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Veröffentlicht am 20.06.2019

Schöner Sommerroman...

Die Wolkenfischerin
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Da mein Frankreichurlaub dieses Jahr ins Wasser fällt, wollte ich mich wenigstens mit diesem Roman nach Frankreich träumen und dies ist richtig gut geglückt.

In der Geschichte geht es um Claire, deren ...

Da mein Frankreichurlaub dieses Jahr ins Wasser fällt, wollte ich mich wenigstens mit diesem Roman nach Frankreich träumen und dies ist richtig gut geglückt.

In der Geschichte geht es um Claire, deren derzeitiges Leben auf Lügen aufgebaut ist. Eine Familienangelegenheit führt sie zurück in ihre Heimat: die Bretagne. Diese Reise wirbelt ihr Leben ordentlich durcheinander, doch nicht nur das, sondern vielleicht auch ihr Herz. Wetten?

Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung, die mal in der Vergangenheit, mal in der Gegenwart spielt, bis es nach gut hundert Seiten nur noch in der Gegenwart weitergeht.

Claire als Hauptfigur hat mir richtig gut gefallen. Ihre Selbstzweifel hat wahrscheinlich jede Frau schon mal in ähnlicher Form gespürt. Mit ihr konnte ich mich gut identifizieren, weil ich mir auch oft mehr Gedanken darüber mache, was andere denken als dass ich einfach mal nur an mein Glück und mich selbst denke.

Schön fand ich zudem wie die Autorin die Bretagne und die Bewohner dort beschreibt, denn man möchte direkt in der Region Urlaub machen. Cool fand ich auch, dass die kulinarischen Genüsse der Region beleuchtet werden und am Ende des Buches Rezepte auf den interessierten Leser warten.

Etwas zu viel waren mir hingegen manchmal die sehr bildhafte Schreibweise, da ich die Vergleiche nicht immer ganz passend fand. Wenn ein Paar dabei ist sich zu finden, dann war es für mich etwas befremdlich zu lesen, dass deren Distanz mit aufgehendem Hefeteig verglichen wird.

Auch etwas schade fand ich, dass eine Frau ihre 20- jährige Trauer nur durch einen anderen Mann überwinden kann. In so modernen Zeiten wie aktuell hätte ich mir eine etwas realistischere Möglichkeit für diese Protagonistin gewünscht.

Fazit: In meinen Augen ein guter Roman für den Sommer oder den bald anstehenden Urlaub, da man locker leicht unterhalten wird. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 19.06.2019

Wie es ist ein siamesischer Zwilling zu sein...

Eins
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Ich bin nach wie vor dabei meinen "Stapel ungelesener Bücher" abzuarbeiten und bin dabei auf diesen besonderen Schatz gestoßen.

In der Geschichte geht es um Grace und Tippi, die siamesische Zwillinge ...

Ich bin nach wie vor dabei meinen "Stapel ungelesener Bücher" abzuarbeiten und bin dabei auf diesen besonderen Schatz gestoßen.

In der Geschichte geht es um Grace und Tippi, die siamesische Zwillinge sind. Sie haben es so satt ständig angegafft und ausgefragt zu werden, können sie schließlich nichts für ihre Besonderheit. Aber wird eine Trennung wirklich die erhoffte Lösung sein?

Grace fungiert in der Geschichte als Ich- Erzählerin und durch diese Perspektivwahl ist man nah an ihren Emotionen dran, die gar nicht so anders sind als bei Menschen ohne Behinderung.

Das Besondere an dem Geschriebenen war für mich die Darstellung des Textes, da sich hier nicht Sätze seitenweise aneinanderreihen, sondern jedes Kapitel wie ein für sich stehendes Gedicht aussieht. Das habe ich als sehr erfrischend empfunden.

Mir hat gut gefallen den Alltag dieser besonderen Mädchen zu verfolgen, der gar nicht so anders ist als bei Teenagern gleichen Alters ohne körperliche Einschränkungen.

Geschockt hat mich jedoch wie sehr eine Behinderung das Leben einer Familie beeinflussen kann, nicht nur emotional, sondern auch finanziell. Als Mensch ohne Behinderung ist es einem gar nicht bewusst, was alles an Hilfsmitteln und Ärzten nötig ist.

Der Roman war für mich augenöffnend und hat Emotionen in mir geweckt. Gerade das traurige Ende hat mich tief getroffen.

