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Veröffentlicht am 11.09.2018

Geschichten, die das Leben schreibt...

Die Wahrheit über das Lügen
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Benedict Wells ist mein Lieblingsautor schlechthin, hat er mich vor allem mit "Vom Ende der Einsamkeit" verzaubern können, welches seit seinem Erscheinen mein absolutes Lieblingsbuch ist. Da verwundert ...

Benedict Wells ist mein Lieblingsautor schlechthin, hat er mich vor allem mit "Vom Ende der Einsamkeit" verzaubern können, welches seit seinem Erscheinen mein absolutes Lieblingsbuch ist. Da verwundert es dann kaum, dass ich auch sein neustes Werk am Erscheinungstag haben musste.

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich mal nicht wie sonst um einen Roman, sondern um einen Kurzgeschichtenband, der zehn Geschichten parat hält, unter anderem zwei, die zum Kosmos von "Vom Ende der Einsamkeit" gehören.

So unterschiedlich die Geschichten auch sind, wirken sie dennoch immer stets mitten aus dem Leben gegriffen und jede ist für sich etwas ganz Besonderes und wirkte bei mir noch lange nach.

Als Protagonisten treten Männer und Frauen, eine Muse oder aber eine Fliege in Erscheinung und stets immer so gut gezeichnet, dass man sich als Leser damit identifizieren kann und nah an den Figuren ist.

Mir haben alle Geschichten sehr gut gefallen und dennoch war mir wohl "Die Fliege" die liebste, weil sie mich an mein eigenes Leben erinnert hat. Ich denke jedem Leser wird es so ergehen, dass eine Figur ihn an sich selbst erinnert.

Auch sprachlich weiß Benedict Wells wieder vollends zu überzeugen. Für mich sind die Worte, die er verwendet irgendwie stets Balsam für die Seele und ein wahrer Lesegenuss.

Einziges Manko: Die Texte sind recht groß gedruckt, so dass ich das Buch innerhalb eines Tages ausgelesen hatte, was aber vielleicht auch für die Geschichten und den Autor spricht, denn ich konnte mit dem Lesen einfach nicht mehr aufhören und war traurig als ich am Ende des Buches angelangt war.

Fazit: Eine tolle Sammlung an Kurzgeschichten, die ich nur zu gern weiterempfehle. Ganz klare Lese- und Kaufempfehlung. Spitzenklasse!

Veröffentlicht am 23.08.2018

Dystopie der anderen Art

Schattenhauch
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"Schattenhauch – Ruinen der Dämmerung" ist bereits das zweite Buch von Tanja Bern, welches ich gelesen habe und mich wieder vollends gefangen nahm.

Die Autorin entführt uns in eine ferne Zukunft, in der ...

"Schattenhauch – Ruinen der Dämmerung" ist bereits das zweite Buch von Tanja Bern, welches ich gelesen habe und mich wieder vollends gefangen nahm.

Die Autorin entführt uns in eine ferne Zukunft, in der die Welt wie wir sie kennen, nicht mehr existiert. Eine chemische Grippe hat vielen Menschen das Leben gekostet und nun leben nur noch vereinzelt Menschen ein naturverbundenes Leben ohne jedweden technischen Luxus.

Unser Hauptcharakter Amelie ist 17 Jahre alt und sie lebt glücklich in ihrem Dorf, denn sie kennt es gar nicht anders mit den Entbehrungen zu leben. Zweifel hegt sie nur gegenüber dem androgynen Derlyn, der so anders ist als die anderen Jungs. Kann man einen Außenseiter mögen? Doch dann verschwindet ein Mädchen aus dem Dorf und zusammen mit ihm versucht sie das Mädchen zu retten. Wird es ihnen gelingen? Und was ist eigentlich hinter den Schutzwällen? Für beide beginnt ein Abenteuer, dass sie zusammenschweißt wie nichts zuvor.

An der Dystopie hat mir vor allem gefallen, dass die beschriebene, ausgedachte Welt völlig anders ist als in anderen Geschichten, die ich bisher gelesen habe.

Im Buch legt die Autorin nicht nur ein besonderes Augenmerk auf die Charaktere, sondern beschreibt auch sehr stimmig die Welt ringsherum inklusive der besonderen Flora und Fauna. Man merkt, dass ihr nicht nur die Entwicklung ihrer Figuren wichtig war, sondern auch, dass man die geschilderte Welt bildlich vor Augen hat.

Der Wechsel zu den einzelnen, handelnden Personen sorgt für zusätzliche Spannung. Alle aufgeworfenen Fragen werden am Ende der Geschichte geklärt und führen zu einem schlüssigen Ende.

