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Veröffentlicht am 20.01.2019

Weltraumabenteuer

Terra
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Ich bin ein großer SiFi Fan, seit ich als Teenager Solaris gelesen habe. Wie viele Menschen bin ich fasziniert von den Möglichkeiten, die die unendlichen Weiten bieten, von der Frage ob wir da draußen ...

Ich bin ein großer SiFi Fan, seit ich als Teenager Solaris gelesen habe. Wie viele Menschen bin ich fasziniert von den Möglichkeiten, die die unendlichen Weiten bieten, von der Frage ob wir da draußen allein sind, der Aussicht auf eine Besiedlung anderer Planeten.


In Terra hat diese Besiedlung bereits begonnen. Weil die Erde ein ökologisches Wrack ist und der Mond als Bergwerk missbraucht wird, hoffen die Menschen auf ein neues Leben auf dem Mars. Dort betreibt man bereits Terraforming und baut die Bodenschätze ab. Ein Konvoi riesiger Transportschiffe auf dem Weg zur Erde, wird zum Schauplatz der Geschichte.

Die Piloten dieser Frachter sind ein skurriler und schräger Haufen mit nicht ganz blütenreiner Weste, so wie Jak. Jak kommt einer Verschwörung auf die Spur und muss nun, eingeschlossen in einer Röhre aus Metall mitten im Weltraum, wo man nicht mal so einfach das Fenster öffnen kann und komplett von der Technik abhängig ist, versuchen das Richtige zu tun.

Das Autorenduo hinter dem Pseudonym T. S. Orgel schreibt sehr spannend und temporeich. Es werden viele technische Vorgänge beschrieben, ohne dabei zu kompliziert oder langatmig zu werden. Die Figuren sind sympathisch und ausdrucksstark charakterisiert, passend zu ihrer Rolle in der Geschichte. Diese entwickelt sich zu einem Wettlauf gegen die Zeit, an dessen Ende es um nichts geringeres als die Rettung der Welt geht.

Die Autoren vereinen in ihrer Geschichte mehrere Aspekte. Es gibt SiFi-und Thrillerelemente, eine nicht ganz so rosige Zukunftsvision, ein drohendes Weltuntergangsszenario, eine Verschwörung auf höchster Ebene, humorvolle Hinweise auf bekannte Bücher und Filme des Genres, spezielle Protagonisten, die aus ihrem nichtssagenden Trott heraus zu unfreiwilligen Helden werden. So etwas mag ich immer sehr gern.

Der Leser erfährt wie Technik Fluch und Segen zugleich sein kann, wie stark das Leben von ihr abhängig ist, von ihr bestimmt wird. Das Buch enthält eine Warnung im Bezug auf die Folgen des Klimawandels und irgendwann stellt sich eine philosophische Frage, die uns schon seit Anbeginn der Zeit beschäftigt - heiligt der Zweck tatsächlich die Mittel? Wie viele Opfer sind gerechtfertigt, um das Überleben Anderer zu sichern? Dürfen wir Gott spielen?

Das Buch ist ein rasantes, actionreiches SiFi Spektakel mit Botschaft. Für mich durchaus Potential für eine Verfilmung. Gern mehr von den Autoren

Veröffentlicht am 20.01.2019

Späte Rache

Rotkehlchen – Todkehlchen
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Für die Ermittlerin Sieglinde Züricher aus Münster ist es bereits der zehnte Fall, für mich der Erste aus dieser Reihe.


Der Einstieg ins Buch erfolgt mit einem Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft, ...

Für die Ermittlerin Sieglinde Züricher aus Münster ist es bereits der zehnte Fall, für mich der Erste aus dieser Reihe.


Der Einstieg ins Buch erfolgt mit einem Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft, bei dem der Inhaber angeschossen wird. Was der einsame, alte Herr mit dem Rest der Geschichte zu tun hat, erschließt sich dem Leser selbst später noch nicht ganz, als gestohlene Schmuckstücke bei zwei Frauenleichen auftauchen. Das große Spekulieren beginnt, im Kopf des Lesers genauso, wie bei den Ermittlern im Buch. Ist der Täter in allen Verbrechen der Selbe? Waren die Frauen unfreiwillige Zeugen, Komplizinnen, oder Zufallsopfer? Was hat der Schmuck, ein Kettenanhänger für Kinder in Form eines Vogels, bei dem Ganzen für eine Bedeutung?

