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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2023

Eine lesenswerte Liebesgeschichte

Vom Ende der Nacht
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Obwohl Liebesromane eigentlich nicht zu meinen Lieblingsgenres zählen, wagte ich mich doch an dieses Buch und wurde sehr positiv überrascht.

Will ist ein echter Draufgänger, Er wächst bei seinen Großeltern ...

Obwohl Liebesromane eigentlich nicht zu meinen Lieblingsgenres zählen, wagte ich mich doch an dieses Buch und wurde sehr positiv überrascht.

Will ist ein echter Draufgänger, Er wächst bei seinen Großeltern auf, baut viel Mist in deinem jungen Leben und hat einen zweifelhaften Ruf. Rosie dagegen ist das genaue Gegenteil, brave Tochter aus einer wohlhabenden Familie, fleißig, angepasst und immer fügsam. Ihre einzigen Fluchten sind die Musik und das Schreiben von Gedichten.

Die beiden jungen Menschen begegnen sich bei einer Party an einem Lagerfeuer und sind gleich voneinander fasziniert. Da Will Rosies Zwillingsbruder Josh Nachhilfeunterricht gibt, begegnen sie sich immer wieder, aber sie halten trotzdem Distanz. Als Josh bei einem Unfall stirbt, wird die (Nicht-)Beziehung auf eine schwere Probe gestellt.

Wir folgen den beiden Protagonisten in diesem Buch über viele Jahre, hoffen, dass sie sich endlich zueinander bekennen, aber dann passiert wieder etwas und sie entfernen sich wieder voneinander. Dieses Spiel von Anziehung und Abstoßung beschreibt Claire Daverly meisterhaft und vollkommen kitschfrei.

Deshalb hat mich das Buch begeistert und mich fast atemlos lesen lassen. Es ist wunderbar geschrieben, sanft und melancholisch, aber auch aufregend und manchmal dramatisch. Die Zeichnung der Figuren ist meisterhaft, man sieht sie vor sich: die sorgenvolle Großmutter, die von Ehrgeiz zerfressene Mutter im strengen Kostüm, besonders aber Will in seiner ganzen Widersprüchlichkeit und Rosie, die sich vom Leben hin und her schubsen lässt und dann doch ihren Weg unbeirrt geht.

Das Buch schreit nach einer Verfilmung!

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Hervorragend

Nincshof
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Nincshof, ein Dorf in Österreich, genauer im Burgenland an der ungarischen Grenze, soll verschwinden. So wünschen es sich die sogenannten Oblivisten, eine Gruppe von drei Männern, die sich die alte Zeit ...

Nincshof, ein Dorf in Österreich, genauer im Burgenland an der ungarischen Grenze, soll verschwinden. So wünschen es sich die sogenannten Oblivisten, eine Gruppe von drei Männern, die sich die alte Zeit zurücksehnen, als Nincshof der Legenden nach im Schilf versteckt vor der übrigen Welt lag und die Bewohner in Frieden lebten. Die Oblivisten versuchen alles, um diesen Zustand wieder zu erreichen. Da werden in den Büchern der in der Nähe liegenden Bibliothek alle Seiten, die sich mit Nincshof beschäftigen, entfernt. Radfahrer werden mit Hilfe von Gülle abgeschreckt. Hinweisschilder werden abmontiert.

Aber da gibt es Schwierigkeiten mit den neu hinzugezogenen Bewohnern. Sie ist eine Dokumentarfilmerin und er, ein unternehmungslustiger Italiener, hält sich eine Herde seltener "Irrziegen" aus Südamerika. Damit könnte er Touristen anlocken. Das wäre für die Pläne der Oblivisten natürlich kontraproduktiv.

Ein herrlicher Roman, der voller äußerst lustiger absurder Situationen steckt. Einfach amüsant. Dabei steckt hinter der lustigen Oberfläche auch ein ernsthafter Hintergrund. Ist es denn so abwegig, was die Oblivisten sich wünschen? Einfach nur in Ruhe abseits vom Getöse der großen Welt in Frieden leben zu wollen?

Einfach großartig, was sich Johanna Sebauer da ausgedacht hat. Toll geschrieben. Ich war sehr überrascht, als ich nach Beendigung der Lektüre feststellte, dass es ihr Erstling ist. Da kann man sich jetzt schon auf den nächsten Roman freuen. Unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Überzogen

Leichenblass im Fass
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Gesine Felber ist in Sünnum eine Institution. Stellt sie doch in ihrer kleinen Brauerei das sogenannte Tüdelbräu her. In einem norddeutschen Brauwettbewerb gewinnt sie mit ihrem Bier gegen das sogenannte ...

