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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2024

Ja, der Hype ist real!

Yellowface
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Athena Liu ist eine aufstrebende, talentierte Autorin. June Hayward hat mit Ihrer Veröffentlichung keinen großen Erfolg. Die lose befreundeten Frauen treffen sich eines Abends bei Athena zu Hause und kommen ...

Athena Liu ist eine aufstrebende, talentierte Autorin. June Hayward hat mit Ihrer Veröffentlichung keinen großen Erfolg. Die lose befreundeten Frauen treffen sich eines Abends bei Athena zu Hause und kommen unter anderem auf das Manuskript von Athenas neuem Buch zu sprechen. Dieses ist jedoch noch nicht ganz ausgereift und dessen Existenz niemandem bekannt. Als Athena noch am selben Abend verstirbt, klaut June das Manuskript und bringt es später unter dem Namen Juniper Song selbst heraus.
Selten hat ein Buch beim Lesen so weh getan. Als Leserin muss man tatenlos zusehen, wie June alles mit sich reißt und immer weiter in eine ganz falsche Richtung abbiegt. Sie stiehlt Athena´s geistiges Eigentum und hat auch gar kein Problem damit, sich mit selektierten Attributen der chinesischen Kultur zu schmücken. Ich wollte June am liebsten die ganze Zeit einfach nur anschreien. Was für mich zudem alles noch perfider gemacht hat, war die Tatsache, dass die Geschichte aus June ´s Perspektive beschrieben wird. So wird alles auf eine zutiefst persönliche Ebene gehoben, in welcher gesellschaftliche Problematiken und alltäglicher Rassismus den Leserinnen noch näher transportiert werden. Ein brillanter Kniff von R. F. Kuang! Die deutsche Ausgabe (übersetzt von Jasmin Humburg) habe ich bisher noch nicht gelesen, mein Leseeindruck bezieht sich auf das englische Original. Ich freue mich wirklich sehr, dass dieses Highlight von einem Buch auch hierzulande so viel Aufmerksamkeit bekommt.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Wieviel Trauer kann die Liebe ertragen?

Wo wir uns berühren
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JJ trifft als Studierende im ausgelassenen Nachtleben Londons Thomas James. Sie fühlt sich sofort zu diesem arroganten und aus dem Rahmen fallenden Fotografen hingezogen. Es dauert jedoch eine ganze Weile, ...

JJ trifft als Studierende im ausgelassenen Nachtleben Londons Thomas James. Sie fühlt sich sofort zu diesem arroganten und aus dem Rahmen fallenden Fotografen hingezogen. Es dauert jedoch eine ganze Weile, bis sie zueinander finden. Doch als dies endlich nach zahlreich durchtanzten Nächten geschieht, steht auch schon JJ´s Abreise nach Kalifornien an. Die Zwei müssen sich voneinander trennen.
Jahre später erinnert sich JJ. Sie erinnert sich an eine Liebe, die sie längst verloren hat. Als sie von ihrer Trauer überwältigt wird, beschließt sie ihre Gedanken zu verschriftlichen. Dadurch versucht sie herauszufinden, wieso Thomas James einen so großen Einfluss auf ihr Leben hat.
Beim Lesen des autofiktionalen Roman fühlt man sich als Leser*in etwas ertappt. Ganz so, als würde man in einer privaten Briefsammlung oder dem Tagebuch von jemand anderem stöbern. Lauren John Joseph schreibt roh und schonungslos. Zu keiner Zeit beschönigt sie die Erinnerungen ihrer Protagonistin.
JJ´s und Thomas James Leben prallen gnadenlos aufeinander und obwohl für Aussenstehende nicht greifbar, verfügen beide über eine enorme Anziehungskraft dem Anderen gegenüber.
Und hier kommt leider ein Punkt, welcher es mir schwer gemacht hat, mich komplett im Buch zu verlieren. Ich hatte Schwierigkeiten damit, die Liebe bzw. Vertrautheit der Beiden zu greifen. Auch wenn sich JJ in der Erinnerung an ihren Liebhaber verliert, blieb dieser für mich immer etwas eisig und unnahbar. So gerne hätte ich mit JJ gelitten, geliebt und verstanden. Aber leider kam ich nie richtig in das Buch rein. Was wirklich schade ist, da der Schreibstil der Autorin außergewöhnlich und die Einblicke in die queere Szene Londons und Kaliforniens unglaublich spannend waren.

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Joey Goebel´s bisher schwächster Roman

Ich gegen Osborne
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James ist ein klassischer Einzelgänger. Mit seinen 17 Jahren trägt er gerne Anzüge, hört Frank Sinatra und versucht stets seinem moralischen Kompass zu folgen. Höflichkeit und "Anstand" stehen für ihn ...

