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Veröffentlicht am 13.11.2021

Was ist Alleinsein für dich?

Allein
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Auf Social Media bin ich immer wieder über dieses Buch gestolpert und da ich selbst schon seit einigen Jahren Single bin, las ich einfach mal rein.

Schreibers Gedanken zum Alleinsein waren so gänzlich ...

Auf Social Media bin ich immer wieder über dieses Buch gestolpert und da ich selbst schon seit einigen Jahren Single bin, las ich einfach mal rein.

Schreibers Gedanken zum Alleinsein waren so gänzlich anders als das was ich erwartet hatte oder wie ich empfinde, so dass mir der Einstieg erst einmal nicht ganz leicht fiel.

Für meinen Geschmack sollte man schon sehr positiv bei sich sein, sonst zieht einen das Geschilderte runter, da Daniel Schreibers Erfahrungen mit dem Alleinsein eher negativ besetzt sind und wer das auch so empfindet, der wird emotional vielleicht sehr runtergezogen.

Ich hadere nicht damit allein durchs Leben zu gehen, sondern mir sind die Nachteile, aber auch die vielen Vorteile sehr bewusst. Nur durch das Alleinsein bin ich überhaupt erst über mich hinausgewachsen.

Habe ich das Erzählte in diesem Buch erstmal als anstrengend und so weit weg von mir empfunden, so musste ich doch spätestens ab der Mitte feststellen, dass nun mal nicht jeder so leicht mit diesem Zustand klar kommt, erst recht nicht in unserer heteronormativ geprägten Gesellschaft.

Ich mochte, dass Schreiber uns an den Problemen von Homosexuellen teilhaben lässt. Am eigenen Leib habe ich schon oft erfahren wie schwer es ist einen Partner für eine heterosexuelle Partnerschaft zu finden und da wurde mir bewusst wie schwer es anderen fallen muss, die eine andere Orientierung haben. Mal ganz davon ab, dass die gesellschaftliche Akzeptanz zwar schon besser als in den 80ern ist, aber noch lange nicht da wo sie sein sollte.

Die intimen Einblicke zeigen, dass körperliche und seelische Probleme das Alleinsein fördern und die Selbstakzeptanz untergraben können, denn kaum jemand ist zu hundert Prozent im Reinen mit sich.

Das Thematisieren der Pandemie empfand ich als richtig und wichtig in der heutigen Zeit, denn wenn man Freunde nur noch über einen Bildschirm sieht oder am Telefon hört, dann ist das eben nicht dasselbe wie im echten Leben. Und beim Dating sieht es dann noch viel schlimmer aus.

Mich hat dieses Sachbuch sehr nachdenklich gestimmt und mir gezeigt, dass ich mehr von meiner Sichtweise abkommen muss, um mich besser in andere Menschen einfühlen zu können.

Fazit: Gewiss keine leichte Kost und dennoch wertvoll. Für alle das Richtige, die sich mit Einsamkeit und Alleinsein mehr befassen wollen.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Weibliche Gastarbeiter im Schatten der Gesellschaft...

Wenn ich wiederkomme
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Nachdem ich "Ich bleibe hier" und "Das Leben wartet nicht" mit großer Begeisterung gelesen habe, war klar dass ich auch sein neustes Werk lesen wollen würde.

In der Geschichte geht es um die Rumänin Daniela, ...

Nachdem ich "Ich bleibe hier" und "Das Leben wartet nicht" mit großer Begeisterung gelesen habe, war klar dass ich auch sein neustes Werk lesen wollen würde.

In der Geschichte geht es um die Rumänin Daniela, die ihre Heimat verlässt, um ihren Kindern ein besseres Leben zu bieten. Sie geht einfach heimlich. Was hat das für Konsequenzen für die zurückgelassenen Kinder und auf die Partnerschaft? Und wie wird es ihr in der Ferne ergehen?

Der Roman ist in drei Abschnitte gegliedert und man erlebt aus der Sicht von Daniela und ihren beiden Kindern wie sie das Weggehen empfinden. Im Fokus stand für mein Gefühl stets Daniela als die Flüchtige.

