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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2021

Manchmal diagonal lesen

Die falsche Zeugin
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In Corona-Zeiten, also ganz aktuell, spielt dieser Thriller. Zwei Schwestern, Callie und Leigh, stehen im Mittelpunkt der Erzählung. Leigh, eine bekannte Anwältin, wird vom Sohn eines Mannes, mit dem die ...

In Corona-Zeiten, also ganz aktuell, spielt dieser Thriller. Zwei Schwestern, Callie und Leigh, stehen im Mittelpunkt der Erzählung. Leigh, eine bekannte Anwältin, wird vom Sohn eines Mannes, mit dem die beiden Schwestern als Kinder schlimme Erfahrungen gemacht haben, als Anwältin in einem Strafprozess verpflichtet. Die Erinnerungen, die Leigh und Callie seit ihrer Kindheit zu verdrängen versucht haben, kommen dadurch wieder hoch.

Karin Slaugter schreibt in bewährter Weise ihren Krimi. Sie hat einen spannen Roman verfasst. Die Spannung steigt nach einigem Anfangsgeplänkel kontinuierlich an bis zur Lösung am Ende. Die Sprache ist gewohnt angenehm zu lesen. Was mir nicht so ganz gefallen hat, sind die an vielen Stellen langwierigen Beschreibungen der Befindlichkeiten der handelnden Personen. Ohne Zweifel müssen solche Passagen sein, aber doch nicht so ausführlich ausgewalzt, dass ich mir angewöhnt habe, an diesem Stellen nur diagonal zu lesen.

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Veröffentlicht am 06.11.2021

Startschwierigkeiten

Die Enkelin
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Buchhändler Kaspar findet eines Tages beim Heimkommen seine Frau Birgit tot in der Badewanne vor, ertrunken nach zu viel Alkohol. Birgit war aus der DDR zu Kaspar in den Westen geflohen. Sie wollte nach ...

Buchhändler Kaspar findet eines Tages beim Heimkommen seine Frau Birgit tot in der Badewanne vor, ertrunken nach zu viel Alkohol. Birgit war aus der DDR zu Kaspar in den Westen geflohen. Sie wollte nach einigen Versuchen in verschiedenen Berufen Schriftstellerin werden und arbeitete an einem Roman. Kaspar durfte aber nichts von dem entstehenden Roman lesen. Nach Birgits Tod entdeckt Kaspar, warum er nie etwas lesen durfte. Birgit hatte ein Geheimnis. Vor ihrer Flucht in den Westen hatte sie eine Tochter von einem anderen Mann geboren und weggegeben. Birgit wollte sich später auf die Suche nach der Tochter machen. Aber der Plan blieb ein Plan. Birgit fürchtete sich wohl vor einem tatsächlichen Zusammentreffen.

Jetzt macht Kaspar sich auf die Suche. Er findet Birgits Tochter. Sie lebt zusammen mit ihrem rechtsradikalen Mann Björn in einer völkischen Gemeinschaft in einem kleinen Ort auf dem Land. Sie hat eine Tochter Sigrun. Mit Sigrun baut Kaspar einen näheren Kontakt auf. Sigrun verbringt mehrfach einige Zeit bei Kaspar. Kaspar ist verstört durch das rechtsradikale Gedankengut, dass Sigrun vor allem von ihrem Vater Jörg eingeimpft worden ist.

Schlink beschreibt Kaspar als einen Mann, der eigentlich deutlicher gegen das Gedankengut Jörgs und seiner Gemeinschaft vorgehen sollte aber nicht deutlich seine Haltung vertritt, weil er fürchtet, dann den Kontakt zu Sigrun zu verlieren.

Der Roman hat etwas Startschwierigkeiten. Zu Beginn beschreibt Schlink die Befindlichkeiten seiner Hauptpersonen in epischer Breite. Das hätte er etwas kürzer und stringenter gestalten können. Je weiter man im Roman voran kommt, desto kompakter und klarer wird die Handlungsführung. Das steigert sich zum Schluss darin, dass der dritte Teil des Romans ganz knapp gestaltet ist. Nur 43 Seiten von insgesamt 376 Seiten. Ich wurde jedenfalls im Laufe des Romans mit den Starschwierigkeiten im ersten Teil versöhnt und habe ihn gern zu Ende gelesen.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Spannung total

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Meeresarg ist Stefan Ahnhems sechster Band aus der Reihe der Krimis mit dem Ermittler Fabian Risk. Zunächst geht es um Fabian Risks Sohn Theodor, der sich in dänischer Untersuchungshaft umgebracht hat. ...

