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Veröffentlicht am 08.07.2023

Sehr lesenswert

Milchbar
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„𝘞𝘦𝘯𝘯 𝘥𝘢 𝘯𝘪𝘦𝘮𝘢𝘯𝘥 𝘪𝘴𝘵, 𝘥𝘦𝘳 𝘥𝘪𝘳 𝘻𝘦𝘪𝘨𝘵, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘔𝘶𝘵𝘵𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘪𝘮𝘮𝘦𝘳 𝘪𝘴𝘵, 𝘬𝘢𝘯𝘯 𝘥𝘪𝘦 𝘌𝘳𝘬𝘦𝘯𝘯𝘵𝘯𝘪𝘴 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘴 𝘢𝘭𝘴 𝘦𝘪𝘯 𝘷𝘰̈𝘭𝘭𝘪𝘨𝘦𝘳 𝘚𝘤𝘩𝘰𝘤𝘬 𝘴𝘦𝘪𝘯? 𝘞𝘪𝘦 𝘬𝘢𝘯𝘯 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘳 𝘡𝘶𝘴𝘵𝘢𝘯𝘥 𝘶̈𝘣𝘦𝘳𝘩𝘢𝘶𝘱𝘵 𝘔𝘶𝘵𝘵𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘦𝘯𝘯𝘦𝘯?“ (𝘚. 114)

In ...

„𝘞𝘦𝘯𝘯 𝘥𝘢 𝘯𝘪𝘦𝘮𝘢𝘯𝘥 𝘪𝘴𝘵, 𝘥𝘦𝘳 𝘥𝘪𝘳 𝘻𝘦𝘪𝘨𝘵, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘔𝘶𝘵𝘵𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘪𝘮𝘮𝘦𝘳 𝘪𝘴𝘵, 𝘬𝘢𝘯𝘯 𝘥𝘪𝘦 𝘌𝘳𝘬𝘦𝘯𝘯𝘵𝘯𝘪𝘴 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘴 𝘢𝘭𝘴 𝘦𝘪𝘯 𝘷𝘰̈𝘭𝘭𝘪𝘨𝘦𝘳 𝘚𝘤𝘩𝘰𝘤𝘬 𝘴𝘦𝘪𝘯? 𝘞𝘪𝘦 𝘬𝘢𝘯𝘯 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘳 𝘡𝘶𝘴𝘵𝘢𝘯𝘥 𝘶̈𝘣𝘦𝘳𝘩𝘢𝘶𝘱𝘵 𝘔𝘶𝘵𝘵𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘦𝘯𝘯𝘦𝘯?“ (𝘚. 114)

In „Milchbar“ begleiten wir eine junge Mutter durch die Schwangerschaft und die ersten, anstrengenden Wochen mit Baby.
Es geht um völlige Selbstaufgabe, darum sich selbst komplett zu verlieren und in einem anderen Menschen wieder zu finden. Es geht um Abhängigkeit, sowohl auf Seiten der Mutter, als auch auf Seiten des Kindes.
Molnar ist in ihren Schilderungen gnadenlos ehrlich. Eine Ehrlichkeit die ich so in der Literatur über Mutterschaft noch nicht gelesen habe. Sie beschreibt den „zerstörten“ Körper, ambivalente Gefühle dem Kind gegenüber und auch die sich verändernde Partnerschaft. Überforderung spielt eine große Rolle, auch die fehlende Unterstützung durch den Mann, der sein Leben wie gewohnt weiterführt. Es geht um Gefühle der Einsamkeit, die sich nicht nur im Innen, sondern auch im Außen spiegeln. Die Mutter verlässt das Haus nicht, ihr einziger Kontakt zur Außenwelt, während den ersten Wochen, besteht zu einem alten Nachbarn, der ebenso in der Einsamkeit gefangen ist, wie sie selbst, nachdem vor kurzem seine Frau überraschend verstorben ist.
Schlafentzug wird thematisiert und damit einhergehend auch alles, was er mit sich bringt. Ebenso stehen Selbstzweifel und der Drang sich selbst schlecht zu machen im Fokus, sowie das Gefühl eine schlechte Mutter zu sein.
Als Mutter konnte ich viele, wenn auch nicht alle, Gedankengänge sehr gut nachvollziehen und ich glaube, dass dieses Buch eine Bereicherung für junge Eltern sein kann, thematisiert es doch so viele Themen, die gern von der Gesellschaft tot geschwiegen werden. In den meisten Fällen, bekommt man Geschichten erzählt über die tolle erste Zeit mit Säugling, wie schön es ist, wie gut Babys riechen, wie süß sie sind und wie spannend es ist, die Entwicklung zu verfolgen. Dies mag auch alles stimmen und in einigen Fällen verläuft diese erste Zeit auch genau so schön, aber es gibt auch andere Realitäten, die eben mit dieser Überforderung und auch der Frage einhergeht, ob die Entscheidung für ein Kind, die Richtige war, und über die selten (bis nie) so ausführlich gesprochen wird.
Es sollte viel mehr Bücher geben, die ehrlich auf das Thema Mutterschaft eingehen, schon allein aus dem Grund, den Druck aus dem Thema zu nehmen. Mutter sein ist nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen … es kann, gerade in der ersten Zeit, unglaublich anstrengend sein und zu dieser Anstrengung, kommen dann auch noch Schuldgefühle, da alle anderen anscheinend super damit zu recht kommen.

