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Veröffentlicht am 28.11.2021

Die Inselkommissarin ermittelt in einem verworrenen Fall

Die Frau aus der Nordsee
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In Anna Johannsens' "Die Frau aus der Nordsee" ermittelt die "Inselkommissarin" Lena Lorenzen in ihrem mittlerweile achten Fall der Erfolgsreihe. Diesmal führt der Fall die Kommissarin nach Pellworm.

Die ...

In Anna Johannsens' "Die Frau aus der Nordsee" ermittelt die "Inselkommissarin" Lena Lorenzen in ihrem mittlerweile achten Fall der Erfolgsreihe. Diesmal führt der Fall die Kommissarin nach Pellworm.

Die Leiche von Maren Witte wurde zwischen Pellworm und Nordstrand aus der Nordsee geborgen - zunächst sieht es danach aus, als wenn das Opfer von einer Fähre gestürzt oder gesprungen wäre, aber die Ermittlungen von Lena Lorenzen fördern bald Dinge ans Licht, die andere Schlüsse wahrscheinlicher machen. Das Opfer hatte kurz vor ihrem Tod ein Kind zur Welt gebracht und in einer Babyklappe abgelegt, sie wohnte in Kiel - obwohl offenkundig ohne reguläre Beschäftigung - in einem teuer eingerichteten Apartment und hatte kaum noch Kontakt zu Ihrer Familie.

Lena Lorenzen stößt auf dem Weg zur Lösung dieses Falls bei ihren Ermittlungen auf erschreckende Zusammenhänge und unschöne Details, die ihr auch vor dem Hintergrund von Veränderungen in ihrem Privatleben zu schaffen machen.

"Die Frau aus der Nordsee" ist ein hervorragend geschriebener, sprachlich ausgereifter und sehr flüssig zu lesender Kriminalroman, der insbesondere für Liebhaber der "Küstenkrimis" ein "Muss" sein sollte. Die Autorin Anna Johannsen versteht es, den Leser vom ersten Kapitel an in die Geschichte hineinzuziehen, ihn dann mit mal mehr, mal weniger spannenden, der Geschichte aber immer zuträglichen Passagen sowohl bei Laune zu halten, als auch neugierig zu machen, und schließlich in einem furiosen Finale ein schlüssiges Ende zu erzählen.


Insgesamt hat das Buch mir sehr gut gefallen und sich die fünf Sterne-Bewertung redlich verdient.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Walfangs auf dem Borkum des 17. Jahrhunderts

Die Walfängerin von Borkum
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Mitte des 17. Jahrhunderts steckt der professionelle Walfang im Nordmeer noch in den Kinderschuhen. Aber die langen Fangreisen mit den zu dieser Zeit meist niederländischen Walfängern stellen für die seeerprobten ...

Mitte des 17. Jahrhunderts steckt der professionelle Walfang im Nordmeer noch in den Kinderschuhen. Aber die langen Fangreisen mit den zu dieser Zeit meist niederländischen Walfängern stellen für die seeerprobten Männer von Borkum eine reele Chance dar, das karge und entbehrungsreiche Leben ihrer Familien auf der Nordseeinsel zu verbessern und einen gewissen Wohlstand zu erlangen.

Die beiden Brüder Joris und Nils wollen von frühester Kindheit an diesen Lebensweg einschlagen und sich als Kommandanten auf so einem Walfänger verdingen. Doch schon früh meint es das Schicksal nicht gut mit einem von ihnen und es entwickelt sich eine Geschichte, die von Neid, Hass, unausgesprochenen Vorwürfen und Wut ebenso geprägt ist, wie von Verzweiflung, Rachegelüsten und Manipulation. Aber auch Liebe, Zuneigung und Hoffnung spielen eine große Rolle. In den Mittelpunkt rückt schon bald die junge Fenja, die um Ihre große Liebe bangt...


