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Veröffentlicht am 20.12.2021

Harter Tobak, der unter die Haut geht...

Schwarzes Herz
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Ich wollte dieses Buch nicht lesen aufgrund des Buchmesse- Eklats, sondern weil ich der Autorin schon seit langer Zeit auf Twitter als "Quattromilf" folge und sehr neugierig drauf war. Und was soll ich ...

Ich wollte dieses Buch nicht lesen aufgrund des Buchmesse- Eklats, sondern weil ich der Autorin schon seit langer Zeit auf Twitter als "Quattromilf" folge und sehr neugierig drauf war. Und was soll ich sagen? Ich wurde regelrecht weggesprengt von diesem Werk.

In der Geschichte geht es um eine farbige, namenlose Ich- Erzählerin, die alltäglich mit Rassismus zu kämpfen hat und parallel auch noch massiv unter einer toxischen Beziehung leidet. Wenn schon schlimm, dann aber doppelt hart. Dies sollte man vor Lektürestart wissen, denn das Geschilderte kann einen enorm triggern und emotional berühren. Bei mir war dies jedenfalls der Fall.

Der Roman hat mir enorm viel gegeben, da ich nun viel besser weiß als weiße Frau, wie sich Rassismus in etwa anfühlen muss und was man besser machen kann als die im Buch dargestellten weißen Akteure. Vieles passiert so unbedacht und könnte durch Aufmerksamkeit viel Kummer und Schmerz vermeiden.

Da ich selbst jahrelang in einer toxischen Beziehung gefangen war, habe ich die Ich- Erzählerin sehr intensiv gefühlt und sie unglaublich gut verstanden. Wer nicht selbst so etwas erlebt hat, der kann das nur schwer nachvollziehen warum man das alles aushält.

Die derbe Sprache empfand ich nicht unbedingt als anstrengend, transportiert sie doch sehr anschaulich was gemeint ist.

Das Geschilderte hat mich sehr oft schlucken lassen, weshalb ich den Roman nicht in einem Rutsch lesen konnte. Ich musste immer mal wieder innehalten und das Gelesene verdauen.

Fazit: Ein Buch, was lange im Gedächtnis bleiben wird und für mich ein Lesehighlight im Jahr 2021 ist. Absolute Leseempfehlung. Spitzenklasse!

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Das Leben ohne meine berühmte Mutter...

Die Schönheit des Himmels
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Ich wollte dieses Buch lesen, weil ich erfahren wollte wie es ist im Schatten der Mutter aufzuwachsen, die nicht mehr bei einem ist und steckte meine Nase neugierig rein.

Das Interessante ist gewiss, ...

Ich wollte dieses Buch lesen, weil ich erfahren wollte wie es ist im Schatten der Mutter aufzuwachsen, die nicht mehr bei einem ist und steckte meine Nase neugierig rein.

Das Interessante ist gewiss, dass die Autorin an ihre Tochter schreibt wie sie es sich von ihrer Mutter gewünscht hätte. Dabei springt sie in den Zeiten, mal vor dem Tod der Sissi- Darstellerin, mal danach und mal am Tag des Ablebens. Man benötigt dadurch etwas Zeit, um in den richtigen Lesefluss zu kommen.

In erster Linie liest man die Sorgen einer späten Mutter heraus, die ihren größten Wunsch kurz vor knapp noch bekommen hat und nun natürlich anders mit dem Mutterdasein umgeht, als Jüngere es tun würden.

Ansonsten spürt man den Schmerz, den tiefen inneren Graben, den die tote Mutter hinterlassen hat, enorm. Das macht dieses kurze Buch so emotional und man ist eher bedrückt beim Lesen.

Man muss sich schon sehr für das Schicksal von Sarah interessieren, da die geschilderten Ereignisse eher so dahin plätschern als dass sie enorm fesseln oder spannend sind, da es schlichtweg um die Gefühlswelt geht und nicht um die familiären Erlebnisse.

Fazit: Ein intensives Buch, was vor allem diejenigen berührt, die selbst Kinder haben und einen sehr nahestehenden, geliebten Menschen verloren haben. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Die Frauen und ihr Schicksal...

