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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2024

Ein Hörvergnügen

Die Verlierer
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Fred Keller wollte mit seiner Frau zum Campen fahren. Gleich nach der Ankunft auf dem Campingplatz geht die Frau zum Joggen und kehrt nicht mehr zurück. Tage später meldet er sie als vermisst. Sein Schwager ...

Fred Keller wollte mit seiner Frau zum Campen fahren. Gleich nach der Ankunft auf dem Campingplatz geht die Frau zum Joggen und kehrt nicht mehr zurück. Tage später meldet er sie als vermisst. Sein Schwager ist der Meinung, dass Fred seine Frau umgebracht hat. Eigentlich hätte auch der Stiefsohn mitfahren sollen, doch dieser ist ebenfalls verschwunden. Rita Voss ist für die Ermittlungen zuständig und glaubt an einen Doppelmord. Erst später stellt sich heraus, dass es mehrere vermisste Frauen gibt, aber es bleibt unklar, wie diese Vermisstenfälle miteinander in Verbindung stehen.
Die Autorin bedient sich dreier Handlungsstränge, wobei eine die laufende Ermittlung beinhaltet. Ich mochte alle drei Erzählungen und habe das Hörbuch wirklich genossen. Es handelt sich mehr um einen romanhaften Krimi, bei dem die Autorin vor allem auf die psychologischen Hintergründe gesetzt hat. Die Ermittlerin ist mir nicht gerade sympathisch, aber als Charakter glaubwürdig. Sie möchte sich unbedingt gegenüber ihrem neuen Vorgesetzten behaupten und die Ermittlungen laufen weder fehlerfrei noch reibungslos ab.
Der Sprecher Frank Stieren hat einen sehr guten Job gemacht und den Krimi wunderbar vorgetragen. Wer gerne Krimis mit Tiefgang, viel Ermittlungsarbeit und weniger Action mag, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Vielversprechendes Debüt

Die Tage des Wals
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Im Jahr 1938 lebt Manod, ein achtzehnjähriges Mädchen, zusammen mit ihrer jüngeren Schwester und ihrem Vater auf einer kleinen Insel vor Wales. Das Leben ist einfach und hart. Eines Tages kommen Joan und ...

Im Jahr 1938 lebt Manod, ein achtzehnjähriges Mädchen, zusammen mit ihrer jüngeren Schwester und ihrem Vater auf einer kleinen Insel vor Wales. Das Leben ist einfach und hart. Eines Tages kommen Joan und Edward auf die Insel, um das Leben dort zu studieren und aufzuzeichnen. Da Manod neben Walisisch sehr gut Englisch spricht, beginnt sie für die beiden als Übersetzerin zu arbeiten. Die Ethnografen wecken dabei Sehnsüchte und Hoffnungen in ihr.
Elizabeth O’Connor hat ein interessantes Setting gewählt und schafft es mit knappen Schilderungen und kurzen Kapiteln die Atmosphäre der Insel einzufangen. Der Schreibstil ist bildhaft und so hat man das Gefühl, das Meer riechen und hören zu können und wähnt sich fast auf der Insel. Die Sprache spiegelt die Rauheit und Kargheit des Insellebens wider. Alles wirkt unterkühlt, besonders auch die Emotionen der Protagonisten.
Vieles wird in diesem Roman nur angedeutet und nicht auserzählt. An manchen Stellen hätte das vielleicht aber ganz gut getan. Mir gefielen das Setting und der zeitgeschichtliche Hintergrund, wie mich auch die Sprache beeindruckt hat. Allerdings fehlte irgendwie das i-Tüpfelchen, um diese Geschichte zu einem sehr guten Buch zu machen. Dennoch ein wirklich lesenswertes und interessantes Debüt.

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Beeindruckendes Set zu Archetypen

Die Phönix-Karten - 44 Archetypen für dein inneres Licht
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Was für ein schönes Set! Die Karten sind wirklich wunderschön illustriert. Ganz besonders gefallen mir die Tierwesen, denn sie sind eindrücklich dargestellt. Die Karten besitzen eine angenehme Größe und ...

