Leben in gefährlichen Zeiten
Der Wagemut der Burgtochter
Das Edelfräulein Praxedis von Montani wurde mit dem Erben von Burg Gutenberg in Liechtenstein verheiratet. Es war keine Ehe aus Liebe, aber Praxedis fügt sich und hofft auf Kinder. Doch ihr Ehemann hat ...
Das Edelfräulein Praxedis von Montani wurde mit dem Erben von Burg Gutenberg in Liechtenstein verheiratet. Es war keine Ehe aus Liebe, aber Praxedis fügt sich und hofft auf Kinder. Doch ihr Ehemann hat anderes im Sinn und zeigt keinerlei Interesse an der jungen Frau. Die Kinderlosigkeit schiebt die Schwiegermutter der Jungen von Montani zu und schikaniert sie, wo sie nur kann. Zur gleichen Zeit wird der noch junge Mönch Mauritius schwer verletzt aufgefunden und in die Burg gebracht. Mauritius hat Geheimnisse und weiß diese gut zu hüten. Er hat den Auftrag, einen geheimnisvollen Codex und eine seltsame Himmelsscheibe an einen sicheren Ort zu bringen. Die Jagd nach diesen Reliquien hat längst begonnen und die Burgtochter steckt mitten drin. Zudem stehen die Zeichen auf Krieg zwischen den Habsburgern und den Schweizer Eidgenossen. Praxedis bleibt nur ein Ziel, nämlich sich selbst zu retten und nicht unterzugehen.
Die Geschichte der Praxedis von Montani spielt vor dem historischen Hintergrund des Konfliktes zwischen den Habsburgern mit König Maximilian und den Schweizer Eidgenossen im Rheintal des Jahres 1499. Während die Mächtigen des Landes ihre Intrigen spinnen und jeder versucht, den für sich größten Vorteil aus den Vorgängen zu ziehen, muss die junge Frau um ihr Leben bangen und um das Leben der Menschen, die ihr nahestehen. Gleichzeitig machen einige wenige Jagd auf den wertvollen Codex und die Himmelsscheibe. Ein spannender Konflikt bahnt sich damit an.
Mir hat die Geschichte der Burgtochter gut gefallen. Die junge Frau wird als Tochter ihrer Zeit geschildert, mit all ihren Sorgen und Nöten. Schnell ist klar, eigentlich hatte sie selbst nicht viel Spielraum, um ihr Leben selbst zu bestimmen. Da ist es durchaus glaubhaft, dass sie alle sich ihr bietenden Möglichkeiten nutzt, um ihr Leben zu ändern. Den Charakter der jungen Frau hat die Autorin wunderbar in Szene gesetzt. Ihre Entwicklung, geprägt durch die Erlebnisse, wirken auf mich authentisch.
Der Erzählstil von Doris Röckle ist angenehm zu lesen, die Seiten fliegen nur so dahin. Die Autorin versteht es geschickt mal emotional von dem Schicksal Praxedis zu schildern, um dann wieder sachlich den Konflikt mit einfließen zu lassen. Ich konnte gut mit Praxedis mitfühlen und mit ihr hoffen. Bei so einigen Seiten hätte ich sie gern getröstet oder ihr helfend zu Seite gestanden. Gut, dass sie eine wunderbare Freundin an ihrer Seite hatte.
Die kleinen Einblicke in die politischen Gegebenheiten dieser Epoche waren zudem interessant. Der Konflikt zwischen den Parteien fließt fast so nebenbei in die Handlung mit ein und sorgt für Spannung. Mir hat es gefallen, quasi so nebenbei aus dieser Zeit zu lesen und ein paar Eindrücke davon zu bekommen, wie es damals gewesen sein könnte. Die Geschichte des Rheintals wird wunderbar mit der fiktiven Handlung um die Edle von Montani verwoben.
Fazit:
„Der Wagemut der Burgtochter“ ist ein spannender historischer Roman um die Jahrhundertwende 14/15. Jahrhundert und hat mich gut unterhalten. Ich mochte die Protagonisten wie Praxedis oder ihre Freundin. Der historische Hintergrund hat mich angesprochen und der politische Konflikt wurde glaubhaft wiedergegeben. Zudem wurden die Schauplätze lebhaft geschildert, sodass man durchaus Bilder im Kopf hat. Gern mehr solch schöne historische Romane.