Fräulein Gold: Die Stunde der Frauen
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Als Fan der Reihe habe ich das Erscheinen des vierten Bandes regelrecht herbei gesehnt und kaum hatte ich ihn in den Händen, war ich in Berlin des Jahres 1925.

Alle Leser, die die Reihe um Hulda Gold ...

Als Fan der Reihe habe ich das Erscheinen des vierten Bandes regelrecht herbei gesehnt und kaum hatte ich ihn in den Händen, war ich in Berlin des Jahres 1925.

Alle Leser, die die Reihe um Hulda Gold nicht kennen, sollten in meinen Augen für ein besseres Verstehen erst die anderen Bände gelesen haben, da sonst durchaus Wissen fehlt.

Wieder ist ein Jahr vergangen und Hulda hat nun nach Karl North endlich wieder wen gefunden, der sie umschwärmt. Doch ist Johann aus besseren Kreisen wirklich der richtige Mann für sie? Kann sie wirklich in der besseren Gesellschaft Fuß fassen oder wird sie dort immer eine Aussätzige sein?

Anders als in den anderen Bänden bekommt der neugierige Leser keinen raumgreifenden Kriminalfall, denn dieser nimmt nur wenig Platz in der Handlung ein, sondern erlebt eine enorme Entwicklung von Hulda und stößt auf gesellschaftliche Missstände, die auch noch fast hundert Jahre später bestehen. Mir hat dies gut gefallen.

Das Thema Schwangerschaftsabbruch ist nach wie vor ein so enormes Tabu, dass ich es wichtig finde, dass immer wieder drüber gesprochen oder geschrieben wird, wie hier. Zudem beleuchtet Frau Stern sehr gut die Rolle der Frau der damaligen Zeit und welche Erwartungen an sie gehegt werden und wie abhängig sie dennoch stets von den Männern ist.

Während wir im Großteil des Romans viel über die Entwicklung von Hulda mitbekommen, was sich spannend liest und einen wohlfühlen lässt, hat der Schluss eine Keule für den Leser parat. Ich habe es geahnt und bin der Autorin dennoch böse, dass sie Hulda und uns so leiden lässt. Wer mehr dazu erfahren möchte, der sollte schleunigst zu diesem Buch greifen. Meine Kinnlade war jedenfalls weit unten nach der Offenbarung und ich war geschockt.

Fazit: Wieder eine gelungene Fortsetzung der Reihe, die ich gern gelesen habe. Ich kann das Erscheinen von Teil 5 kaum erwarten und kann für diesen Band nur eine Empfehlung aussprechen. Klasse!

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Kunst oder Krempel?

Die letzte Schuld
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Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Band der Emil Graf Reihe. Man kann diesen auf jeden Fall auch ohne Vorkenntnis des ersten Teils lesen, würde aber definitiv etwas verpassen.

In ...

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Band der Emil Graf Reihe. Man kann diesen auf jeden Fall auch ohne Vorkenntnis des ersten Teils lesen, würde aber definitiv etwas verpassen.

In der Geschichte wandeln wir wieder in München von 1946. Dieses Mal wird eine Frauenleiche gefunden, die Rätsel aufgibt. Während der Mann der Toten vor Schreck über die Nachricht zusammenzuckt, registrieren deren Kinder das Ableben der Mutter eher nüchtern. Emil kommt dies sehr komisch vor und beginnt zu ermitteln. Was steckt bloß dahinter?

Heidi Rehn gelingt es das zerstörte München sehr bildlich darzustellen. Man hat beim Lesen das Gefühl durch die zerstörten Häuserschluchten selbst zu gehen.

Wir treffen auf alte Bekannte, nämlich nicht nur auf Emil, sondern auch auf die liebenswerte Billa, ihre Kollegin Lydia und seinen großen Bruder Fritz. Das Wiedersehen hat mir gefallen, vor allem wie sich das zwischen Emil und Billa weiterentwickelt, ohne dabei irgendwie kitschig zu werden.

Fritz ist zudem auch mal ein Charakter, an dem man sich emotional reiben kann, da er mit seinem Auftreten und seiner Art alles andere als liebenswert ist und dennoch bewundert man ihn.

