klärung des Falles heranging. Dabei geriet er natürlich auch in Gefahr, was ich sehr passend fand, weil es die Spannung anheizte.
Der Plot war erschreckend real und hervorragend konstruiert. Ich dachte so manches Mal, dass sowas doch bitte nur eine Idee eines Thrillers bleiben sollte. Die wechselnden Perspektiven sowie Rückblenden boten Abwechslung und hielten die Spannung konstant oben, ebenso wie die überraschenden und unvorhersehbaren Wendungen. Einfach gelungen!

Dieser Thriller hat mir sehr gut gefallen und ich hatte spannende Lesestunden. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.