Profilbild von nellsche

nellsche

Lesejury Star
offline

nellsche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nellsche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2017

Deadwater - Das Logbuch

Deadwater
0

Auf dem Schulschiff Marie mitten im Indischen Ozean befinden sich mehrere Jugendliche. Es geschehen merkwürdige Dinge. Und dann sind alle Erwachsenen verschwunden. Was ist mit ihnen passiert? Wurden sie ...

Auf dem Schulschiff Marie mitten im Indischen Ozean befinden sich mehrere Jugendliche. Es geschehen merkwürdige Dinge. Und dann sind alle Erwachsenen verschwunden. Was ist mit ihnen passiert? Wurden sie entführt? Die Jugendlichen sind plötzlich auf sich alleine gestellt. Dann taucht ein Erpresser auf und zwingt sie zu diversen Handlungen und Taten. Und dann taucht die erste Leiche auf, eine der Lehrerinnen.

Dieses Jugendbuch hat mir sehr gut gefallen. Die Darstellung als Logbuch führte mich prima durch die Geschichte. Die Illustrationen sind durchgängig auf den Seiten am Rand vorhanden und spiegeln das Gelesen wider bzw. unterstützen die Geschichte sehr gut. Teilweise waren die Illustrationen und Kommentare witzig und ironisch, so dass ich grinsen musste, was die ernsten Geschehnisse ein wenig auflockerte.
Der Schreibstil ist leicht verständlich, lebhaft und bildlich. Ich konnte schnell in die Geschichte eintauchen und habe das Buch zügig gelesen.
Es wird jeweils in der Ich-Form der diversen Jugendlichen erzählt. Als Überschrift ist dazu der jeweilige Name aufgeführt. Anfangs tauchten sehr viele Personen auf, die ich dann aber recht schnell ordnen konnte. Dabei war der Anhang 1 sehr hilfreich, in dem die Personen aufgeführt und kurz beschrieben sind. Die Personen wurden gut beschrieben und wirkten real. Einige mochte ich mehr als andere, was ja durchaus normal ist.
Die Spannung wurde gut aufgebaut und gehalten. Der erste Gedanke, dass es sich um einen relativ normalen Abenteuer-Trip handelt, wird schnell widerlegt. Es geschehen mysteriöse Dinge, die ich mir nicht erklären konnte. Die Geschehnisse haben mich ganz schön überrascht und waren für mich nicht vorhersehbar. Gut gefallen haben mir die Jugendlichen, die sich super auf die Situation eingestellt haben. Jeder von ihnen hat seine Stärken, die er einbringen konnte, um die Gruppe zu unterstützen und die Aufgaben zu meistern.
Es wird auch auf einige negative Umstände in der Welt aufmerksam gemacht, die zum Nachdenken anregen. Zum Beispiel die Schere zwischen arm und reich, die Ausbeutung von Kindern und die enormen Umweltverschmutzungen.

Dieses Buch hat mich gefesselt und prima unterhalten. Ich vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 14.04.2017

Küstenfluch

Küstenfluch
0

An der nordfriesischen Küste gibt es, seit bei einem Sturm ein altes Schiffswrack im Wattenmeer auftauchte, mehrere mysteriöse Todesfälle. Auch der Bauer Hinnerk Jessen kam zu Tode. Er ist vom Dachboden ...

An der nordfriesischen Küste gibt es, seit bei einem Sturm ein altes Schiffswrack im Wattenmeer auftauchte, mehrere mysteriöse Todesfälle. Auch der Bauer Hinnerk Jessen kam zu Tode. Er ist vom Dachboden gestürzt. War es ein Unfall, so wie alle vermuten, oder hat da jemand nachgeholfen? Theo Krumme und seine junge Kollegin Pat ermitteln. Allerdings werden ihnen von Tore Jessen, dem Besitzer des Hofs und Vater des Toten, etliche Steine in den Weg gelegt. Aber warum will er nicht, dass Theo und Pat die Mitglieder der Familie Jessen befragen? Die beiden lassen sich davon jedoch nicht beeindrucken und stoßen schon bald auf Ungereimtheiten.