James ist ein klassischer Einzelgänger. Mit seinen 17 Jahren trägt er gerne Anzüge, hört Frank Sinatra und versucht stets seinem moralischen Kompass zu folgen. Höflichkeit und "Anstand" stehen für ihn über alles und er lehnt jegliches Popkulturelle ab. Als es nach dem Spring Break zu einem Zerwürfnis mit seiner besten Freundin (und heimlichen Liebe) Chloe kommt, kann der erste Tag nach den Sommerferien nicht schlimmer werden. Oder doch?!
Joey Goebel stellt auf 432 Seiten einen einzigen Schultag minutiös dar. Im Zentrum steht James mit seiner Adoleszenz und den dazugehörigen Problemen. Als Leserin erlebt man hautnah die turbulente Gefühlswelt eines Teenagers und die Achterbahnfahrt seiner Gefühls- und Gedankenwelt. Der Autor ist dabei, wie in seinen anderen Romanen auch, sehr empatisch und beweißt ein hohes Maß an Beobachtungsgabe. Leider gibt es in dieser Geschichte einfach zu viele Längen und ich hätte mir an manchen Stellen mehr bzw. weniger Input gewünscht. "Ich gegen Osborne" ist für mich der bisher schwächste Roman von Joey Goebel.

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Sehr unterhaltsamer Agententhriller

Argylle
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Sein Alltag ist losgelöst von jeglichen gesellschaftlichen Strukturen, er hat keinerlei Verpflichtungen. Das Leben, wie er es die letzten Jahre pflegte, endet jedoch damit, dass ein Hubschrauber ganz in ...

Sein Alltag ist losgelöst von jeglichen gesellschaftlichen Strukturen, er hat keinerlei Verpflichtungen. Das Leben, wie er es die letzten Jahre pflegte, endet jedoch damit, dass ein Hubschrauber ganz in der Nähe seiner Hütte abstürzt. An Bord befinden sich Ermittler*innen der DEA (Drug Enforcement Administration), welche Argylle mit einer smarten Idee rettet. Dadurch wird die CIA auf ihn aufmerksam und lädt ihn prompt in die Staaten ein, sich einer Spezialeinheit anzuschließen. Die Hauptaufgabe dieser Einheit wird es sein, das seit dem zweiten Weltkrieg verschollene Bernsteinzimmer wiederzufinden. Hierbei müssen sie sich beeilen. Denn auch der russische Präsidentschaftskandidat Wassili Federow ist auf der Suche nach dem Bernsteinzimmer und will den Fund für sich nutzen, um die russische Wählerschaft auf seine Seite zu ziehen. Dass Federow bereits als gefährlichster Mann der Welt gehandelt wird, macht die ganze Sache nicht weniger bedrohlich.
Ich war anfangs etwas skeptisch, was den Spionageteil des Buches angeht. Habe ich doch so meine Probleme mit Verschwörungen und übertrieben gewollten Twists. Aber Argylle konnte mich von Anfang bis Ende begeistern. Obwohl mit einer Seitenzahl von 544, gab es überhaupt gar keine Längen. Die Charaktere und zahlreichen Szenenwechsel machen Spaß und lassen keine Langeweile aufkommen.

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Veröffentlicht am 24.12.2023

Eindrückliches (Kinder-)Buch zum Thema Antirassismus

Antiracist Baby
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Zum Ende des Jahres möchte ich euch noch ein ganz besonderes (Kinder-)Buch vorstellen.
"Antiracist Baby – Wie wir unsere Kinder antirassistisch Erziehen" von Ibram X. Kendi, illustriert von Ashley Lukashevsky, ...

Zum Ende des Jahres möchte ich euch noch ein ganz besonderes (Kinder-)Buch vorstellen.
"Antiracist Baby – Wie wir unsere Kinder antirassistisch Erziehen" von Ibram X. Kendi, illustriert von Ashley Lukashevsky, in der Übersetzung von Anna von Rath.

Dieses kleine aber eindrucksvolle und wichtige Buch setzt sich mit den Themen Race und Rassismus auseinander. Neun knappe Reime eröffnen Zugänge und bieten Gedankenanstöße für eine antirassistische Erziehung. Die Reime behandeln unter anderem Sichtbarkeiten, politische Missstände und das Bewusstsein für den eigenen Rassismus.

In einem weiteren Teil des Buches richtet sich Ibram X. Kendi mit praktische und umsetzbaren Anregungen an alle Eltern und Bezugspersonen. Beispielsweise führt er an, mit dem Kind ins Gespräch zu gehen und Raum zu schaffen, angemessene (Selbst-)Bezeichnungen für Personen zu finden. Dies soll dazu dienen, Begriffe wie Schwarz, Person of Colour und weiß zu entstigmatisieren. So können nach und nach Gespräche entstehen, die sich mit dem Konstrukt Race und deren Konsequenzen befassen. Näher wird vom Autor darauf eingegangen, wie dieser Austausch kindgerecht und Schritt für Schritt gelingen kann.

"Antiracist Baby" ist für mich das erste Kinderbuch in dieser Form mit der Thematik Antirassismus/Rassismus, welches ich gelesen habe. Ich habe es mehrere Male durchgeblättert und finde es nicht nur inhaltlich sehr ansprechend. Die Illustrationen sind sehr vielfältig und eindrücklich gestaltet. Der ergänzende Text vom Autor empfinde ich als enorme Bereicherung.
Besonders die praktischen Tipps und der Aspekt, dass sich jedes Kind und jede*r Erwachsene weiterentwickeln kann, antirassistisch zu handeln, hat mir sehr gut gefallen.

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