Junge Frauen kämpfen für ihre Rechte
Weil die Zukunft uns gehörtIn ihrem Roman ,, Weil die Zukunft uns gehört " nimmt Ilona Einwohlt den Leser mit ins Jahr 1919.
Toni ist eine junge Frau ,die in den Bergen aufgewachsen ist. Sie hat von ihrer Mutter, die als Hebamme ...
In ihrem Roman ,, Weil die Zukunft uns gehört " nimmt Ilona Einwohlt den Leser mit ins Jahr 1919.
Toni ist eine junge Frau ,die in den Bergen aufgewachsen ist. Sie hat von ihrer Mutter, die als Hebamme im Dorf geholfen hat, vieles über Kräuterheilkunde gelernt. Als ihre Mutter im Kindbett verstirbt, verspricht Toni ihr, obwohl sie selber noch ein Kind ist , Ärztin zu werden.
1919 ist es dann soweit, sie geht nach München, um Frauenheilkunde zu studieren. Sie wohnt in der Damenpension Villa Libertas , die von ihrer Tante Cilli gegründet wurde. Dort trifft sie auf andere junge Frauen, die ihren Weg selbst gestalten möchten . Sie müssen zum Teil mit schwierigen Erlebnissen fertig werden und wollen dem Zwang der damaligen Gesellschaft entgehen . Die Villa Libertas wird von Ida geleitet,, die selbst ein schweres Schicksal zu tragen hat. Als schuldig geschiedene Frau darf sie ihre Tochter nicht mehr sehen.
Toni muss in München schnell feststellen, daß es nicht so einfach ist, zu studieren, denn Frauen sind dort nicht gern gesehen und müssen sich vieles von den Professoren gefallen lassen. Ihr Weg zur Ärztin ist nicht leicht, sie muss Hindernisse überwinden, eigene Zweifel bewältigen und auch mit sich selbst kämpfen, ob dieser Weg das Richtige für sie ist. Dabei wird ihr Emilia, die auch in der Pension wohnt ,eine wichtige Freundin sein. Toni ist eine sehr sympathische, liebenswerte junge Frau. In ihre Gedanken und Gefühle konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Auch ihr Bedürfnis das Versprechen, welches sie ihrer Mutter gegeben hat, einzulösen, kann ich sehr gut nachvollziehen.
Die Auutorin hat die Frauenbewegung in diesen Jahren zum Thema dieses Romans gemacht. In der Villa gibt es immer wieder wichtige Diskussionen über die Freiheit und Zukunft der Frauen. Sie wollen über sich selbst bestimmen und entscheiden können.
Das Leben in München , die Schwierigkeiten der Frauen , auch oder gerade weil sie in Schwierigkeiten geraten sind und z. Bsp ungewollt schwanger sind, wird gefühlvoll und authentisch beschrieben. Die Schreibweise ist flüssig und bildhaft, so daß es mir leicht fällt, mich in die Personen hineinzufühlen. Ich habe mich mit Toni, Ida und ihren Freundinnen gefreut, habe gezittert und geweint. Die Schicksale der Frauen haben mich berührt.
Die einzelnen Kapitel haben eine zum Inhalt passende Überschrift sowie ein sehr gut gewähltes Gedicht berühmter Frauen, die zu dieser Zeit gelebt haben. Zwischen den Kapiteln ist jeweils ein Brief von Ida an ihre Tochter eingeschoben. Dort berichtet sie ihr, was in der Villa , mit ihren Bewohnerinnen so vor sich geht. Auch ihre eigenen Gedanken und Gefühle kommen zum Ausdruck. Das gefällt mir besonders gut.
Ilona Einwohlt hat mit diesem Roman den Zeitgeist der Frauenbewegung eingefangen, der die Zukunft geprägt hat. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle sie sehr gerne weiter.