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Veröffentlicht am 26.05.2020

Ein Muss für Fans

Doctor Who Monster-Edition 1
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Ich bin relativ spät Fan von Doctor Who geworden. Freunde haben immer davon geredet und irgendwann hab ich angefangen die Serie zu schauen und was soll ich sagen, es war Liebe. Ein Buch mit dem Doctor ...

Ich bin relativ spät Fan von Doctor Who geworden. Freunde haben immer davon geredet und irgendwann hab ich angefangen die Serie zu schauen und was soll ich sagen, es war Liebe. Ein Buch mit dem Doctor habe ich bis dato aber noch nicht gelesen, das hier war eine Premiere für mich.

Das Buch ist Teil einer Reihe von Originalromanen, in denen die berühmtesten Monster aus dem Doctor Who Universum in Szene gesetzt werde. Welches ist das Monster, das Whovians als erstes in den Sinn kommt, das ultimative Monster, der Erzfein des Doctors? Natürlich, die Daleks. Diese Mischung aus mutiertem Alien und Kampfmaschine, absolut gnadenlos, mit nur einem Ziel - eliminieren.

Der Autor legt sein Buch bewusst zeitlich nicht fest, so kann man es völlig separat von der Serie betrachten. Allerdings erläutert der Autor im Vorwort, dass in der Geschichte der zehnte Doctor, gespielt von David Tennant, unterwegs ist und so hat man beim Lesen ein entsprechendes Bild im Kopf. Trotz dieser Grundlage hatte ich manchmal Schwierigkeiten die Serienfigur mit der im Buch in Einklang zu bringen. Gerade bei den Dialogen gab es manchmal Abweichungen, die nicht zum Seriendoctor passen. Vielleicht ist das aber auch nur mir so geganngen.

Die Geschichte beginnt recht typisch. Der Doctor landet ungewollt auf einem verlassenen Planeten und gerät durch seine Neugier in Schwierigkeiten. Hilfe bekommt er durch die zusammengewürfelte Crew eines Raumschiffs, dass auf Treibstoffsuche ist. Wie meist in der Serie wird die skurile Truppe unfreiwillig zu Kameraden des folgenden Abenteuers.

Die Geschichte ist spannend erzählt, die Figuren sind speziell und fantasievoll. Im Mittelteil wird es etwas ruhiger um dann rechtzeitig zum Ende hin aufzudrehen. Wie oft bei Doctor Who gibt es nicht nur witzige Szenen, sondern auch ganz viel Tiefgründigkeit und Stoff zum nachdenken. Letzendlich ist der Doctor Held und tragische Figur in einer Person, immer unterwegs um die Menschen zu retten.

Wer Fan des Doctors ist, muss dieses Buch lesen und wird es mit Sicherheit lieben. Wer den Doctor noch nicht kennt findet hier den perfekten Einstieg in die Kompexilität des Doctor Who Universums. Es gibt nicht gleich die volle Dröhnung an Informationen, aber genug um neugierig zu werden, so kann man sich langsam rantasten. Der Autor hat einen guten Job gemacht, eine Geschichte in Tradition der original Fernsehserie, die alten Fans neues Futter bietet und neue Fans für die Serie begeistert. Bin gespannt auf das nächste Buch der Monster Edition.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Erfrischend

Das Eulenhaus
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Das Eulenhaus ist das Landhaus der extravaganten Lady Lucy und wird an diesem Wochenende zum Schauplatz eines illustren Treffens von Familienmitgliedern und guten Freunden. Auch Hercules Poirot, neuer ...

Das Eulenhaus ist das Landhaus der extravaganten Lady Lucy und wird an diesem Wochenende zum Schauplatz eines illustren Treffens von Familienmitgliedern und guten Freunden. Auch Hercules Poirot, neuer Nachbar, ist zum Essen geladen , allerdings erwartet ihn statt eines köstlichen Essens eine Leiche am Pool, hindrapiert wie in einer Theaterinszenierung, die Täterin, noch mit der Waffe in der Hand, direkt daneben. Der Fall scheint einfach, aber wer öfter Krimis liest und die von Agatha Christie im Besonderen, der weiß, einfach ist es selten.

