Monumentaler historischer Roman der Extraklasse
Gold und EhreSabine Weiß entführt ihre Leser in ihrem neuen historischen Roman „Gold und Ehre“ in das Hamburg und das Amsterdam des 17. Jahrhunderts.
Die fiktive Geschichte des jungen Architekten Benjamin, der zu ...
Sabine Weiß entführt ihre Leser in ihrem neuen historischen Roman „Gold und Ehre“ in das Hamburg und das Amsterdam des 17. Jahrhunderts.
Die fiktive Geschichte des jungen Architekten Benjamin, der zu Beginn der Geschichte in seinem „jugendlichen Leichtsinn“ in seiner Heimatstadt Amsterdam ein gefährliches Experiment durchführt und nach dessen Scheitern von seinem enttäuschten Vater zunächst für einige Zeit nach Hamburg geschickt wird, knüpft lose an den monumentalen Roman „Krone der Welt“ an, den Sabine Weiß zwei Generationen früher mit den Haupt-Schauplätzen Amsterdam und Antwerpen angelegt hat. Der Leser begleitet Benjamin auf seinem teilweise beschwerlichen Weg in ein Leben zwischen beruflichen, privaten und auch gesellschaftlichen Erfolgen und Rückschlägen. Man fiebert schon nach wenigen Seiten mit dem sympathischen Hauptprotagonisten mit und bleibt bis zur letzten Zeile von der Story gefesselt.
Wie schon in der „Krone der Welt“ versteht es Sabine Weiß auch diesmal in Perfektion die Handlung einer spannenden, erfundenen Familiengeschichte in beeindruckender Art und Weise mit den bekannten und teilweise auch unbekannten tatsächlichen historischen Ereignissen zu verknüpfen und dem Leser das Gefühl zu geben, dass diese Geschichte sich genauso hätte zutragen können. Die Rechercheleistung der Autorin ist nicht hoch genug zu bewerten und die Einbettung der fiktiven Geschichte in den historischen Kontext ist schlicht und ergreifend eine Meisterleistung. In hochwertigen historischen Romanen kommt es vor allem darauf an, dass die Ereignisse, Personen und Orte in ihrer Bedeutung korrekt und nachvollziehbar in die Geschichte eingearbeitet werden - erst dann ist die Bezeichnung „historischer Roman“ gerechtfertigt. Diese Kunst versteht Sabine Weiß wie kaum eine andere Autorin und deshalb sind ihre historischen Romane von solch außergewöhnlicher Qualität. Hinzukommt selbstverständlich noch ihre sprachlich ausgefeilte, mit Lokalkolorit gespickte und bildgewaltig ausgestaltete Erzähltechnik, die den Leser sofort in den Bann zieht und bis zum Ende nicht mehr loslässt.
„Gold und Ehre“ ist das zweite Meisterwerk von Sabine Weiß, in dem die Bedeutung der Niederlande für die Entwicklung in vielen Bereichen Europas in der frühen Neuzeit im Fokus steht. Ein hochinteressantes Kapitel der europäischen Geschichte, das in Deutschland leider viel zu wenige Menschen kennen. Sabine Weiß ändert dies spielerisch mit ihren spannenden fiktiven Geschichten vor hervorragend recherchierter und dargestellter Kulisse. Einfach nur lesenswert und jeden einzelnen der fünf von mir vergebenen Sterne wert.