Tanja Berns Schreibstil hat mich ansonsten wieder ungemein verzaubert, denn ihre Beschreibungen lassen in einem Bilder entstehen, die man so schnell nicht vergisst, z.B.: "Iriden so grün wie frisches Moos."

Ich habe die Geschichte mit Begeisterung gelesen und fühlte mich gut unterhalten.

Fazit: Eine besondere Dystopie, in die es sich lohnt einzutauchen. Lesenswert!

Veröffentlicht am 23.08.2018

Kannst du mit der Schuld leben oder nicht?

Mnemophobia
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Nachdem ich mit großer Begeisterung "Der Mephisto- Deal" von Kaja Bergmann gelesen hatte, wollte ich mir natürlich auch ihr neues Werk nicht entgehen lassen, mit dem es die junge Autorin geschafft hat ...

Nachdem ich mit großer Begeisterung "Der Mephisto- Deal" von Kaja Bergmann gelesen hatte, wollte ich mir natürlich auch ihr neues Werk nicht entgehen lassen, mit dem es die junge Autorin geschafft hat mich völlig zu überraschen.

In der Geschichte geht es um den 20 jährigen Nemo, der bei einem von ihm verursachten Autounfall sein Augenlicht verlor, doch er war nicht allein im Auto und zerstörte damit nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Freunde. Wird er mit der auf sich geladenen Schuld leben können oder wird diese sein Leben zerstören?

Der Thriller spielt hauptsächlich in der Gegenwart und wird nur durch Erinnerungen, in Form von Rückblenden, unterbrochen. So bekommt man als Leser nach und nach mit, was wirklich geschehen ist und gerade die Erinnerungsfetzen sorgen für Spannung.

Mir hat gefallen, dass man von der Autorin direkt ins Geschehen geworfen wird, wie in kaltes Wasser. Zudem verwendet sie eine herrlich bildhafte Sprache und rundet das Ganze mit jugendtypischer Musik und Filmen ab.

Das Buch ist vor allem eins: ungemein traurig. Man kann sich sehr gut in Nemo einfüllen und spürt sehr intensiv wie sehr er leidet. Ich würde es eher als eine Art Psychothriller bezeichnen.

Das Ende hat mich total überrumpelt, denn mit der Auflösung habe ich so gar nicht gerechnet, so dass ich erschrocken zurück blieb. Keine Frage bleibt offen, aber ich war doch irgendwie geschockt vom Ende.

Frau Bergmann ist es auf 153 Seiten gelungen eine Geschichte mit Tiefgang zu erzählen, die durch einen authentischen Hauptcharakter besticht und definitiv zum Nachdenken anregt.

Fazit: Spannende Unterhaltung, die ich gern weiterempfehle.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Wenn der Fluch der Insel dein Leben bestimmt…

Der Fluch der Zuckerinsel
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Sowohl die Autorin als auch der Verlag, in dem das Buch erschienen ist, waren mir bis dato völlig unbekannt und so machte ich mich nahezu völlig unvoreingenommen ans Lesen und wurde mehr als nur überrascht.

Ehrlich ...

Sowohl die Autorin als auch der Verlag, in dem das Buch erschienen ist, waren mir bis dato völlig unbekannt und so machte ich mich nahezu völlig unvoreingenommen ans Lesen und wurde mehr als nur überrascht.

Ehrlich gesagt habe ich einen seichten historischen Roman erwartet, aber ich bekam deutlich mehr geboten, denn Nora Berger hat in ihrem Werk einiges zu erzählen.

Im Buch lernen wir das Pärchen Léon und Annabelle kennen, deren Familien verfeindet sind, wie es einst bei Romeo und Julia der Fall war. Doch damit endet auch schon die Gemeinsamkeit zu Shakespeares Werk, denn die Autorin entführt uns gekonnt in die damalige Zeit, in der nicht alles eitel Sonnenschein war.

Als Leser bekommen wir einen Einblick in alle Persönlichkeiten. Im Wechsel erleben wir nach der erzwungenen Trennung des Protagonistenpärchens mal Léon und mal Annabelle in ihrem weiteren Leben. Vor allem in Annabelle ihrem Leben geht es drunter und drüber und oft liest man mit angehaltenem Atem.

Mir hat an dem Buch vor allem gefallen, dass es hier mal nicht seicht zugeht, sondern man das raue Leben der damaligen Zeit live miterleben darf. Mir erging es oft so, dass ich dachte, dass es nicht schlimmer kommen kann, aber darin täuschte ich mich doch oft.