Veröffentlicht am 17.05.2023

Einfach etwas Besonderes

Nives
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Eines morgens findet Nives ihren Mann tot im Schweinestall. Das Schwein hat schon mal von ihm gekostet, was ihm leider auch den Tod einbringt. Nach der Beerdingung und der Abreise der Tochter, bleibt Nives ...

Eines morgens findet Nives ihren Mann tot im Schweinestall. Das Schwein hat schon mal von ihm gekostet, was ihm leider auch den Tod einbringt. Nach der Beerdingung und der Abreise der Tochter, bleibt Nives allein auf dem Hof zurück. Im Gegensatz zur Trauer, die einfach nicht kommen will, macht sich Einsamkeit breit, woraufhin sie beschließt, dass Giacomina, ihr Lieblingshuhn, mit ins Haus zieht.
Beim gemeinschaftlichen abendlichen Fernsehen, wird das Huhn von einer Waschmittelwerbung hypnotisiert und lässt sich nicht mehr aufwecken, was den Tierarzt Loriano auf den Plan ruft. Was folgt, ist ein langes Telefongespräch, was es wirklich in sich hat und sich schnell vom Hihn wegbewegt.
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Ich wurde förmlich in die Geschichte hineingerissen und habe das Buch innerhalb weniger Stunden gelesen. Es beginnt recht seicht, spätestens jedoch mit dem Anfang des Telefonats entwickelt es eine regelrechte Sogwirkung.
Dies mag zum einen an Naspinis Schreibstil liegen, der einem endlosen Dialog gleicht und ohne Kapitel auskommt. Zum anderen ist es aber auch der Inhalt selbst der diese Wirkung entfacht. Es geht Schlag auf Schlag, alte Geschichten werden ausgekramt, Geheimnisse kommen ans Licht, Vorwürfe und Rechtfertigungen finden Einzug.
Die Tatsache, wie es der Autor hier schafft, innerhalb weniger Seiten die Handlung dermaßen zu drehen, hat mich schwer beeindruckt. Überdies zeichnet er die Protagonisten und die Geschichte äußerst tiefgreifend. Verletze oder weggesperrte Gefühle kommen zum Vorschein, unausgesprochene Wut und Enttäuschung, Liebe, Freundschaft… eine ganze Palette an Emotionen, die es erstmal zu verarbeiten gilt.
Obendrein wird man mit der Tatsache konfrontiert, dass eine einzelne Entscheidung das Leben komplett verändern kann. Zwischen den Zeilen kommt deutlich die Frage: „Was wäre passiert, wenn…?“ auf und dir Einsicht, dass alles Konsequenzen nach sich zieht, dass jede einzelne Entscheidung nicht nur Auswirkungen auf das eigene Leben hat, sondern auch auf das von Anderen.
Dies alles passiert auf gerade mal 156 Seiten. In meinen Augen eine starke Leistung.
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Ich denke es ist überflüssig zu sagen, dass ich schwer begeistert bin und das dies hier eine klare Leseempfehlung ist. Ich mach es trotzdem 😊
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Erschienen 2022 im Kein & Aber Verlag

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2023

Das Thema Mobbing sehr gut umgesetzt

Unsichtbar
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Ein Junge führt ein ganz normales Leben, geht zur Schule, hat Freunde, eine kleine Schwester und ein behütetes Elternhaus. Eines Tages ändert sich alles. Der Auslöser? Ein „Nein“, welches er einem Klassenkameraden ...