Am meisten hat mich das Schicksal von Daniela berührt, wie roh die Arbeitgeber mit ihr umgehen, in welchen Klischees sie denken und was von ihr alles abgefordert wird. Beim Lesen hatte ich beinahe selbst seelische und körperliche Schmerzen, weil mir das Geschilderte so nahe ging. Vor allem glaubte ich zwischendrin, dass sie als Kindermädchen ihr Glück und ihre Zufriedenheit gefunden hat und dann kommt ihr das Leben dazwischen.

Wie gewohnt ist der Erzählstil Balzanos eher unaufgeregt und nüchtern. Der Leser wird mehr durch die Geschehnisse als durch schöne Worte berührt. Mir gefällt diese Art, da die aktuellen Zeiten im echten Leben aufregend genug sind.

Gut gefallen hat mir außerdem, dass man für jeden Protagonisten Partei ergreift. Zu Beginn konnte ich Tochter Angelica so gar nicht einschätzen und mochte sie nicht so wirklich, aber als sie zu Wort kommt, entwickelt man Verständnis und die bereits gebildete, eigene Meinung wendet sich nochmal.

Fazit: Ein Thema, welches unbedingt offener und häufiger angesprochen gehört, denn der Gastarbeiter von heute ist eben nicht mehr nur der starke Mann vom Lande. Solide Unterhaltung, die bei mir noch lange nachwirken wird. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Herzlich Willkommen im Arrest...

DAFUQ
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Ich war hier sehr interessiert, erhoffte ich mir Einblicke in das russische Leben, deren Politik und Umgang untereinander. Gebannt begann ich zu lesen.

In der Geschichte geht es in erster Linie um Anja, ...

Ich war hier sehr interessiert, erhoffte ich mir Einblicke in das russische Leben, deren Politik und Umgang untereinander. Gebannt begann ich zu lesen.

In der Geschichte geht es in erster Linie um Anja, die für 10 Tage in den Arrest kommt, weil sie an einer verbotenen Demonstration teilgenommen hat. Wer wird mit ihr in Haft sein? Wird sie das aushalten? Und wird sie gebrochen oder gestärkt hervorgehen?

Das düstere Cover mit der rauchenden Frau passt perfekt zum Inhalt des Buches, denn dieser ist deprimierend und fordernd.

Auch wenn die Schreibe von Kira Jarmysch nicht übermäßig anspruchsvoll ist, so ist es dennoch das Geschriebene, das für mich nicht recht vorankommen will, sich zieht und auch langweilig ist. Das gibt zwar sehr gut den eintönigen Gefängnisalltag wider, hat mir aber beim Lesen schlichtweg keine Freude bereitet. Oft habe ich über das Abbrechen nachgedacht und mich dann doch weiter gequält.

Während ich die Schilderungen über die gefangenen Frauen, deren Taten und Leben noch interessant fand, so haben mich die fantasierten Abschnitte, in denen Anja übernatürliche Phänomene sieht, nicht wirklich abgeholt, da ich mich immer wieder gefragt habe, was das soll. Klar könnte man die geistige Verfassung von ihr anzweifeln, aber damit habe ich es nicht in Verbindung bringen können.

Die Zweifel am eigenen Leben hatte ich mir genauso vorgestellt, dass man im Arrest, wo man viel Zeit zum Nachdenken und rein gar nichts zu tun hat, dass man alles hinterfragt was bisher war.

Auch wurde die Kritik an die russische Gesellschaft und Politik nur angerissen und sehr oberflächlich betrachtet. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.

Fazit: Ich wurde leider nicht so recht abgeholt von dieser Geschichte und kann daher nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen. Wer mit Eintönigkeit nicht das Problem hat, der wird es mögen, da es sprachlich ansprechend ist.

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Veröffentlicht am 23.10.2021

Das Landleben in all seinen Facetten...

Wildtriebe
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Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau wie ich zu diesem Roman gekommen bin. Etwas zu oft in der Werbung gesehen vielleicht oder die Blumen auf dem Cover haben mich angesprochen, aber niemals im Leben ...

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau wie ich zu diesem Roman gekommen bin. Etwas zu oft in der Werbung gesehen vielleicht oder die Blumen auf dem Cover haben mich angesprochen, aber niemals im Leben habe ich erwartet, was mir hier geboten wird.