Ich mag den Mix aus Aufklärung des Falls und der Lebensgeschichten der Protagonisten sehr gern. Man spürt wie sich die Figuren entwickeln und der zu lösende Fall ist fesselnd.

Da ich keinerlei Kenntnis über München habe, tappte ich ungemein lange im Dunkeln, eh mir die Erleuchtung kam worum es im zu ermittelnden Fall eigentlich geht. Das fand ich etwas schade, da ich sonst eher zu der Kategorie Leser zähle, die gern mit grübeln und analysieren wollen. Das ist aber lediglich meinem fehlenden Allgemeinwissen zu der Stadt geschuldet und hat nichts mit der Qualität der Geschichte zu tun.

Die Autorin packt viele spannende Themen in den Roman, wie das Verhalten der Besatzer, Homosexualität und zeigt sehr deutlich wie enorm die Klassenunterschiede auch nach dem Krieg immer noch sind. Nur wer Beziehungen hat, der kommt weiter im Leben.

Der Kriminalroman hat mich nicht nur gut unterhalten, sondern mir mehr über München vermittelt und mich in eine spannende Zeit entführt, die nun mal zu unserer Geschichte gehört.

Fazit: Gerade perfekt für die kalten Wintertage sich jetzt wegzuträumen und sich auch mal herrlich zu gruseln. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Was Heimat und Familie bedeuten...

Die Dorfschullehrerin
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Eva Völler hatte mich mit der Ruhrpott- Saga so gut unterhalten, dass ich mich auf ihre neue Reihe sehr freute und direkt meine Nase in Band eins stecken musste.

In der Geschichte geht es um Helene, die ...

Eva Völler hatte mich mit der Ruhrpott- Saga so gut unterhalten, dass ich mich auf ihre neue Reihe sehr freute und direkt meine Nase in Band eins stecken musste.

In der Geschichte geht es um Helene, die grenznah in der BRD ein neues Leben als Lehrerin versucht, nachdem sie aus der DDR geflüchtet ist. Mit ihren neuen Erziehungsmethoden kommt sie nicht bei jedem Bewohner gut an. Doch da ist noch etwas, ein Geheimnis, was sie mit sich herumträgt und ihr das Herz schwer macht. Was ist es nur, dass sie so sehr belastet?

Ich habe schon einige Romane über das Leben in der DDR und auch nahe der Grenze gelesen, aber nie die Möglichkeit gehabt Einblicke auf die andere Seite zu bekommen. Dies gewährte mir nun endlich Frau Völler und bewertet auf beiden Seiten die Vor- und Nachteile, was mir gut gefiel.

Im fliegenden Wechsel nehmen wir so mal am Leben in der DDR durch einige Protagonisten und mittels Helene am Leben in der BRD teil. Das Besondere ist wohl, dass Helene beide Seiten kennt und so gut verglichen kann. Da lernt jeder Leser noch etwas dazu und bringt auch gewiss mehr Verständnis für die andere Seite auf.

Zudem fand ich sehr spannend von den damaligen Erziehungsmethoden zu lesen, denn auch wenn ich fast 30 Jahre später eingeschult worden bin, so habe auch ich noch das ein oder andere erlebt (z.B. in der Ecke stehen).

Mit Helene als Hauptcharakter konnte ich mich sehr gut identifizieren. Ihr Verlust der Heimat und ihre Sehnsucht nach der Familie konnte man stets nachvollziehen. Ihre Liebelei zum Dorfarzt mochte ich anfänglich gern, zum Ende hin wurde es mir persönlich dann etwas zu kitschig.

Während sich die ersten zwei Drittel des Romans enorm gut lesen ließen, überschlugen sich zum Ende hin die Ereignisse, die für mein Empfinden an manchen Stellen doch etwas unglaubwürdig und zu gut um wahr zu sein erschienen. Auch die Aufklärung vermeintlicher Spione kam nur ganz am Rande und wurde hurtig abgeschlossen, so dass man als Leser gar nicht die Zeit hatte selbst zu überlegen, wer es sein könnte.

Fazit: In Summe ein solider Startband der Reihe, der innerdeutsche Geschichte wieder zum Leben erweckt. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, muss aber gestehen, dass mich die Ruhrpott- Saga mehr begeistern konnte.

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