Fazit: Ein Jugendbuch, welches jung und alt gut unterhält. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Etwas Besonderes!

Veröffentlicht am 18.06.2019

Auf der Suche nach sich selbst...

Dschungel
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Ehrlich gesagt bin ich ohne große Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Online hatte ich ein paar Rezensionen gelesen, die es als ideales Buch für den Urlaub anpriesen, doch ich bekam mehr als das, ...

Ehrlich gesagt bin ich ohne große Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Online hatte ich ein paar Rezensionen gelesen, die es als ideales Buch für den Urlaub anpriesen, doch ich bekam mehr als das, weil mich der Dschungel regelrecht eingesogen hat.

In der Geschichte geht es um einen jungen Mann, der seinen verschwundenen Freund Felix sucht. Dieser meldet sich plötzlich aus einer Urlaubsreise wochenlang nicht mehr. Ist ihm etwas passiert? Hat er sich das Leben genommen? Auf der Spurensuche entdeckt der junge Mann jedoch mehr als er geahnt hat.

Die Handlung wird uns über den namenlosen Ich- Erzähler nahe gebracht. In der Gegenwart befindet sich dieser auf einer Reise auf der Suche nach seinem besten Freund Felix. Im zweiten Handlungsstrang, der Vergangenheit, erleben wir als Leser das Entstehen der Freundschaft zwischen den beiden und was die Jungs zusammengeschweißt hat. Gegenwart und Vergangenheitsparts wechseln sich konstant ab.

Ich habe am liebsten aus der Vergangenheit gelesen, weil ich es sehr faszinierend fand wie die Freundschaft mit einem Faustschlag beginnt und die beiden sich wirklich brauchen und auch gegenseitig helfen. Zudem fühlte ich mich durch die Schilderungen enorm an eigene Kindsheits- und Jugendtage erinnert, denn wer hat nicht gern Buden gebaut oder sich mit Freunden getroffen, um etwas Verbotenes zu tun? Man spürte in jeder Zeile wie sie mit dem Verstreichen der Jahre an Lebenserfahrung gewinnen.

In der Gegenwart wird die Suche nach dem Freund dann bald zur Suche nach dem Inneren des Ich- Erzählers, der selbst erstmal lernen muss wie das richtige Leben ohne jedwede Kontrolle funktioniert. Hier habe ich sehr mit der Figur sympathisiert, weil es mir im echten Leben oft ähnlich geht wie ihm. Auch wenn es sehr ungewöhnlich ist den Namen einer Figur nicht zu kennen, so fühlte ich mich dem Protagonisten dennoch immens nah.

Und ganz nebenbei beleuchtet der Autor unsere konsumsüchtige Gesellschaft, die zwar gern die Umwelt schützen will, aber dennoch nicht auf den Urlaub mit 16 Stunden Flug und All Inklusive verzichten kann.

Der Roman hat sich für mich, auch wenn ich damit keinerlei Erfahrung habe, wie ein Drogenrausch angefühlt. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen, weil mich die Handlung so sehr gefesselt hat und ich mit der Hauptfigur so enorm mitgefiebert habe, ob er finden wird, was er sucht.

Das Ende hat mich dann völlig überrollt, denn mit der Offenbarung zum Schluss hatte ich so gar nicht gerechnet. Ehrlich gesagt hat die mich gänzlich sprachlos zurückgelassen.

Fazit: Unglaublich intensiv und kurzweilig. Wer es emotional auf die eher leise Art mag, der ist hier richtig aufgehoben. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen und finde das Buch einfach nur klasse.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Berührendes Debüt, bitte mehr davon Frau Becker!

Das Leben ist eins der Härtesten
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Ehrlich gesagt bin ich erst durch einen Twitter- Post von Sophie Passmann auf dieses Buch aufmerksam geworden. Gespannt begann ich mit der Lektüre und wurde regelrecht geflasht.

In der Geschichte geht ...

Ehrlich gesagt bin ich erst durch einen Twitter- Post von Sophie Passmann auf dieses Buch aufmerksam geworden. Gespannt begann ich mit der Lektüre und wurde regelrecht geflasht.

In der Geschichte geht es um Silke, Willy- Martin, Renate und Frau Goebel, die alle in einem Ort wohnen und ihr Lebenspäckchen zu tragen haben. Frau Goebels letzter Wunsch bringt die vier zueinander, denn sie begeben sich auf einen Roadtrip Richtung Paradies: Tropical Island. Lässt das Glück noch auf sich warten oder werden die Vier ihres dort finden?