Zwei kleine Kritikpunkte muss ich bei diesem Buch anbringen. Der Einstieg in das Buch fiel mir erst ein wenig schwer, da ich mich an den detaillierten, blumigen Schreibstil erst gewöhnen musste, denn so etwas liest man doch nicht alle Tage, aber nach den ersten hundert Seiten war ich drin und konnte mit dem Lesen nicht mehr aufhören. Ansonsten wird mir in dem Buch etwas zu oft gestorben. Stört ein Charakter, so wird er seitens der Autorin aus dem Weg geräumt. Hier hätte ich mir ab und zu gern eine andere Lösung gewünscht.

Fazit: Ein überzeugender und sehr unterhaltsamer historischer Roman, den ich sehr gerne weiter empfehle. Lesenswert!

Veröffentlicht am 23.08.2018

Was geschah wirklich vor sechs Jahren?

So bitter die Rache
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Eric Berg konnte mich unter anderem mit "Das Küstengrab" begeistern und so war ich doch sehr gespannt auf sein neustes Werk.

In der Geschichte geht es um Ellen Holst, die sich gerade erst von ihrem Mann ...

Eric Berg konnte mich unter anderem mit "Das Küstengrab" begeistern und so war ich doch sehr gespannt auf sein neustes Werk.

In der Geschichte geht es um Ellen Holst, die sich gerade erst von ihrem Mann getrennt hat und in Heiligendamm neu anfangen will. Ihr neues Haus ist idyllisch gelegen, doch dann erfährt sie, dass hier jemand ermordet wurde. Erst interessiert es Ellen gar nicht, schließlich soll das ihr Glückshaus werden, doch dann häufen sich seltsame Vorkommnisse und sie beginnt zu recherchieren. Doch was sie entdeckt, übertrifft alles und sie begibt sich dadurch selbst in Gefahr. Was geschah damals und wird das ihr eigenes Schicksal besiegeln?

Die Ereignisse werden uns über drei Handlungsstränge nahe gebracht. Zum einen begleiten wir im Jahr 2016 Ellen Holst bei ihrem Neuanfang, zum anderen erleben wir Familie Derfflinger 2010, die gerade ihr neues Haus bezogen haben und es schnell zu Spannungen zwischen Paul und den Nachbarn kommt. Im dritten Strang, der mal 2010 und mal 2016 spielt, begleiten wir den Albaner Malush.

Die Geschehnisse werden uns über einen beobachtenden Erzähler näher erläutert. Während annähernd schnell klar ist, dass die Derfflinger die Vorbesitzer von Ellens neuem Haus waren, ist lange undurchschaubar, was Malush mit allem zu tun hat.

Ich fand es sehr verwunderlich, dass immer wenn von Erwachsenen die Rede ist, sie mit Vor- und Zunamen angesprochen werden. Da gelingt es dem Leser nicht wirklich Zugang zur Figur zu erlangen, weil die Nähe zu den Charakteren durch diese seltsame Benennung ausbleibt. Die Jüngeren hingegen wie Ellens Sohn Tristan, Nachbarjunge Ruben oder auch Malush werden stets nur mit ihrem Vornamen genannt. Irgendwie konnte ich mich dadurch in genau diese Figuren besser einfühlen.

Während mir ab der Mitte des Buches klar war, dass Malush nicht ganz der nette Gärtner ist, für den man ihn hält, war ich doch über einige Entwicklungen enorm überrascht.

In meinen Augen ist dieses Werk mehr Roman als Krimi, da erst einmal lang und breit alle Darsteller näher beleuchtet werden, vor allem all diejenigen, die 2010 in die besondere Siedlung "Vineta" gezogen sind. Dies ist keineswegs uninteressant, jedoch nicht das was man von einem Krimi erwartet.

Während der ganzen Handlung herrscht hinterrücks düstere Stimmung, aber nur ganz leicht und sehr unterschwellig.

Im letzten Drittel des Buches überschlagen sich die Ereignisse dann so sehr, dass man die lang ersehnte Krimihandlung regelrecht um die Ohren gehauen bekommt und man nicht mehr mit dem Lesen aufhören kann.

Die Auslösung war dann doch sehr überraschend, hatte ich doch aufgrund der gestreuten Indizien etwas völlig anderes erwartet. Letztendlich bleiben keine Fragen offen, was mir gut gefallen hat.

Fazit: Ein Roman mit Krimiende, der mir gut gefallen hat, der aber doch noch Luft nach oben gehabt hätte. Andere Bücher des Autors konnten mich mehr fesseln.