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir sehr gut. Der Schreibstil war gewohnt leicht und fließend zu lesen. Der Spannungsbogen wurde prima aufgebaut und bis zum Ende oben gehalten. Sehr gut gefallen hat mir auch der leicht mystische Hauch, den der Autor mit dem Schiffswrack und den diversen Todesfällen geschaffen hat.
Die Charaktere - die Ermittler ebenso wie die Familie Jessen - wurden authentisch beschrieben mit ihren jeweiligen Eigenheiten. Ich hatte von allen ein sehr gutes Bild vor Augen.
Theo ist noch dabei, sich bei der Kripo Husum einzuleben, was nicht immer einfach ist. Manchmal war sein Verhalten nicht sehr professionell, z.B. als er eine Spur verfolgt, ohne Pat darüber zu informieren. Die beiden Ermittler raufen sich im Laufe des Falles immer mehr zusammen. Aus ihnen wird ein prima Ermittlerteam. Ich finde beide sehr sympathisch und freue mich auf weitere Fälle mit ihnen.
Und auch Harke mit seinem Hausgeist Nis war wieder dabei, was mich gefreut hat, da ich ihn einfach super sympathisch finde.
Der Plot war sehr spannend und dicht aufgebaut. Für mich war er auch bis zum Ende nicht durchschaubar. Sehr interessant fand ich die Visionen von dem kleinen Jan, dem Enkel von Tore Jessen. Er weiß, dass sein Onkel Hinnerk nicht durch einen Unfall starb. Doch wie soll er sein Wissen nutzen?
Das Ende brachte dann die Auflösung und ich konnte das Buch beruhigt zuklappen. Nun heißt es warten auf den nächsten Fall...

Dieser Krimi hat mich komplett überzeugt und ich gebe eine klare Leseempfehlung. Ich vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 12.04.2017

Backfischalarm

Backfischalarm
0

Schräg, skurril, liebenswert und typisch norddeutsch

Die Klassenreise für die 10a des Theodor-Storm-Gymnasiums geht nach Amrum. Neben dem Klassenlehrer Dr. Niggemeier sind noch die Lehrerin Vanessa Loebell ...

Schräg, skurril, liebenswert und typisch norddeutsch

Die Klassenreise für die 10a des Theodor-Storm-Gymnasiums geht nach Amrum. Neben dem Klassenlehrer Dr. Niggemeier sind noch die Lehrerin Vanessa Loebell und der Referendar Manuel Scholz, der voll süß ist, mit dabei. Obwohl die Überfahrt äußerst stürmisch ist, machen die Jugendlichen unentwegt Videos und Selfies. Doch plötzlich entdecken sie einen Toten. Es handelt sich um den Hamburger Reeder Bent Blankenhorn, der ermordet auf dem Deck sitzt. Wer hatte es auf ihn abgesehen? Thies Detlefsen und Nicole Stappenbek nehmen die Ermittlungen auf.

Diesen Insel-Krimi zu lesen war ein Heidenspaß! Dies war das erste Buch um Thies Detlefsen, das ich gelesen habe. Ich muss sagen, dass ich bisher was verpasst habe, weil ich die Vorgängerbücher (noch) nicht kenne…
Der Schreibstil ist sehr locker-flockig, so dass die Seiten regelrecht dahin flogen. Mir hat es richtig gut gefallen, dass viele der Charaktere mit norddeutschem Dialekt gesprochen haben. Das passte perfekt und ich fühlte mich direkt heimisch. Aber keine Sorge, Verständnisprobleme gibt es dabei nicht.
Die Protagonisten legen ihre norddeutsche Ruhe und Gelassenheit wunderbar an den Tag. Sie waren alle sehr authentisch und sympathisch beschrieben, so dass ich ein prima Bild von ihnen vor Augen hatte. Einige empfand ich als skurril, verschroben und speziell - also einfach großartig und wie aus dem wahren Leben!
Einige Beschreibungen waren absolut schräg, wie die blondierte Dauerwelle von Marcel, dem Besitzer der Muschelkiste. Da hat’s mich direkt geschüttelt, als ich mir das vorstellte. Es gab wirklich unzählige Szenen, Dialoge und Beschreibungen, bei denen ich laut loslachen musste.
Der Plot war sehr gut durchdacht und spannend und ich war durchgängig neugierig, wie das alles zusammenhängt und wer der Täter sein könnte. Ich hatte sehr viel Spielraum für meine Spekulationen. Allerdings hatte ich bis zum Ende keine richtige Idee, auch nicht zum Motiv. Es gab zwar mehrere Möglichkeiten, aber irgendwie passte das dann doch wieder nicht zusammen. Insofern wurde ich am Ende überrascht, was mir richtig gut gefiel.

Ich kann diesen sehr humorvollen Insel-Krimi für tolle Lesestunden absolut empfehlen und vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 11.04.2017

Digby #02. Zu cool zum Sterben

Digby #02
0

Clever, smart und witzig, eine rasante, actionreiche Unterhaltung mit Niveau!

Nachdem Zoe mehrere Monate nichts von Digby gehört hat, steht er nun plötzlich wieder vor der Tür. Digby braucht wieder Zoes ...

Clever, smart und witzig, eine rasante, actionreiche Unterhaltung mit Niveau!

Nachdem Zoe mehrere Monate nichts von Digby gehört hat, steht er nun plötzlich wieder vor der Tür. Digby braucht wieder Zoes Hilfe bei der Suche nach seiner Schwester Sally. Er hat einen neuen Plan. Doch bei Digby läuft meistens nichts nach Plan, wenn er einen Plan hat. So kommt es, dass die beiden sich erneut in die eine oder andere Katastrophe manövrieren. Einer Antwort auf die Frage, was mit Sally geschah, kommen sie dabei immer näher - und sich selbst auch.