Der Roman liest sich nicht nur unglaublich lustig und unterhaltsam, sondern nach den heftigen Schicksalen der Protagonisten fühlt man sich einfach nur gut und besser. Egal was man im Leben durchmachen muss, die Hauptfiguren trifft es härter.

Am besten fand ich ehrlich gesagt Renate, einfach weil sie mit ihrer durchgeknallten Art so unglaublich witzig ist. Sie möchte ich weder als Freundin, noch als Nachbarin haben, da sich mich in den Wahnsinn treiben würde.

Willy- Martin fand ich cool, weil er sich nicht dafür schämt für Tauben und Kniffel zu schwärmen. Seine zurückhaltende Art hat ihn sehr liebenswert erscheinen lassen. Auch wenn ich Hunde unglaublich gern habe, kann ich seine Phobie vor diesen nach seinen Erlebnissen nur verstehen. Seine Mutter ist schon heftig, da ist er wirklich nicht zu beneiden.

Silke ist eine Seele von Mensch, ich glaube jeder hätte sie gern als Freundin. Ihr Einsatz für andere hat mir unglaublich gut gefallen.

Frau Beckers Schreibstil ist so immens kurzweillig, dass man gar nicht merkt wie die Zeit vergeht. Sie hat bei mir eindeutig einen Nerv getroffen, da sie alltägliche Probleme der heutigen Zeit beschreibt, ohne dass diese banal wirken.

Fazit: Ein Porträt unserer heutigen Gesellschaft, dass sich sehr angenehm hat lesen lassen. Nur zu gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Klasse und zu Recht ein preigekröntes Debüt.

Veröffentlicht am 16.06.2019

Die Lebenserinnerungen eines Afro- Deutschen...

Deutsch sein und schwarz dazu
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Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen, weil es etwas schildert, dass Seltenheitswert besitzt, denn den Nationalsozialismus als Farbiger zu überleben, ist schon etwas Besonderes. Das Buch war dann jedoch ...

Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen, weil es etwas schildert, dass Seltenheitswert besitzt, denn den Nationalsozialismus als Farbiger zu überleben, ist schon etwas Besonderes. Das Buch war dann jedoch anders als erwartet.

Bei dem vorliegenden Sachbuch handelt es sich um die Autobiografie von Theodor Michael, der zur Zeit der Weimarer Republik als Farbiger in Deutschland geboren wird und die Zeit des Nationalsozialismus miterlebt hat.

Die erste Hälfte des Buches dreht sich um die Kindheit und Jugend des Autors, die sich immens spannend las. Man fiebert jedes Mal mit, dass Theodor auch wirklich entkommt. Zudem berührt einen zutiefst, was der Junge alles miterleben musste, gerade den Weg durch Pflegefamilien und Heime gehen zu müssen, stelle ich mir nicht sonderlich schön vor.

Das Buch sorgt dafür, dass ein Teil deutscher Geschichte beleuchtet wird, der sonst eher ein Schattendasein lebt, denn von verfolgten Juden und ähnlichem hat jeder schon einmal gehört, aber dass es auch Farbige während des zweiten Weltkrieges in Deutschland gab, das wird kaum thematisiert.

Ab der zweiten Hälfte verliert das Buch leider seinen Charm. Mir ist natürlich klar, dass dies echte, reale Lebensereignisse waren und sind, aber hier kam Herr Michael sehr egoistisch rüber, tut er doch viel für sein persönliches Vorankommen, aber wenig für seine Familie. Hier haben mir seine Frau und die vier Kinder unheimlich Leid getan. Das Leben der Familie wird wenig bis gar nicht beleuchtet, dafür aber umso mehr der berufliche Werdegang Theodors, der mich dann doch des Öfteren gelangweilt hat.

Positiv anmerken möchte ich noch die Bilder in der Mitte des Buches, die dafür sorgen, dass man sich die darin geschilderten Menschen noch besser vorstellen kann.

Für mich ganz klar ein wichtiges Buch und durchaus interessant, allerdings konnte es nicht mit den Büchern von Hans J. Massaquoi ("Neger, Neger, Schornsteinfeger" und "Hänschen klein, ging allein...") mithalten, die doch um einiges fesselnder geschrieben sind.

Fazit: Bedingt spreche ich eine Leseempfehlung aus, da hier Zeitgeschichte vermittelt wird, die Seltenheitswert hat.