Ich muss zugeben, die Autorin hat mich mehr als einmal gekonnt auf die falsche Fährte geführt. Genau wie das Ermittlerteam bin ich dem Täter immer irgendwie hinterhergelaufen, ohne ihm wirklich nahe zu kommen.

Die Hintergrundgeschichte aus der Vergangenheit der Opfer, erzählt von einer befreundeten Gruppe von Familien. Ausflüge, Urlaube, Feste werden miteinander verbracht, über Jahre hinweg, bis das Ganze irgendwann auseinander geht. Im Laufe des Buches entwickelt sich aus dieser Geschichte heraus ein Motiv für die Morde. Es kommen immer mehr Puzzelteile zum Vorschein, die auf ein unfassbares, aber verschwiegenes Verbrechen hindeuten.

Die Autorin baut die Geschichte solide, im Stil eines klassischen Krimis auf. Der Leser folgt den Ermittlungen und hat Einblick in die Erkenntnisse der Polizei. Leider ist es mir bei der Vielzahl von Personen nicht immer gelungen allem zu folgen. Die Zusammenhänge sind manchmal erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Gerade im Mittelteil hat sich die Geschichte etwas gezogen und die Spannung hat gelitten.
Als die Kollegin von Sieglinde Züricher verschwindet kommt wieder Schwung in die Geschichte und entschädigt ein wenig für die Längen.

Am Ende ist es Kommissar Zufall, der großen Anteil an der Lösung des Falles hat und es schließt sich für den Leser der Kreis zum alten Juwelier vom Anfang der Geschichte.

Die Geschichte und die Figuren haben mir ganz gut gefallen, obwohl ich manchmal etwas schwer Zugang gefunden habe. Es bleiben mir einige lose Enden.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Unrühmliche Geschichte

Falkenberg
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Ich bin großer Fan der Regionalkrimis aus dem Gmeiner Verlag. Dieser hier spielt in Hamburg, ein netter alter Herr wird kurz vor seiner Heirat brutal verstümmelt und ermordet, augenscheinlich mit rechtsradikalen ...

Ich bin großer Fan der Regionalkrimis aus dem Gmeiner Verlag. Dieser hier spielt in Hamburg, ein netter alter Herr wird kurz vor seiner Heirat brutal verstümmelt und ermordet, augenscheinlich mit rechtsradikalen Hintergründen. Die polizeibekannte Szene ist schnell überprüft, aber selbst nach einem anonymen Hinweis haben die Ermittlerinnen ihre Zweifel. Für den Leser ist schnell klar, dass es andere Zusammenhänge geben muss, den die Autorin führt ihn durch eingestreute Tagebucheinträge zurück in die Zeit vor und während des zweiten Weltkriegs.


Die Autorin erzählt die Geschichte sehr eindringlich und bedrückend auf den verschiedenen Zeitebenen. Gerade die Tagebucheinträge aus der Vergangenheit lösen viele Emotionen beim Leser aus, angesichts der Kenntnisse über den Verlauf der Geschichte. In welchem Zusammenhang die Geschehnisse von damals mit dem aktuellen Mord stehen, löst die Autorin allerdings erst zum Ende hin auf. Der aufmerksame Leser wird sicher eine Ahnung haben was das Motiv der Tat betrifft, mit dem Täter hat die Autorin mich aber total überrascht.

Die Geschichte ist spannend erzählt, kommt dabei aber ohne übertriebene Gewalt aus. Passend zur Story werden viele historische Fakten eingebunden. Die Figuren sind so dargestellt, dass der Leser schnell Sympathie und Antipathie aufbaut. Um die Story aufzulockern und dem Ermittlerteam den notwendigen Hintergrund und Substanz zu geben, wird einiges aus dem Privatleben der beiden ungleichen Frauen erzählt. Der Leser kann so die einzelnen Charaktere besser erfassen und verstehen.

Das Buch ist sehr stimmig geschrieben, ganz im Stil eines klassischen Krimis, spannend und mit Potential zur Serie.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Perfides Mörderspiel

Leid und letzter Tag
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Es ist nicht das erste Buch von Elias Haller das ich gelesen habe, aber wieder hat es der Autor geschafft mich zu überraschen. Auch in diesem Buch haben wir unerwartete Wendungen, spezielle Ermittlerfiguren ...