Claudia Schirdewan gelingt es, den Leser mit ihren gut recherchierten historischen Details über die Frühzeit des Lebens mit dem Walfang auf Borkum in ihren Bann zu ziehen. Sprachlich ausgereift und spannend erzählt, bietet sie dem Leser anschauliche Einblicke in eine hochinteressante Epoche der Inselgeschichte und einen sich entwickelnden bedeutsamen Wirtschaftszweig.

Die Schilderungen des Insellebens und die Episoden über den Walfang sind die absoluten Highlights dieses Buches - die Hauptgeschichte und die meisten Protagonisten können dagegen leider nicht durchgängig überzeugen.

Das Buch ist handwerklich top, über zwei Drittel entwickelt sich eine spannende Geschichte ehe die Handlung deutlich verflacht und den Leser am Ende - auch aufgrund des Titels und des Klappentextes - etwas überrascht zurückläßt.

Dennoch ist "Die Walfängerin von Borkum" ein gutes Buch, das vielen Lesern gefallen dürfte.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Welchen Weg geht der Golden Boy?

Iassine Shaka
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Er ist 20 Jahre alt, ein Megastar, der "Golden Boy", das weltweit größte Talent im Fußball. Iassine Shaka, dem "König von Paris", stehen alle Türen offen. Er hat sich in Rekordzeit aus dem Armenviertel ...

Er ist 20 Jahre alt, ein Megastar, der "Golden Boy", das weltweit größte Talent im Fußball. Iassine Shaka, dem "König von Paris", stehen alle Türen offen. Er hat sich in Rekordzeit aus dem Armenviertel Abidjans über Belgien bis an die Spitze des französischen Fußballs gekämpft. Aber er hat keine Lust mehr auf Paris - sagt er. Deshalb wechselt er den Verein - ganz normal im modernen Fußball. Aber er geht nach....Katar!


Unverständnis überall, keiner kann diese Entscheidung aus sportlichen Gesichtspunkten nachvollziehen. Warum schmeißt Iassine Shaka seine Karrire weg, fragen sich alle? Die Antwort ist einfach - Geld. Denken alle. Aber es steckt mehr dahinter - viel mehr...


In "Iassine Shaka. König von Afrika" beschreibt Stefan Zackariat in beeindruckender Art und Weise den Weg eines in jungen Jahre zum Megastar gehypten Fußballers. Der Autor glänzt mit fundiertem Hintergrundwissen und läßt den Protagonisten durch viele schwere Situationen dribbeln. Der Leser weiß in diesem spannenden Buch nie: folgt jetzt ein Hoch? Ein Absturz? Ein Zwischenhoch, gefolgt von einem noch tieferen Totalabsturz? Oder schafft Iassine Shaka die Wende zum Guten?


Die Geschichte bleibt über die gesamten knapp 250 Seiten hinweg spannend, sie ist realistisch erzählt und startet im Jahr 2025, was die fiktive Story noch realistischer werden läßt, da die Vergleiche zu aktuellen oder ehemaligen "Megatalenten" entfallen. Ein geschickter Schachzug vom Stefan Zackariat.


Insgesamt ein spannender Fußball-Roman, der nicht romantisiert und der für junge und ältere Fußball-Interessierte ebenso geeignet ist, wie für Leser, die mit dem Spiel sonst nicht viel am Hut haben. Von mir gibt es fünf Sterne und ein uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Das Pfälzer Seelenheil ist in Gefahr...

Weingartengrab
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Wir schreiben das Jahr 2021 - ganz Deutschland ist von Bürokratie und Regularien bestimmt. - Ganz Deutschland? Nein! Elwenfels, ein kleines pfälzisches Dorf leistet diesem fremdbestimmten "Lebenstil" entschlossen ...

Wir schreiben das Jahr 2021 - ganz Deutschland ist von Bürokratie und Regularien bestimmt. - Ganz Deutschland? Nein! Elwenfels, ein kleines pfälzisches Dorf leistet diesem fremdbestimmten "Lebenstil" entschlossen Widerstand und die Einwohner leben ihr Leben nach dem Motto: "Wir regeln die Dinge hier unter uns."