Ein Junge führt ein ganz normales Leben, geht zur Schule, hat Freunde, eine kleine Schwester und ein behütetes Elternhaus. Eines Tages ändert sich alles. Der Auslöser? Ein „Nein“, welches er einem Klassenkameraden erwidert, als dieser ihn auffordert, mit ihm den Mathetest zu tauschen. Ab diesem Tag wird er schikaniert, erst mit Worten und später auch mit tätlichen Übergriffen. Alle sehen es, aber Irland hilft ihm, niemand schreitet ein. So wird er irgendwann unsichtbar und greift schlussendlich zu einem drastischen Mittel.
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„Unsichtbar“ handelt von Mobbing, von den seelischen und körperlichen Wunden, die es hinterlässt, von Ohnmacht und dem Unverständnis, das aufkommt, wenn niemand einschreitet. Es handelt von Selbstvorwürfen, Abstumpfung, Abwertung und totalem Rückzug.
Der Protagonist dieser Geschichte hat weder Name, noch Alter… was anfangs befremdlich wirkt, passt aber schlussendlich sehr gut, denn es suggeriert, dass niemand davor gefeit ist, in eine solche Situation zu geraten. Neben den Angriffen auf seine Person, werden auch die Gedanken dazu sehr gut beschrieben, allen voran auch die Überlegungen, warum es scheinbar niemanden interessiert. Warum alle zuschauen, warum die Eltern nicht merken, was vor sich geht… in seiner kindlichen Naivität redet er sich ein, dass er unsichtbar werden kann und trainiert dies vehement. Die Erklärung vom Unsichtbarsein, ist eine, die er besser verkraftet, als das Eingeständnis, dass es anderen egal sein könnte. Und in gewissem Sinne ist sie sogar korrekt. In dem Moment, wo alle über einen längeren Zeitraum wegschauen, wird er zwar nicht unsichtbar im Sinne der Definition, aber doch rutscht er aus der Wahrnehmung der anderen, wird also nicht mehr gesehen.
Auch die Sicht des Peinigers wird dargelegt, was unglaubliche Wut hervorruft, da er aus reinem Geltungsbedürfnis heraus handelt. Er ist der Meinung sich nur profilieren zu können, wenn er andere drangsaliert. Die Hintergründe dazu sind tragisch und es kommt tatsächlich auch sowas wie Mitleid mit ihm auf, was äußerst verstörend ist, da er ja der Böse in der Geschichte ist.
Die Kapitel aus Sicht der besten Freunde versuchen zu erklären, warum sie nichts tun, warum sie ihm nicht helfen. Der Mobber ist zwei Jahre älter, als der Rest der Klasse, stark und scheinbar furchtlos. Aus Angst selbst Ziel der Angriffe zu werden, halten sie sich bedeckt, was ich bis zu einem gewissen Grad verstehen kann, da es selbst noch Kinder sind.
Absolut unverständlich, aber sicher kein Einzelfall, fand ich die Reaktion der Direktorin, als sie von einer aufmerksamen Lehrerin, drauf hingewiesen wird. Der gute Ruf der Schule ist hier mehr wert, als das Leben eines Kindes und die Vorkommnisse werden als eine kleine Rangelei unter Kindern angetan… dies wäre schließlich normal in diesem Alter. Sowas macht mich einfach nur sehr wütend beim lesen.
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Von mir gibt es eine große Empfehlung für diesen Roman, der das Thema Mobbing ausführlich und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

Veröffentlicht am 22.02.2023

Ein toller Roman voll von Akzeptanz

Wenn das Herz denkt
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Marina ist an einem guten Punkt in ihrem Leben angekommen. Sie wirkt zufrieden und mit sich selbst im Reinen, nur mit der Liebe will es irgendwie nicht so recht klappen. Sebastian tritt wieder in ihr Leben ...