Dieser zweite Band gefiel mir genauso gut wie der erste Band. Der Schreibstil ist wieder locker-leicht und das Buch dadurch sehr flüssig zu lesen. Die Dialoge sind dem Alter der Protagonisten angepasst und sprühen teilweise vor Witz. Dadurch waren Digby und Zoe sowie all die anderen Teenager sehr authentisch.
Digby muss man einfach lieben! Er ist total sympathisch und manchmal auch ein wenig chaotisch - und stets hungrig. Man lernt in diesem zweiten Band noch viel mehr von ihm und seiner Familie kennen und bekommt einen Einblick in das, was damals geschah, als Sally verschwand. Digby will noch immer unbedingt herausfinden, was mit seiner Schwester geschah. Das finde ich wirklich toll und außergewöhnlich. Ein solches Schicksal, wie Digbys Familie es ertragen muss, kann einem nicht egal sein.
Zoe fand ich ebenfalls wieder sehr sympathisch. Kaum ist Digby wieder aufgetaucht, gerät ihr Leben erneut völlig durcheinander und sie wird in die verrücktesten Abenteuer hineingezogen. Dabei ist sie doch nun mit Austin zusammen. Aber warum geht Digby ihr dann nicht aus dem Kopf? In der Zeit, als Digby weg war, hat Zoe ihn sehr vermisst, auch wenn sie das nicht zugeben will.
Der Plot war durchgängig spannend und teilweise sehr rasant und actionreich. Die Beschreibungen​ waren​ so lebendig, dass ich alles super vor Augen hatte und richtig mitfieben konnte. Was hinter dem Verschwinden von Sally steckt, fand ich prima durchdacht und war für mich nicht vorhersehbar.
Es gab auch wieder sehr viele Szenen, bei denen ich laut lachen musste, ohne dass diese Szenen albern waren. Einfach perfektes Kopfkino.

Ich wurde wieder sehr gut unterhalten und kann die Bücher um Digby absolut empfehlen. Ich vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Ein fauler Gott

Ein fauler Gott
0

Es ist Sommer 1972. Ben ist gerade elf Jahre als, als sein jüngerer Bruder Jonas plötzlich stirbt. Wie soll Ben mit dem Verlust seines Bruders umgehen? Seine Mutter ist ihm keine große Hilfe, da sie in ...

Es ist Sommer 1972. Ben ist gerade elf Jahre als, als sein jüngerer Bruder Jonas plötzlich stirbt. Wie soll Ben mit dem Verlust seines Bruders umgehen? Seine Mutter ist ihm keine große Hilfe, da sie in ihrer eigenen Trauer versinkt. Und so bleibt Ben nur, sein Leben weiter zu leben. Ben erlebt gemeinsam mit seinen Freunden alle Dinge, die ein Junge in seinem Alter erleben sollte. An seinen Bruder Jonas denkt er dabei immer weniger. Und auch für seine Mutter Ruth versucht er da zu sein, wenn sie zum Weinen auf ihrer Heizdecke sitzt.

Das Grundthema dieses Romans, nämlich dass ein Kind stirbt und die Hinterbliebenen irgendwie damit fertig werden müssen, ist schon an sich kein leichtes Thema. Insofern habe ich einen sehr gefühlvollen Roman erwartet, der mich tief berühren wird. Diese Erwartung wurde jedoch leider nicht erfüllt.
Ich bin mit den Protagonisten und der ganzen Geschichte nicht warm geworden. Die Gefühle, vor allem die Trauer über den Verlust von Jonas, sind bei mir leider so gar nicht angekommen.
Die Erzählungen waren zwar chronologisch aufgebaut, wirkten auf mich aber sehr separiert und abgehackt. Es wurden immer einzelne Blöcke erzählt, jedoch fehlte für mich die Verbindung dazwischen. Da häufig Hintergründe in Form von Gedanken fehlten, konnte ich einige Handlungen auch nicht nachvollziehen. Ein Lesefluss kam dadurch bei mir leider nicht auf. Auch waren mir die Erzählungen zu fremd und wirkten zu gestelzt.
Es ist mir nicht gelungen, in Ben und Ruth einzutauchen und mit ihnen mitzufühlen und dadurch eine emotionale Bindung aufzubauen.
Was mir an dem Buch gefiel, waren teilweise humorvolle Erlebnisse von Ben, die prima in sein noch kindliches bzw. vorpubertäres Alter passten. Ich musste einige Male sehr grinsen. Auch viele Erlebnisse von Ben wurden authentisch beschrieben, wodurch ich an meine Kindheit erinnert wurde.

Da mich dieser Roman emotional leider nicht so berührte, wie ich es erwartet und erhofft habe, vergebe ich nur 2,5 Sterne.