In der Geschichte geht es um den Betchens- Hof, auf dem drei Generationen leben. Da ist Lisbeth, die den Hof einst geerbt hat, ihre Schwiegertochter Marlies und Enkelin Joanna. Was bedeutet den Frauen der Hof und wie lebt jede ihr Leben? Ist der Dorfklatsch wirklich immer ausschlaggebend und sind die Hoftiere gar wichtiger als die Bauern, die sich um sie kümmern?

Selten hat mich ein Buch so berührt wie dieses. Das Erzählte hat mich so oft an das Leben meiner Großmutter väterlicherseits erinnert, dass ich einfach nicht mehr aufhören konnte und in Erinnerungen geschwelgt habe.

Im steten Wechsel erleben wir mal aus der Sicht von Marlies, mal aus der Sicht von Lisbeth wie sie das Leben auf dem Hof empfinden, was ihnen wichtig ist und was sie gern ändern wollen, aber durch äußere Zwänge sich nicht trauen. Die Schicksale dieser beiden Damen haben mich ergriffen, denn nur wenige Worte oder andere Taten hätten ihnen das Leben so viel leichter machen können. Und dennoch ist ihr Handeln so menschlich und so nachvollziehbar, denn wer will schon gern anecken, wenn er eigentlich harmoniebedürftig ist?

Ute Mank gelingt es hier vortrefflich das Lebenleben im Wandel der Zeit zu beschreiben. Zum einen erlebt man als Leser, was auf dem Hof alles zu tun ist. Zum anderen spürt man, dass sich die Gesellschaft um die Frauen drumrum verändert, mehr möglich zu sein scheint, man nach den Sternen greifen könnte, wenn man es nur wollen oder sich trauen würde.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm. Man kommt flüssig voran, die Figuren sind übersichtlich und man weiß stets wo man gerade ist. Die Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart haben mir keine Schwierigkeiten bereitet.

Fazit: Ein toller Familienroman, der gelesen gehört. Ich musste mich arg zusammenreißen, dass mir beim Lesen nicht die Tränen kommen. Ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen. Spitzenklasse!

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Gedankenkarussell par excellence...

20. Juli
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Schlink hat mich schon mit diversen Geschichten gut unterhalten und ich war einfach neugierig, ob er auch Theater kann und ja er kann so etwas von.

In der Abhandlung geht es um eine handvoll Schüler, ...

Schlink hat mich schon mit diversen Geschichten gut unterhalten und ich war einfach neugierig, ob er auch Theater kann und ja er kann so etwas von.

In der Abhandlung geht es um eine handvoll Schüler, die ihr Abi gerade frisch in der Tasche haben und darüber diskutieren, wann das Attentat des 20. Juli tatsächlich hätte stattfinden müssen, um zu gelingen. Wer hätte den Mut dazu gehabt und wie sieht die Welt heute aus?

Ich musste mich etwas einlesen, da es eher selten vorkommt, dass ich Stücke statt Romane lese, aber ich hatte mich schnell rein gefuchst, da Schlink mehr Wert auf das gesprochene Wort legt als großartig die Umgebung zu beschreiben, was mir gut gefiel.

Das Theaterstück hat bei mir ein Gedankenchaos im Kopf angerichtet, denn auch ich habe mir dir Fragen gestellt, die sich die Schüler im Stück stellen. Zu was wäre man selbst fähig und was wäre man bereit zu opfern? Vielleicht sogar sich selbst?

Ich fand es sehr bewundernswert wie gut der Autor die Jugend und deren Denke rübergebracht hat, denn nur junge Menschen sind so schnell zu begeistern und zu Taten bereit, da ihnen an mancher Stelle noch die Erfahrungen fehlen und sie dadurch emotionaler Dinge betrachten.

Das Setting, dass die Welt von damals auch in nicht allzu ferner Zukunft realistisch wäre, hat mir beim Lesen eine Gänsehaut verursacht, denn wenn man sich die derzeitigen Wahlergebnisse anschaut, dann sind die dargestellten Gedankengänge durchaus möglich.

Das Ende konnte man sich als Leser richtig gut als Schreckensmoment vorstellen.

Fazit: Auch wenn es sich hierbei um kein seitenstarkes Werk handelt, so weiß es dennoch auf ganzer Linie zu überzeugen, denn es hat meinen Geist sehr angeregt und mich nachdenklich gestimmt. Ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen. Klasse!

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