Das Buch beginnt direkt mit einer sehr intensiven Einführung der vielen verschiedenen Personen. Hier ist es nicht unbedingt einfach den Überblick zu behalten, besonders bei den verwirrenden Familienverhältnissen. Agatha Christie liefert hier einen sehr speziellen und präzisen Blick auf die verschiedenen Charaktere. Poirot selbst, sonst immer die unangefochtene Hauptfigur, tritt erst etwas später in Erscheinung, generell ist er in diesem Buch nicht so präsent, wie man es aus anderen Büchern gewöhnt ist.

Das Buch liest sich sehr rasant, die Ereignisse erfordern eine gewisse Aufmerksamkeit vom Leser. Die eigentliche Ermittlung ist eingebettet in die Verstrickungen und kleinen Tragödien innerhalb der Familie. Und was das für eine Familie ist, allen voran die köstliche Lady Lucy. Poirot agiert diesesmal eher untypisch, aber gerade das macht die Geschichte sympathisch, wissen wir doch als treue Leser, wie anstrengend er manchmal sein kann.

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Überraschend

Das Gerücht
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Eine idyllische Kleinstadt am Meer, der perfekte Ort für die alleinerziehende Joanna und ihren Sohn Alfie, der es in seiner alten Schule in London nicht gerade leicht hatte. Joanna fühlt sich noch etwas ...

Eine idyllische Kleinstadt am Meer, der perfekte Ort für die alleinerziehende Joanna und ihren Sohn Alfie, der es in seiner alten Schule in London nicht gerade leicht hatte. Joanna fühlt sich noch etwas fremd unter den anderen Müttern und bekommt eher am Rande ein Gerücht mit, angeblich soll eine Kindermörderin unter neuer Identität in ihrem beschaulichen Küstenstädtchen leben. Ohne sich etwas dabei zu denken erwähnt Joanna das Gehörte in ihrem Lesezirkel und setzt damit etwas in Gang, das sich rasend schnell jeglicher Kontrolle entzieht. Ich

Gerüchte kennt sicher jeder von uns aus seinem eigenen Umfeld. Da wird vielleicht etwas über den kauzigen alten Nachbarn getuschelt, oder über den Trainer der Fussballmanschaft, der sich so gut mit den Müttern versteht, oder auch über die viel zu junge neue Freundin eines guten Bekannten. Jeder von uns hat schon Gerüchte gehört und viele von uns haben mit Sicherheit auch schon mal eines weiter erzählt. Im Normalfall geht sowas glimpflich aus, dass das aber auch eine ganz eigene, bedrohliche Dynamik entwickeln kann, beschreibt die Autorin eindrücklich in diesem Buch.

Die Geschichte läuft über weite Strecken eher unauffällig, unspektakulär, recht ruhig plätschert das Ganze dahin. Das Gerücht schlägt zwar Wellen, erregt die Gemüter, aber die Geschichte erzählt eben auch viel drumherum. Es gibt einen großen Kreis von Figuren, die alle in irgendeiner Weise mit Joanna in Verbindung stehen und eine größere, oder kleinere Rolle im großen Ganzen spielen. Die Figuren sind leider eher blass und gesichtslos, bis auf wenige Ausnahmen. Es war für mich teilweise schwierig die einzelnen Personen auseinander zu halten, da es nur wenig Beschreibungen gibt.

Die Autorin schafft es sehr gekonnt, gleich mehrere mögliche Verdächtige anzubieten. Ich hatte gleich recht früh einen konkreten Verdacht und musste kurz vor Schluss einsehen, dass ich total falsch gelegen habe. Zum Schluss hin nimmt die Geschichte dann auch endlich Fahrt auf. Etwa im letzten Drittel spitzt sich die Lage zu, die Geschichte gewinnt deutlich an Spannung, die Ereignisse überschlagen sich fast. Die Atmosphäre wird bedrohlicher, die Bedrohung, die unterschwellig im ganzen Buch zu spüren war tritt jetzt deutlich hervor. Das hätte ich mir allerdings schon viel früher gewünscht, das Buch hätte so eher den Charakter eines Thrillers bekommen.