Was für ein schönes Set! Die Karten sind wirklich wunderschön illustriert. Ganz besonders gefallen mir die Tierwesen, denn sie sind eindrücklich dargestellt. Die Karten besitzen eine angenehme Größe und fühlen sich hochwertig an. Alle Darstellungen sind dunkel gehalten, aber besitzen doch immer einen Lichtfleck. Das stellt sehr gut die Schatten - und die Lichtseite der Archetypen dar. Man findet hier die gängigen Archetypen wie die Mutter, die Heldin oder den Krieger. Anne Vonjahr stellt uns aber auch weniger bekannte Archetypen wie die Süchtige, die Aussenseiterin oder den Delegierten vor. Nicht nur die Karten sind hochwertig, sondern auch das Booklet. Die Bilder sind ebenfalls äußerst ansprechend. Im ersten Teil werden die Archetypen im Allgemeinen, ihre Licht-und Schattenseiten, Schattenarbeit und Legemuster erklärt. Die Informationen sind verständlich und präzise. Im Anschluss an diese Erklärungen folgen die 44 Archetypen-Karten einzeln in alphabetischer Reihenfolge und zwar mit dem Bild und einer dazugehörigen Deutung und Erläuterung. Ich habe alle Legemuster ausprobiert und ich muss sagen, dass dieses Kartendeck sich aktuell zu meinem liebsten Set entwickelt hat. Wer sich mit seinem Unbewussten und seinen Schattenseiten auseinandersetzen möchte, der wird hier sicher fündig. Eine klare Empfehlung von meiner Seite.

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Ein schwieriges Buch

Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen
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Ich habe mich mit dem Buch schwer getan. Auf der einen Seite ist es raffiniert konstruiert. Dana Grigorcea arbeitet mit zwei unterschiedlichen Erzählperspektiven. Wir begleiten die Schriftstellerin Dora, ...

Ich habe mich mit dem Buch schwer getan. Auf der einen Seite ist es raffiniert konstruiert. Dana Grigorcea arbeitet mit zwei unterschiedlichen Erzählperspektiven. Wir begleiten die Schriftstellerin Dora, die einen Roman über den Bildhauer Constantin Avis fertigstellen möchte. Diese Geschichte handelt in der Gegenwart. Die zweite Perspektive erzählt von eben jenem Künstler, der sich in New York aufhält. Zeitlich befinden wir uns hier in den 20er Jahren. Beide Erzählstränge spiegeln sich, sie reflektieren einander und vermischen sich. Das ist wirklich gut gemacht. Die Sprache ist besonders, auch wenn sie nicht meinen Geschmack trifft.
Auf der anderen Seite konnte ich mit dem Inhalt nicht viel anfangen. Vieles wird nur angerissen und in den Raum geworfen. Die Frage, was ist eigentlich Kunst, stellt das Hauptthema dar. Ist Kunst nur dann Kunst, wenn sie von anderen so gesehen und bestätigt wird? Allerdings konnte mich die Bearbeitung dieses Themas nicht gänzlich überzeugen.
Letztendlich ist es für mich ein Buch, das formal gut durchdacht ist, mich aber weder unterhalten, berühren, noch zum Nachdenken veranlassen konnte. Nach der Lektüre blieb ich etwas ratlos zurück.

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Ein großartiges Buch

Wohin das Licht entflieht
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Emmy hat eine Schwester, nämlich Beth. Beth ist berühmt. Beth ist Sängerin in einer vierköpfigen Band. Beth ist wunderbar, aber zugleich auch schwierig. Und dann nimmt sie sich das Leben und lässt die ...

Emmy hat eine Schwester, nämlich Beth. Beth ist berühmt. Beth ist Sängerin in einer vierköpfigen Band. Beth ist wunderbar, aber zugleich auch schwierig. Und dann nimmt sie sich das Leben und lässt die Eltern und Emmy alleine zurück. Sara Barnard beschreibt eindrücklich, was mit einer Familie passiert, in der sich ein Familienmitglied das Leben genommen hat. Wir begleiten dabei hauptsächlich Emmy, die kleine Schwester, die völlig den Halt verliert. Emmy weiß nicht, wie ihr Leben ohne ihre strahlende und berühmte Schwester weitergehen soll. Wer ist sie selbst ohne ihre Schwester? Emmy kämpft mit ihren Gefühlen und der Sprachlosigkeit innerhalb der Familie.
Die Aufmachung des Buches finde ich genial. Fließtext wechselt mit großen Lettern ab, die zur Seite purzeln, dazwischen Listen, Emails, Berichte, usw. Das ist einfach nur gut gemacht. Emmys Gefühlsleben spiegelt sich somit auch optisch wieder.
Aber das Buch weiß nicht nur durch die Gestaltung zu überzeugen, auch der Inhalt hat es in sich. Man leidet mit Emmy mit und jeder, der schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat, wird sich in der ein oder anderen Formulierung wiederfinden. Wir erleben als Leser die Trauerphasen mit, die kaum auszuhaltenden Gefühle und auch die Leere. In diesem Buch geht es natürlich um Trauer, aber auch um eine Familiendynamik, um Verdrängtes, bis hin zu Lügen und die Kraft der Wahrheit und der Freundschaft.
‚Wohin das Licht entflieht‘ ist definitiv ein Highlight für mich und daher eine klare Leseempfehlung!

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