Meeresarg ist Stefan Ahnhems sechster Band aus der Reihe der Krimis mit dem Ermittler Fabian Risk. Zunächst geht es um Fabian Risks Sohn Theodor, der sich in dänischer Untersuchungshaft umgebracht hat. Den Fall kennen wir aus einem früheren Krimi, da hatte Risk seinem Sohn geraten, sich zu stellen. Der Titel Meeresarg spielt auf den Fund von zwei Leichen in einem untergegangenen Auto an. Bei den Toten handelt es sich um einen hochrangigen Polizisten und eine Prostituierte. Alles spitzt sich auf den Polizeichef Kim Sleizner zu, der auch in früheren Krimis bereits eine hinterhältige Rolle spielte, nur auf seinen Vorteil bedacht war und über Leichen ging. Hier kommt es jetzt zum Showdown mit Kim Sleizner.

Totale Spannung über mehr als 500 Seiten hinweg zu halten, ist sicher nicht einfach. Stefan Anhem hat das in den früheren Krimis schon geschafft. Aber in diesem Roman übertrifft er sich wirklich selbst. 500 Seiten möchte man gern in einem Rutsch durchlesen, was natürlich schlecht möglich ist. Aber die Spannung lässt einen einfach nicht los. Dazu kommt natürlich der angenehme Schreibstil Anhems, die übersichtliche Regie und die einfühlsame Charakterisierung seiner Personen. Eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ungewohnt

Eifersucht
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"Sieben Storys, ein Motiv", diesen Hinweis im Klappentext hatte ich übersehen. Dementsprechend war ich etwas überrascht, als nach Seite 33 eine andere Geschichte begann. Deshalb will ich hier nichts Konkretes ...

"Sieben Storys, ein Motiv", diesen Hinweis im Klappentext hatte ich übersehen. Dementsprechend war ich etwas überrascht, als nach Seite 33 eine andere Geschichte begann. Deshalb will ich hier nichts Konkretes zum Inhalt des Buches schreiben. Nur soviel: Es sind sieben unterschiedlich lange Stories zum Generalthema Eifersucht.

Jo Nesbo schreibt wie immer gut und flüssig lesbar. Seine Geschichten sind übersichtlich, was die Örtlichkeiten und was die Anzahl der handelnden Personen angeht. Dennoch war ich etwas enttäuscht. Kurzgeschichten sind nicht das, womit ich den Namen Nesbo verbinde. Damit verbinde ich logisch durchkonstruierte Krimis mit entsprechendem Spannungsbogen. Die Spannung kommt bei diesen Geschichten recht kurz. Es geht mehr um die Gedankenwelt der verschiedenen Personen. Es geht darum, was Eifersucht bei Menschen bewirken kann, wie ihre Handlungsweise durch Eifersucht bestimmt wird.

Man sollte also nicht einen Kriminalroman erwarten, denn dann ist das Buch zumindest ungewohnt. Ansonsten nette Geschichten für zwischendurch zu lesen.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Doppelter Krimi

Die Früchte, die man erntet
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Im 7. Fall der Sebastian Bergmann Reihe, sind Bergmanns Tochter Vanja Lithner und ihre Kollegen von der Reichsmordkommission gefordert, einige Serienmorde aufzuklären. Bergmann ist dabei nicht bei der ...

Im 7. Fall der Sebastian Bergmann Reihe, sind Bergmanns Tochter Vanja Lithner und ihre Kollegen von der Reichsmordkommission gefordert, einige Serienmorde aufzuklären. Bergmann ist dabei nicht bei der Reichsmordkommission involviert sondern privater Psychotherapeut. Aber natürlich spielt er auch bei der Lösung der Mordfälle eine Rolle.

Zwei bemerkenswerte Eigenschaften hat dieser Krimi.

Erstens ist es nicht nur ein Fall, der eine Rolle spielt. Ich war überrascht, dass der erste Fall bereits etwa in der Mitte des Buches gelöst war. Danach geht es nur noch um eine zweite Serie von Morden, die schon eine Zeit lang zurückliegen.

Zweitens ist der Leserin bzw. dem Leser schon von Beginn an klar, wer jeweils die Morde begangen hat. Da könnte man annehmen, das der Krimi dadurch seine Spannung verliert, wenn man schon vorher die Lösung kennt. Aber das ist nicht der Fall. Hjorth und Rosenfeld gelingt es trotzdem eine Spannung aufrecht zu erhalten. Dabei wird sehr viel Wert auf die Schilderung der zwischenmenschlichen Beziehungen, inneren Haltungen und Entwicklungen der handelnden Personen gelegt.

Ich habe das Buch gern gelesen und kann es nur empfehlen.

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