Die Autorin schafft es, dass schleichend die Angst einzieht in die englische Kleinstadtidylle. Ihr Setting ist so, eins zu eins, auf jeden beliebigen Ort übertragbar. Die Grundidee des Buches ist faszinierend, die Ausarbeitung sehr raffiniert. Die Spannung steigt zwar nur schleichend an, erreicht aber rechtzeitig zum Showdown ihren Höhepunkt. Dieser Showdown ist es auch, der mich echt umgehauen hat, vollkommen unerwartet, für mich absolut unvorhersehbar und noch im letzten Satz von abgrundtief erschreckender Wahrheit. Bei diesem letzten Satz hatte ich tatsächlich Gänsehaut.

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Perrot ermittelt

Mitternachts Soirée
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Wenn Madam Elsa ein Fest ausrichtet, dann kann man sich immer auf einen Wow Effekt freuen und so ist auch Perrot hoch erfreut, als er eine Einladung zu Madam Elsas Mitternachts Soiree bekommt. Gleich zu ...

Wenn Madam Elsa ein Fest ausrichtet, dann kann man sich immer auf einen Wow Effekt freuen und so ist auch Perrot hoch erfreut, als er eine Einladung zu Madam Elsas Mitternachts Soiree bekommt. Gleich zu Beginn wird er aber das Gefühl nicht los, dass sich etwas hinter den Kulissen zusammenbraut und tatsächlich, im Laufe des Abends bricht ein älterer Herr tot zusammen, den Namen der Gastgeberin auf den Lippen. Die anwesenden Gäste vermuten ein tragisches Unglück, doch Perrot und Inspector Jeff sind da nicht so sicher.

Wer C'rysta Winters erstes Buch nicht kennt, wird jetzt verwundert sein ob der Ähnlichkeit der Namen ihrer Hauptfiguren mit denen aus den bekannten Krimis von Agatha Christie. Eine Ähnlichkeit ist durchaus gewollt, die Autorin huldigt ihrem Idol, indem sie die Geschichte in die heutige Zeit holt und den fiktiven Enkel des berühmten Hercules Poirot ermitteln lässt. Die Geschichte ist natürlich an das literarische Vorbild angelehnt und biete Fans viele Parallelen, trotzdem sollte man das Buch nicht als Imitation, sondern eigenständig betrachten.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht und eingängig, ich persönlich brauchte aber erstmal einige Seiten, um in der Geschichte anzukommen, das ist auch der speziellen Art der Hauptfigur Perrot und deren Charakter geschuldet. Die Geschichte läuft im klassischen Stil ab und könnte so auch ein Szenario aus dem Spiel Cluedo sein, wer tötete den wen im Salon. Liebhaber moderner Thriller werden das wohl eher nicht mögen, das Blutvergießen und die Aktion hält sich in Grenzen, stattdessen laufen die Ermittlungen über Zeugenbefragungen, Beobachtung der verschiedenen Personen und das Erkennen von versteckten Details. Letzendlich beruht die Lösung darauf, die richtigen Zusammenhänge zu erkennen, die kleinen grauen Zellen richtig einzusetzen.

Die Autorin schafft es gut Spannung aufzubauen, falsche Spuren zu legen und den Leser zu verwirren. Es macht unglaublich Spaß während der Geschichte mitzukriminalisieren und sich auf Mördersuche zu begeben. Liebhaber klassischer Krimis werden voll auf ihre Kosten kommen, denn man vergisst beim lesen glatt, das die Geschichte nicht 1920 spielt. Die Autorin schafft es tatsächlich die Atmosphäre und die Sprache dieser Zeit in die Moderne zu bringen und damit hebt sich das Buch auch ab von dem, was derzeit Ähnliches zu finden ist und meist dem Genre Cosy Krimi zugeordnet wird.

