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Veröffentlicht am 06.10.2024

Ist in der Nachbarschaft Gefahr im Verzug? Hornbrillen-Girl eilt zur Hilfe

Darf`s ein bisschen Mord sein?
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Gitti Scheffer, die schon über 70jährige Betreiberin des Tante-Emma-Ladens in Loretta Luchs' neuer Nachbarschaft, hatte scheinbar einen Unfall und sich dabei die Schulter verletzt. Loretta muss die resolute, ...

Gitti Scheffer, die schon über 70jährige Betreiberin des Tante-Emma-Ladens in Loretta Luchs' neuer Nachbarschaft, hatte scheinbar einen Unfall und sich dabei die Schulter verletzt. Loretta muss die resolute, selbstbewußte und sehr sympathische Dame nahezu dazu nötigen Ihre Hilfe anzunehmen. Gitti wehrt sich zunächst nach Kräften, läßt sich dann aber doch von Loretta im Laden und darüber hinaus im Alltag helfen. Es dauert nicht lange, da kommen Loretta Zweifel am Unfall, der zur Schulterverletzung geführt haben soll. Und was wollen die beiden fremden Männer, die das Haus beobachtet haben? Als dann auch noch eine Leiche gefunden wird, riecht Hornbrillen-Girl förmlich, dass hier was nicht stimmt und nimmt gemeinsam mit Minipli-Man erste Ermittlungen auf. Dabei stoßen die beiden auf etwas unglaublich niederträchtiges...


Der elfte Band der Loretta-Luchs-Reihe von Lotte Minck trumpft mit den üblichen Attributen auf, die die Serie so erfolgreich gemacht haben: sympathische, sehr spezielle Charaktere, Ruhrpott-Flair, manchmal derber, manchmal feinsinniger Humor und die übliche Verkettung von Loretta Luchs' Leben mit einem Verbrechen. Die Lösung des Kriminalfalls ist diesmal allerdings für "geübte" Leser schnell vorhersehbar, was das Lesevergnügen aber kaum trübt. Trotzdem wieder ein tolles Buch, das einige Stunden schöne Unterhaltung und viele Schmunzler beim Lesen verspricht.

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Ein schlimmes Thema mit bitterbösem Humor zur Sprache gebracht

Ein Mann zum Vergraben
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Sally hat ihren Mann getötet - nicht absichtlich, eher im Affekt und in Notwehr mit einer gusseisernen Pfanne, aber doch: sie hat es getan. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: die Polizei rufen, das Ganze ...

Sally hat ihren Mann getötet - nicht absichtlich, eher im Affekt und in Notwehr mit einer gusseisernen Pfanne, aber doch: sie hat es getan. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: die Polizei rufen, das Ganze so gut es geht erklären und wahrscheinlich zumindest wegen Totschlag ins Gefängnis gehen, oder sie findet einen Weg die Leiche verschwinden zu lassen und ein neues Leben zu beginnen.
Erstmal beginnt Sally ihre neu gewonnene Freiheit mit einem leckeren Stück Kuchen und einem heißen, langen Schaumbad zu genießen, denn ihr Mann hatte sie über Jahre hinweg misshandelt und gedemütigt, was in der Extremsituation Corona-Lockdown noch schlimmer wurde. Sally findet neuen Mut, neue Ziele und trifft eine folgenschwere Entscheidung. Dann lernt sie in ihrer englischen Kleinstadt andere Frauen kennen, die sich verrückterweise in ähnlichen Sitationen befinden. Man findet zusammen und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf...

Die Autorin Alexia Casale hat die sehr schlimmen, aber wichtigen Themen "häusliche Gewalt" und "Gewalt in der Partnerschaft" in einen schwarzhumorigen fiktiven Roman verpackt, der zunächst etwas langsam in die Gänge kommt, dann aber sehr spannend zu lesen ist. Der Leser hat Spaß an der scheinbar verrückten und abgedrehten Handlung, wird aber immer wieder daran erinnert und sensibilisiert für die Gründe, die dafür gesrgt haben, dass die Hauptcharaktere überhaupt so handeln müssen, wie es tun.
Ein tolles und wichtiges Buch, dass die Thematik des häuslichen Missbrauchs aus dem Schattendasein herausholt und vielleicht dazu beitragen kann, genauer hinzusehen und zu handeln. Es wäre wünschenswert.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Zu viel Romance und Drama, zu wenig Cosy und Crime

Spellbound - Tod eines traurigen Trolls
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Emma Hart lebt sich in ihrer neuen Heimat Spellbound immer besser ein. Sie hat gute Freunde gefunden, einen guten Job und auch in der Hexenförderklasse läuft es langsam besser.

Aber eine Sache droht der ...

Emma Hart lebt sich in ihrer neuen Heimat Spellbound immer besser ein. Sie hat gute Freunde gefunden, einen guten Job und auch in der Hexenförderklasse läuft es langsam besser.

Aber eine Sache droht der Jung-Hexe den Verstand zu rauben. Ihr großer Schwarm, der gefallene Engel Daniel, steht offenbar unter dem Einfluss von Zauberei und ist nicht mehr Herr seiner Sinne. Wie sonst könnte er ernsthaft daran denken, die Fee Elsa, die selbstsüchtige Tochter der Bürgermeisterin zu heiraten?