Marina ist an einem guten Punkt in ihrem Leben angekommen. Sie wirkt zufrieden und mit sich selbst im Reinen, nur mit der Liebe will es irgendwie nicht so recht klappen. Sebastian tritt wieder in ihr Leben und sofort verfällt sie in alte Muster. Auch wenn sie sich vorgenommen hat, zu sein, wie sie nun mal ist, verurteilt sie sich im Nachgang dafür und gibt sich die Schuld am Scheitern. Bis irgendwann die Einsicht kommt, dass ein Ende nicht zwangsweise etwas Schlimmes ist und dass ein Scheitern immer an beiden Parteien liegt und manchmal auch einfach die Tatsache dazu führt, dass man eben einfach nicht zusammenpasst oder nicht das gleiche will.
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Ich war super gespannt, wie es mit Marina weitergeht. Im Gegensatz zu Teil 1 bemerkt man eine schöne, positive Entwicklung bei ihr. Sie ist sehr reflektiert was ihre Gefühle anbelangt und hat keine Angst davor diese zu fühlen und auch auszudrücken.

„𝘐𝘤𝘩 𝘩𝘢𝘣𝘦 𝘫𝘢𝘩𝘳𝘦𝘭𝘢𝘯𝘨 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘶𝘤𝘩𝘵 𝘢𝘯𝘻𝘶𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯, 𝘢𝘮 𝘭𝘪𝘦𝘣𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘣𝘦𝘪 𝘫𝘦𝘮𝘢𝘯𝘥 𝘈𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘮, 𝘶𝘯𝘥 𝘯𝘶𝘯 𝘣𝘪𝘯 𝘪𝘤𝘩 𝘦𝘯𝘥𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘢𝘯𝘨𝘦𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯 𝘣𝘦𝘪 𝘮𝘪𝘳.“ (𝘚.229)

Neben Liebe und Selbstliebe, Mitgefühl und Selbsmitgefühl, geht es in erster Linie um Akzeptanz. Zum einen die Akzeptanz von sich selbst, zum anderen auch die Akzeptanz, dass man auf andere keinen Einfluss hat, dass man manche Dinge oder Gegebenheiten einfach hinnehmen muss, um dann für sich zu entscheiden, passt das so oder muss ich etwas dagegen tun? Und es geht auch darum, zu verstehen, was Akzeptanz eigentlich ist.

„ …, 𝘸𝘦𝘪𝘭 𝘪𝘤𝘩 𝘶𝘯𝘴𝘪𝘤𝘩𝘦𝘳 𝘣𝘪𝘯, 𝘰𝘣 𝘴𝘪𝘦 𝘯𝘶𝘯 𝘸𝘪𝘳𝘬𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘢𝘬𝘻𝘦𝘱𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵 𝘰𝘥𝘦𝘳 𝘥𝘪𝘦 ‚𝘈𝘬𝘻𝘦𝘱𝘵𝘢𝘯𝘻‘ 𝘯𝘶𝘳 𝘣𝘦𝘯𝘶𝘵𝘻𝘵, 𝘶𝘮 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘻𝘶 𝘭𝘦𝘪𝘥𝘦𝘯, …“ (𝘚.349)

Diesen Aspekt fand ich super spannend, da er auch mich dazu gebracht hat zu hinterfragen. Ebenso wie Marina, bin ich ein Mensch, der sehr viel (und manchmal zu viel) Verständnis für andere aufbringt, der versucht, das Verhalten zu analysieren, Antworten zu finden, die mir helfen zu verstehen und letztendlich Gegebenheiten zu akzeptieren. Durch Marinas Geschichte habe ich verstanden, dass Akzeptanz zwar etwas Gutes ist, aber auch dazu führen kann, dass man es als Ausrede benutzt, dass man sich den eigentlichen Problemen nicht stellt und ich bin sehr dankbar für diese Erkenntnis.

Besonders gelungen fand ich die verschiedenen Dynamiken in der Geschichte. Jenni lässt ab und an auch ihre Sicht als Therapeutin einfließen, was super interessant ist. Auch ihr Podcast und IG-Feed spielen immer wieder eine Rolle und ich fand es toll die Beiträge, die ich im letzten Jahr regelmäßig gelesen habe, hier nochmal wiederzufinden und auch Marinas Sicht dazu zu lesen.
Schön dargestellt fand ich die innere Zerissenheit der Protagonistin, zwischen Selbstliebe und „Ich versuch es anderen recht zu machen und habe Angst mich selbst wieder zu verlieren“, zeigt es doch, dass trotz Selbsreflektion und Selbstakzeptanz, ein Rückfall in alte Gewohnheiten und Denkmuster wahnsinnig schnell passieren kann.