Achille Perrot löst mit diesem Buch bereits seinen zweiten Fall. Ich finde man kann das Buch auch gut unabhängig davon lesen, allerdings werden in der ersten Geschichte einige Details zu Achilles Herkunft erwähnt und so ist seine Figur einfach noch besser zu verstehen.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Von allem zu viel

Das eiserne Herz des Charlie Berg
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Seinem besonderen Herzen verdankt es Charlie, dass er schon mehrmals "gestorben" ist, in besonders aufregenden, hektischen Situationen macht sich sein Herzfehler bemerkbar und Charlie stürzt ins schwarze ...

Seinem besonderen Herzen verdankt es Charlie, dass er schon mehrmals "gestorben" ist, in besonders aufregenden, hektischen Situationen macht sich sein Herzfehler bemerkbar und Charlie stürzt ins schwarze Nichts. Nach dem ersten dieser Vorfälle ist plötzlich Charlies Geruchsinn besser ausgeprägt als normalerweise und es erschließt sich ihm eine neue Welt, eine neue Leidenschaft.

An der Figur des Charlie gibt es einige Besonderheiten, genauso wie seine ganze Familie ziemlich besonders ist und auch sein Leben ist alles Andere als normal, erst recht, nachdem sein Großvater bei einem Jagdausflug von einem Wilderer erschossen wird und Charlie genötigt ist, die Geschehnisse etwas zurechtzurücken.

Das eiserne Herz des Charlie Berg ist ein sehr gewaltiger Roman, sprachgewaltig, opulent und ausschweifend. Auf über 700 Seiten schwelgt der Autor in seinen Worten und im Leben von Charlie, es gibt den Erzählstrang um die aktuellen Ereignisse und es gibt Rückblicke auf Begebenheiten aus Charlies Kindheit. Und was wir da so alles erfahren, eine Geschichte skuriler als die Andere. Skuril und teilweise überzogen sind auch die einzelnen Figuren, eigentlich gibt es im ganzen Buch keine halbwegs normale Person, jeder hat irgendwie einen Spleen, oder ist verkorkst. An sich mag ich es abgedreht, aber hier war mir einfach irgendwann von Allem zu viel. Der kiffende Vater, die egomanische Mutter, die autistische Schwester, der sexbesessene Freund und, und, und. Da schwirrt einem einfach irgendwann der Kopf, ich hatte stellenweise das Gefühl, der Autor hat einfach alle seine Ideen in ein Buch gepackt. Ideen, die locker für mehrere Romane gereicht hätten. Ich liebe Bücher mit vielen Seiten, mit viel Geschichte, aber hier habe ich mich bei einigen Passagen gefragt, wo der Lektor war, der den Rotstift ansetzt.

Charlie Berg ist für mich eines dieser Bücher, das seine Leserschaft spaltet. Die Einen lieben es, die Anderen verstehen den Sinn dahinter nicht. Ich gehöre definitiv zu Letzteren. Ich verstehe tatsächlich nicht so richtig, was mir der Autor an bestimmten Stellen sagen will, allerdings bin ich auch kein Literaturstudent und möchte das Buch nicht auf einen tieferen Sinn hin analysieren. Was sich mir erschlossen hat ist, es geht um Familie, es geht um Freundschaft, es geht um Liebe und das erzählt der Autor sehr warm und sehr herzlich, aber es geht eben auch um so viel Abstruses, es ist wirr, immer zuviel, immer ein Tick drüber.

Der Autor hat unbestreitbar eine oppulente Sprache, er schafft es einfach wunderbare Bilder und Stimmungen im Kopf zu erzeugen, er hat einen Hang zur Oppulenz und überzeichnet seine Figuren und deren Handlungen. Leider schafft er es aber auch, den Leser vollkommen verwirrt, planlos, kopfschüttelnd zurück zu lassen.

Unbedingt positiv ist das wunderschöne Cover zu erwähnen, eine Waldszene, die nicht nur den Schutzumschlag, sondern auch den Einband ziert und das Buch zu einem optischen Highlight macht.

Ein bisschen hat dieses Buch zwei Seiten, zwei Gesichter und ich für meinen Teil, schaffe es nicht, diese miteinander in Einklang zu bringen. In diesem Fall wäre vielleicht weniger mehr gewesen, meine großen Erwartungen wurden nur bedingt erfüllt.

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