Es ist nicht das erste Buch von Elias Haller das ich gelesen habe, aber wieder hat es der Autor geschafft mich zu überraschen. Auch in diesem Buch haben wir unerwartete Wendungen, spezielle Ermittlerfiguren und vorallem einen brutalen Killer und seine Spielchen. Kenner des Genres werden sich wahrscheinlich sehr an die Filme der Saw-Reihe erinnert fühlen bei den grausamen Taten des Mörders.


Der Autor verbindet einen, wie ich finde, sehr amerikanischen Schreibstil mit der Kulisse einer normalen deutschen Großstadt, und der eher etwas angestrengten deutschen Polizeiarbeit. Er tut dies mit einer solchen Selbstverständlichkeit und ohne Übertreibung, so dass ich ihm das Szenario ohne Zweifel abnehme.

Die Figur des Ermittlers Erik Donner ist genau wie ich es mag, etwas verkorkst und problembeladen, mit Ecken und Kanten, gerade dabei sein Leben endlich wieder in geordnete Bahnen zu bringen, gerade heraus, unbequem und unbeliebt. Die anderen Figuren sind so angelegt, dass es zwangsläufig zu Reibereien kommen muss bei der Zusammenarbeit.

Die Geschichte verbindet mehrere Zeitebenen. Der aktuelle Fall zeigt Parallelen zu den Taten eines bereits verurteilten Serienmörders, der im Gefängnis sitzt. Gleichzeitig erfährt der Leser von Bezügen zu Geschehnissen aus der Vergangenheit. Diese Zeitsprünge halten die Geschichte spannend, auch außerhalb der nervenaufreibenden Beschreibungen der einzelnen Todesspiele des Killers. Für diese perfiden Spiele baut der Killer äußerst monströse Maschinerien um seine Opfer zu töten und die Ermittler müssen versuchen diese zu stoppen.

Mich hat der Autor bis zum Schluss hinters Licht geführt, mit meiner Vermutung lag ich weit daneben. Die Auflösung kommt plötzlich und für mich mit der Ein oder Anderen kleinen Unstimmigkeit, aber da will ich nicht kleinlich sein.
Eine spezielle Geschichte, aber definitiv nichts für schwache Nerven.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Mörderische Urlaubsfahrt

Mord auf der Donau
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Dieser historische Kriminalroman lässt für mich ganz eindeutig die Ära von Agatha Christie wieder aufleben. Schon die Optik des Buches zeigt viele Parallelen und spiegelt den Stil und den Zeitgeist der ...

Dieser historische Kriminalroman lässt für mich ganz eindeutig die Ära von Agatha Christie wieder aufleben. Schon die Optik des Buches zeigt viele Parallelen und spiegelt den Stil und den Zeitgeist der 20er Jahre wieder.


Auch in der Geschichte findet der Leser viele Gemeinsamkeiten zu Christies Figuren, ein etwas ungewöhnliches Paar löst zusammen, aber eher unfreiwillig, Kriminalfälle. Die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch und ihr Freund, der Apotheker Anton Böck. Er eher zurückhaltend, ruhig und skeptisch, sie abenteuerlustig, neugierig und mit einer messerscharfen Beobachtungsgabe gesegnet. Ein sehr amüsantes Paar, das von der Autorin sehr liebevoll gezeichnet wird, genauso wie die anderen Figuren der Geschichte. Aus deren Beschreibungen kann man gut auf den Charakter schließen.

Das Buch enthält bereits den dritten Fall unseres Ermittlerpaares. Die Autorin verlegt die Geschichte ins Österreich der 1920er Jahre. Ihre Beschreibungen der Schauplätze zeigen ein buntes Bild für den Leser, der Zeitgeist der Epoche ist gut wiedergegeben.

Ganz im klassischen Stil folgt der Leser den Geschehnissen und erhält die gleichen Informationen und Hinweise auf Motiv und Täter, wie die Ermittler im Buch. Zur Aufklärung des Falles werden alle Zusammenhänge nochmals dargestellt und man kann die eigene Kombinationsgabe testen.

Für mich ist diese Art Krimi eine schöne Alternative zu den modernen, eher harten Geschichten. Eine spannende, gut erzählte Story mit netten, liebenswerten Figuren. Gute Unterhaltung in malerischer Kulisse.