Aber jetzt ist die Idylle und das eigene Lebensmodell der Elwenfelser massiv in Gefahr. Der alte Kirchturm senkt sich zur Seite und die darunterliegenden Funde locken nicht nur Archäologen, Denkmalschützer und Historiker an, sondern auch Fernsehteams und Abenteurer. Das ruhige Leben in Elwenfels droht aus den Fugen zu geraten, plötzlich steht die Pfalz im Mittelpunkt des bundesweiten Interesses. Aber die kreativen Elwenfelser wären nicht Sie selbst, wenn sie nicht ebenso ungewöhnliche wie wirksame Gegenmaßnahmen ergreifen könnten.


So nimmt Elwenfels entschlossen den Kampf gegen das penetrante Interesse und die Neugier von Außenstehenden auf. Ob sie das drohende Unheil abwenden können? Ich sag's mal so: "Es kommt halt wie's kommt, und wenn's nicht kommt, kommt's eben anders."


"Weingartengrab" ist der vierte Band der Elwenfels-Krimi-Reihe des Autorenpaares Britta und Christian Habekost. Das Buch bereitet dem geneigten Leser stundenlanges Lesevergnügen mit einem spannenden Kriminalfall, unvorhersehbaren plötzlichen Ereignissen und jede Menge Lokalcolorit. Trotz einiger Dialekt- und Mundartpassagen war es selbst mir als gebürtigem Nordlicht jederzeit problemlos möglich der Geschichte zu folgen. Diese Passagen müssen einfach sein, sonst wäre Elwenfels nicht Elwenfels und das Buch nicht so genial.


Das "Weingartengrab" kombiniert sprachlich herausragend und zielgenau pointiert den Kriminalfall mit den Sorgen der Dorfgemeinschaft und einer riesigen Portion Humor. Und eine zauberhafte Liebesgeschichte findet auch noch ihren Platz... Einfach ein tolles Buch, dem fünf Sterne sicher sind und das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Lucie ist auch in der Karibik unschlagbar

Mord auf Martinique
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Im mittlerweile zehnten Band seiner St. Tropez-Krimi-Reihe um die ebenso taffe, wie attraktive Commissaire Lucie Girard entführt der Autor Luc Winger seine Leser diesmal in die Karibik, ins französische ...

Im mittlerweile zehnten Band seiner St. Tropez-Krimi-Reihe um die ebenso taffe, wie attraktive Commissaire Lucie Girard entführt der Autor Luc Winger seine Leser diesmal in die Karibik, ins französische Übersee-Departement Martinique.


Lucie und Patric wollen ihre Flitterwochen nachholen und einfach nur eine schöne Zeit ohne berufliche Ablenkung mit ihrer kleinen Tochter Aude an traumhaften Stränden verbringen.


Die beiden lernen auf Martinique das Ehepaar Detour aus Paris kennen, das ebenfalls mit der Tochter Sophie ihren Urlaub auf der Karibikinsel verbringt. Die Männer verstehen sich auf Anhieb und stürzen sich in gemeinsame Unternehmungen, während die Frauen zunächst so ihre Probleme miteinander haben.


Nachdem die Männer auf eine gemeinsame Klettertour gehen überschlagen sich die Ereignisse und für die Commissaire ist der Urlaub erst einmal vorbei. Auch auf Martinique ist ihr Spürsinn und ihre Kombinationsgabe jetzt gefragt.


Ein St. Tropez-Krimi, der nicht an der Cote d'Azur spielt - kann das funktionieren? Oh ja, es kann! Lucie Girard ist einfach überall unschlagbar - und vor der traumhaften Karibik-Kulisse Martiniques erst recht.


Den Leser erwartet in diesem Band nicht nur ein spannender Kriminalfall, sondern auch viele schöne Einblicke in das Privatleben der Familie Girard/Leclerc, die letztlich auch ganz normale, menschliche Probleme und Problemchen hat.


"Mord auf Martinique" ist ein absolut empfehlenswertes Buch, das wieder einmal Lust auf die hoffentlich baldige Fortsetzung der Reihe macht.

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