Gesine Felber ist in Sünnum eine Institution. Stellt sie doch in ihrer kleinen Brauerei das sogenannte Tüdelbräu her. In einem norddeutschen Brauwettbewerb gewinnt sie mit ihrem Bier gegen das sogenannte Dünenhopfen Bier und macht sich damit Neunaber, den Brauer des Dünenhopfens, zum Feind. Eine Leiche im Bierfass macht dann den Nordseeroman zum Nordseekrimi. Die Aufklärung ist eine gemeinsame Anstrengung von Polizei und Sünnumer Einwohnern.

"Überzogen" habe ich den Roman in der Überschrift bezeichnet. Überzogen sind die einzelnen Charaktere gezeichnet, überzogen aber auch oft die Situationen und die Vorgänge im Dorf. Touristen kommen praktisch nur als versoffene Horde von Chaoten vor, die sich volllaufen lassen und dann die Blumenbeete zertrampeln.

Die Spannung verläuft mäßig. Aber ich habe den Verdacht, dass knisternde Spannung auch gar nicht beabsichtigt war, da es vor allem um die lustigen Situationen geht.

Die Macht der sozialen Medien von ihrer negativen Seite nimmt einen weiten Raum ein.

Ein lustiger Küstenkrimi, der zum Beispiel gut für einen erholsamen Urlaub geeignet ist.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Aus dem Leben gegriffen

Elternhaus
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Man ist sofort mittendrin im Leben der Familie, die aus den Schwestern Sanne, Petra und Gitti und Ihren Eltern besteht. Die Eltern werden alt. Sanne, die sich immer um alles kümmert, organisiert den Umzug ...

Man ist sofort mittendrin im Leben der Familie, die aus den Schwestern Sanne, Petra und Gitti und Ihren Eltern besteht. Die Eltern werden alt. Sanne, die sich immer um alles kümmert, organisiert den Umzug aus dem schmalen Haus, das die Eltern gebaut haben, in eine seniorengerechte Wohnung. Die beiden anderen Schwestern werden bei dieser Entscheidung nicht mit eingebunden. Und die Eltern nicken einfach zu dem, was Sanne für das Beste für sie hält. Vor allem Petra ist bei den Entscheidungen außen vor. Sie hatte auch vorher schon wenig Kontakt zu den Eltern und Schwestern. Nur zu Weihnachten erfolgte ein kurzer Pflichtbesuch.

Anders als gedacht, wird Sanne nach dem Umzug der Eltern nicht entlastet sondern fühlt sich immer unzufriedener. Ihr Mann verlässt sie, sie beginnt zu trinken, vernachlässigt ihre Pflichten und auch sich selbst. Sie verhält sich komisch. Petra, die sich lange unfähig für feste Bindungen hielt, erfährt hier jedoch eine positive Wendung.

Das Buch lässt sich flüssig lesen. Man kann sich die Situationen in der Straße beim schmalen Haus wunderbar vorstellen. Zum Schluss scheint mir die Situation allerdings etwas überzogen zu sein. Auch die endgültige Entwicklung der Beziehung der Schwestern zueinander bleibt etwas offen.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Urlaubskrimi

Die Spur der Aale
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Um Staatsanwältin Greta Vogelsang dreht sich dieser Roman. Es ist der erste Band einer Romanreihe. Vogelsang ist beim Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte in Frankfurt. Darum geht es auch ...

Um Staatsanwältin Greta Vogelsang dreht sich dieser Roman. Es ist der erste Band einer Romanreihe. Vogelsang ist beim Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte in Frankfurt. Darum geht es auch in diesem Buch. Genauer um Glasaale. Das sind junge noch durchsichtige Aale. Sie stehen unter strengem Schutz. Offensichtlich ist es lukrativ, diese Aale zu schmuggeln.

Ganz ohne Leiche geht es hier auch nicht. Ein Kollege vom Zoll, der sich kurz vorher an Vogelsang gewandt hat, wird tot aufgefunden. Ist er ermordet worden? Greta macht sich Vorwürfe, weil sie nicht auf die Mail des Kollegen reagiert hat, und versucht herauszufinden, was er entdeckt hatte.

Ein interessantes Thema. Ein Zwei-Tage-Buch ist daraus geworden. Das heißt, ich brauchte nur knapp zwei Tage, um das Buch zu lesen. Also flüssig geschrieben und gut zu lesen. Am Anfang braucht es etwas lange, um in die Gänge zu kommen. Ich nehme an, da sollen Leserin und Leser erstmal mit den Personen und dem Umfeld vertraut gemacht werden. Ist legitim, dient aber nicht dem Spannungsaufbau. Und am Ende ein kleiner Cliffhanger, um auf den nächsten Band neugierig zu machen? Ein Krimi passend für den Sommerurlaub.

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