„𝘑𝘢, 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘥𝘢𝘴 𝘏𝘦𝘳𝘻 𝘥𝘦𝘯𝘬𝘵, 𝘥𝘢𝘯𝘯 𝘸𝘰𝘭𝘭𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘩𝘰𝘧𝘧𝘦𝘯, 𝘥𝘢𝘯𝘯 𝘩𝘢𝘭𝘵𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳, 𝘦𝘯𝘵𝘨𝘦𝘨𝘦𝘯 𝘫𝘦𝘥𝘦𝘳 𝘙𝘢𝘵𝘪𝘰𝘯𝘢𝘭𝘪𝘵𝘢̈𝘵, 𝘢𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘐𝘭𝘭𝘶𝘴𝘪𝘰𝘯 𝘧𝘦𝘴𝘵, 𝘥𝘪𝘦 𝘶𝘯𝘴 𝘨𝘶𝘵 𝘵𝘶𝘵.“ (𝘚.190)

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„Wenn das Herz denkt“ ist ein Roman, aber nicht nur das. Es ist eine tolle Geschichte, getragen von dem wunderbaren Schreibstil der Autorin, es ist ein bisschen Selbshilferatgeber, ein bisschen Psychologie-Sachbuch und es ist einfach ein Wohlfühlbuch. 😊
Ich bin schon jetzt gespannt auf den letzten Teil, da es wieder einen kleinen gemeinen Clivehanger gab 🙈

Veröffentlicht am 31.05.2022

Wahnsinnig gut gemacht

Queergestreift
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Als erstes möchte ich das tolle Cover und den Buchschnitt erwähnen. Ich find‘s super gemacht, leider greift sich die Farbe aber sehr schnell ab. Ebenso hervorheben muss ich die absolut gelungenen Illustrationen. ...

Als erstes möchte ich das tolle Cover und den Buchschnitt erwähnen. Ich find‘s super gemacht, leider greift sich die Farbe aber sehr schnell ab. Ebenso hervorheben muss ich die absolut gelungenen Illustrationen. Ein großes Lob also an die Grafikerin.
Die Aufmachung des Buches gefällt mir auch ziemlich gut. Jedem Buchstaben der LGBTQIA+-Community ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
Es gibt jeweils wahnsinnig viele, super gut erklärte Infos, sowie Interviews und Berichte von Personen, die sich mit dem Buchstaben bzw. dem dazugehörigen Label identifizieren. Dadurch erhält man einen guten Einblick und erfährt aus erster Hand mit welchen Problemen, Hindernissen und Vorurteilen diese Personen zu kämpfen hatten/haben. Aber auch, wie befreiend es für die Personen war, als sie zu sich gefunden haben.
Toll und vor allem hilfreich fand ich die erklärenden Kästen am Rand. Dort wurde noch mal explizit auf Begrifflichkeiten eingegangen, was gerade wenn man neu in dem Thema ist, viele Fragezeichen auflöst.
Jedes Kapitel schließt mit dem Hinweis auf Awarness-Days/Weeks und Möglichkeiten zur Vernetzung.
Der Schreibstil ist sehr locker und eher in Jugendsprache geschrieben, was aber vollkommen zu dem Buch passt.
Neben vielen Infos zu den verschiedenen Communities, gibt es auch geschichtliche Aspekte und die haben mich teilweise ganz schön geschockt. Gerade der Umgang mit trans und inter* Personen, aus Sicht der Rechtssprechung und wohl bemerkt im 21. Jahrhundert, ist extrem rückständig und zeigt, dass hier noch sehr viel passieren muss.
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Eine ganz große Leseempfehlung für alle. Veränderung fängt in den Köpfen der Menschen an und da muss noch viel getan werden. Aufklärung ist ein erster, wichtiger Schritt in Richtung einer offenen, vielfältigen Gesellschaft.