Emma Hart versucht alles um diese Verbindung zu verhindern und darf dabei auf die bedingungslose Hilfe ihrer Freunde zählen. Als es aber trotzdem zur Vermählung kommen soll, bricht ein Ereignisorkan über Spellbound herein, der alles verändern wird - auch für Emma...


Im sechsten Teil der Spellbound-Reihe von Autorin Annabel Chase kommt es zum ultimativen Showdown in Sachen "persönliche Lovestory" der Hauptperson Emma Hart. Der Aufhänger der Story ist zwar ein Kriminalfall, der aber zu Lasten des im absoluten Vordergrund stehenden Beziehungsdramas sträflich vernachlässigt wird. Dieser Band zieht seine vergleichsweise geringe Spannung einzig aus den Fragen: kann Emma die Hochzeit von Daniel verhindern und, wenn ja, wie geht es dann weiter?

Für mich ist in diesem Band zu viel Bessenheit der ansonsten tollen Hauptperson und zu wenig Cosy, und noch weniger Crime. Das bislang mit Abstand schwächste Buch der Spellbound-Reihe, die sich auf diesem Weg leider von einer Crime-Reihe mehr zu einer schwachen Romance-Reihe entwickelt. Hoffentlich stehen in den kommenden Bänden wieder mehr der Humor und die Kriminalfälle im Vordergrund.

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Schweden für Anfänger - und solche, die länger bleiben wollen

Ein Jahr in Schweden
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Auch wenn sich ihr Name durchaus schwedisch anhört - die Autorin Marie-Helene Steghöfer ist gebürtige Österreicherin und zog mit Ihrem Mann, der einen Job an der Göteborger Uni annahm, und der gerade erst ...

Auch wenn sich ihr Name durchaus schwedisch anhört - die Autorin Marie-Helene Steghöfer ist gebürtige Österreicherin und zog mit Ihrem Mann, der einen Job an der Göteborger Uni annahm, und der gerade erst geborenen Tochter nach Schweden - ohne große Sprachkenntnisse, ohne Wissen über die Geflogenheiten vor Ort und ohne eine Ahnung zu haben, wie die Schweden so sind.

Ein Sprung ins kalte Wasser (oder in den kalten schwedischen Winter) sozusagen, aber die Autorin erzählt auf humorvolle Art und Weise, wie sie sich nach Anfangschwierigkeiten freigeschwommen und gut eingelebt haben, ihren Alltag meistern und warum auch nach einem Jahr noch jeden Tag etwas Neues entdeckt werden kann, das völlig anders gemacht wird als in Deutschland oder Österreich. Vor allem begeisternd - in Ämtern sind offenbar Menschen für bestimmte Dinge zuständig, die sich mit diesen Dingen auskennen.

Sehr lesenswert, herzlich und humorvoll erzählter Bericht.

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Sehr dichte, spannende Story mit aktuellem Hintergrund

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
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Liv de Vries, Hoofdinspecteur der niederländischen Landespolizei, durchlebt aktuell eine schwierige Phase. Nachdem ein Einsatz, für den sie die Verantwortung trug, schief ging, wird sie von ihrem Vorgesetzten ...

Liv de Vries, Hoofdinspecteur der niederländischen Landespolizei, durchlebt aktuell eine schwierige Phase. Nachdem ein Einsatz, für den sie die Verantwortung trug, schief ging, wird sie von ihrem Vorgesetzten in den normalerweise ruhigen, beschaulichen Urlaubsort Veere in der Provinz Zeeland versetzt. Sie soll hier mit ihrer neuen Kollegin Noemi Bogaard in einem Vermisstenfall ermitteln, der den Vorgesetzten von Liv de Vries offenbar persönlich betrifft.

Schnell stoßen die beiden Ermittlerinnen, unterstützt vom lokalen Polizeichef Ruben van de Meer, auf Sachverhallte, die teilweise weit in der Vergangenheit liegen, aber mit dem aktuellen Vermisstenfall in direktem Zusammenhang zu stehen scheinen. Zunächst verlaufen die Ermittlungen zäh, aber dann kommt Schwung in die Sache und schon bald bricht eine Welle aus alten Beziehungen, zurückliegenden, nie wirklich aufgeklärten Taten und den aktuellen Geschehnissen über den Ermittlern zusammen. Die Stimmung in Veere heizt sich auf - nationalistische, rechtsradikale Einflüsse werden deutlich, und dann kommt alles noch viel schlimmer...

Mit "Die Toten von Veere" hat der Autor Maarten Vermeer einen spannenden, äußerst lesenswerten Kriminalroman vorgelegt, der viele - in Europa allgemein und in den Niederlanden im Speziellen - hochaktuelle Themen anspricht. Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit, Radikalismus in jeglicher Form, aber auch Unregelmäßigkeiten, Karrieregier und Vertuschung in Polizeikreisen sind leider so aktuell wie nie.

Ein toller Krimi, der nicht zuletzt aufgrund des Endes nach einer baldigen Fortsetzung verlangt.

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